01. Außenpolitische Aspekte der deutschen Einheit
EG Sondergipfel in Dublin Die 2+4 Konferenz in Bonn Doppeldeckerbus fährt durch Dublin. Stadtbilder. Landkarte EG mit Gesamtdeutschland. Ankunft Politiker. Wagenfahrt. Mitterand steigt aus Wagen. Ankunft Kohl und Genscher. EG-Fahne. Helmut Kohl vor der Presse O-Ton:
"Ich sag' Ihnen, daß alle in der EG einen ganz erheblichen Vorteil vom deutschen Einigungsprozess haben werden. Aus dem, was jetzt in der DDR geschieht an Investitionen und all dem, was wirtschaftlich-ökonomisch in diesem Zusammenhang zu sehen ist, wird ein ziemlicher Push für die Gesamtentwicklung in Deutschland und natürlich auch in der Europäischen Gemeinschaft hervorkommen."
Kameramänner. Gruppenbild der Politiker des Sondergipfels Dublin.
Treffen der Außenminister in Bonn. Genscher neben DDR-Außenminister Markus Meckel. 2+4 Verhandlungen. Schewardnadse, US-Außenminister Baker, Außenminister Hurd,Großbritannien. Roland Dumas, Frankreich Pressekonferenz: Schewardnadse O-Ton. Baker O-Ton:
"In helping Germany achieve freedom and unity I believe all the states and people of Europe can be winners and that should be our aim in these talks."
Genscher O-Ton:
"Für uns Deutsche ist es ein bewegender Tag. Wir wollen, daß die Vereinigung Der Deutschen zu einem Beitrag wird für die Stabilität in ganz Europa. Dafür zu arbeiten ist die europäische Berufung der Deutschen, die sich der Politik der Verantwortung anstelle der Machtpolitik vergangener Zeiten verschrieben haben."
Gruppenbild der Außenminister.
(105 m)
02. Innenpolitische Aspekte der deutschen Einheit
Mauerabbruch Brandenburger Tor Regierungserklärung Lothar de Maiziere Staatsvertrag über Währungsunion Kommunalwahlen in der DDR Die Berliner Mauer fällt am Brandenburger Tor. Arbeiten bei Nacht. Blick durch das Brandenburger Tor nach Ostberlin. Reparaturgerüst um das Brandenburger Tor.
Volkskammersitzung. Großaufnahme Thierse, SPD. Regierungserklärung Lothar de Maiziere O-Ton:
"Die Wahlen, aus dem dieses Parlament hervorgegangen ist, waren Wahlen des Volkes. Das Volk in der DDR konstituierte sich als Teil eines Volkes, als Teil des einen deutschen Volkes, das wieder zusammenwachsen soll. Unsere Wähler haben diesem, ihrem politischen Willen, in den Wahlen vom 18. März 1990 deutlich Ausdruck verliehen. Dieser Wille verpflichtet uns." Verhandlungen um den Staatsvertrag zwischen beiden deutschen Staaten.
Kommunalwahlen in der DDR. Schwerin. Wahlplakate. Wahllokal. Dom. Pia Madelaine Garitz, Spitzenkandidatin der CDU in Schwerin, geht zur Wahl. Stadtbild Schwerin. Schweriner Theater.
(74 m)
03. Die Brüder Christoph und Wolfgang Lauenstein, Oscar- Preisträger
Interview mit dem Filmstudenten Wolfgang Lauenstein zu seinem Film Balance.
"Balance ist unser 4. Film. Es gibt ein Thema, das sich durch alle unsere Filme durchzieht, und das ist das Eingebundensein in bestimmte Mechanismen."
"Der Oscar ist ein populärer, gut vermarkteter Preis, der mir sicher für die Zukunft auch helfen wird."
Szenen des Animationsfilms - die düstere Vision von einer Welt, in der die menschliche Gemeinschaft durch Egoismus zerstört wird."
(52 m)
04. Eröffnung eines Baumarktes in der DDR - Bahr-Baumarkt in Dresden
Stadtbild Dresden. Restauerierter Zwinger. Ruine der Frauenkirche. Verfallene Häuser. Baumarkt Bahr. Leute mit Einkaufswagen. Einkauf. Interviews mit Käufern. Gerüste an Bürgerhäusern. Maler malt Fenster.
(61 m)
05. Claudio Abbado und die Berliner Philharmoniker
Berliner Philharmonie. Claudio Abbado als Nachfolger von Herbert von Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker bei Probe von Beethovens 7. Sinfonie.
"Was hat Sie am meisten gereizt, mit den Berliner Philharmonikern zusammen zu arbeiten?
"Das ist für mich natürlich eine große Freude. Das ist das beste Orchester in der Welt mit einer alten, großen Tradition, und es war immer wirklich sehr schön, dieses Zusammenmusizieren mit den Berliner Philharmonikern."
(95 m)
01. Außenpolitische Aspekte der deutschen Einheit
Dublin - die Hauptstadt Irlands, das gegenwärtig den Vorsitz im Rat der Europäischen Gemeinschaft inne hat. Hier fand ein EG-Sondergipfel zur deutschen Einheit statt. Das Zusammenwachsen der Deutschen verleiht auch der EG auf ihrem Weg zu einer politischen Union neue Dynamik.
Die Staats- und Regierungschefs der 12 Mitglledsstaaten sagten der Vereinigung der Deutschen in einem Staat einhellig ihre Unterstützung zu. Sie sehen darin einen Gewinn für die politische Stabilität in Europa. Das Gebiet der heutigen DDR soll, so ist es der einmütige Wille der 12, rasch und harmonisch in die Europäische Gemeinschaft integriert werden. Vor der Presse kündigte Bundeskanzler Helmut Kohl an, daß davon ganz Europa, auch die wirtschaftlich schwächeren Regionen, profitieren werden.
"Ich sag Ihnen voraus, daß alle in der EG einen ganz erheblichen Vorteil vom deutschen Einigungsprozeß haben werden. Aus dem, was jetzt in der DDR geschieht an Investitionen und all dem, was wirtschaftlich-ökonomisch in diesem Zusammenhang zu sehen ist, wird ein ziemlicher Push für die Gesamtentwicklung in Deutschland und natürlich auch in der Europälschen Gemeinschaft hervorkommen."
Die Einmütigkeit der Staats- und Regierungschefs machte den Sondergipfel von Dublin zu einem Meilenstein auf dem Weg zur staatlichen Einheit Deutschlands, die untrennbar mit der Entwicklung Europas verbunden bleibt. Die EG-Partner stärkten dadurch der Bundesregierung den Rücken für die weiteren internationalen Verhandlungen, die den Vereinigungsprozeß begleiten werden.
Wenige Tage nach dem Dubliner Gipfel kamen die Außenminister der beiden deutschen Staaten und der vier Siegermächte des zweiten Weltkrieges erstmals in Bonn zusammen.
Zu diesen 2 + 4 - Verhandlungen empfing Bundesaußenminister Genscher seine Amtskollegen aus der DDR, der UDSSR, den USA, aus Frankreich und England. Thema der Gespräche: Außen- und sicherheitspolitische Gesichtspunkte der deutschen Einheit, wie die Bündniszugehörlgkeit eines vereinten Deutschlands, die Bestätigung seiner endgüItigen Grenzen und die Ablösung der Viermächteverantwortung für Deutschland als Ganzes. Das Hauptproblem: Die sowjetischen Vorbehalte gegen eino Nato-Mitgliedschaft des geeinten Deutschlands. Doch in Bonn wurde deutlich: Die Sowjetunion wird sich dem sofortigen Vollzug der Vereinigung nicht widersetzen, wie Außenminister Schewardnadse vor der Weltpresse bekräftigte.
Er betrachte die Bonner Konferenz als ein hlstorisches Ereignis, weil die Vollendung der deutschen Einheit für Europa und die ganze Welt bedeutsam sei.
Zuversichtlich war auch US-Außenminister Baker. Von der Vereinigung der Deutschen, so Baker, würden alle Staaten Europas profitieren. Das sei das Ziel der weiteren Gespräche.
"In helping Germany achieve freedom and unity I believe all the states and peoples of Europe can be winners and that should be our aim in these talks."
Bundesaußenminister Genscher sagte, daß der Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechtes aller Deutschen nun nichts mehr im Wege stehe.
"Für uns Deutsche ist es ein bewegender Tag. Wir wollen, daß die Vereinigung der Deutschen zu einem Beltrag wird für die Stabilität in ganz Europa. Dafür zu arbeiten ist die europäische Berufung der Deutschen, die sich der Politik der Verantwortung anstelle der Machtpolitik vergangener Zeiten verschrieben haben."
Die Außenminister werden die noch offenen Fragen bei welteren Zusammenkünften besprechen. Die Ereignisse werden sie dann einer KSZE Gipfelkonferenz im Herbst vorlegen.
02. Innenpolitische Aspekte der Deutschen Einheit
Die Berliner Mauer fällt nun auch am Brandenburger Tor. Spezialfahrzeuge sind nötig, denn vor dem einstigen Symbol der deutschen Teilung war der eiserne Vorhang am massivsten.
Das 200 Jahre alte Brandenburger Tor ist zur Zelt wegen Restaurierungsarbelten eingerüstet. Der Blick hinüber in den anderen Tell der Stadt, die nun zusammenwächst, ist endlich wieder frei. Die zügige Vereinigung der Deutschen war der ausdrückliche Wille der Wähler der DDR. Das sagte Ministerpräsident Lothar de Maiziere in seiner vielbeachteten Regierungserklärung.
"Die Wahlen, aus dem dieses Parlament hervorgegangen ist, waren Wahlen des Volkes. Das Volk in der DDR konstitulerte sich als Teil eines Volkes, als Teil des einen deutschen Volkes, das wieder zusammenwachsen soll. Unsere Wähler haben diesem, ihrem politischen Willen, in den Wahlen vom 18. März 1990 deutlich Ausdruck verliehen. Dieser Wille verpflichtet uns."
Was auf diesem Weg als nächstes geschehen wird, regelt ein Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR, über den die Beauftragten der beiden Regierungen in Ost-Berlin berieten. Hauptpunkt des Vertragsentwurfes: Am 2. Juli wird die Mark der Bundesrepublik als Zahlungsmittel In der DDR eingeführt. Damit verbunden ist die Wirtschaftsunion zwischen beiden deutschen Staaten, die durch ein umfangreiches System sozialer Sicherheit für die Bürger der jetzigen DDR ergänzt wird. Ebenso wichtig für den deutschen Vereinigungsprozeß: Der Fortgang der Demokratisierung in der DDR.
Wie hier in Schwerin fanden am 6. Mai überall in der DDR die ersten freien Kommunalwahlen statt. Eigenständiges Handeln der Städte und Gemeinden war im zentralistischen Kommandostaat alter Prägung nicht möglich gewesen. Nun wurden auch in den Rathäusern die von oben eingesetzten SED-Funktionäre durch demokratisch gewählte Abgeordnete abgelöst. Zu ihnen gehört Pia-Madelaine Garitz, die 27 Jahre junge Spitzenkandidatin der CDU in Schwerin. Die Scheinwahlen, die das alte System vor genau einem Jahr abgehalten hatte, ließen sie politisch aktiv werden. Nicht zuletzt an dem Wahlbetrug der SED entzündete sich die friedliche Revolution in der DDR.
Die neuen Statdverordneten müssen drängende Probleme anpacken. Z.B. fehlt es überall an Gewerberäumen für private Unternehmen, die für den wirtschaftlichen Aufschwung wichtig sind.
Der Fremdenverkehr kann für Schwerin zu einer wichtigen Einnahmequelle werden. Viel Arbeit wartet - aber nur so kann der Neubeginn gelingen.
03. "OSCAR" für Deutsche Studenten
Eine Gratwanderung zwischen Underground und Hollywood. Dem Hamburger Filmstudenten Wolfgang Lauenstein und seinem Bruder gelang plötzlich der Aufstieg in den Film-Olymp.
"Balance ist unser 4. Film. Es gibt ein Thema, das sich durch alle unsere Filme durchzieht, und das ist das Eingebundensein in bestimmte Mechanismen."
2 Jahre haben die Lauensteins an ihrem Animationsfilm gearbeitet. Er faszinierte die Jury in den USA: Sie zeichnete ihn mit der begehrtesten Filmtrophäe aus, dem "Oscar".
"Der Oscar ist ein populärer, gut vermarkteter Preis, der mir sicher für die Zukunft auch helfen wird."
Auch nach dem Hochschulabschluß wollen die 28-jährigen Zwillingsbrüder als freie Filmemacher arbeiten, gemeinsam Geschichten erfinden, die aufmerken lassen - so wie "Balance", der Existenzkampf von 5 fantastischen Figuren auf schwankendem Boden.
7 Minuten lang ist der Trick-Film der Brüder Lauenstein: die düstere Vision von einer Welt, in der die menschliche Gemeinschaft durch Egoismus zerstört wird.
04. Baumarkt in Dresden
Dresden - die sächsische Metropole, die wegen ihrer einmallgen Kulturdenkmäler einst als "Elb-Florenz" gerühmt wurde. Die ehemalige Residenzstadt wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Inzwischen konnten einige der historischen Bauwerke, wle der barocke Zwinger, mühsam wieder aufgebaut werden.
An die Verwüstungen des Krieges erinnert die Ruine der Frauenkirche.
Stadtviertel, die der Krieg verschonte, fielen dem weiteren Verfall Dresdens durch 40-Jährige Mißwirtschaft zum Opfer.
Ein westdeutscher Bau- und Heimwerkermarkt eröffnete Jetzt eine Filiale in Dresden - die erste in der DDR. Nun kann der chronische Mangel an Baustoffen und Werkzeugen, der für die Planwirtschaft typisch gewesen war, allmählich behoben werden. Die Dresdner haben die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und in Eigeninitlative Ihre Wohnungen und Häuser vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Neben Privatleuten decken sich im Baumarkt auch Handwerker ein, die sich nach dem Ende des alten Systems selbständig machen wollen und hier eine erste Grundausstattung für ihre Betriebe finden.
"Ich bin dabei, mich selbständig zu machen mit dem Geschäft: Waren des täglichen Bedarfs. Dadurch, daß alles konzentriert ist und man reinkommt und weiß, man bekommt's und spart eben viele Kilometer, und weiß genau, die Zeit holst du wieder raus."
"Ist ganz prima. Ich meln', es ist alles relativ teuer für uns, muß ich auch eagen, aber es gibt alles, was es bei uns bisher nie gab."
"Für uns unvorstellbar." "Im Vergleich zu früher?", "Naja, früher kannten wir Ja sowas überhaupt nicht."
"Den Markt? Ich kenn' den also auch von Drüben. Wunderbar!. Die Idee ist ganz großartig. Sie dürfen das, wenns geht ein Stückchen welter bei uns machen, ich komme aus dem Kreis Meißen."
Die wirtschaftliche Aufbruchstimmung in Dresden ist groß. Sichtbarer Ausdruck dafür ist auch, daß nun an alten Villen und Bürgerhäusern Gerüste emporwachsen. Die Einwohner Dresdens tragen nun selbst dazu bei, daß eine der einstmals schönsten Städte Europas wieder wohnlicher wird.
05. Claudio Abbado und die Berliner Philharmoniker
In der Berliner Philharmonie hat ein neuer Maestro den Dirigentenstab in die Hand genommen: Der Italiener Claudio Abbado wurde zum Nachfolger Herbert von Karajans nominiert. "Eine giückliche Wahl", urteilte die Fachwelt.
Claudio Abbado, der sich als Chefdirigent großes Ansehen in seiner Heimatstadt Malland, in London und Wien erworben hat, will in Berlin endlich auch die Komponisten des 20. Jahrhunderts dirigieron. Ein Rückgriff auf die Klassik: Beethovens 7. Symphonie - hier ein Probenausschnitt - gelang in der neuen philharmonischen Konstellation meisterlich.
"Was hat Sie am meisten gereizt, mit den Berliner Philharmonikern zusammenzuarbeiten?"
"Das ist für mich natürllch eine große Freude. Das ist das beste Orchester in der Welt mit einer alten, großen Tradition, und es war immer wirklich sehr schön, dieses Zusammenmusizieren mit den Berliner Philharmonikern."
Der 57-Jährigo Abbado und seine Westberliner Philharmoniker gehören Jetzt ganz Berlin. Sie wollen zum ersten Mal eine Reihe von Konzerten im Osttell der Stadt geben.