Schnitt: Marion Knothe / Annette Paulmann
01. Freiburg: Ein amerikanisch-philippinischer Stipendiat
Arnel Almeda geht mit Essenswagen durch Flur von Krankenhaus. Er mißt Blutdruck bei Patient. Er sieht Krankenblätter durch. Er befindet sich in Ausbildung als Krankenpfleger. Er verläßt das Krankenhaus und spielt Basketball mit Freunden. Stadtbild Freiburg. Fahrt in Straßenbahn durch die Stadt (Fahraufnahme). Junger Amerikaner wohnt am Rande der Stadt. Gespräch mit der Gastfamilie. Judo-Training. Beim American Dance mit der amerikanischen Freundin. Kuckucksuhr, groß. Souvenirladen. Markt mit Blumenstand. Mußte er seine Ansichten über die Deutschen revidieren?
Arnel Almeda O-Ton (Übersetzer): "Ich habe den Ausspruch gehört: Mensch bleibt Mensch - das heißt, wir haben alle das gleiche Los zu tragen. Wenn man in den USA von den Deutschen spricht, sagt man: Sie fahren Volkswagen, trinken bayrisches Bier aus riesigen Krügen und tragen Lederhosen auf dem Oktoberfest. - Dieses Bild mußte ich natürlich rasch korrigieren ... Und wenn ich jetzt meinen Freunden von Deutschland erzähle, sage ich einfach: Es ist ein anderer Ort mit einer anderen Sprache - und vermutlich ist die Sprache der einzige große Unterschied."
Menschengesichter, groß, Kindergesicht. Arnel Almeda steigt in die Straßenbahn.
(112 m, 10:00:26)
02. Abzug der Russen vom Brokken - Deutsche Aufbauhilfe in Rußland
Brokkenbahn fährt. Russischer Soldat schließt Gittertür. Räume des Horchpostens auf dem Brokken (vormals mit Frühwarnsystemen und Radaranlage ausgestattet). Leere Räume. Waschraum. Russische Soldaten räumen Lager. Auf Güterzug fahren Militärfahrzeuge.
Aufbauarbeiten in Rußland. Wohnungsbau. Russische Heimkehrer. Bad. Wohnzimmer. Fahraufnahme durch Siedlung. Besucher auf dem Brokken.
Ministerpräsident Bergner spricht O-Ton:
"Der Abschied bietet uns die historische Chance zu einem neuen Miteinander unserer Völker unter den Vorzeichen des Friedens, der Freundschaft und der Partnerschaft. Der Abzug bietet die Chance, auf ein Europa hinzuarbeiten, in dem Grenzen nicht mehr trennen, wenn Menschen zueinander wollen."
(67 m, 10:04:40)
03. Leipziger Automobil-Messe
Ausstellungsgelände mit Nutzfahrzeugen und PKW's. Teileinstellungen Autos. Stand VW. Der Golf Ecomatic, dessen Dieselmotor sich automatisch bei längerem Halten ausschaltet. Der Motor kann mit biologisch abbaubarem Treibstoff betrieben werden, der aus Rapsöl gewonnen wird.
Audi-Luxuslimousine A 8 aus Aluminium, vollständig recyclebar. Aufbereitung des Altmaterials. Werkaufnahmen. Auf Stand Kleinwagen Studie A von Daimler Benz: Swatch-Mobil verbraucht nur 3 l Kraftstoff.
E 1 von BMW: Elektroauto. Auftanken an einer normalen Steckdose. Autos fahren auf Landstraße.
(81 m, 10:07:00)
04. Burghausen/Salzachtal: Jazzfestival
Stadtbild Burghausen, kleine Stadt an der österreichischen Grenze. Straße mit Gaststätten am Abend.
Jazzmusiker proben. Geigenspieler, groß. Es spielt das Arcado String Trio, New York, Geige, Cello, Baß. Zuhörer klatschen.
Die lange Nacht in der barocken Altstadt mit Musik in allen Kneipen. Zwei junge Leute betreten Lokal. Jazzkapelle spielt. Kellnerin bedient. Duo mit Klarinette und Klavier spielt. Leere Straßen. Schild in Lokal "Gesangverein Keuchhusten".
(75 m, 10:10:00)
05. Rostock: Internationale Kunst- und Turmspringertage
Stadtbild Rostock. Füße von Springer auf Brett. Absprung. Einstellen der Federung. Springstudien von Springerinnen und Springern. Richtertisch. Vera Ilyina, Rußland, siegt vom 3 m-Brett. Fehlerfreier Sprung mit Saltos. Claudia Bockner, Leipzig, springt. Lockerungsübungen der Männer mit Handstand, Salto, Dehnübungen. Männer springen vom Turm. Es siegt Dimitri Sautin, Rußland. Zuschauer, Siegerehrung.
(80 m, 10:12:45)
01. Ein amerikanischer Stipendiat
0'29 Wenn Arnel Almeda Dienst hat, sind die Patienten in der Chirurgie begeistert: Der Achtzehnjährige stellt sich gut an, ist umgänglich - und erzählt immer wieder Neuigkeiten: Er ist Amerikaner - genauer: Philippino-Amerikaner, für ein Jahr Gast in Deutschland. Er läßt sich in Freiburg, im Schwarzwald zum Krankenpfleger ausbilden.
0'53 Der aufgeschlossene Kalifornier möchte später Medizin studieren und profitiert jetzt von einem deutsch-amerikanischen Austauschprogramm für Schüler und junge Berufstätige, das beide Länder 1983 anläßlich des 300. Jahrestages der deutschen Einwanderung beschlossen hatten.
1'15 Die Annäherung an das Gastland ist bemerkenswert vielseitig. Bisher hat Amel nur die Philippinen, die Heimat seiner Eltern, kennengelernt. Im Street-Basketball hat er natürlich mehr drauf als seine deutschen Freunde.
1'32 Arnel ist einer von über 7.000 Jugendlichen, die bis heute über den Atlantik gereist sind und die einen sogenannten Paten im jeweiligen Gastland haben, einen Abgeordneten des Parlaments.
1'50 Seine Gastfamilie, die am Stadtrand von Freiburg lebt, hilft ihm jeden Tag aufs Neue, die vielen Eindrücke zu verarbeiten - und Arnel trainiert seine Deutsch-Kenntnisse, wenn er von dem Super-Wetter in Kalifornien schwärmt und von seinem Wunsch, Saxophon zu lernen.
2'17 Die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung: Auch darin übt sich der Amerikaner. Es trage zu jenem Gefühl von innerer Unabhängigkeit bei, das er in Deutschland vervollkommnen möchte.
2'40 Und wenn er doch mal "down" ist, trifft er sich mit seiner amerikanischen Freundin zum American Dance; Sentimental Journey!
3'12 Die Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald - vielleicht das geeignete Souvenir für seine Familie in Kalifornien. In Freiburg, der Schwarzwald-Metropole, akklimatisieren sich Fremde, besonders Jugendliche, sehr schnell. Es ist eine der ältesten Universitätsstädte Deutschlands und der Marktplatz ein pittoresker Treffpunkt.
3'35 Mußte Arnel Almeda seine Ansichten über die Deutschen revidieren?
3'44 "Ich habe den Ausspruch gehört: Mensch bleibt Mensch - das heißt, wir haben alle das gleiche Los zu tragen. Wenn man in den USA von den Deutschen spricht, sagt man: sie fahren Volkswagen, trinken bayerisches Bier aus riesigen Krügen und tragen Lederhosen auf dem Oktoberfest. - Dieses Bild mußte ich natürlich rasch korrigieren ...
4'10 Und wenn ich jetzt meinen Freunden von Deutschland erzähle, sage ich einfach: Es ist ein anderer Ort mit einer anderen Sprache - und vermutlich ist die Sprache der einzige große Unterschied."
4'27 Nachdenken über Menschen. Arnel hofft, daß viele Amerikaner Deutschland selbst erleben können.
02. Abzug vom Brocken
4'38 Mit der schnaufenden Brockenbahn in eine neue Zeit: Die Russen verlassen den höchsten Berg im Harz - ihren westlichsten und damit wichtigsten Horchposten. Ein Abschied nach fast fünfzig Jahren Militär-Präsenz an der früheren Grenze durch Deutschland; die Vereinigung hat den Abzug möglich gemacht.
4'58 Zum ersten Mal dürfen westliche Kameras den einst hochgesicherten Horchposten in 1.100 Metern Höhe filmen. Gespenstisch wirken die gigantischen Kuppeln, in denen Radargeräte und Frühwarnsysteme installiert waren.
5'19 Rund 300 russische Soldaten mußten im rauhen Klima des Brocken Dienst tun. - Hier oben waren sie auf sich gestellt - und wenn sie nicht in die Welt hinaushorchten, erlebten sie draußen ein friedlich-blühendes Naturparadies, das nun wieder für alle offensteht.
5'39 Aufbruchstimmung auch unten im Basis-Lager. Insgesamt waren auf dem Gebiet der ehemaligen DDR fast 400.000 russische Soldaten stadoniert. Nun rollen die Konvois der Militärund Versorgungsfahrzeuge zurück gen Osten - eine immense organisatorische Aufgabe, die noch in diesem Jahr abgeschlossen sein wird.
6'03 Auch nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat werden die Soldaten und ihre Familien die Deutschen nicht so rasch vergessen. In Rußland hat die Bundesregierung erhebliche Mittel für neue Wohnungen zur Verfügung gestellt. Und sie fördert den Einstieg vieler Heimkehrer in zivile Berufe. Jedoch: Es wird noch lange dauern, bis alle Sehnsüchte nach eigenen vier Wänden erfüllt sind. Irgendwo in Rußland, wie hier bei St. Petersburg werden sie sich an ihre Zeit in Deutschland zurückerinnern, die mit einem kleinen Zeremoniell auf dem Brocken zu Ende ging.
Bergner: "Der Abschied bietet uns die historische Chance zu einem neuen Miteinander unserer Völker unter den Vorzeichen des Friedens, der Freundschaft und der Partnerschaft. Der Abzug bietet die Chance, auf ein Europa hinzuarbeiten, in dem Grenzen nicht mehr trennen, wenn Menschen zueinander wollen."
III- Antomohilmesse Leipzig
7'02 Leipzig lädt ein zur größten internationalen Automobilmesse in Ostdeutschland. Mehr als 250 Aussteller aus aller Welt gingen an den Start, und schon der Andrang am Eröffnungswochenende zeigte: die Leidenschaft der Deutschen für's Auto ist ungebremst. Die Ansprüche an ein modernes Auto haben sich gewandelt: umweltfreundlich, aber leistungsstark soll das Auto der Zukunft sein - stadtgerecht und sicher.
7'38 Volkswagen präsentiert in Leipzig den 'Golf Ecomatic'. Sein Dieselmotor schaltet sich automatisch ab, wenn er nicht gebraucht wird - z.B. wenn es bergab geht oder beim Halt an der roten Ampel. Dadurch werden Schadstoffe und Lärm vermindert. Darüber hinaus kann der Motor mit einem biologisch abbaubaren Kraftstoff betrieben werden, der aus Rapsöl gewonnen wird. Eine Alternative, die in Leipzig auf großes Interesse stieß.
8'14 Exklusiv bei Audi: Die Karosserie der Luxuslimousine A 8 besteht aus Aluminium, das ohne Qualitätsverlust vollständig recycelbar ist. Für die Aufbereitung des Altmaterials wird weit weniger Energie benötigt als für die Erzeugung von Neu-Aluminium. Das Aluminiumauto ist um 40 Prozent leichter als die übliche Stahlkarosserie; weniger Kraftstoffverbrauch ist die Folge. Der neue A 8: ein umweltfreundlicher Wagen der gehobenen Klasse.
8'48 Die Nachfrage nach Kleinwagen, besonders für den Stadtverkehr, ist gestiegen. Mit der "Studie A" präsentiert Daimler Benz den kürzesten Mercedes, den es je gab. Aber er bietet den Komfort eines Mittelklassewagens, denn Motor und Getriebe befinden sich unterhalb des Fahrzeuges. 1997 soll die "Studie A" serienmäßig vom Band laufen; Ebenso wie das Swatch-Mobil, das nur drei Liter Sprit verbraucht und vor allem junge Leute ansprechen soll.
9'23 Strom statt Benzin. Eine umweltfreundliche Alternative bietet z.B. das Elektroauto e_1 von BMW. Getankt wird an jeder normalen Steckdose. Leistungsstärkere Batterien sollen in Zukunft größere Reichweiten ermöglichen.
9'43 Umweltschonenden Autos muß die Zukunft gehören, bedenkt man, daß in 15 Jahren allein in Deutschland etwa 45 Millionen Autos unterwegs sein werden.
04. Jazzfestival Burghausen
10'03 Burghausen, ein verschwiegenes Städtchen an der Grenze zu Österreich. Ein Ort, wohin sich niemand verirrt? Irrtum: Oscar Peterson, Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie, sie waren alle schon einmal hier. Zum 25. Mal fand in diesem Jahr die internationale Jazzwoche statt. Und wieder treffen sich in der alten Herzogstadt Jazzgrößen mit Newcomern.
10'44 Drei New Yorker in Oberbayern: Das Arcado String Trio überrascht mit ungewöhnlichen Tönen.
10'58 Schrill, humorvoll, modern - auch das ist Jazz.
11'07 Höhepunkt des Festivals ist die lange Nacht in der barocken Altstadt. Bis zum Morgengrauen swingt es in allen Lokalen Burghausens.
11'26 Musiker und Fans schätzen die ungezwungene, familiäre Atmosphäre dieses Festivals. Ein geeigneter Ort für spontane Improvisationen, die der Jazz braucht.
11'48 Die Straßen sind leer in dieser Nacht, aber die Ruhe trügt. Die verrauchten Clubs und Kneipen sind randvoll.
12'18 Die legendären Stücke, die in den 20er Jahren auf den Straßen von New Orleans und in den Clubs von Chicago entstanden, haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren.
12'29 Die Jazzszene in Deutschland blüht und das nicht nur in den Großstädten, wie sich's in den langen Nächten von Burghausen wieder gezeigt hat.
05. Kunstspringen in Rostock
12'47 Das Wasser hat es ihnen angetan. In der alten Hansestadt Rostock traf sich die Welt-Elite der Kunst- und Turmspringer zum traditionellen Springertag.
13'20 Sportler und Sportlerinnen aus 21 Ländern sind am Start. Die Russin Vera Ilyina siegt mit einem fehlerfreien Sprung vom 3-Meter-Brett.
13'35 Für die deutschen Athleten war der Springertag in Rostock die erste Gelegenheit in diesem Jahr, sich mit der Konkurrenz aus dem Ausland zu messen. Erfolgreich: Claudia Bockner aus Leipzig.
13'50 Letzte athletische Übungen, während in der Halle die Frauen im K.O.-System um Punkte kämpfen.
14'02 Trotz der harten Konkurrenz auf den Sprungbrettern: hinter den Kulissen hilft man sich gegenseitig; das häufige Zusammentreffen in den Stadien der Welt verbindet.
14'15 87 verschiedene Sprungarten sind beim Wettbewerb zulässig: für Abwechslung ist also gesorgt.
14'47 Die besten Leistungen zeigten die Sportler aus den GUS-Staaten - und das hat niemanden überrascht.
15'05 Im Kunstspringen hat er die Kampfrichter bereits überzeugt: Dimitri Sautin aus Rußland. Wird er auch beim Turmspringen siegen? Sein letzter Sprung entscheidet.
15'21 Er hat es geschafft und damit sein Punktekonto für die Weltmeisterschaft in Rom wesentlich verbessert. Auch die deutschen Springer, von denen die meisten aus den neuen Bundesländern kommen, gehen mit Optimismus zur Weltmeisterschaft.