01. Frauen-Bigband "Reichlich weiblich"
Luftaufnahme Hamburg bei Nacht. Die Stadt voller Lichter. Damenkapelle musiziert, 11 Frauen und 1 Mann. Posaunistin geht am Elbufer entlang. Schiffsschraube dreht sich, groß, im Vordergrund fährt kleines Schiff in das Bild. Musikantin spielt Klarinette auf Schrotthaufen. Trompeterin am Elbufer. Schlagzeug spielt. Musikantin O-Ton:
"Ja wir sind eine Frauen-Bigband, "Reichlich weiblich" mit einem Mann. Na und. Wir haben uns zusammengetan, weil uns Jazzmusik Spaß macht. Wir spielen ja alle Jazzmusik. Wir hoffen auch, daß es dem Publikum Spaß macht, und unsere eigenen Stücke, die wir schreiben, ihnen gefallen."
Schlagzeuger am Elbufer. Kapelle spielt "Einer kommt immer zu spät zum Fichtelgebirge".
(56 m)
02. Hamburg: Weltkongress der Sonnenenergie - Solarmesse
Plaza Hotel. Solarausstellung. Sonnenflügel von Satellit. Backofen mit Sonnenenenergie betrieben. Solarkühlschrank. Lichtgetriebenes Radio. Solardach. Solarfernmeldeverstärker aus Österreich. Solar-Leuchtfeuer aus Norwegen. Photovoltatic-Fahrzeug. Strom wird aus Licht gewonnen. Wasserstoffauto. Solarboot.
(53 m)
03. Vom Auto zum Fahrrad (aus DSP 313/1)
In Straßenverkehr fährt PKW neben Bus mit 2 Fahrrädern auf Dachgepäckträger. Fahrgäste gehen zu Treppe auf U-Bahnhof. HVV-Fahrradverleih. Junge Leute mit Leihfahrrädern vor Fahrt ins Grüne. Mann nimmt Fahrrad von seinem Autodach. Füße treten Pedale. Fahrradfahrer in Gruppen. Fahrradhandel. In Geschäft stehen Fahrräder zum Verkauf. Rad dreht sich, bildfüllend. Junge mit Kinderfahrrad. Fahrradzubehör. Div. Fahrradmodelle.
Fahrradfahrer im Straßenverkehr auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Schule. Kinder überqueren mit Rädern an Ampel Straße. Autos parken auf Fahrradwegen. Radfahrer umfahren die Autos. Radfahrweg mündet auf Hauptstraße ein. Demonstration von Radfahrern für mehr Rechte im Verkehr und Bau von Radfahrwegen.
(41 m)
04. Minden/Westfalen: Land der Mühlen
Getreidefeld. Mühle. Windmühlenflügel werden restauriert. Hölzerne Mahlwerke drehen sich. Brotbacken in Steinofen. Wassermühle dreht sich. Bockmühle dreht sich je nach Windrichtung um die eigene Achse. Die Roßmühle, von Pferdegespann angetrieben. Getreideähren im Wind vor der Mühle.
(56 m)
05. Hamburg: Filmhubschrauber
Hubschrauberpilot Claus Wasserthal steigt in Hubschrauber. Kamera wird eingebaut. Hubschrauberstart zu Filmeinsatz. Kameramann sitzt in offener Tür. Luftaufnahme Hamburg: Überfliegen der Speicherstadt, Elbe, Alsterdampfer, Jungfernstieg, Michel, Fernsehturm. Massenparkplatz, Nordseeküste, Glücksburg.
(64 m)
06. 750 Jahre Berlin - Viel Glück zum Geburtstag - Material Landesbildstelle Berlin
Signet Berlin. Reichstag Dem deutschen Volke. Kamerarückfahrt ganzes Gebäude. Kohl und Diepgen unterschreiben Gründungsdokument zum Bau des Deutschen Historischen Museums. Festveranstaltung, Klatschen, unter den Anwesenden u.a. Dregger. Kohl O-Ton:
"Wir können weder der früheren noch der künftigen Generation gerecht werden, wenn wir ganz einfach nicht wissen, woher wir kommen, wenn wir die Geschichte des eigenen Volkes nicht kennen, sie uns nicht vergegenwärtigen in ihren Höhen und in ihren Tiefen. Zur Ehrlichkeit gehört, daß wir uns der ganzen Wahrheit und damit der ganzen Geschichte stellen."
Gründungstafel: Hier Entsteht das Deutsche Historische Museum. Die Bundesrepublik Deutschland schenkt das Museum der Stadt Berlin zum 750 järigen Jubiläum der Stadt - 28. Oktober 1987. Brandenburger Tor. Festumzug. Start Tour de France. Siegessäule. Besuche Reagan, Mitterand, Elizabeth II. Gondeln.
Diepgen O-Ton:
"Die 750-Jahrfeier war ein Gewinn und eine Werbung für ganz Berlin, und wir eröffnen heute Abend diesen neuen Kammermusiksaal, ein Kunstwerk, das der Kunst gewidmet ist."
Bläser spielen Bläsersonate von Gabrieli. Der neue Kammermusiksaal in Anlehnung an den Bau der Philharmonie.
(70 m)
07. US: Fernsehstar Ron Williams
Ron Williams singt. Ron Williams fährt in Cabrio-Superwagen durch die Lande. Vorbeifahrt an Schloß Schwanstein. Probe mit Band.
(50 m)
01. Reichlich weiblich
Hamburg, November '87. Ein abend wie jeder andere. Ort der Handlung: eine verlassene Werfthalle. Überwiegend junges Publikum applaudiert zwölf musizierenden Frauen und einem Mann. Also: reichlich weiblich; so heißt das Ereignis. Für Harmoniebedürftige harter Tobak. Aber über Zulauf können sie sich nicht beklagen. Die einen wollen Jazz hören, auch den 'freien', den progressiven. Andere wollen diesen Jazz sehen, 'reichlich weiblich' nämlich.
"Ja, wir sind die Frauen-Big-Band 'reichlich weiblich' mit einem Mann, na und? Wir haben uns zusammengaten, weil uns Jazz-Musik Spaß macht. Wir spielen gerne Jazz-Musik und hoffen auch, daß es dem Publikum Spaß macht und unsere eigenen Stücke, die wir schreiben, gefallen."
Dieser Herr ist der schlagende Beweis, daß zwölf Frauen, weiblich zwar reichlich, er dagegen, spärlich männlich, harmonische Grenzbereiche erforschen, was manchem mißfällt und andere zu Beifallsstürmen hinreißt. "Einer kommt immer zu spät in's Fichtelgebirge" heißt das starke Stück. Wahrlich, diefeminine Bande hat Humor. Typisch weiblich? Reichlich weiblich - mindestens.
02. Weltkongress für Sonnenenergie
Fast 2.000 Gäste aus allen Kontinenten, vor allem Wissenschaftler und Ingenieure, kamen zum "Solar-Weltkongress" nach Hamburg. Sonne und Licht als Energiespender: Das war das Thema. Einen besonderen Erfolg hatte die Solar-Ausstellung, die größte, die es je gab. Viele praktische Beispiele der Solartechnik wurden gezeigt. Die Sonnenpaddel der Weltraumfahrt gaben einst den Anstoß. Viele Industrieunternehmen versuchen inzwischen erfolgreich, d i e s e Form der Energiegewinnung auf der Erde zu nutzen, wie zum Beispiel bei diesem Herd und Backofen, der nur mit Sonnenenergie betrieben wird. Allerdings ist er in der Fertigung noch zu teuer. Aber er funktioniert und zeigt einen neuen Weg auf - ebenso wie dieser Solarkühlschrank. Das lichtbetriebene Radio ist dagegen schon marktfähig.
Ebenfalls schon gebrauchsferti: das Solar d a c h, speziell zur Warmwasserbereitung. Solarbetriebene Fernmeldeverstärker wurden jetzt in Österreichs Alpen und Solar-Leuchtfeuer in Norwegen in Betrieb genommen. P h o t o v o l t a i k heißt diese Technik, die Strom aus Licht gewinnt. Mit ihr lassen sich sogar kleine Fahrzeuge betreiben. Doch Sonnenenergie kann auch großen Wagen nützen. Diese Auto läuft nicht mehr mit Benzin Oder Dieselöl. Es fährt mit W a s s e r s t o f f ! Den heute noch teuren Wasserstoff könnte man mit Sonnenenergie billig aus einfachem Wasser herstellen. Der Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser scheint die Zukunft zu gehören. Dieses Solarboot mit photovoltaischen Sonnenzellen schwimmt sozusagen im Energieträger der Zukunft, dem Wasser.
03. Trend zum Fahrrad
Vom Auto auf's Fahrrad: das ist die Freizeit-Devise für eine wachsende Zahl von Bundesbürgern. Auch von der Bahn kann man vielerorts direkt auf's Fahrrad umsteigen - auf's eigene oder ein Leihfahrrad. Eine Studie über den Straßenverkehr brachte eine Überraschung: Das Fahrrad ist das meistbenutzte Verkehrsmittel im hochmotorisierten Deutschland! Industrie und Handel profitieren schon seit Jahren von der wiederentdeckten Liebe zum Fahrrad. Heute werden in der Bundesrepublik Deutschland fast drei Millionen Fahrräder jährlich abgesetzt. Die Hersteller erkannten den neuen Trend und bieten verschiedenste Modelle und Zubehör für jeden Geschmack an.
Die Radfahrer waren lange Zeit die Stiefkinder der Verkehrsplanung. Straßen wurden fast ausschlicßlich für den Autofahrer eingerichtet. Die vorhandenen Radwege sind meist von parkenden Autos verstellt oder münden unvermutet in eine verkehrsreiche Straße. Im innerstädtischen Verkehr sind Radfahrer am stärksten gefährdet. Trotz der hohen und immer noch steigenden Motorisierung in Deutschland benutzen 8 Millionen Bundesbürger das Fahrrad täglich: Für Fahrten zum Arbeitsplatz, zur Schule oder zum Einkaufen in der näheren Umgebung.
04. Das Land der Mühlen
Die Landschaft bei Minden in Westfalen nennt sich das "Land der Mühlen". Über hundert Mühlen drängen sich hier zusammen und 37 arbeiten noch - oder besser gesagt: arbeiten wieder! Denn erst in letzten Jahren haben Denkmalschützer, Verwaltung und Heimatvereine, Mühlenbesitzer und Handwerker viel Zeit und Geld geopfert, um die Windmühlenflügel mit Holz und Segeltuch neu aufzuriggen, damit sich die Mühlen wieder im Winde drehen können.
Erst 1978 begann man im Landkreis Minden-Lübbecke mit den Restaurierungsarbeiten, die sich auch auf die kusntvollen, hölzernen Mahlwerke im Inneren erstrecken. Die Mühlen mahlen wieder und führen den Kindern eines übertechnisierten Zeitalters handgreiflich vor Augen, wie mühsam über Jahrhunderte hin das Korn zu Mehl verarbeitet wurde und was es früher wirklich bedeutete, daß "unser täglich Brot" auf den Tisch kam. Den Supermarkt-Konsumenten von heute wird das bis hin zum Probieren von selbstgebackenem Brot demonstriert.
In dieser Landschaft gibt es a l l e Arten von Mühlen zu sehen, nich: nur Windmühlen, sondern auch Wassermühlen. Jede Form der Energie war unseren Vorfahren recht, um aus Korn Mehl zu gewinnen. Wer sich für die Geschichte der Technik interessiert, kommt voll auf seine Kosten. Hier eine der ältesten Typen, die 'Bockmühle', die sich je nach Windrichtung um ihre eigene Achse drehen konnte. Oder dort: die 'Roßmühle', von Pferdegespannen betrieben. Man baute sie in windarmen Tälern, wo keine Wasserkraft zur Verfügung stand. Wind-, Wasser- und Roßmühlen werden nicht nur als technische Kulturdenkmale erhalten. Sie bestimmen vielmehr ganz unmittelbar das Bild dieser Landschaft.
05. Filmhubschrauber
Hubschrauber können bekanntlich auch schwierige Aufgaben "im Fluge" lösen. Der Hamburger Claus Wasserthal hat sich als Hubschrauber-Pilot auf eine ganz besondere Aufgabe spezialisiert. Er ist Deutschlands bekanntester Pilot für Filmaufnahmen aus der Luft. Claus Wasserthal fliegt seit 28 Jahren. 1970 hat er sich selbständig gemacht und besitzt heute 6 Hubschrauber. Sein kleines Team besteht aus 11 Personen, darunter 5 Piloten ihn eingeschlossen! Denn am liebsten würde Claus Wasserthal jeden Filmeinsatz selber fliegen.
Alle Kameraleute kennen ihn und können sich nicht nur auf seine Fähigkeiten als Pilot verlassen, sondern auch darauf, daß er mit den Augen eines Kameramannes sieht und seinen Hubschrauber so steuert, daß die besten Aufnahmen möglich werden.
"Das ist schön! Das ist doch das, was die Leute sehen wollen. - - So, wir ziehen wieder hoch in die Totale. - Und mach' jetzt 'nen leichten Linksschwenk: Elbe, Totale!"
Nur wenige erfahrene Piloten bekommen die Erlaubnis, so tief über dicht besiedeltes Stadtgebiet zu fliegen, noch dazu mit einem Kameramann in der offenen Kabinentür. Auftraggeber für den Film-Hubschrauber sind Produzenten, das Fernsehen und die Werbe-Industrie. Die Aufnahmeorte liegen manchmal nur wenige Meter über der Wasserfläche ... manchmal aber auch in Kirchturmhöhe.
"Konzentrier' Dich mal auf die Fahne! Die Windfahne - da oben!"
"Das muß reichen! Und: Totale Stadt!"
Natürlich fliegt Claus Wasserthal nicht nur für den Film. Flüge zu den Ölplattformen sind lukrativer. Auch das Bundesforschungsministerium fordert ihn seit 10 Jahren für Flüge in der Antarktis an. Aber die Arbeit mit den Film-Teams macht ihm am meisten Spaß. Man könnte ein Stück Deutschland zusammensetzen, nur von Filmbildern aus Claus Wasserthals Filmhubschrauber.
06. Viel Glück zum Geburtstag, Berlin
Unmittelbar neben dem alten deutschen Reichstag wird in den kommenden Jahren für 380 Millionen Mark das Deutsche Historische Museum entstehen. Bundeskanzler Helmut Kohl und Berlins Bürgermeister Eberhard Diepgen unterschrieben das Gründungsdokument. In seiner Ansprache hob der Bundeskanzler während des Festaktes im Reichstag die Bedeutung von Geschichte für alle Deutschen hervor.
"Wir können weder den früheren noch den künftigen Generationen gerecht werden, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen, wenn wir die Geschichte des eigenen Volkes nicht kennen, sie uns nicht vergegenwärtigen - in ihren Höhen u n d in ihren Tiefen. Zur Ehrlichkeit gehört, daß wir uns der ganzen Wahrheit und damit der ganzen Geschichte stellen."
Das Historische Museum ist das Geschenk der Deutschen Bundesregierung an Berlin zum 750. Geburtstag, denn in diesem Jahr stand ganz Berlin im Zeichen dieses Jubiläums. Der Besuch des amerikansichen Präsidenten im freien Westberlin trug ebenso dazu bei, die politische Stellung der Stadt zu stärken, wie der Besuch des französischen Präsidenten Mitterand. Nicht zuletzt die großen Staatsbesuche, wie auch der der Königin Elisabeth von Großbritannien während des Jubiläumsjahres, brachte die politische Bedeutung der geteilten Stadt auch für das Ausland wieder stärker ins Bewußtsein der Öffentlichkeit. Bürgermeister Diepgen faßte zusammen:
"Die 750-Jahr-Feier war ein Gewinn and eine Werhung für g a n z Berlin, und wir eröffnen heute abend diesen neuen Kammermusiksaal, ein Kunstwerk, das der Kunst gewidmet ist."
Der neue Kammermusiksaal, in direkter Anlehnung an den Bau der Philharmonie, schenkte sich die Stadt selbst zum Geburtstag. Eingeleitet von einer Blechbläser-Sonate von Gabrieli beschloß ein "Großes Kammermusikfest" der Berliner Philharmoniker das Jubiläumsjahr.