01. Porträt Ingrid Matthäus
Ingrid Matthäus im FDP-Wahlkampf in Nordrhein Westfalen. Sie spricht zu Passanten unter FDP-Zelt. Matthäus O-Ton: "Am 11. Mai. Nordrhein-Westfalen, entscheiden Sie darüber, ob der Bundesrat zu 2/3 von der CDU/CSU besetzt wird, denn wenn hier die sozial-liberale Koalition verliert, hat die Union im Bundesrat eine 2/3-Mehrheit und dann bewegt sich in Bonn überhaupt nichts mehr." Zuhörerin mit Brille, und junger Zuhörer, groß. Ingrid Matthäus mit kleiner blonder Tochter vor sich auf dem Rad. Ingrid Matthäus in ihrem Haus vor Bonn am Schreibtisch, neben ihr spielt Tochter. Ingrid Matthäus als Vorsitzende des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages eröffnet Sitzung, Matthäus O-Ton: " ... eröffne die Nachmittagssitzung des Finanzausschusses." Bundeshaus Bonn am Rhein.
(56 m)
02. Deutsche Edelsteinstraße
Auto fährt auf Straße durch den Hunsrück. Freimuseum mit Steinblöcken weist auf Edelsteinfunde hin. Hobbysammler suchen Steine in Steinbruch. Gesteinsfunde. Schleifereien. Wasserrad wird getrieben. Auf Kippstuhl liegt Schleifer und preßt den Stein gegen Sandsteinrad. In größerem Schleifbetrieb arbeiten mehrere Schleifer an Rädern in Handarbeit. Geschliffene Edelsteine.
(44 m)
03. 25 Jahre Deutsche Lufthansa
Lufthansa-Flugzeuge fliegen, starten, landen.
S/W Rückblick: 1955: Ausbildung von Lufthansa-Personal. Stewardessen bedienen. 1.4.1955: Start der 1. Lufthansa-Maschinen in Hamburg. Im Juni Aufnahme des Transatlantikverkehrs. Blick auf die Wolkenkratzer von Manhattan. Flugplatz Düsseldorf. 1963: Begrüßung des 8-Millionsten Fluggastes. Stewardessen.
Col: Flugzeuge auf Flugfeld. Wartung der Maschinen in großer Halle. Flugsimulator von außen und innen. Ausbildung im Simulator. Landung von Flugzeug. Abfertigungshalle in Flugplatzgebäude. Start des Airbus von vorn unten. Räder werden eingezogen.
(61 m)
04. Freie Berliner Kunstausstellung
Plakat: Freie Berliner Kunstausstellung. Straßenmusikanten gehen in Ausstellungsraum. Skulptur mit pulsierenden Neonröhren als Kopf. Buntes Leuchtband als Verbindung zwischen sitzenden Personen. Besucher in der Ausstellung. Kinder schaukeln in Holzschale. Kinder malen auf großen Tafeln. Skeptische Betrachter. Glatzkopfgruppe. Affenmensch. Gemälde, Skulpturen. Figur eines Mädchens mit nacktem Oberkörper vor Motorrad.
(61 m)
05. Recycling
Müllwagen laden Schutt in Müllverwertungsanlage Hamburg aus. Feuer in Riesenbrennofen. Steuerraum. Stromerzeugung und Energiegewinn in Trickzeichnung. Müll auf Sortierband. Möwen picken auf Müllberg. Schlackenberg. Verwendung der Schlacke beim Straßenbau. Walze walzt Straßenbelag.
(50 m)
06. Stadtporträt Trier
Lastkahn auf der Mosel. Stadtbild Trier an der Mosel, total. Römerbauten. Marktplatz mit Häusern aus der Zeit der Gotik und Renaissance. Geburtshaus von Karl Marx. Gemälde Karl Marx. Bilder und Texttafeln im Haus. "Das Kapital" in mehreren Übersetzungen. Die Universität. Der Dom mit der 160 Jahre alten Basilika. Restaurateure sichern Kunstwerke vor dem Verfall. Der einsturzgefährdete Dachstuhl wird mit Stützpfeilern gesichert.
(44 m)
07. Dortmund: Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft
Junge Eisläuferinnen heben Blumen vom Eis auf. Kür des Engländers Cousins. Zuschauer klatschen, bildfüllend. Umjubelter Cousins mit Armen voller Blumen. Hohe Wertung der Kür: 5,9. Kamera. Pressetribüne mit Monitoren. Eistanzpaare auf dem Eis. Kürlauf von Dagmar Lurz. Reklame: Jägermeister - Tungsram - Verpoorten - Carlsberg - Spa - Minolta Camera - Granini - Fachingen-Metaxa - Yankee.
(60 m)
Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Ingrid Matthäus, Abgeordnete im Deutschen Bundestag, wirbt für ihre Partei, die Freien Demokraten. Sie argumentiert direkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. So ist sie in der ganzen Bundesrepublik bekannt geworden. Die energische Politikerin bewältigt ihre Doppelbelastung als Ehefrau und Mutter scheinbar mühelos. Sie ist mit einem Mathematiker verheiratet und erwartet zur Zeit dieser Filmaufnahmen gerade ihr zweites Kind. Vor den Toren Bonns bewohnt sie mit ihrer Familie ein Haus.
Ingrid Matthäus steht für eine neue Politiker-Generation, die in Bonn an die Schalthebel drängt. Daß sie auch eine streitbare Verfechterin der Frauenemanzipation ist, bekommen ihre männlichen Politikerkollegen oft zu spüren. Sie fordert eine gleichlange Berufstätigkeit für Mann und Frau bei gleicher Verantwortung für Familie und Kindererziehung.
Als Politikerin hat die erst 34jährige schon eine steile Karriere hinter sich. Sie ist Vorsitzende des Finanzausschusses, eines der wichtigsten Parlamentsausschüsse, in dem fast nur Männer sitzen. Sie bescheinigen ihrer Vorsitzenden Fleiß, Sachkenntnis und einen zupackenden Arbeitsstil.
Von den 518 Bundestagsabgeordneten sind 41 Frauen. Zu wenig, findet Ingrid Matthäus, die allerdings ihre Doppelrolle als Politikerin und Ehefrau nicht zuletzt deshalb ausfüllen kann, weil ihr Ehemann sich in den Dienst ihrer politischen Arbeit in Bonn gestellt hat.
Deutsche Edelsteinstraße. So heißt diese 50 km lange Route durch den Hunsrück. Ein Freimuseum macht auch den Zufallstouristen aufmerksam: Hier werden Edel- und Halbedelsteine gefunden - seit dem Mittelalter. Die vielen Steinbrüche sind in der warmen Jahreszeit ein Ausflugsziel für Hobbysammler und Freizeitmineralogen. Hier können sie die Erdgeschichte über hunderte von Millionen Jahren zurückverfolgen. Und wenn sie Glück haben, finden sie einen Baryt, Achat oder andere Halbedelsteine.
Die ersten Schleifereien wurden hier im 16. Jahrhundert errichtet. Wasserkraft trieb die Räder an, wie in dieser 200 Jahre alten Schleifmühle, einem Familienbetrieb, der die alten Bearbeitungsmethoden pflegt.
Auf einem Kippstuhl liegend, preßt der Schleifer den Rohstein an routierende mächtige Sandsteinräder.
Moderner geht es in den großen Bearbeitungsbetrieben zu. Doch auch dort bleibt das Schleifen Handarbeit.
Schon im letzten Jahrhundert war die Kapazität der Edelstein- und Schmuckindustrie mit ihrem Zentrum Idar-Oberstein so groß geworden, daß die heimischen Funde nicht mehr ausreichten. Seither wird Rohmaterial aus aller Welt importiert und mit dem begehrten "Idarer Schüff" wieder ausgeführt.
Alle 70 Sekunden startet oder landet irgendwo in der Welt eine Maschine der deutschen Lufthansa. Die einzige Linien-Fluggesellschaft der Bundesrepublik feiert in diesen Tagen ihren 25. Geburtstag. 1955 war die Bundesrepublik in der Luftfahrt praktisch ein Entwicklungsland. Kurz zuvor hatte sie von den einstigen Siegermächten des Zweiten Weltkriegs
ihre Lufthoheit zurück erhalten. Im Eiltempo wurden Piloten und Stewardessen geschult und Flugzeuge gekauft, um Anschluß an die international Luftfahrt zu gewinnen.
Am 1. April 1955 startete die erste Lufthansa-Maschine in Hamburg. Zwei Monate später wurde der Transatlantikverkehr aufgenommen.
8 Jahre nach ihrem Jungfernflug konnte die Lufthansa schon ihren achtmillionsten Fluggast prämieren, Stetes Wachstum, aber keine Experimente: nach dieser Devise kaufte die Gesellschaft auch ihre Flugzeuge ein. Bis weit in die siebziger Jahre kamen sie von einem Hersteller. Das garantierte Wirtschaftlichkeit bei den Ersatzteilen und der Wartung.
In vielen technischen Bereichen hat sich die etablierte Fluggesellschaft einen Vorsprung gesichert. Das Boroskop, eine Anleihe aus der Human-Medizin, erlaubt die Überprüfung der meisten inneren Triebwerkteile.
Ihr technisches know-how stellt die Lufthansa heute auch anderen Ländern zur Verfügung. So bildet sie Piloten und Bodenpersonal einiger Entwicklungsländer aus und hilft diesen Staaten beim Aufbau nationaler Luftfahrtlinien.
Die international Zusammenarbeit auch bei der Wartung von Fluggerät hat sich weltweit bewährt. Heute gehört die Lufthansa zu den großen Linienfluggesellschaften der Welt. Mit dem leisen und wirtschaftlichen Airbus, auf dessen Bau die Lufthansa direkten Einfluß hahm, hofft sie auch für die Zukunft gerüstet zu sein.
Kunstausstellung - einmal anders: Hier sind Objekte und Betrachter ganz sich selbst überlassen. Kunst sollte frei sein. Aber wo Menschen mitwirken, stellen sich Zwänge ein. Die Freie Berliner Kunstausstellung entstand vor fast 100 Jahren als Protest Berliner Künstler gegen die Reglementierung und akademische Erstarrung des Kunstbetriebs. Man wollte frei sein und seine Sachen zeigen können, ohne sich vorher einer hochoffiziellen Jury stellen zu müssen. Demokratisierung der Kunst war das Motto: eine Kunstschau ohne Jury, zu der alle eingeladen sind. Einmal im Jahr gibt die Freie Berliner Kunstausstellung einen Überblick über die Arbeit der Künstler in der Stadt.
Entsprechend breit ist das Spektrum. Die Werke von Sonntagsmalern hängen neben denen von Akademieprofessoren. Die über tausend Gemälde, Grafiken und Skulpturen, die diesmal zu besichtigen und auch zu kaufen waren, sind Beispiele für fast alle Stilrichtungen der Gegenwart.
Die einzige Beschränkunge, die sich die Künstler selbst auferlegen, ist eine sorgfältige Planung und Organisation der Ausstellung. Viele Künstler und Künstlergruppen entwickelten gemeinsam die Konzeption. Oberstes Prinzip wird auch künftig sein, daß jeder in Berlin arbeitende Künstler unzensiert zu Worte kommt.
Vögel streichen vergeblich um diese Abfallfabrik: Futter ist hier nicht zu holen. In dieser modernen Recycling-Anlage verbrennt die Millionenstadt Hamburg einen Großteil ihres Hausmülls und gewinnt daraus elektrischen Strom, Schrott und Schlacke.
Allein die privaten Haushalte in der Bundesrepublik produzieren jährlich 20 Millionen Tonnen Müll. Das meiste wird bisher noch in der Landschaft deponiert und gefährdet Luft, Wasser und Erde. Gleichzeitig gehen wertvolle Rohstoffe verloren. Die Müllverbrennungsanlage ist ein Recycling-Kompromiß: wieder verwendbare Grundstoffe gehen zwar durch die Verbrennung verloren, aber dafür werden Strom und neue Ausgangsstoffe gewonnen. Mit elektrischer Energie aus der Müllverbrennung deckt Hamburg inzwischen 5 % seines gesamten Stromverbrauchs.
Stromerzeugung und geruchfreie Verbrennung des Mülls, von dem nur noch 10 % als Schlacke übrig bleibt: Das sind die Vorteile dieser Abfallbeseitigungsfabrik. Aber auch die
Schlacke wird genutzt. Eine Sortieranlage trennt nach unterschiedlicher Körnung, Elektromagneten ziehen die Metallteile heraus, die dann als Schrott in Hüttenwerke gehen.
Die Schlacke wird als Untergrund für Wege, Straßen und Sportplätze verwendet. Die Müllverbrennung markiert gegenwärtig eine Zwischenstufe. Schon sind Recycling-Anlagen in der Planung, die alle wiederverwendbaren Grundstoffe aus dem Müll herausziehen und automatisch sortieren.
Trier an der Mosel: vielleicht die älteste Stadt Deutschlands. Der römische Kaiser Augustus gründete sie vor 2.000 Jahren.
Denkmalschutz, dafür ist Trier ein Modellfall. Viel Können und Geld müssen aufgewendet werden, um die historischen Bauten, von denen einige noch aus der Römerzeit stammen, zu bewahren. Ein gelungenes Beispiel ist der Marktplatz mit seinen Häusern aus der Gotik und der Renaissance.
Auch ein Denkmal, wenngleich jüngeren Datums, ist dieses Haus. Hier wurde 1818 Karl Marx geboren, der Begründer des Marxismus. Rund 100 Bild- und Texttafeln veranschaulichen den geistigen Lebensweg des Philosophen und Ökonomen. Sein Hauptwerk, das "Kapital", ist bis heute eine Diskussionsgrundlage für Studenten überall in der Welt. Auch an der Universität von Trier, die sich zu ihrem 500sten Geburtstag ein modernes Sprachenzentrum zugelegt hat.
Der Dorn zu Trier. Seine Basilika ist über 1.600 Jahre alt. Polnische Restaurateure, die zu den besten der Welt zählen, halfen fast 10 Jahre lang, dieses kostbare Bauwerk instandzusetzen. Mit Stahlrosten und Zugseilen wurde das einsturzgefährdete Kirchengewölbe gesichert. Im katholischen Trier gehört der Dorn zu den wichtigsten Zeugen einer lebendigen Vergangenheit.
Zuschauer und Darsteller vereint im Sieg, aber auch in der Niederlage. Wer sich in die Eisarena von Dortmund wagt, weiß eines sicher: die Zuschauer hoffen und bangen mit ihm. Und ist er gar ein Publikumsstar, dann bejubeln sie jeden gelungenen Sprung, Olympiasieger Robin Cousins verzauberte seine Fans auch diesmal. Der weltbeste Kürläufer lief in Dortmund die schönste Kür seines Lebens.
Der Super-Stilist aus Grofßbritannien schaffte es am Ende nicht, seinen Punkterückstand aus dem Pflichtlauf aufzuholen. Silber für Cousins, das Publikum machte daraus Gold.
Weitmeisterschaft und Eiskunstläufer in Dortmund, Neue Talente und neue Trends wurden sichtbar: der Athlet verliert gegenüber dem Künstler an Boden. Hochleistungssportler sind sie alle, ob einzeln oder als Paar. Das schwerelose Tanzen und Gleiten, dazu artistische Sprünge von schwebender Leichtigkeit: Der Eiskunstlauf der 80er Jahre wird noch perfekter werden.
Dagmar Lurz, auch sie ein Publikumsliebling: denn sie ist in Dortmund zu Hause. Bei den Olympischen Spielen in Lake Placid gewann sie die Bronzemedaille. Ein glanzvoller Abschluß ihrer Karriere: dafür war sie in Dortmund zum letzten Mai aufs Eis gelaufen.
Silber für Dagmar. Eine amerikanische Eisrevue bot ihr eine halbe Million Mark fürs Weitermachen. Die 21jährige lehnte ab und begann schon 3 Tage später ein Medizinstudium.