Sacherschließung
01. Er war ein großer Papst - Rückblick auf Amtszeit Johannes XXIII. - Teil d. Fensterfront d. Vatikans, Menschenfülle in Säulengang, betd. Nonnen m. Rosenkranz (Gesichter nicht sichtb.), nah, Zeitungsverkäufer auf Petersplatz, Zeitung m. Papsttitel an Kiosk, groß. Hinteransicht Oberkörper v. Nonnen auf d. Platz vor Säulengang des Vatikans i. Htrgr., geschloss. Fenster d. Vatikans. Rückblick aus Archiv, z. Schluß Luftaufnahme d. Vatikans m. Umgebung aus Archiv.
02. Kanada. "Ben Hur" in Zeichensprache. - Reverend Rumball synchronisiert während der Filmvorführung Filmtext in Taubstummensprache, div. Einst. Rumball vor Leinwand. -
03. Atelier-Spiegel: "Heimweh nach St. Pauli" m. Jayne Mansfield, Freddy Quinn u. in Nebenrolle Bill Ramsey: Regie: Werner Jacobs. Jayne sprechend, groß, Jacobs b. Regieanweisung in Hbg. Ateliers, groß, Studiobetrieb m. fahrd. Kamerawagen. Kulisse Al ton. Fischmarkt, Szeneneinst. (Schlägerei, Blumenstand w. umgestoßen). Tanzszene u.a. mit davor sichtb. Kamera. Weiße Mäuse auf Strohhut eines Darstellers, nah. -
04. Epsom. Derby. - 2 kl. von Herrn an Brust gehaltene Affen, von denen d. eine an Liebesapfel leckt, nah. Mann an Jahrmarktstand pust. Luftballon auf, kurz. Aus einer Schüssel wird Fleischsalat (?) in ein Schälchen gefüllt, nah, essender Herr in Felljacke, front., groß. Altere kostbar gewandete Lady m. Federbusch am Hut und Tasche im Muster d. Kleides, nah. Schlange vor fahrbarer "Ladies Toilet", Toilettenfrau sitzd. am Beginn d. Schlange, Geldstücke auf Tisch vor sich, nah. Junger gehd. Geck m. Bart u. unter Hut hervorsehd. künstl. Haarkranz, lächelnd, nah. Kameramann macht m. Stativ-Kamera m. gr. Objektiv Rundschwenk (halb), vor hell. Hintergr., nah. Luftschwenk über Gelände. Queen Elizabeth II m. Philipp u. ält. Begleiter über Platz gehend, nah. Zwischen Derby-Gästen üb. Platz gehd. Jockeys, ältere Frau mit Kopftuch über Hut liest interess. Zeitung, front., nah. - Renn-Tafel total. Ans Startband vorrückd. Reiterreihe, ein Pferd geht an d. Seite hint. dem Startergerüst zurück, Loge m. stehd. und d. Feldstecher sehd. Königin, nah, das sich gegen Zügelgriff aufbäumende Pferd an der Zuschauerlinie, halbnah, Reiter reitet von hint. an zum Start gruppierte Reihe heran, das Feld geht ab, lange Verfolgung, dicht. Feld von vorn, Menschen laufen b. Vorbeikommen d. Feldes an and. Ort. lange Verfolgg. i. d. Zielgeraden v. Tribüne aus gesehen, Saint-Martin auf "Relko" überholt Merchant Venturer halbnah, Relko allein auf Strecke, Königin zw. Herren stehend, alle hinuntersehend, seitl. halbnah. Jockey St-Martin sattelt Relko i. Kreis v. Zuschauern ab, nah, und total, aus Luft gesehen. -
05. Ungarns kleinster und größter Bürger b. Anprobe in Schneideratelier. - Liliputaner geht vor fahrd. Trecker her, von Tr. aus gesehen, Fahrer hängt sich aus d. Fenster, Liliputaner geht hinter dem über ihn hinweggefahrenen Trecker Zeitung lesend weiter. - L. kommt in Atelier, wird von Herren begrüßt, wird von Herrn auf Stuhl gehoben, zieht das Jackett aus, Maßnehmen; Riese betritt Raum, seine Maße werd. genommen, dabei steht der Schneider auf Stuhl. Großer u. kleiner Bürger treten aus nebeneinander liegd. Kabinen, begucken sich in Spiegeln, drehen sich einander zu und geben sich die Hände. -
06. Der gute Tip der Woche - siehe NDW 697 ("Hintertreppendialog")
07. Berlin. Werbefeldzug gegen den Schmutz. - Div. Einst. Blasorchester d. Stadtreiniger, div. Einst. stehende u. zuhörende Passanten, Mann in weißem Kittel kommt aus einer Tür, nah, trägt eine gebündelte Matratze aus Garten und über einen Platz, legt sie auf Gras nieder (sein Kopf nicht sichtbar), nah. Einst. Gerümpel an Naturstätten, Tafeln m. Zeichnungen, auf denen Schmutzfinken dargest. sind, werden von Stadtrein. -Beamten aufgehängt, eine gr. Tuba wird auf Werbeauto der Stadtreinigung geladen, Musiker-Beamte steigen hinten auf, vorbeifahrende Stadtrein. -Autos, Werbewagen im Verkehr, Werbezettelverteilung auf Bürgersteig, u.a. Hand m. Zetteln, verteilend, nah. Lautsprecher i. Detail vor Hausfassade i. Htrgrd., einige Einst. zuhörende Passanten, Frau + Junge gucken aus Fenster herab, nah. Blick von Fenster auf Bürgersteig m. stehd. Passanten, unter aufgespießter alt. Matratze kommt tote Ratte z. Vorschein, Reihe Stadtreiniger geht m. Gerümpel in Händen über einen Weg, Aufladen von Gerümpel, abfahrender Müllwagen, von hint. gesehen, nah.
08. Abensberg. Sandbahnrennen (Solomaschinen). - Div. Einst. sich vor Staub schützende Zuschauer, verstecken s. u.a. hinter Barriere, halten Jacke vor, Zeitungen u. Hefte. Beim Start nur Motorräder und Unterkörper sichtbar, seitlich. Mehrere Helfer laufen auf gestürzten Fahrer zu, der sich schon wieder aufs Motorrad schwingt. Mann schwenkt Fahne auf der Bahn, nah, total. Teil des Siegerkranzes mit wehd. Schleife mit Aufschrift "Dem 1. Sieger", groß. Mehrere fotografierende Jungen u. jg. Männer an Zuschauerfront, nah. Sieger Josef Hofmeister wird bekränzt, nah; kleiner Junge an Zusch. -Front schiebt Mütze vors Gesicht, nah, Hofmeister hält Pokal hoch, groß. Der Junge klopft sich Staub vom Hinterkopf, nah.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6
Papst Johan. XXII gestorben - Rückblick
Herkunft: Sedi, Incom, Archiv-M.
Taubstummen-Kino Toronto: "Ben Hur"
Herkunft: Metro
"Heimweh nach St. Pauli" Jayne Mansfield + Freddy Quinn filmen auf d. Fischmarkt, Hamburg
Kamera: Rau, Seib
Epsom-Derby + Publikums-Show
Herkunft: Pathe News
Liliputaner und Riese in einem Budapester Schneideratelier
Herkunft: Hungaro
Unfallserie (9): Gartenzwerg + Hintertreppendialog
Herkunft: Jupiter-Film
Aufruf zur Straßenreinigung in Berlin
Kamera: Pahl
Abensberger Sandbahnrennen (Speedway) - Deckung vor Dreck
Kamera: Vlasdeck, Hafner
Schlußmarke 3, 1
Sprechertext
Er war ein grosser Papst
Auf die Fenster des Vatikans richteten sich eine Woche lang die Augen der ganzen Welt und die Gebete nicht nur der Katholiken. Zeitungen berichteten vom Drama seines Leidens und seines Todes, und die Erinnerung blendet zurück: Oktober 1958. Angelo Guiseppe Roncalli, Bauernsohn, Priester und Kardinal wird zum Papst gekrönt. Und als Johannes XXIII. empfängt er über vier Jahre lang ungekrönte und gekrönte, christliche und andersgläubige Häupter dieser Welt.
Seine Absicht, die Kirche für eine neue Zeit vorzubereiten, bekundet Johannes mit der Ernennung des ersten farbigen Kardinals. Doch er schlägt auch die Brücke zu uralter frühchristlicher Tradition, indem er den alten Brauch der biblischen Fusswaschung wiedereinführt.
Johannes erfüllte nicht die Prophezeiung eines Übergangspapstes. Sein starker Willen zur Veränderung fand seine Krönung in der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils. Es sollte die Weichen für die Zukunft der katholischen Kirche stellen. Er erlebte diesen Erfolg nicht mehr. Das Leben eines grossen Papstes kam zum Stillstand, nach seinen eigenen Worten "mitten in der Ackerfurche". Alle, die von ihm eine Einigung der Christenheit erwarteten, erhoffen nun, dass sein Segen auch weiterhin auf seinem Werk liegen möge.
Ben-Hur in Zeichensprache
Die konzentrierte Zeichensprache eines kanadischen Geistlichen begründete den Erfolg eines einzigartigen Experiments in Toronto. Während einer Filmvorführung synchronisierte Reverend Rumball das Geschehen auf der Leinwand in die Taubstummen-Sprache.
Mit Hilfe von weissen Handschuhen und phosphoreszierenden Lippen vermittelt Rumball den Körperversehrten die nun auch akustische Bekanntschaft mit den grössten Unterhaltungssäulen unserer Zeit: den grossen Stars von heute!
Jahrmarkt der Eitelkeiten
Jayne Mansfield zum Beispiel, die zur Zeit unter der Regie von Werner Jacobs in Hamburger Ateliers ihren ersten deutschen Film dreht. Als Kulisse dient der Altonaer Fischmarkt, in dessen Milieu sich Freddy Quinn ausgesprochen heimisch fühlt.
Nicht nur im Privatleben erzeugt die blonde Jayne allein schon durch ihre Existenz beträchtliche Turbulenz, unter welcher der Umsatz auf dem Fischmarkt sichtbar leidet. Doch Jayne Mansfield hat schon ganz andere Schlachten überstanden - ohne Schaden zu nehmen.
Ein Tanz des Volkes von Altona und St. Pauli bringt die rauhen Sitten schliesslich wieder auf den liebenswürdigen Nenner eines bunten Jahrmarktes der grossen und der kleinen Tiere.
Kleine Tiere machten auch beim englischen Epsom-Derby die Kulisse. Und die grossen Tiere der englischen Gesellschaft boten sich in einer Spannung dar, die schier übermenschlich wurde und zum Geschäft reizte. Auf dem weltberühmten Jahrmarkt der Eitelkeiten am Rande eines ebenso berühmten Turfs erreichte die öffentliche Neugierde ihren Höhepunkt, als die grosse Stunde Epsoms schlug: Ihre Majestät, die englische Königin erschien.
25 Starter warteten vor dem verlängerten Auge der Königin auf ihren 26. Kollegen, dessen Pferd an diesem Tag keine Rennlaune zeigte. - Doch dann geht das Feld endgültig ab.
Noch nach 1.000 Metern, am zweiten Hügel, gibt es keinen, der wie der Sieger aussieht. Credo, Tarquogan, Corpora und Relko - so gehen sie in die Kurve bei den "Bushes". Und beim Publikum merkt man genau, wer hoch gewettet hat.
Der Einlauf in die Zielgerade bringt die Entscheidung. Tarquogan macht einen taktischen Fehler und Relko auf der Innenbahn - dritte Position - bricht durch. Der kleine Jockey Saint-Martin greift Merchant Venturer an. Den Kraftreserven von Relko ist nichts mehr gewachsen. Zwei Längen, drei Längen, fünf und schliesslich sechs Längen Vorsprung beim Zieldurchgang.
Lange nicht mehr wurde ein Epsom-Derby so überlegen gewonnen. 400.000 Mark beweisen, dass kleine Leute oft die grössten Erfolge haben können.
Manchmal allerdings werden kleine Leute völlig übersehen, und sie überstehen so manche Situation nur, wenn sie weit unter den Ereignissen stehen. Diesen Liliputaner trafen wir in einem Budapester Schneideratelier.
Gewiss, die Sorgen eines Liliputaners, besonders in Bezug auf einen geeigneten Lebensgefährten, sind nicht klein. Eines jedoch gereicht ihm zum Vorteil: seine stoffsparende Unterlänge. Daran erinnerte das Erscheinen eines Exemplares menschlicher Überlänge.
Und schliesslich - nach der ersten Anprobe, standen sie sich am Treffpunkt der Extreme gegenüber: Ungarns längster Bürger ist 2 Meter 38 und der kürzeste 75 cm gross. Sie bewiesen, wie leicht sich Extreme versöhnen lassen.
Eine deutsche Blüte menschlicher Verkümmerung ist der Gartenzwerg, der in der Bundesgartenlandschaft meist mehr als seine eigene Unterlänge dokumentiert. Schon deshalb sollte man diese Juwele kultivierten Geschmacks nicht an zugigen Stellen aufbewahren, denn auch ein Gartenzwerg macht Beulen. - Was sonst noch Schmerzen bereiten könnte, erlauschten wir auf einer Hintertreppe:
"Na, da machen Sie ja wieder 'ne feine Rutschbahn, Frau Kern!" - "Was heisst hier Rutschbahn? Ich bin eine ordentliche Hausfrau und daher für Sauberkeit!" - "Ihre hausfraulichen Qualitäten in Ehren, aber etwas weniger Wachs und Hochglanz wären weniger gefährlich!" - "Gefährlich, Sie mir Ihrem Rutschfimmel! Wer hat schon so was, gleitfeste Fussmatten?" - "Allerdings, wer hat schon so was?" - "Ach was, lassen Sie mich in Ruhe! - Sorgen Sie lieber dafür, dass Ihr Köter nicht dauernd bellt!"
Berlin macht sich fein
Einen musikalischen Frontalangriff gegen ihre tägliche Kundschaft startete dieser Tage die Berliner Stadtreinigung. Anlass sind jene zahlreichen Zeitgenossen, die in einer verschwiegenen Stunde und auf öffentlichen Strassen ihre eigenen Müllplätze zu errichten pflegen. Fast überall verewigt sich heute unsere abfallreiche Zeit in unrühmlichen Denkmälern des menschlichen Schönheitssinns.
Mit einer Plakataktion, viel Humor und mühsam geblasenen Ermahnungen versucht nun die Berliner Stadtreinigung, in einem Werbefeldzug gegen den Schmutz an den Patriotismus der Berliner zu appellieren: "Achtung, Achtung, hier spricht die Berliner Stadtreinigung. Wir kommen heute mir einer grossen Bitte zu Ihnen: helfen Sie wieder mit, Berlin sauber zu halten. Werfen Sie bitte nichts mehr achtlos auf die Strasse! Ich denke da an die leeren Zigarettenschachteln, an das einmal benutzte Papiertaschentuch, an die Kinokarten und an die Obstreste. Sie werden sagen, dazu sind die Männer der Berliner Stadtreinigung da, - aber bekommen Sie heute sofort - wenn Sie es wünschen - eine Raumpflegerin? - Ab heute heisst unsere Devise wieder: Wer Berlin liebt, hält Berlin sauber!"
Vor schmutzfestem Publikum ...
Von Sauberkeit war keine Spur, als sich zu den Klängen leichter Solomaschinen rund 18.000 Zuschauer zum Abensberger Sandbahnrennen einfanden. 16 Fahrer kämpften 20 Läufe lang um ihr inneres und äusseres Gleichgewicht.
Die Eigenwilligkeit eines Hinterrades, staubige Duelle sowie Favoritenstürze - das waren die spannendsten Augenblicke in Abensberg, die vom Publikum aus Gründen der Hygiene nur selten wahrgenommen wurden.
Erst die Zielflagge entschied über den Misserfolg einer für die Sowjetunion gestarteten Mannschaft. Vielbejubelter Sieger und Mittelpunkt der zahlreichen Kameraobjektive wurde Sandbahn-Veteran Josef Hofmeister. Die Anhänger einer staubfreieren Zukunft verhüllten unterdessen ihr Haupt.
Personen im Film
Jacobs, Werner ; Elisabeth II. von England ; Johannes XXIII. ; Mansfield, Jane ; Philip Mountbatten von Edinboroug ; Quinn, Freddy ; Ramsey, Bill ; Rumball ; Hofmeister, Josef ; Saint-Martin ; Saint, Martin
Orte
Rom ; Berlin ; Ungarn ; Kanada ; Epsom ; Abensberg ; Holland
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Großaufnahmen, Detail ; Kameraleute, Kameramänner ; Kinder ; Ereignisse besonderer Art ; Filmschaffen ; Motorsport ; Musikalische Veranstaltungen ; Nachrichten, Nachrichtenwesen ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Religiöse Veranstaltungen ; Rückblicke ; Sport-Details, Fouls ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städte ; Tiere (außer Hunde) ; Unfallserie ; Bauwerke ; Kuriositäten ; Medizin ; Menschen ; Berufe ; Gastronomie ; Gesundheit, Hygiene ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
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Genre
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