Sacherschließung
01. Münster: Ballonfahrt
Fesselballons am Start. Ballonfahrerinnen bei Startvorbereitung, betrachten Landkarten. Ballast wird entfernt. Ballons steigen auf. Reklame: Stadtsparkasse - Hettlage - Stadt Münster. Ballonfahrerinnen winken aus Gondel bei Aufstieg. Blick aus Ballons auf Landschaft mit sich drehender Windmühle. Fliegende Ballons über Stadt mit Hochhäusern. Ballons neben Kirchturm. Blick auf Verkehrsstraße aus Ballon. Ballon sinkt herunter neben Windmühle. (Archiv D 275/7)
(47 m)
02. Die neue Regierung
Plenarsaal mit Abgeordneten. Helmut Kohl im Gespräch. Kameramänner. Schwenk über Saal.
Helmut Kohl an Rednerpult O-Ton: "Die Soziale Marktwirtschaft ist wie keine andere Ordnung geeignet, Gleichheit der Chancen, Eigentum, Wohlstand und sozialen Fortschritt zu verwirklichen. Wir wollen nicht mehr Staat, sondern weniger; wir wollen nicht weniger, sondern mehr persönliche Freiheit."
Fußgänger bildfüllend. Abgeordnete klatschen. Regierungsbank. O-Ton: "Vier Schwerpunkte werden in dieser Legislaturperiode die Arbeit der Bundesregierung zur Überwindung der wirtschaftlichen Krise bestimmen. Abbau der Arbeitslosigkeit, Wiedergewinnung eines angemessenen Wachstums, weitere Sanierung der öffentlichen Finanzen und Sicherung der Renten. Meine Damen und Herren, wir wollen kein konjunkturelles Strohfeuer entfachen, sondern wir wollen eine dauerhafte Belebung unserer Wirtschaft erreichen" Arbeiterinnen und Arbeiter in Fabriksaal am Fließband, bei Montage, Industrieaufnahmen, Containerterminal. Schwenk. Regierungsbank mit Genscher und Wörner. Plenarsaal. O-Ton: "Eine gefährliche Grenze verläuft quer durch Deutschland - dort, wo noch immer die Mitte Europas ist. Diese Grenze trennt die Deutschen, sie trennt die Europäer, sie trennt Ost und West. Vernunft und Menschlichkeit können sich nicht damit abfinden, daß an dieser Linie das Selbstbestimmungsrecht aufhören soll."
Zonengrenze mit breitem abgerodeten Streifen und Befestigungen. Besucher an der Grenze sehen nach drüben. Wachtürme. Schild: Halt Hier Grenze.
Fotos: Reagan - Kohl. EG-Konferenz mit Kohl, Mitterand, Genscher. Schwenk EG-Regierungschefs und Minister Thatcher, Mitterand, Kohl, Genscher. O-Ton: "Wir gehören zum Westen. Das Bündnis für Freiheit und Frieden ist fester Bestandteil deutscher Politik. Hier verbinden sich unsere Grundwerte, unsere Lebensform und unsere Sicherheit. Der Frieden braucht die Freundschaft mit dem Westen und die Verständigung mit dem Osten." Abgeordnete klatschen. Minister Wörner. Kabinettsmitglieder bei Sitzung. Kohl setzt sich neben Genscher. Stoltenberg, groß.
(89 m)
03. Der 17. Juni 1953
Die Mauer in Berlin. 3 Jugendliche gehen. Straßenschild Strasse des 17. Juni. Blick nach drüben.
Schild: Achtung Sie verlassen jetzt Westberlin am Brandenburger Tor mit DDR-Fahne.
Rückblick S/W: Der 17. Juni 1953. Rote Fahne wird von Brandenburger Tor geholt und zerrissen. Arbeiten in Betrieben der DDR. Streikaufruf wegen neuer Normen. Bauarbeiter formieren sich zu Protestmarsch. Verbrennung von Zeitungen und Büchern. Grenzschild wird umgerissen. Russische Panzer fahren auf. Schüsse in die Menge. Flucht. Tote und Verletzte,groß.
Col: Grenzdurchfahrt und Grenzübergang für Besucher in Berlin.
(71 m)
04. Bremen: Das Schnoorviertel
Totale Bremen. Alter Stadtkern mit den kleinen Fachwerkhäusern des Schnoorviertels. Katzencafe. Gemütlicher Ausschank. Enge Straßen. Antiquitätenladen. In Handwerksstuben arbeiten Handwerker. Herstellung von Musikinstrumenten und Drehorgeln. Leierkastenmann spielt.
(56 m)
05. Das deutsche Kinderhilfswerk
Junge steht an Häusermauer. Kinder spielen zwischen Autos. Spielplatz auf Abbruchhalde. Turnen an Hinterhofteppichstange. Einsatz des Spielmobils des deutschen Kinderhilfswerkes in München. Kinder beim Basteln an Basteltisch. Kindergesichter, groß. Spiel auf Wiese. Ballwerfen. Rutschen auf Bierkisten auf schiefer Ebene. Malen an Malwand an Spielbus.
(50 m)
06. Porträt der deutschen Meisterin der Sportgymnastik Regina Weber
Regina Weber mit Ball, ZL. Turnhalle. Sportgymnastiktraining. Trainerin Livia Medilanski. Regina Weber beim Training mit Reifen und Keulen. Großaufnahme. Internationales Turnier in Wiesbaden. Zuschauer klatschen. Die weibliche Jury. Regina Weber turnt mit Band und Ball.
(59 m)
07. US-Sujet: Plittersdorf (Stadtteil von Bonn-Bad-Godesberg)-Little Amerika
Das Rheintal bei Bonn. Häuser der amerikanischen Siedlung Plittersdorf. Shoppingcenter für amerikanische Familien. Postamt. Botschaftsclub am Rhein mit Swimmingpool und Tennisclub. Empfang des amerikan women club. Internationale amerikanische Schule mit 60% amerikanischen Schüler. Negerkinder in Sprachlabor. Ökumenische Kirche. Gottesdienst. Sportplatz mit Baseballspiel.
(57 m)
Sprechertext
01. Eine Ballonfahrt
Check-in für eine Flugreise im Stil der Vorfahren. Bei Münster in Westfalen machten Ballonfahrerinnen aus drei Ländern ihre Luftschiffe startklar - zu einer Wettfahrt über das Münsterland. Im Korb waren die Damen unter sich. Männer wurden nur am Boden für die Starthilfe benötigt.
In den 200 Jahren, die seit dem ersten Flug eines Ballons in Frankreich vergangen sind, hat sich das mit Heißluft oder Wasserstoff gefüllte Luftschiff kaum verändert. Und immer noch ist es ein Spielball der Winde. Nur seine Höhe kann verändert werden. Nach oben durch Abwerfen von Sandsäcken, nach unten durch Ablassen von Gas.
Es kann ganz schon nach oben gehen, bis zu 6.000 Meter. Und für die Erde braucht der Fahrer einen Personalausweis, falls er über Grenzen abgetrieben wird.
In der Schweiz und in der Bundesrepublik sind heute die meisten Ballonfahrer zu Hause. Zwar ist der Luftraum durch den dichten Flugverkehr eng geworden. Doch wenn den Ballonfahrern der Sinn nach einem luftigen Ausflug steht, genügt meist ein Anruf beim zuständigen Flugsicherheitsbeamten: er reserviert ihnen dann für einige Stunden einen Stehplatz zwischen Himmel und Erde - zum Schweben und zum Träumen.
02. Die neue Regierung
In Bonn hat die neue Regierung ihre ersten arbeitsreichen Wochen hinter sich. Die Wähler erwarten von Bundeskanzler Helmut Kohl und seiner Koalition aus Christdemokraten und Liberalen vor allem eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Helmut Kohl will dieses Ziel über die Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft erreichen.
Die Soziale Marktwirtschaft, so Kohl vor dem deutschen Bundestag, verbürgt wie keine andere Wirtschaftsordnung Chancengleichheit, Wohlstand und sozialen Fortschritt. Seine Regierung wolle weniger Staat und mehr persönliche Freiheit.
Als vordringliche Schwerpunkte seiner Wirtschaftspolitik nannte Kohl den Abbau der Arbeitslosigkeit, neues Wachstum, die Sanierung der Staatsfinanzen und die Sicherung der Renten. Kein konjunkturelles Strohfeuer sei das Ziel, sondern eine dauerhafte Belebung der Wirtschaft.
Die Folgen der Teilung Deutschlands für die Menschen bleiben eine ständige Herausforderung für die Bundesregierung.
Helmut Kohl erinnerte daran, daß die Grenze, die Deutschland auseinanderreißt, auch Europa teilt, Ost und West trennt. Das Selbstbestimmungsrecht dürfe jenseits dieser Grenze nicht aufhören. Die Deutschen haben einen Anspruch, ihre Einheit in Frieden und in einer größeren europäischen Heimat wiederzugewinnen und zu bewahren.
Die Zugehörigkeit zum Atlantischen Bündnis und zur Europäischen Gemeinschaft bleibt das außenpolitische Fundament auch der neuen Regierung. Helmut Kohl hat sich in seinen ersten Amtsmonaten dazu eindeutig bekannt.
Das entschiedene Bekenntnis zum Westen im Programm der Bundesregierung ist aber auch verbunden mit einem Angebot zur Verständigung, Ausgleich und dauerhafter Zusammenarbeit mit dem Osten.
Das neue Kabinett in Bonn hat seine Geschäfte in einer schwierigen wirtschafts- und außenpolitischen Lage aufgenommen. Es hat keine Versprechungen gemacht. Jetzt erwartet der Bürger, daß die Regierung die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in den Griff bekommt und zu einer Minderung der Spannung in der Welt beitragen kann.
03. Der 17. Juni 1953
Die Mauer in Berlin. Nirgendwo wirkt die Teilung Deutschlands absurder, brutaler als gerade hier. Diese jungen Deutschen haben die Spaltung ihren Landes und dieser Stadt nicht mehr selbst miterlebt. Mit dem ostdeutschen Staat, der sich hinter der Mauer verschanzt hat, verknüpfen sie weit weniger persönliche Erfahrungen als die älteren, und der Arbeiteraufstand vor 30 Jahren jenseits des Brandenburger Tores ist für sie nur ein Datum deutscher Geschichte.
Am 17. Juni 1953 entstanden diese Szenen: Die rote Fahne wird von demonstrierenden Arbeitern heruntergeholt und in Stücke zerrissen.
Begonnen hat die Bewegung in den Betrieben Ostberlins. Eine akute Wirtschafts- und Versorgungskrise versuchte die Partei- und Staatsführung der DDR auf die Arbeiter abzuwälzen. Sie erhöhte die Arbeitsnormen und die Preise für Nahrungsmittel. Streiks waren die Folge.
In der Ostberliner Stalinallee formieren sich die Bauarbeiter zu einem mächtigen Protestzug und verlangen die Herabsetzung der Normen. Als die Regierung hart bleibt, weitet sich der Streik zum politischen Aufstand aus. Rücktritt der Regierung und freie Wahlen werden gefordert. Eine jahrelange aufgestaute Unzufriedenheit entlädt sich.
Kioske und Exemplare der Partei- und Regierungszeitung gehen in Flammen auf. Aber dann rollen Panzer. Die sowjetische Besatzungsmacht fürchtet um den Bestand des von ihr eingesetzten Regimes. Fäuste und Steine gegen Panzer. Bilder, die vor 30 Jahren um die Welt gingen: Ohnmächtige Wut der Menschen, die nie über ihre staatliche Ordnung selbst entscheiden konnten.
Schüsse fallen. Nach zwei Tagen bricht der spontane Auf stand, der ohne Führung ist, zusammen. Tote und Verletzte hat er gefordert. Es war der erste Aufstand gegen den Sozialismus sowjetischer Prägung nach dem Zweiten Weltkrieg. Es folgten Polen, Ungarn und die CSSR. Der Unterschied der Systeme hat sich bis heute nicht geändert. Durch beharrliche Verhandlungen und Verträge hat die Bundesregierung es in den letzten Jahren erreicht, die Grenze etwas durchlässiger zu machen. Die Bemühungen gehen weiter, die Konsequenzen der Spaltung Deutschlands für die Menschen erträglicher zu machen.
04. Das Schnoorviertel in Bremen
Eine Handelsmetropole mit einem guten, jahrhundertealten Ruf in der Welt. Bremen. Die Hafenstadt an der Weser hat ihren mittelalterlichen Stadtkern bewahrt: die Fassaden der Häuser der Fischer, Schiffer und Handwerker prägen das Stadtbild.
Der "Schnoor" heißt das Viertel. "Schnoor" ist das plattdeutsche Wort für Schnur. Denn wie auf einer Schnur sind die niedrigen, schmalbrüstigen Häuser aufgereiht. Die Cafes und Restaurants sind nicht nur für die vielen Touristen gebaut worden, die inzwischen hierher kommen. Sie gehören zum historischen Bestand des Schnoor. Wäre er nicht per Gesetz von Verfall und Abriß bewahrt worden, hätten sie längst modernen Betonbauten Platz gemacht.
Kostbarkeiten gibt es nicht allein in Antiquitätengeschäften zu bewundern. Die Besucher des Schnoor können heute noch den Schöpfern traditioneller Handwerkskunst auf die Finger schauen.
Die Bremer wollten kein Freilichtmuseum oder Amüsierviertel, sondern ein organisches, von Leben und Arbeit erfülltes Viertel. Blasinstrumente und Drehorgeln werden gebaut; man kann sie sogar leihen.
Der Schnoor ist ein bemerkenswertes Beispiel für die lebendig erhaltene Städtebau-Architektur einer vergangenen Zeit. Ein Dorf in der Großstadt.
05. Das Deutsche Kinderhilfswerk
Kinder in der Großstadt. In dicht bebauten Wohnquartieren, zwischen Autoverkehr und Beton bleibt für Kinder nur wenig Platz zur Entfaltung. Sicher: kindliche Phantasie und Improvisation ergreifen auch von öden Hinterhöfen Besitz. Aber richtige Spielplätze sind rar.
Spielmobile können helfen, wo im Umfeld der Wohnungen geeigneter Aktionsraum für Kinder fehlt. Das Deutsche Kinderhilfswerk demonstrierte in München die Möglichkeiten solcher fahrbaren Spielkisten, die ein ganzes Sortiment der verschiedensten Werkzeuge, Bastelmaterialien und Geräte an Bord haben.
Hier werden die Kinder nicht zum Spielen abgestellt, damit die Erwachsenen ihre Ruhe haben. Hier soll ihre Kreativitat gefördert werden, ihre Freude am Spiel. Spielen ist eine Fähigkeit, die sie oft erst lernen müssen. Dafür braucht man kein teures Spielzeug, auch leere Bierkästen können eine Heidenspaß machen.
100 solcher Spielmobile gibt es in der Bundesrepublik. Das Kinderhilfswerk will eine Lobby für Kinder, für eine kinderfreundliche Umwelt sein. Kinder haben Anspruch auf ihre Kindheit, einen Freiraum in einer von Erwachsenen geprägten Gesellschaft.
06. Sportgymnastin Regina Weber
Regina Weber, 20 Jahre jung, deutsche Meisterin in der Rhytmischen Sportgymnastik. Jahrelang war diese Sportart, bei den nächsten olympischen Spielen erstmals im Programm, eine reine Domäne der osteuropäischen Länder.
Dank Regina Weber kann Westeuropa erstmals mit der Weltklasse konkurrieren. Die Trainerin Livia Medilanski verlangt Präzision. Mit ihr kam der Erfolg, nicht nur für Regina Weber. Hoffnungen auf zukünftige Meistertitel macht sich die ganze deutsche Mannschaft.
Harte Arbeit im Training müssen die Sportgymnastinnen leisten. Körperliche Höchstleistung wird verlangt, aber ebenso eine natürliche Gelöstheit und Anmut wie in kaum einer anderen Sportart.
Bei diesem großen internationalen Turnier in Wiesbaden wurde Regina Weber von der Jury, in der nur Frauen sitzen dürfen, mit mehreren ersten und zweiten Plätzen belohnt. Das künstlerische Interesse Reginas, die noch zur Schule geht, gilt dem Ballett. Ihrem präzisen rhytmischen Gefühl und der Ästhetik ihrer Vorträge merkt man es an.
Personen im Film
Kohl, Hannelore ; Reagan, Ronald ; Stoltenberg, Gerhard ; Weygand, Hannelore ; Genscher, Hans Dietrich ; Mitterand, Francois ; Thatcher, Margaret ; Wörner, Manfred ; Medilanski, Livia ; Weber, Regina
Orte
Berlin ; Bonn ; Bremen ; Essen ; Hamburg ; Karlsruhe ; Leverkusen ; Lindlar ; München ; Münster ; Plittersdorf ; Rotterdam ; Wiesbaden
Themen
Stadtentwicklung ; Sachindex Wochenschauen ; Baseball ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Gymnastik ; Handel, Geldwesen ; Handwerk ; Hobby ; Industrie ; Kameraleute, Kameramänner ; Kinder ; Fahnen ; Freizeit, Freizeitgestaltung ; Fußgänger ; Musikalische Veranstaltungen ; Photographen ; Politische Veranstaltungen ; Porträts ; Religiöse Veranstaltungen ; Rückblicke ; Schulen, Schulungen ; Segelfliegen, Fliegen, Freiballon ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städtebilder: Deutschland ; Urlaub ; Verkehr: allgemein ; Wohlfahrt, DRK, Hilfsorganisationen, Fürsorge ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Sport ; Politik ; 01 16 mm-Projekt ; Industrie ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
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