Sacherschließung
01. Saubere Leinwand - Rede Dr. Engelbrecht
Aufschlüsselung aus UFA 454/ 1 - gleicher Schnitt. Titel: Prügelknabe Film - Bild: Beleuchter an Scheinwerfer. Front des Europapalastes in Duisburg. Fußgänger gehen über Zebrastreifen. Abhaltung einer öffentlichen Diskussion. Dr. Wolfram Engelbrecht vom Bundesverband der Filmtheater spricht O-Ton, groß: "Wir wenden uns dagegen, und das glaube ich ist unser gutes Recht, dass man hier mit einer Pauschalverurteilung einen Sektor der Massenmedien angreift, von dem man sich vielleicht geringen Widerstand erwartet. Wenn sie auf andere Gebiete unseres öffentlichen Lebens über gehen, und etwa die Illustrierten-Presse sehen, und dann müssen Sie zugeben, dass dort Auswüchse sind, die weit über das hinausgehen, was je in einem Film geboten wird. Wir wehren uns bis zum letzten, dass man den Film nur weil er jetzt rückläufig ist, zum Prügelknaben erniedrigt. Man hat früher immer gesagt: Jawohl, der Film verdirbt die Jugend, der Film verdirbt die Menschen, die Kriminalität steigt, weil der Filmbesuch da ist. Meine Damen und Herren, seit ungefähr fünf Jahren ist der Film nun rückläufig. Die Jugendkriminalität aber steigt weiter an. Sie können uns heute nicht mehr dafür verantwortlich machen, da müssen Sie schon andere Faktoren des öffentlichen Lebens heranziehen." Vor ihm steht Schild Dr. Engelbrecht. Zuhörer, halbnah. Zeitungskiosk, total. Titelblätter von Illustrierten mit Striptease-Mädchen. Schallplattenhüllen mit leicht bekleideten Mädchen. Magazine. Grausamkeiten, abgebildet in Zeitungen. Ermordete liegen in ihrem Blut. Aus Zeitungskiosk wird kleinem Jungen Illustrierte gereicht. Klatschende Zuhörer halbnah.
02. Vietnam: Attentat auf US-Botschaft in Saigon
Brennendes Haus, verletzte liegen auf der Straße. Zerstörtes Auto. Krankenwagen fährt vor. Blutüberströmter Mann wird abgeführt. Blut im Gesicht einer Frau. Mann mit Verband vor den Augen geht zwischen zwei Helfern. Verwundeter auf einer Bahre. Zerstörungen in der US-Botschaft.
03. Wilson in Paris
Wehende französische Fahne auf Haus. Saaldiener schließen Tür. Wilson, sitzend, total. Schwenk zu de Gaulle, sitzend, total. Wilson und de Gaulle, sich gegenüber sitzend, total. De Gaulle tritt aus Elysée-Palast, total. Kameramänner. Auf der Terrasse stehend, total. Pompidou, Mrs. Wilson, de Gaulle, Wilson, Mme de Gaulle. Wilson neben Pompidou gehend, halbnah. Händedruck Wilson - Pompidou. Wilson geht die Treppe hinunter und steigt in seinen Wagen. Photographen. Im Abendanzug, halbnah, Pompidou, Wilson, Couve de Murville. Festtafel bei Bankett. Wilson am Tisch sitzend, total.
04. Robert Kennedy besteigt Mount Kennedy
Gipfel des Mount Kennedy in Kanada. Hubschrauber im Schnee. Robert Kennedy mit Watteweste, sich bückend, seitlich, groß. Seil wird ihm umgeschlungen. Kennedy mit Bergführer, halbnah. Robert Kennedy beim Aufstieg. Robert Kennedy mit Sonnenbrille bei Rast, halbnah. Das Bergmassiv.
05. Hamburg: 10 Jahre Lufthansa
Fluggäste gehen auf Flugzeugtreppe in Flugzeug mit Aufschrift Flughafen Frankfurt Am Main. Lufthansaflugzeug, groß. Teileinstellungen von Lufthansamaschinen. Drehender Propeller. Flugzeug innen. Pilot sieht aus Pilotenkanzel. Feier zum 10-jährigen Jubiläum. Lufthansakapitän, Hände und Mütze auf dem Schoß, groß. Stewardessen als Zuhörerinnen, groß. Flugzeuge in Halle, halbnah. Kaltes Buffet. Seebohm am Rednerpult und am Buffet, total. Stewardess beim Lernen von Ikebana (Blumenstecken). Flugzeugdüse, groß. Seebohm auf Flugzeugtreppe, halbnah. Flugzeugtür schließt sich, groß. Lufthansamaschine rollt auf Startbahn, bei Nacht.
06. Jaques Couelle, Architekt der Termitenbauweise, Provence
Schloß in der Provence. Tauben fliegen vom Schloßdach. Jaques Couelle, groß, pflückt Tannenzapfen vom Baum. Er betrachtet Kunstblätter. Couelle sieht durch Mikroskop. Seine Hand malend. Mops, halbnah. Jaques Couelle arbeitet an einer Plastik. Männer beim Bau der Termitenhäuser nach seinen Entwürfen. Couelle ruft durch Sprachrohr, groß. Die Bauten mit Rundungen, anstatt Ecken. Runde Fensteröffnungen. Frau schiebt Tür einer Garage zur Seite. Auto fährt in die Garage. Frau arbeitet in der Küche. Runde Sitzecke am Kamin. Jaques Couelle setzt sich auf Sessel an den Kamin. Möpse.
07. Gelsenkirchen: Fußball Schalke 04 - Werder Bremen 1:0
Zuschauer schwenken Fahnen, total. Spielszenen auf dem Fußballplatz, total. Erregte Zuschauer, total. Spieler von Werder Bremen spielen den Ball vor. Spiel im Strafraum von Schalke. Verteidiger von Schalke stoppt Ball. Spieler fallen hin. Jungen unter den Zuschauern, halbnah. Rufende junge Männer. Spiel vor dem Tor von Werder Bremen. Torwart faustet Ball aus dem Tor (Kamera hinter dem Tor). Zuschauer total. Crawatzo/ Schalke 04 schießt ein Tor. Torwart von Bremen wirft sich vergebens in die Torecke. Jubelnde Zuschauer springen hoch. Wiederholung des Tors in ZL (Kamera hinter dem Tor). Zuschauer laufen nach Spiel über den Platz und verlassen Stadion.
Herkunft / Inhaltsart
Anfangsmarke 4, 6 m
Unter Der Lupe
Saubere Leinwand/Rede Dr. Engelbrecht
Kamera: Grund, Jürgens, Zimpel
Informationen
Attentat auf US-Botschaft, Saigon
Herkunft: Metro
Wilson in Paris
Herkunft: Pathé Journal
Robert Kennedy besteigt Mount Kennedy
Herkunft: Metro
Blickpunkt
10 Jahre Lufthansa Feier, Hamburg
Kamera: Brandes
Archiv-Material
Ikebana, Blumenstecken d. Stewardess.
Kamera: Luppa
Abflug Lufthansa-Masch. n. Sydney
Kamera: Starke
Im Rampenlicht
Jacques Couelles, Architekt der Termitenbauweise, Provence
Herkunft: Pathé Journal
Sport
Fussball Schalke 04/Werder Bremen
Kamera: Jürgens, Zimpel, Grund, Brandes
Endemarke 3,- m
Sprechertext
Unter der Lupe - Buhmann gesucht! Aktion "Saubere Leinwand"
Film und Filmwirtschaft sind in diesen Tagen dazu ausersehen. zum Prügelknaben des öffentlichen Unbehagens zu werden. Die steigende Jugendkriminalität ist eines jener Schlagworte. Mit denen Demonstranten gegen die Filmtheater ins Feld ziehen. Die Antwort gab eine öffentliche Diskussion in Duisburg. Dr. Wofram Engelbrecht vom Bundesverband der Filmtheater sagte:
"Wir wenden uns dagegen, und das glaube ich ist unser gutes Recht, daß man hier mit einer Pauschal-Verurteilung einen Sektor der Massen-Medien angreifte, von dem man sich vielleicht geringen Widerstand erwartet. Wenn sie auf andere Gebiete unseres öffentlichen Lebens übergehen, und etwa die Illustrierten-Presse sehen, und dann müssen Sie zugeben, daß dort Auswüchse sind, die weit über das hinausgehen, was je in einem Film geboten wird.
Wir wehren uns bis zum letzten, daß man den Film. Nur weil er jetzt rückläufig ist, zum Prügelknaben erniedrigt Man hat früher immer gesagt: Jawohl, der Film verdirbt die Jugend, der Film verdirbt die Menschen, die Kriminalität steigt, weil der Filmbesuch da ist. Meine Damen und Herren, seit ungefähr fünf Jahren ist der Film nun rückläufig. Die Jugend-Kriminalität aber steigt weiter an. Sie können uns heute nicht mehr dafür verantwortlich machen, da müssen Sie schon andere Faktoren des öffentlichen Lebens heranziehen."
Wir haben uns dort umgesehen, wo keine Selbstkontrolle verbietend eingreift und wo Jugendliche unbegrenzten Zutritt haben. Schallplatten, zwar verboten, aber öffentlich ausgestellt. Magazine und Illustrierte, die sich zum Teil jeder Kontrolle entziehen. Dies ist ein winziger Ausschnitt aus der Illustrierten-Produktion einer eineigen Woche. Um sittlichen Eifer zu demonstrieren, dafür gibt es im Deutschland unserer Tage zweifellos lohnendere Objekte als den Film. Im Gegensatz zu anderen Massenmedien besitzt die Film - Wirtschaft seit Jahren eine Freiwillige Selbstkontrolle, die sich den Schutz der Jugend zum obersten Gebot gemacht hat.
Informationen:
Das Attentat:
Der Krieg in Vietnam ist in ein neues Stadium getreten. Sind Bombenanschlag auf die amerikanische Botschaft in Saigon, bei dem 31 Menschen ums Leben kamen, hat die USA bestärkt, die militärischen Angriffe auf das kommunistische Nord-Vietnam fortzusetzen.
Der Dschungelkrieg in Südvietnam wird bereits von der offenen militärischen Auseinandersetzung zwischen Amerika und dem kommunistischen Nord-Vietnam überschattet. Für den Fall einer Einmischung Pekings hat Washington mit militärischen Maßnahmen gegen Rotchina gedroht.
Der Kontakt:
Paris erlebte in dieser Woche die erste Annäherung zwischen England und Frankreich seit zwei Jahren. Damals hatte sich de Gaulle einem Europa mit Großbritannien entgegengestellt, und man war bei diesem Besuch illusionslos genug, das Thema Europa. ebenso wie andere heikle Fragen, aus dem Gespräch auszuklammern. So wurden die unausgesprochenen Gegensätze durch eine bemerkenswerte Freundlichkeit überspielt. Darüberhinaus aber konnte Premier Wilson mit dem konkreten Ergebnis, eine technologische Allianz geschlossen zu haben, von dem Gipfeltreffen mit de Gaulle und Ministerpräsident Pompidou nach England zurückkehren.
Die Extratour:
Kanada hat einen unbezwungenen Gipfel weniger und Amerika eine neue Publicity-Methode für Politiker. US-Senator Robert Kennedy bestieg mit Hilfe zweier Bergsteiger den nach seinem ermordeten Bruder benannten Mount Kennedy.
Blauer Kranich über allen Kontinenten 10 Jahre Lufthansa:
Lufthansa - nach zehn Jahren wieder Inbegriff für deutschen Flug-Service in aller Welt. Vor zehn Jahren, im April 1955, herrschte gedämpfter Optimismus, als die ersten vier Convair 340 im Zeichen des "Blauen Kranichs" vier deutsche Flughäfen ansteuern durften.
Am Tage dieses Jubiläums spiegeln die Gesichter der Techniker, Organisatoren, der Piloten und Stewardessen den hart erkämpften Erfolg wieder, den es gegen die renommierten Weltflug-Gesellschaften zu behaupten gilt.
Besonderer Stolz der Lufthansa ist heute ein auserlesenes Team aus dem Land des "Fräulein-Wunders" Hinzukommen ein stattlicher Flugzeugpark, mit modernsten Düsenmaschinen, zuverlässige Kapitäne und Köche, denen die politische Prominenz auf ihre Weise Beifall spendet.
Noch bevor die Stewardessen ihre neue Uniform, anprobieren konnten, wurde eine Elite-Crew für Ostasien ausgebildet. - Die Gastlichkeit Japans werden sie durch das dort seit tausend Jahren heimische Ikebana, das kunstvolle Arrangement von Blumen zu erwidern wissen. Ihren zehnten Geburtstag krönte die Lufthansa mit einem Eröffnungsflug: Von Frankfurt aus startete eine Boeing 720 zur Reise in den 5. Kontinent - nach Australien.
Luxus-Höhlen in den Hügeln der Provence. Jacque Couelle durchbricht die Stil-Prinzipien der modernen Architektur:
Mit 20 Jahren erregte er erstmals das Aufsehen der Öffentlichkeit. Er erbaute ein Schloß, das ihn schon damals als eigenwilligen Jongleur zwischen den Baustilen aller Epochen auswies. Ein Künstler ohne Kunstbetrieb - inspiriert durch nichts mehr, als die Landschaft der Provence, ein Außenseiter ohne Respekt vor dem Zeitgeschmack, ein Architekt, der sich mit seinem Werk dem Bild der Provence verpflichtet fühlt: Jacque Couelle.
Heute, nach 40 Jahren, umgibt sein Schloß eine kleine Ortschaft. Es sind 24 Häuser, eng verwandt und verbunden mit den Hügeln seiner Heimat, Nichts an ihnen läßt ahnen, daß sie im 20. Jahrhundert entstanden sind - der rechte Winkel ist Couelle verhaßt, das fließende Spiel geschwungener Linien, ausgefeilt bis ins Detail, ist sein Mittel, um mit dem Herkömmlichen zu brechen.
Keine Einzelheit dieser Luxus-Höhlen hat Couelle dem Geschmack eines anderen überlassen. Wer sie kauft, beugt sich gleichzeitig dem Diktat seiner extravaganten Innen-Architektur.
Schärfste Ablehnung und stürmischen Beifall hat sein Werk hervorgerufen, und es gibt einige, die sagen, hier, in der Provence werde der Baustil des 21. Jahrhunderts vorweggenommen.
Schafft's Schalke?
Das 1:0 gegen Werder/Bremen gibt dem Tabellenvorletzten neuen Auftrieb:
Die lautesten Mannen auf den Rängen und die Besten auf dem Rasen sofern sie nicht Knochenbrüche. Muskelrisse und anderes auszukurieren hatten - kochten vor Spannung und Ehrgeiz beim letzten Gelsenkirchner Wochenend-Ereignis. Schalke 04, im dunklen Trikot, kämpft gegen seinen Rückfall in die Provinz - Werder/Bremen um die letzten Zacken in der Krone des deutschen Fußball-Königs 1965.
Strafraum-Nervosität ohne klinische Folgen sind an diesem Tag untrügliches Zeichen für eine fast schon vergessene Schalke Elf. Sie stürmen von der ersten Minute an mit geballter Kraft, und grenzenlose Begeisterung erfasst ihre Anhänger - bis auf einen allerdings, den Zugluft an seinen hohlen Zahn erinnert.
Chancen über Chancen bieten sich den Schalkern, aber es fehlt ihnen, was die Glückauf-Kampfbahn verspricht. Werder/Bremen, seit November ungeschlagen, bleibt bei erprobtem Erfolgs-Rezepts: Verteidigung sorgt für Punktgewinn.
Aber, ein Deckungsfehler bringt Crawatzo in günstige Schußposition. Ohne zu zögern schießt er ein. Im Zeitdehner-Tempo entscheidet der Schiedsrichter, daß der Ball den Querbalken passiert hat. Damit kann Schalke wieder hoffen, doch was für Gelsenkirchen mindestens genauso wichtig ist: An diesem Abend lief das Bier wie selten zuvor.
Personen im Film
Couelle, Jaques ; Couve de Murville ; Engelbrecht, Wolfram ; Gaulle de, Charles ; Kennedy, Robert ; Pompidou, George ; Seebohm ; Wilson, Harold ; Crawatzo
Orte
Vietnam ; Provence ; Hamburg ; Kanada ; Washington ; Duisburg ; Pazifik ; Berlin ; Paris ; Frankreich ; Gelsenkirchen
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