Die Zeit unter der Lupe 753/1964 30.06.1964

01. Robert Kennedy in Berlin und Bonn. Bundeskanzler Erhard begrüßt Robert Kennedy mit Händeschütteln (halbtotal). Kameraleute. Erhard und Kennedy (Profil, groß), zwischen ihnen der Dolmetscher. Hände der beiden Politiker in den Jackettaschen. Robert Kennedy spricht mit Adenauer (halbtotal, Kennedy von hinten). Robert Kennedy im Gespräch mit einem Kameramann. Robert Kennedy geht neben Lübke aus der Villa Hammerschmidt (halbtotal). Leute winken vom Rheinufer nach oben (total). Robert Kennedy fährt neben Willi Brandt im offenen Wagen stehend durch Berlin (total). Robert Kennedy schüttelt Leuten die Hand (halbtotal). Willi Brandt, neben Rut Brandt und Ethel Kennedy als Zuhörer in der Freien Universität bei Verleihung der Doktorwürde der Philosophie an Robert Kennedy. Überreichung der Urkunde an Robert Kennedy (total). Robert Kennedy mit Urkunde (halbtotal). Auf dem Kennedy-Platz winkt die Bevölkerung mit hoch erhobenen Händen (total)., bildfüllend. Robert Kennedy neben Willi Brandt vor dem Schöneberger Rathaus (total). Winkende Leute (halbtotal). Robert Kennedy spricht (O-Ton) halbtotal). David Kennedy und seine Schwester (halbtotal). Menschenmasse auf dem Kennedy-Platz (total). Robert Kennedy verläßt das Mikrofon, neben ihm Ethel Kennedy und die Kinder Klatschende Leute. (halbtotal). Willi Brandt enthüllt Gedenktafel für John F. Kennedy (total). Die Gedenktafel.

02. Chruschtschow in Schweden. Die schwedische Flagge weht am Heck eines Schiffes im Hafen von Stockholm. Chruschtschow betritt den Saal des Rathauses (total). Ein Diener schließt die Schiebetür. Chruschtschow im Goldenen Saal des Rathauseys (halbtotal). Chruschtschow am Rednerpult (total). Chruschtschow spricht (halbtotal). Nina Chruschtschow (halbtotal, undeutlich). Chruschtschow (groß). Chruschtschow nimmt nach der Rede seine Brille ab, ernst, groß.

03. Ehrung verdienter Filmmitarbeiter in Bremen. Ehrenurkunde für 35 Jahre Mitarbeit in der Filmwirtschaft. Jubilare erhalten urkunde bei Tagung der Filmtheaterbesitzer in Bremen. Hermann Schultze spricht (O-Ton) groß. Tagungsteilnehmer. Hermann Enders (halbtotal) am Tisch sitzend und schreibend.

04. Filmfestspiele Berlin und Filmplakatausstellung in Godesberg. Wehende Berliner Fahnen vor der Ruine der Gedächtniskirche. Fahnen über Spruchband "Internationale Filmfestspiele Berlin Photograph. Albrecht Schönhals (groß). Mario Adorf (groß) gibt Autogramme. Hildegard Knef gibt aus dem Auto heraus Autogramme (halbtotal) 2 Polizisten jagen Fans vom Auto. Filmband (groß). Innenminister Hermann Höcherl übergibt Paul Hartmann das Filmband (total). Er überreicht es dann an Elisabeth Flickenschildt und den Kulturfilmproduzenten Wolf Hart (total). Filmpreisträger Walter Knoop verbeugt sich (halbtotal). Hermann Höcherl neben Elisabeth Flickenschildt nach der Preisverteilung (halbtotal). Autos fahren auf dem Kurfürstendamm durch Wasserpfützen. Ein Mann watet durch Wasser. Die Begum vor Ankunft in dem Festspielhaus (halbtotal) Plakatentwürfe "Mondo Nudo" "Griff in das Dunkel" "Wer erschoß Salvatore G" "Leiche auf Urlaub". Kameraleute. Sidney Poitiers (groß). René Deltgen (groß) steckt sich Zigarette an. Anni Ondra mit Fächer (halbtotal). Die Hände der Begum voller Schmuck. Die Begum (groß). Sidney Poitiers (groß).

05. Mode in St. Tropez. Segelschiffe im Hafen von St. Tropez. Mann in den Wanten des Schiffes. 2 junge Leute in einem Sportwagen (total). Mädchen in Jeans promeniert auf der Promendde (Aufnahme von hinten). Junger Mann leckt Eis. Jugendliche tanzen Twist. Junges Mädchen hebt Rock ihres Kleides hoch, darunter trägt sie gleichfarbige dreiviertel lange Hosen. Junge Leute betrachten in einem Geschäft Pullover. Kleider und Badeanzüge in einer Boutique. Ein junges Mädchen probiert Kleid an. Hand steckt Saum an einem Kleid kurz ab. Schwenk von unten nach oben über eine an der Seite geschnürte Hose. Mädchen zieht Kleid über den Kopf. Tief ausgeschnittener Bikini wird sichtbar. Mädchen mit wehenden Haaren und Bikini (groß). Mädchengesicht. Bikini-Mädchen legt sich auf Landungssteg nieder. Mädchen legt sich am Strand hin.

06. Unfallstory Nr 10 (Augen). Fliegende Möwe (groß). Mädchen liegt am Strand, über ihr fliegen Möven. Gesicht des Mädchens. Mövendreck fällt ihr ins Auge. Günther Jerschke als Augenarzt untersucht das Auge und spricht (O-Ton). Boxkampf. Aufgeschlagenes Auge des Boxers (groß). Günther Jerschke bei der Untersuchung. Günther Jerschke mit Kopfspiegel (groß). Rechtes Auge (groß) linkes Auge (groß) beide Augen. Arbeiter fährt Schutt auf einer Karre ab. Arbeiter schlägt mit Hammer auf Gießereiabfälle. Metallteil springt hoch, er faßt sich an sein Auge. Jerschke unter der Operationslampe klappt seinen Augenspiegel herunter "Bei mir liegen Sie richtig.

07. Wildwasserfahrer in Spindelmühle auf der Elbe (Tschechei). Kanufahrer in der Strömung. Zuschauer sitzen am Ufer. Kanufahrer fährt durch Slalomtor und wird abgetrieben. Doppelkanu. Ein Kanufahrer im Wasser versucht sich am Boot festzuhal ten. 3 Sportler im Schlauchboot. Sie versuchen abgetriebenes Boot einzufangen. Das Schlauchboot fährt über das umgekippte Boot.

Titelmarke 7,6 m

Zeitschau

Robert Kennedy in Berlin und Bonn
Kamera: Pahl, Jansen, Arndt

Chruschtschow in Schweden
Kamera: Seib

Im Rampenlicht

Bremen, Ehrung verdient. Filmmitarbeiter
Kamera: Rieck

Filmfestspiele, Berlin
Kamera: Pahl, Seib, Arndt

Filmplakat-Ausstellung
Kamera: Grund

Filmfestspiele Berlin II
Kamera: Pahl, Seib, Arndt

Vorwiegend Heiter

Mode in St. Tropez
Herkunft: Pathé Journal

Unfallstory Nr. 10 (Augen)

Sport

Wildwasser/Tshechei
Herkunft: State

Schlussmarke 3,-m

Zeitschau:
"Ich bin gekommen, um die Freundschaft mit dem deutschen Volk aufzufrischen." Dieser Gedanke, mit dem Robert Kennedy seinen Deutschlandbesuch begann, spricht aus den Bildern seiner ersten Begegnung mit führenden deutschen Politikern in Bonn. Aber die gegenseitigen Sympathien erinnern nicht minder, wie seine kleinen Gesten abseits des Protokolls, an den Triumphzug seines Bruders John F. Kennedy vor genau einem Jahr.
Wie seinerzeit für den ermordeten Präsidenten, wird auch für den amerikanischen Justizminister der Empfang in Berlin zum eindruckvollsten Höhepunkt seiner Reise durch Deutschland. Sein mutiges Eintreten für die Bürger- und Menschenrechte würdigt die Freie Universität durch seine Promotion zum Ehrendoktor der Philosophie.
Eingeleitet durch den Jubel der Bevölkerung lebt die Gedenkstunde für John F. Kennedy vor dem Schöneberger Rathaus aus der Erinnerung an jene denkwürdige Berlin-Rede des amerikanischen Präsidenten vom 26. Juni 1963.
Unverkennbar im Rededuktus seines Bruders, wiederholt Robert Kennedy den Gedanken von der Unteilbarkeit der Freiheit und sagt, die Bevölkerung Berlins weiß am besten um die Wahrheit dieser Worte, denn kein Westberliner kann sich frei fühlen, solange sein Bruder im anderen Teil der Stadt in Unfreiheit leben muß.
"You the citizens of Berlin know the truth of these words as well as any people throughout the world. And the man, and the man from West-Berlin is not free until his brother in East-Berlin is also free."
Eine Gedenktafel wird die Erinnerung an Präsident Kennedy wachhalten, der damals in Berlin Hoffnung hinterließ und die Initiative zu einer Politik der Entspannung ergriff.
Unter der Flagge friedlicher Nachbarschaft war der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow auf seiner Skanidnavienreise in Stockholm vor Anker gegangen. Doch die Gespräche, die den Parolen folgten, hinterließen alles andere als gegenseitiges Vertrauen und freundschaftliche Atmosphäre. Im Goldenen Saal des Rathauses erzeugten zwar Hunderte von Kerzen eine Temperatur von 38 Grad, das politische Klima jedoch erreichte den Gefrierpunkt.
Chruschtschow deklarierte die annektierten baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen als Musterbeispiele für den Fortschritt der sowjetischen Wirtschaft. Der im eigenen Land mit Erfolg verwöhnte Politiker versagte sich nach dieser Rede ein keep smiling als versöhnlichen Schlußpunkt.

Im Rampenlicht:
Für die Freunde des Films rückt ins Rampenlicht dieser Woche eine Feierstunde des Wirtschaftsverbandes der Filmtheater in Bremen. Bei der Ehrung langjähriger Mitarbeiter skizzierte Hermann Schultze die kultur-politische Situation des deutschen Films und beleuchtete einige interessante Aspekte seiner Entwicklung. "Es wird heute so viel von einer Filmkrise geredet und es werden zuweilen auch Stimmen laut, die glauben, der Film falle der technischen Entwicklung zum Opfer. Ebenso wenig, wie Konzerte durch Rundfunk und Schallplatten ersetzt worden sind oder die Sprechbühnen durch den Film, läßt sich die spezifische Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeit des Films andererseits ersetzen durch anders geartete technische Ausdrucksmöglichkeiten."
Und Berlin lieferte den Beweis für alle zuversichtlichen Prognosen. Die 14. Internationalen Filmfestspiele lockten wie eh und je Filmfans und erwartungsvolle Autogrammjäger zu den Brennpunkten des Festivals und die Stars wußten, was sie ihrem Erfolg und ihrem Publikum schuldig sind.
Die Deutsche Oper Berlin bot den festlichen Rahmen für den ersten Höhepunkt der Berlinale. Innenminister Hermann Höcherl verlieh die Bundesfilmpreise 1964. Für das Goldene Filmband dankten Elisabeth Flickenschildt und Wolf Hart. Der Produzent des Films "Großes Sportland Japan", Walter Knoop, erhielt zu dem Silbernen Band eine Prämie von 140.000 Mark.
Doch noch bevor Prämie und Ruhm gefeiert werden konnten, sorgten Wolkenbrüche für die Abkühlung überhitzter Gemüter. Man nahm ein Fußbad und faßte sich in Geduld, in der beruhigenden Gewißheit, daß in diesem Jahr nicht die Vielfalt, sondern die Qualität der Filme das Programm bestimmt.
Doch auch der beste Film findet kein Publikum ohne eine wirkungsvolle Ausführung seiner Visitenkarte. Das künstlerische Filmplakat ein bisher zu Unrecht vernachläßigtes Werbemittel - entdeckten wir auf der Godesberger Ausstellung preisgekrönter Plakate.
Auf dem Festival in Berlin aber warben fremdländischer Charme, ein sympathisches Prost vor den Kameras und das überzeugende Lächeln der Stars für Filme, über die eine strenge Jury zu urteilen hat.
Noch hegen die Delegationen aus 35 Ländern die stille Hoffnung, mit der begehrten Trophäe eines Bären in Gold oder Silber ihre Berlinreise krönen zu können.

Vorwiegend heiter:
In Saint Tropez, dem mondänen Badeort an der französischen Riviera, beginnt man sich vorzubereiten - und zu warten, bis die Playboys aus Paris ihre Saison des aktiven Zeitvertreibs eröffnen.
Für die individuelle Verpackung ihrer Spielgefährtinnen hat Saint-Tropez vorgesorgt. Playboys lieben nun einmal den Reiz des Neuen und die Modesalons tun das ihrige, um dieser Vorliebe entgegenzukommen.
Doch am Strand von Saint Tropez werden die Fesseln der Mode gelockert, ohne jedoch das Vorletzte zu lösen. Die Saison ist eröffnet. Man wartet.
Unfälle dieser Art sind unangenehm, aber doch meist reparable.
Hier dauert es wohl acht bis vierzehn Tage.
Wenn Sie jedoch wollen, dass es noch länger dauert, oder wenn Sie wollen, dass Sie ...
Ihr rechtes Auge,
Ihr linkes Auge
oder sogar beide Augen verlieren ...
... dann brauchen Sie es nur so zu machen, wie dieser arglose Gießereiarbeiter.
Sie brauchen nur zu vergessen, für solche Arbeiten die Schutzbrille aufzusetzen.
... denn bei mir liegen sie richtig!

Sport:
Im Mittelpunkt der sportlichen Ereignisse dieser Woche steht das traditionelle Kanu-Rennen auf der Elbe bei Spindelmühle. Dieser Flußabschnitt, unweit der Quelle, wird durch seine reißende Strömung und seine gefährlichen, größtenteils unsichtbaren Hindernisse, zu einer der attraktivsten Wildwasserstrecken Europas. An den Start gingen 316 internationale Kanu- und Kajakfahrer, doch nur die wenigesten konnten sich für dieses Finale qualifizieren.
Begünstigt durch ideale Trainingsmöglichkeiten behaupteten die Sportler aus Mitteldeutschland und der Tschechoslowakei ihre Favoritenrolle. Den Endlauf entschieden sie unter sich.
In der Gesamtwertung sicherten sich die mitteldeutschen Kanuten den ersten Platz- Für die vielen, die scheiterten, bleibt der Trost, jenen Kurs, auf dem die nächste Weltmeisterschaft ausgetragen wird, ausgiebig kennengelernt zu haben.

Veröffentlichungsdatum:

30.06.1964

Produktionsjahr:

1964

Kameraführung:

Grund; Pahl, Georg; Rieck, Hans Jürgen; Seib, Gerhard; Jansen; Arndt

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH (Hamburg)

Herkunft Fremdmaterial:

Pathé Journal; State

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch