Sacherschließung
01. Kamelrennen
Mitglieder der königlich-marokkanische Kamelreiter-Brigade zu Gast in Köln: Start von sieben Kamelreitern. Junge Zuschauerin mit Fernglas. Laufende Kamelbeine groß. Zwei Kamelreiter nebeneinander in ZL. Ziel-Galopp. Sieger mit Pokal.
(27 m)
(10:00:00 - 10:01:10)
02. IAA
Dichter Autoverkehr. Besuchergedränge auf der Automobilausstellung. Frau posiert auf drehendem Opel-Sportwagen. BMW 2800, VW-Porsche, Audi 100 Coupé, Ford 26 M, Fiat 128. Ein Paar steigt in Auto mit Glaskarosserie. Karosserie des Ro 80 klappt seitlich auseinander. Mercedes C 111.
(33 m)
(10:01:05 - 10:02:20)
03. Wahl 1969
Journalisten im Bundeshaus, Kameras, Scheinwerfer. Ergebnisse auf Overhead-Projektor. Karl Schiller groß. Willy Brandt spricht O-Ton: "Meiner Partei möchte ich sagen: Es ist das beste Ergebnis, das wir bisher gehabt haben." Georg Kiesinger, umdrängt von Journalisten, spricht O-Ton:" ... daß ich davon überzeugt bin, daß eine Fortsetzung der Großen Koalition unter allen Umständen verbunden werden müßte mit einem klaren Abkommen über ein Wahlrechtsabkommen."
Koalitionsverhandlungen SPD - FDP: Walter Scheel an einem großen Tisch mit Brandt, halbnah, neben Helmut Schmidt. Schiller, Alex Möller, Hans Dietrich Genscher.
Abstimmung im Bundestag über neuen Bundeskanzler. Brandt, Kiesinger, Schröder, Strauss bei Stimmabgabe. Auf der Zuschauertribüne Ruth Brandt. Von Hassel gibt Abstimmungsergebnis bekannt O-Ton: "... der Abgeordnete Brandt die Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt hat. Ich frage den Abgeordneten Brandt: Nehmen Sie die Wahl an?" Brandt spricht O-Ton: "Ja, Herr Präsident, ich nehme die Wahl an." Beifall. Kiesinger gratuliert als erster, Scheel gratuliert.
Brandt bei Gustav Heinemann. Brandt steigt aus Auto. Brandt mit Ernennungsurkunde, schüttelt Heinemann die Hand. Kameraleute.
Brandt spricht Eid vor dem Bundestag O-Ton:" ... die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen Jedermann üben werden, so wahr mir Gott helfe!" - "Herr Bundeskanzler, die guten Wünsche des ganzen Hauses begleiten Sie in Ihr schweres Amt."
(65 m)
(10:02:15 - 10:04:35)
04. Götz v. Berlichingen
Stadtansichten von Jagsthausen. Das Schloß Jagsthausen. Festspiele im Hof. Hermann Schomberg spielt den Götz von Berlichingen. Stich und Schriftzug von Götz von Berlichingen. Eisenhand und deren Konstruktionszeichnungen. Szenen aus dem Stück von Goethe. Schomberg spricht O-Ton. Schloß Hornberg über dem Neckar.
(65 m)
(10:04:30 - 10:06:50)
05. Litfass
Litfaßsäulen im Straßenbild. Werbeplakate. Alter Stich einer Litfaßsäule mit Passanten. Zeitgenössisches Bild von Ernst Theodor Amandus Litfass.
Ausgabe von Plakaten an die Klebetrupps. Anschläger steigt ins Auto, öffnet Litfaßsäule und holt Leiter heraus. Hebt zusammengeklapptes Fahrrad aus Kofferraum. Fährt mit Leiter und Eimer Fahrrad. Anschläger beklebt Litfaßsäule. Plakat "Zoo Berlin".
(44 m)
(10:06:45 - 10:08:20)
06. Zoo Berlin
Berlin: Menschenschlange vor Gebäude mit Aufschrift: "125 Jahre Zoo Berlin". Aufnahmen von Steinbock, Löwe, Affe, Giraffe, Strauß. Alte Stiche: Zoobesucher, Elefant wird gesäubert. Besucher vor dem Elefantenhaus. Nashörner, Vögel, Affen, Fische. Eisbären springen ins Wasser. Nilpferd. Orang-Utan mit Wärter. Schimpanse.
(73 m)
(10:08:20 - 10:10:50)
07. Fußball
Hamburg: WM-Qualifikationsspiel Deutschland - Schottland 3:2 Die Schotten stürmen. Meier läßt den Ball fallen, Schotte schießt 1:0 ins Tor (ZL Torkamera). Jubel bei Zuschauern. Haller schießt an den Pfosten. Fichtel schießt den Ausgleich. Zuschauer schwenken Fahnen. Flutlichtstrahler. Foul. Deutscher Spieler fällt. Seeler köpft zu Müller, der schießt 2:1 (ZL Torkamera). Zuschauer. Schottischer Ausgleich ZL. Meier bei verschiedenen Torwartparaden. Hötkes köpft Ball aus dem Tor. Meier verliert den Ball. Libuda stürmt im Alleingang, umspielt Verteidiger und schießt 3:2. Libuda springt hoch und fällt.
(71 m)
(10:10:45 - 10:13:20)
(10:13:20)
Sprechertext
Köln am Rhein: Start zum ersten Dromedar-Rennen auf europäischem Boden.
Im Wettbewerb sind 7 Dromedare und Reiter der Königlich-Marokkanischen Kamelreiter-Brigade, die auf Einladung des Kölner Rennvereins per Flugzeug aus Afrika gekommen waren. Die Strecke beträgt 6 Kilometer. Dromedare erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 50 Stundenkilometer.
Sirokko und Tuarekk I liefern sich ein verbissenes Duell, das nach 16 Minuten 21 Sekunden knapp für Tuarekk und seinen Reiter Sidi Doulate ausgeht, den Favoriten der Wüstenpolizei.
Die Länder Europas fahren nicht mehr national, sondern europäisch. Statistiken und die Nachfrage auf der 44. Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt beweisen es. 1.400 Aussteller aus 19 Ländern waren in den Frankfurter Messehallen vertreten.
Wenn auch die braven Alltagslimousinen das Hauptgeschäft ausmachen, ist der Trend zu sportlichen Karosserien und höheren PS-Zahlen unverkennbar.
Durchgesetzt hat sich die elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung. Neu ist das kontrastreiche Halogen-Fern- und Abblendlicht, Fortschritte gibt es auf dem Gebiet der Sicherheit.
Der RO 80 mit seinem 2-Scheiben-Wankel-Kreiskolbenmotor ist noch immer technischer Star.
Im C 111 hat er einen Bruder bekommen: Kreiskolbenmotor mit 3 Scheiben, 280 PS Leistung, 260 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit - vorerst aber nur für Versuchszwecke.
Wahl zum 6. Deutschen Bundestag. Im Bonner Bundeshaus liefen die Ergebnisse ein: CDU-CSU bleiben die stärkste Parteiengruppe, verloren aber 1,5%, die Freien Demokraten 3,7%. Die Sozialdemokratische Partei gewann 3,4 %.
Willi Brandt sagte dazu:
(lippensynchron): "Als Vorsitzender meiner Partei möchte ich sagen, dies ist das beste Ergebnis, das wir bisher gehabt haben."
Bundeskanzler Kiesinger hielt in der Wahlnacht die Fortsetzung der großen Koalition noch für möglich:
(lippensynchron): "Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß ich davon überzeugt bin, daß eine Fortsetzung der großen Koalition unter allen Umständen verbunden werden müßte mit einem klaren Abkommen über eine Wahlrechtsreform."
Die Sozialdemokraten entschieden sich anders. Sie verhandelten mit den Freien Demokraten über eine kleine Koalition, die im Bundestag über eine Mehrheit von 12 Mandaten verfügt. Vorsitzender Walter Scheel wird als Außenminister und Vizekanzler vorgesehen.
Der Bundespräsident schlug dem Bundestag Willy Brandt zur Kanzlerwahl vor. Es ging um eine große Entscheidung: Würden nach 20jähriger Regierungszeit der CDU-CSU zum ersten Mal die Sozialdemokraten die Verantwortung übernehmen?
Bundestagspräsident von Hassel gab die Entscheidung bekannt:
(lippensynchron): "... daß der vom Herrn Bundespräsidenten vorgeschlagene Abgeordnete Willy Brandt die Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt hat. Ich frage den Abgeordneten Brandt: Nehmen Sie die Wahl an?
(Brandt lippensynchron): "Ja, Herr Präsident, ich nehme die Wahl an."
Als erster gratulierte der scheidende Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger dem neuen Kanzler, der mit 3 Stimmen Mehrheit im ersten Wahlgang gewählt wurde.
Anschließend nahm Bundeskanzler Brandt die Ernennungsurkunde aus der Hand des Bundespräsidenten Gustav Heinemann entgegen.
Willy Brandt erklärte, er wolle ein Kanzler der inneren Reformen werden.
6 Stunden später wurde der vierte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland vereidigt.
(Brandt lippensynchron) "... das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren, verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann über werde, so wahr mir Gott helfe".
Hassel lippensychron): "Herr Bundeskanzler, die Wünsche des ganzen Hauses begleiten Sie in Ihr schweres Amt".
Östlich von Heidelberg liegt Jagsthausen, ein alter fränkischer Ort mit 1200 Einwohnern inmitten einer bäuerlichen Landschaft.
Im Schloß Jagsthausen wurde 1480 Götz von Berlichingen geboren, der durch Goethes Schauspiel bis heute berühmt blieb. Während der diesjährigen 20. Festspiele im Hof der Götzburg spielte H. Schomberg den Ritter mit der eisernen Hand.
In Wirklichkeit war Götz von Berlichingen ein Einzelgänger, der in zahlreichen Fehden das durchzusetzen versuchte, was er für Rechtens hielt.
Seine Hand aus Eisen gilt noch heute als Prothesenwunder. Der Chirurg Sauerbruch zerlegte sie in alle Einzelteile, um ihren Mechanismus zu studieren.
Götz hatte seinen rechten Unterarm mit 24 Jahren vor Landshut verloren, was ihn nicht vom kämpfen abhielt. Goethe machte aus dem kampflustigen Götz einen Ritter ohne Furcht und Tadel, der für Freiheit und Recht focht und starb. Das zwielichtige seiner Rolle als Führer der Bauern gegen Adel und Obrigkeit wurde der dichterischen Absicht geopfert.
Das kaiserliche Tribunal will Götz verurteilen. Aber noch einmal befreit ihn Franz von Sikingen mit Waffengewalt.
Er stirbt dennoch im Gefängnis, gescheitert an der Macht seiner bösen Umwelt - bei Goethe.
In Wahrheit schlief er 82jährig friedlich in seiner Hornburg über dem Neckar ein. Er hatte die Burg um 8400 Gulden erworben, die er von einem Gefangenen als Lösegeld erhalten hatte.
- Litfaßsäulen - in Berlin, ganz Deutschland, auch in Paris und vielen Ländern.
Es ist genau 100 Jahre her, daß der Berliner Drucker Ernst Theodor Amandus Litfaß auf die Idee kam, das wilde Plakatankleben durch Aufstellen polizeilich genehmigter Säulen zu kanalisieren.
Litfaß war ein Organisationsgenie. Noch heute sind die Klebetrupps gut organisierte Arbeitsteams.
7 Uhr morgens, tägliche Ausgabe der Plakate, die praktisch gefaltet werden. Sie gehören der Din-A-Reihe an und können lückenlos zusammengefügt werden.
Die Anschläger, so nennen sich die Plakatkleber, benutzen alle Arten von Fahrzeugen, um die 2024 Plakatsäulen zu erreichen, die es heute in Westberlin gibt. Parkplatzsorgen machen es notwendig in der Innenstadt auf das Fahrrad umzusteigen.
Die weltweite Verbreitung der Litfaßsäulen ist nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, daß der Drucker Ernst Litfaß ein ungewöhnlicher Public-Relations-Manager war. Mit immer neuen Ideen warb er für seine Säule und sich, bis er "Geheimer Kommissionsrath" und Millionär war. Zur Zeit kostet ein ganzer Din-A-Bogen auf allen 2024 Berliner Säulen 302 Mark pro Tag.
Den 125. Geburtstag ihres zoologischen Gartens feierten die Berliner mit gewohnter Anhänglichkeit. Sie hatten schon immer ein besonderes Verhältnis zu ihrem Zoo mitten in der Stadt.
Am 1. August 1844 wurde der Tierpark mit königlicher Genehmigung eröffnet. Heinrich Liechtenstein und Alexander von Humboldt hatten ihn angelegt.
100000 Mark wert ist das indische Panzernashorn "Gauhati", in Deutschland geboren, das kostbarste Tier des Zoos.
Im Aquarium leben über 9000 Fische, Reptilien, Amphibien und wirbellose Tiere.
Mit 1040 Saugetieren in 226 Arten und über 2700 Vögeln ist der Berliner Zoo die größte Tiersammlung Europas.
"Knautschke" schaut zu. Das Nilpferd wurde vom Publikum so getauft.
Und das ist "Knorke". Zwischen ihm, Publikum und Wärter gibt es keinerlei Kontaktschwierigkeiten.
Für die Bundesrepublik das Spiel des Jahres: Deutschland gegen Schottland im Hamburger Volksparkstadion. Nur der Sieger wird an der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko teilnehmen.
Es beginnt mit einem Schreck für die deutsche Elf. In der 3. Minute heißt es 1:0 für die Schotten durch Johnstone.
Die erste Chance für die Deutschen kommt in der 13. Minute. Haller jedoch trifft nur den Pfosten.
Endlich der Ausgleich 8 Minuten vor der Pause durch Fichtel.
72000 Zuschauer jubeln.
Das 1:1 macht wieder zuversichtlich. Die Deutschen finden ihren Spielrhythmus.
In der 59. Minute köpft Seeler zu Müller. Unhaltbar für Herriot. 2:1.
2 Minuten später dämpft der Schotte Gilzean die Siegeshoffnungen erneut. Alles ist wieder offen. 2:2.
Der deutsche Torwart hat keinen guten Tag. Verteidiger Höttges muß auf der Linie retten.
Die Entscheidung fällt 12 Minuten vor Spielschluß: Libuda kann einen Pass von Haller erreichen und schließt das goldne Tor.
Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft hat mit viel Glück die deutsche Mannschaft erreicht.
Personen im Film
Frahm, Herbert Ernst Karl ; Strauß, Franz Josef ; Seeler, Uwe ; Schiller, Karl August Fritz ; Kiesinger, Kurt Georg ; Brandt, Ruth ; Genscher, Hans-Dietrich ; Heinemann, Gustav ; Scheel, Walter ; Schmidt, Helmut ; Möller, Alexander ; Schröder, Gerhard
Themen
Kamel ; Automobilausstellung ; Bundestagswahl ; Politik ; Litfass Säule ; Sachindex Wochenschauen ; Berliner Zoo ; Fußball ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
Gattung
Periodika (G)
Genre
Monatsschau