01. Müritz Nationalpark
Seen und Wälder. Isotope. Kanufahrer auf kleinem Fluß. Schild: Nationalpark. Mann sieht durch Fernglas, groß. Seeadler und Fischadler fliegen über See. Kraniche am Ufer. Blumen und Stauden. Alter großer Baum. Radfahrer. Schafherde. Pferde. Pferd wälzt sich. Besucher gehen an Bord von Ausflugsschiff. Vogelschwarm fliegt.
(55 m)
02. Die unsichtbaren Maschinen - Mikrosystem-Technik
Großaufnahme Fliege. Facettenauge, groß. Flug. Das Frauenhofer-Institut in München, Forschungszentrum für Mikrosystem-Technik. Die kleinste Pumpe der Welt. Wissenschaftler bei der Produktion von Miniaggregaten in Schutzkleidung. Rotes Kontrollfenster. Im Unterschied zu Mikrochips beruht die Mikromechanik auf dreidimensionaler Konstruktion. Mikroskop Optiken. Mikroforscher bei MBB Ottobrunn mit weltweit kleinstem Laser. Größenverhältnis zu Streichholzschachtel. Elektronenmikroskop macht Laser sichtbar. Operation.
(78 m)
03. Documenta '92
Koreaner Keunbyung Yook baut in Kassel ein Kunstwerk für die Documenta. Keunbyung Yook O-Ton: (Übersetzung) "Koreanische Kunst ist für mich keine technische Kunst, sondern eine geistige. Zeitgenössische europäische Kunst hat neben der geistigen Tiefe in der Hauptsache Technik zu bieten. Ich will diese beiden Kulturwelten zu einem Rendezvous zusammenführen."
Sein Kunstwerk: Koreanisches Kinderauge begegnet einem deutschen. Besucher. Wandelnde rosa Frauen. Kunst zum Anfassen: Hängende Rohre, durch die man geht. "Raum und Zeit" mit Uhren. Apokalyptische Installation des Cubaners Ricardo Brey O-Ton (Übersetzung): "Mein Kunstwerk ist eine Reflexion aller gegenwärtigen Probleme in der Welt." Hallen. Figuren. Gang durch Nischen. Bambusturm des Nigerianers Mo Edoga. Mo Edoga O-Ton: "Was ich hier mache, ist Weltkunst, die auf abendländischem Mist gewachsen ist. Das Umweltbewußtsein kann man mit meiner Arbeit am besten artikulieren."
(74 m)
04. Truppenabzug der US-Armee
Garlstedt/Bremen: Amerikanische Soldaten marschieren auf. Fahne wird eingeholt. LKW's fahren. Rückblick sw: Elvis Presley als GI in Deutschland. Nürnberg: Einladung der US-Streitkräfte zu einem Schlauchbootrennen. Sergeant Beler Watts bei einem Picknick mit deutschen Freunden. Blaine Watts, sein Junge, ist in Deutschland geboren. Beler Watts und Frau Anita packen ein. Was wird Anita am meisten vermissen? Anita Watts O-Ton: (Übersetzung) "Das Essen, die Gegend und die Menschen hier." Und wie ist die Stimmung unter den Männern? Beler Watts O-Ton: (Übersetzung) "Die meisten von ihnen sind ziemlich traurig, daß sie weggehen. Sie haben inzwischen gute Freunde oder Familie in Deutschland. Ich meine die, die Deutsche geheiratet haben. Sie sind wirklich traurig." Soldaten in Büro füllen Papiere aus. Abschiednehmen von Freunden und Nachbarn. Beler Watts O-Ton: (Übersetzung) "Ich würde jedem in den Staaten empfehlen, hier einen Besuch zu machen. Meine Familie ist einfach rübergekommen und war völlig begeistert." Winkende Menschen: "Bye, bye, boys!"
(66 m)
05. Energieversorgung auf Helgoland
Helgoland. Landkarte der Bundesrepublik mit Helgoland. Urlauber und Tagestouristen werden vor der Insel ausgeschifft. Kochen und Braten in Pfannen für die Gäste. Wasserkessel, groß. Kaffeetrinken auf dem Balkon. Blockheizkraftwerk mit zwei Dieselmotoren. Schwimmbad. Wärmepumpe nutzt Temperatur des Seewassers und gewinnt daraus Energie. Windkraftanlage mit Windrädern. Trinkwasseraufbereitung. Das durch die Wärmepumpe aufgeheizte Seewasser wird in Rohrsystem geleitet. Mit dünnen Membranfolien wird das Salzwasser gefiltert. Entschwefelungsanlage sorgt für saubere Luft. Der rote Felsen von Helgoland und Möven.
(59 m)
06. Freeclimbing - das andere Bergsteigen
Mathias Weck klettert auf Brücke mit Hamburger Wappen über der Elbe. Training in seiner Wohnung an über 100 Griffen mit Händen und Füßen. Mathias Weck geht mit Freund zu Klettertour. Hände werden mit Magnesia bepulvert. Seil. Mathias Weck steigt an Felswand hoch. Freund sichert mit Seil. Nach Aufstieg Blick von der Höhe auf Landschaft.
(56 m)
01. Müritz-Nationalpark
0'46 Seen - so weit das Auge reicht, Wälder, Sümpfe, Moore und seltene Tierarten - ein Gebiet im Nordosten Deutschlands, unverwechselbar: der Müritz-Nationalpark. Geformt wurde diese Landschaft durch eine Eiszeit vor rund 12.000 Jahren.
1'12 Keine andere Region in Deutschland ist so dünn besiedelt wie diese im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern - und das soll so bleiben.
1'30 Dieser Nationalpark, einer von zehn in Deutschland, soll durch sich selbst existieren. Der Mensch soll nur beobachten, zum Beispiel die selten gewordenen Fisch- und Seeadler. Auf ihrer Winterwanderung machen Kraniche an den ausgedehnten Ufern der 117 Seen Station.
1'58 Zu DDR-Zeiten war das Gebiet teils Jagdrevier der Politprominenz, teils Truppenübungsplatz. Das Projekt Müritz-Nationalpark wurde durch eine Gruppe von Umweltschützern in Gang gesetzt. Und im letzten Jahr erhielt die Bürgerinitiative den Europäischen Umweltpreis - für die engagierte Sicherung des möglichst ungestörten Ablaufs der Natur. Das heißt auch: Am Abend laßt man die Besucher gerne wieder von hier abreisen.
02. Die Unsichtbaren Maschinen
2'37 Ein Lebewesen, das meist nur Ärger bereitet. Dabei müßte die Fliege restlose Bewunderung hervorrufen. Allein die Augen mit ihren vielen winzigen Facetten ermöglichen dem Insekt eine Rundumsicht, von der auch die heutige Technik nur Träumen kann.
2'55 Die Natur dient der Technologie als Vorbild, um in neue Dimensionen vorzustoßen. Das Stichwort heißt: Mikrosystem-Technik.
3'08 Mikrosysteme bilden den Schlüssel zum Schritt in eine neue Epoche der Hochtechnologie.
3'17 Turbinen, Zahnräder und Minilaser von der Größe eines Sandkorns. Die Zukunft liegt in kleinen, multifunktionalen Systemen.
3'27 Eines der führenden Forschungszentren: das Fraunhofer-Institut in München. Was unspektakulär aussieht, ist ein Ergebnis jahrelanger Arbeit: die kleinste Pumpe der Welt. - Eingepflanzt im menschlichen Körper kann sie beispielsweise als Insulinpumpe eingesetzt werden.
3'49 Bei der Produktion solcher Miniaggregate gilt es höchste Reinheitskriterien zu beachten. Jegliche Staubpartikel müssen ausgeschlossen werden.
4'02 Im Unterschied zu Mikrochips beruht die Mikromechanik auf einer dreidimensionalen Konstruktion. Im Ätzreaktor werden winzige Strukturen durch chemische Umwandlung oder Röntgenstrahlen herausmoduliert.
4'20 Verbunden mit Mikrochips entstehen Systeme, die selbständige agieren und reagieren können.
4'33 Die Mikroforscher bei MBB in Ottobrunn haben einen der weltweit kleinsten Laser entwickelt, er paßt bequem in eine Streichholzschachtel. Rotierende Spiegel machen den Laserstrahl sichtbar.
4'50 Erst unter dem Rasterelektronen-Mikroskop sieht man Einsatzmöglichkeiten: Im Innern einer Pflanzenzelle können mittels Laser-Mikrostrahl winzige Partikel fixiert und bewegt werden. Laserlicht als optische Pinzette; 250 mal feiner als ein Menschenhaar.
5'09 Mikrosysteme werden vor allem in der Medizin benötigt. Aber auch in der Umwelttechnik, Gentechnologie oder Meß- und Regeltechnik. - Vor uns liegt eine neue - diesmal unsichtbare-technische Revolution.
03. Documenta '92
5'28 Ein Mann steigt auf. Der Koreaner Keunbyung Yook baut in Kassel ein Kunstwerk - seinen Beitrag zur traditionellen Weltkunstschau "Documenta".
5'41 "Koreanische Kunst - so Keunbyung Yook - ist für mich keine technische Kunst, sondern eine geistige. Zeitgenössische europäische Kunst hat neben der geistigen Tiefe in der Hauptsache Technik zu bieten. Ich will diese beiden Kulturwelten zu einem Rendezvous zusammenführen."
6'01 Kunst als Balanceakt - fast zweihundert Artisten waren der Einladung zum "Museum der 100 Tage" gefolgt; noch nie gehörten so viele aus Afrika, Asien und Lateinamerika dazu. Und pünktlich zur Eröffnung der "9. Documenta" begann auch das Rendezvous von Keunbyung Yook: Ein koreanisches Kinderauge begegnet einem deutschen.
6'34 Wandelnde Kunstwerke - oder solche zum Anfassen.
6'45 Raum und Zeit aus dem Gleichgewicht gebracht. - Für 100 Tage will die Kasseler Documenta aktuelle Weltkunst darstellen.
7'01 Eine apokalyptische Installation hat der Cubaner Ricardo Brey geschaffen.
7'10 "Mein Kunstwerk ist eine Reflexion aller gegenwärtigen Probleme in der Welt!"
7'18 Drei Jahre lang waren die Ausstellungsmacher um die Welt gereist, um ihre Auswahl zu treffen. Die Künstler - renommierte wie unbekannte - haben für die "Documenta 9" Neues geschaffen.
7'42 Einer, der heute noch an seinem Kunstwerk bastelt, ist der Nigerianer Mo Edoga. Er braucht das Publikum - auch für seine Verlautbarungen:
"Was ich hier mache, ist Weltkunst, die auf abendländischem Mist gewachsen ist. Das Umweltbewußtsein kann man mit meiner Arbeit am besten artikulieren."
8'02 Die "Documenta" - sie hat immer auch Denkanstöße gegeben.
04. Truppenabzug der US-Armee
8'11 Aufbruchstimmung bei der US-Army. Wie hier in Garlstedt bei Bremen heißt es derzeit für viele US-Soldaten und ihre Familien Abschied zu nehmen. Das Ende des Ost-West-Konfliktes hat den Truppenabbau in Europa möglich gemacht.
8'26 Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind amerikanische Soldaten in der Bundesrepublik stationiert und garantierten hier Frieden und Freiheit. - Einer von vielen und damals besonders begeistert begrüßt: Elvis Presley.
8'43 Sommer 92: In Nürnberg habe die US-Streitkräfte zu ihrem alljährlichen Schlauchbootrennen eingeladen. Für Sergeant Beler Watts ist es zugleich ein letztes Picknick mit seinen deutschen Freunden. In wenigen Tagen geht es mit der Familie heimwärts.
9'03 Sohn Blaine ist in Deutschland geboren.
9'10 Sieben Jahre waren Beler und seine Frau Anita in Nürnberg stationiert. Sie haben sich wohlgefühlt. Die vielen Erinnerungsstücke werden jetzt sorgsam eingepackt.
9'24 Schlußreinigung auch in der Kaserne. Was wird Anita am meisten vermissen?
9'31 "Das Essen, die Gegend und die Menschen hier."
9'39 Und wie ist die Stimmung unter den Männern?
9'43 "Die meisten von ihnen sind ziemlich traurig, daß sie weggehen. Sie haben inzwischen gute Freunde oder Familie in Deutschland. Ich meine die, die Deutsche geheiratet haben. Sie sind wirklich traurig."
9'51 Auch die Einheit von Beler und Anita wird abgezogen. Bis Mitte der 90er Jahre werden mehr als 110.000 US-Soldaten zurückkehren. Die Zeit in Deutschland wird für die meisten in guter Erinnerung bleiben.
10'06 "Ich würde jedem in den Staaten empfehlen, hier einen Besuch zu machen. Meine Familie ist einfach rübergekommen und war völlig begeistert."
10'16 Ein Souvenir aus Bayem für die Familie in Kalifomien darf natürlich nicht fehlen - doch dann heißt es Abschied nehmen von Freunden und Nachbarn. 10'29 "Bye, bye boys and girls"!
05. Das Inselkonzept Helgoland
10'36 Kurs auf Helgoland in der Nordsee. Keine andere deutsche Insel ist dem Festland so weit vorgelagert.
10'47 Nicht nur normale Urlauber erholen sich hier, in der saubersten Luft Europas. Pro Jahr sind es über eine halbe Million Tagestouristen, die von der Nordseeküste auf einen Sprung herüberkommen.
11'00 Da herrscht Hochbetrieb in den Restaurants. Der Energieverbrauch ist immens.
11'05 Ebenso wird viel Trinkwasser benötigt. - Was für die Gäste gilt, trifft von allem für die 2.000 Insulaner zu: Sie sind auf das sichere Funktionieren der Versorgungsbetriebe angewiesen.
11'22 So wurde ein weltweit einmaliges Verbundsystem geschaffen, unabhängig vom Festland. Kernstück ist ein Blockheizkraftwerk, bestehend aus zwei Dieselmotoren, die neben Energie auch Wärme liefern - zum Beispiel für das Schwimmbad.
11'40 Diese Wärmepumpe nutzt die Temperatur des Seewassers und gewinnt daraus Energie.
11'50 Die auffälligste Energiequelle: eine Windkraftanlage -- im Maschinenraum in 50 Meter Höhe wird ein Viertel des Inselstromes erzeugt.
12'00 Alle Anlagen Helgolands wirken in einem Verbundsystem zusammen. Die Trinkwasseraufbereitung: Das Seewasser wird durch die Wärmepumpe aufgeheizt und in dieses Rohrsystem geleitet. Mit hauchdünnen Membranfolien wird das Salzwasser gefiltert - fast 1 Million Liter täglich.
12'25 Für saubere Luft sorgt diese Entschwefelungsanlage: Das umweltschonende Energiekonzept Helgolands macht die Insel von aufwendigen Lieferungen unabhängig und die roten Felsen in der Nordsee umso attraktiver.
06. Freeclimbing - das andere Bergsteigen
12'46 Hamburg hat keine Berge, aber mehr Brücken als Venedig. Wenn Mathias Week frische Luft schnappen will, sucht er die Höhe über dem Strom der Elbe.
12'58 Der 24jährige ist Fotograf und Hamburgs bester Kletterer. In seiner Wohnung hat er die Tücken der Bergwelt imitiert - an mehr als 100 Griffen stählt er fast täglich Arm- und Fingermuskeln.
13'20 Mathias Week ist seit 11 Jahren Freeclimber. An Wochenenden bezwingt er mit einem Freund die wenigen norddeutschen Klettergärten und den Alltagsstreß.
13'32 Anders als die herkömmlichen Bergsteiger benutzen Freeclimber Seile und Haken nur zur Sicherung, zur Minderung möglicher Sturzfolgen. Vor dem Start in die glatte Felswand werden heikle Bewegungsabfolgen im Kopf durchgespielt und die Hände mit Magnesia geschmeidig gemacht und vor Verletzungen geschützt.
13'58 Die Freikletter-Bewegung kommt aus den USA. Sie verlangt Sportler, die den Reiz nicht allein im Gipfelglück sehen. Was hier fasziniert, sind extreme Schwierigkeitsgrade, die inzwischen auch in internationalen Wettkämpfen gemessen werden.
14'19 Die Freikletterer kennen ihre Paradiese - sie wissen, wo sie Finger und Fußspitzen der Tagesform entsprechend belasten können. Mathias Weck hat schon einige der bedeutendsten europäischen Wände durchstiegen. Demnächst will er sein "Ballett in der Senkrechten" im Klettergarten Nummer 1 der USA, dem Yosemite National Park, tanzen.