01. Paris - Studentendemonstration wegen überfüllten Universitäten. - Französische Studenten der Sorbonne sitzen auf der Strasse und klatschen in die Hände. Leere Hörsääle. Beine von Demonstranten in einer Reihe nebeneinander gehend. Marsch durch die Strassen, Polizeiwagen fahren heran. Polizisten greifen ein. Sie schlagen mit Mänteln auf die Studenten ein. Heftiger Widerstand artet zu einer Strassenschlacht aus. Einsatz von Wasserwerfern und Gummiknüppeln. Laufende Studenten. Eine Studentin wird abgeführt und in einen Polizeiwagen gebracht.
02. Hamburg - Razzia auf Jugendliche. - Die Reeperbahn mit ihrer Lichtreklame. St. Pauli Lokale mit Fotos von leicht bekleideten Damen. Jugendliche Typen mit Ziharette im Mund. Twist-Tanzende. Polizeistreife der Jugendschutztruppe in Zivil uhter dem Publikum auf der Strasse. Der Hamburger Dom mit vielen Menschen. jugendliche stehen in Ecken und auf dem Weg in ein Lokal. Eine weibliche Polizistin verhört ein Mädchen von 13 Jahren, ein Polizist einen 15 jährigen Jungen. Mehrere Verhöre Jugendlicher auf der Wache an einem kleinen Tisch mit einer Schreibmaschine. Auf einem Tisch in Hintergrund liegen Telefonbücher. Polizeiwagen fahren mit Scheinwerfern im Dunkeln. Ein Mädchen wird abgeführt durch ein Gittertor. Gefängnisgitter.
03. Paris - Debütantinnen - Die jungen Mädchen stehen auf einer Treppe und üben den Hofkniks. Der Tanzmeister, allein imm Bild, gibt Anweisungen. Die jungen Damen im Abendkleid auf einer Treppe stehend. Zwischenschnitt: Großaufnahme von Ira von Fürstenberg und dann eines hübschen Mädchens im Profil. Auftritt der Debütantinnen mit Hofkniks. In der Mitte unter der Treppe tanzt ein Paar Walzer.
04. Paris - Surf, neuer Modetanz - Im Quartier Latin tanzen Jugendliche surf. Tanzausschnitte: Erhobene winkende Hände, schwenkende Hüften, Beine, Finger und Gesichter.
05. Hamburg - Juliette Greco in Hamburg - Ankunft Juliette Greco's. Großaufnahme kurz. Auf einem Flügel liegen Noten. Eine Gitarre und das Oberteil eines Basses, groß im Bild. Hände, Gitarre Spielend. Akkordeon, bildfüllend und Musiker am Klavier. Juliette Greco während der Probe, singend, teilweise Großaufnahmen, sehr gut.
06. Nürnberg - Fußball: Meidericher SV - 1. FC Nürnberg 0 : 2. Spielscenen im Mittelfeld. Nürnberg schießt eine Ecke. Zwischenschnitt Zuschauer, ein Mann, ernst, mit Mütze. Ein Elfmeter, aufgenommen hinter dem Tor. Nürnberg schießt, der Torwart hält. Strehl, Nürnberg, köpft einen Kopfball in das Tor (Zeitlupe). Kinder am Spielfeldrand winken mit Fähnchen. Der Meidericher Torwart begeht ein Foul an dem Nürnberger Mittelstürmer, der hinfällt. Ein vor aufregung kauender Zuschauer (Großaufnahme). Elfmeterschuß vorbei (Zeitlupe). Zuspiel der Meidericher im Mittelfeld. Der Ball fliegt über die Torecke. Verbissene Zuschauer. Scenen vor dem Tor in Zeitlupe. Torwart Wawra. 2. Torschuß von Strehl, Nürnberg. Umarmung der Spieler auf dem Spiefeld. Jubel unter den Zuschauern.
Titelmarke 4,6 m
Blickpunkt
Studentendemonstration in Paris.
Herkunft: Pathé Journal
Unter der Lupe
Razzia auf Jugendliche (St. Pauli)
Kamera: Rau, Jürgens
Aktuelle Takte
Debütantinnen in Paris
Herkunft: Pathé Journal
Surf (Neuer Modetanz)
Herkunft: Pathé Journal
Juliette Greco in Hamburg
Kamera: Rau, Rieck
Sport
Fußball: 1. FC Nürnberg: Meidericher SV
Kamera: Starke, Grund, Vlasdeck
Schlußmarke 3,0 m
Blickpunkt:
Im Blickpunkt dieser Woche sitzen die französischen Studenten der Sarbonne, einer der ehrwürdigsten Universitäten Europas. Als sie sich auf den Straßen niederließen, blieben die sonst überfüllten Hörsäle leer. Der Sitzstreik war der Auftakt für eine der turbulentesten Studentendemonstrationen in der Geschichte. Ihr Anlaß ist uns in Deutschland nicht unbekannt: Katastrophal überfüllte Universitäten und Mangel an Lehrkräften und Forschungsmitteln. Die Demonstration war verboten worden. Die Studenten demonstrierten doch. Sie verhöhnten und provozierten die Polizisten, die den Anweisungen folgend, die Massen ohne Gewalt und nur mit den Mänteln zu zerstreuen suchten. Dann Kam es zu Steinwürfen und schließlich, wie bei den Schwabinger Krawallen, zu Ausschreitungen auf beiden Seiten. Den Schlägen mit dem Mantel folgte der Einsatz von Wasserwerfern und der Griff zum Gummiknüppel. Was bleibt ist die Frage, ob eine Straßenschlacht das geeignete Mittel ist, um berechtigte Forderungen durchzusetzen. Stimmen wurden laut, daß in diesen Tagen der Begriff vom Universitätsproletariat einen neuen Inhalt erhalten hat. Dem französischen Erziehungsminister Fouchet jedoch und seinen deutschen Kollegen wird stärker als je zuvor bewußt geworden sein, daß Millionen Studenten die Voraussetzungen für eine gewissenhafte Ausbildung erwarten.
Unter der Lupe:
Abend für Abend das gleiche Bild. Wenn die Lichter der Großstadt angehen und wenn die Vergnügungsindustrie ihre Apelle an den Instinkt oder auch nur an das Gefühl in ein magisches Licht taucht, schlägt für viele Jugendliche die Stunde der Verlockung. Das Gesetz zum Schutze der Jugend wird oft genug ignoriert. Jugendliche unter 18 Jahren, die bis spät in die Nacht hinein unterwegs sind, - auf diese Situationen treffen die Vertreter der Polizei und Jugendbehörde, wenn sie auf regelmäßigen Streifengängen die Minderjährigen vor sittlicher Gefahr und Verwahrlosung zu schützen versuchen. Die Angehörigen der Jugendschutztruppe sind unauffällig gekleidet und kaum zu erkennen, und nur der geschulte Blick verrät, daß es sich hier um eine Beamtin und dort um einen Beamten im Dienst handelt. Allein in den letzten vier Monaten wurden in einer Großstadt 1.000 gefährdete Jugendliche aufgegriffen. Die Ermittlungen ergaben, daß in der sträflichen Toleranz der Gewerbetreibenden und der verantwortungslosen Gleichgültigkeit der Eltern die Ursachen für eine besorgniserregende Statistik zu suchen sind: "Wie alt bist Du denn?" "Ich bin noch nicht 13" "Bist noch keine 13 Jahre alt und jetzt um diese Zeit noch draußen?" "Erzähl mal, warum wolltest Du nicht nach Hause, hm, Astrid? Was, kannst Du es nicht sagen? Hast Du Angst? Warum hast Du Angst? Vor uns brauchst Du keine Angst zu haben, Astrid." "Denn um diese Zeit hat ja an sich ein 15jähriger Junge hier in dieser Gegend eigentlich nichts mehr verloren." "Nein!" "Bist Du auch der Meinung?" "Ja!" - "Wer ist denn dieser Herr?" - "Den habe ich am Sonnabend kennengelernt," "Letzten Sonnabend hast Du ihn kennengelernt?" "Wir saßen zusammen, und gestern" "Weiß Mutti das, daß Sie mit ihm zusammen sind?" "Ja, er hat mich einmal abgeholt." "Und sagst Du Mutti auch, daß Du mit ihm heute weggegangen bist." "Ja", "Und wußte Mutti auch, daß Sie mit ihm weggegangen sind?"
"Was haben Sie denn dazu zu sagen?" "Hm, was soll ich dazu sagen? Weswegen, warum, ich da gewesen bin? Was Sie da meistens denken, daß weiß ich so, da brauche ich gar nichts mehr zu sagen!" "Du kannst uns doch ruhig ..." "Das ist meistens so, wenn man in so einem Lokal drin ist, geht man auf den Strich." "Das hat noch niemand gesagt hier!" "Das hat man mir schon oft genug gesagt!" "Wir wollen hoffen, daß das das letzte Mal gewesen ist, daß wir Sie aufgegriffen haben. - Oder sind Sie davon nicht überzeugt?" - "Wenn Sie mich so schnell wie möglich in Arbeit setzen, bin ich davon überzeugt." "Wieso, haben Sie keine Arbeit?" - "Nee, jetzt geh ich erstmal in den Knast und dann werde ich wohl wieder ..." "Arbeit gibt es doch heute genug, wenn Sie wollen, können Sie auch arbeiten!" In den meisten Fällen kehren die Jugendlichen in die Obhut der Erziehungsberechtigten zurück; für hoffnungslose Fälle jedoch führt der Weg ist Fürsorgeheim oder hinter die Gitter der Strafanstalt.
Pariser Cocktail:
Aus 27 Nationen sind sie nach Paris gekommen, um auf Kommando in die Knie zu gehen. Es war die letzte Probe für 370 Debütantinnen, ehe sie sich mit einem Hofknicks den Zutritt auf das gehobene Parkett erschlossen. Drei deutsche Jungdamen debütierten mit. Befangen und unsicher gaben die Teenager der besseren Gesellschaft an diesem Abend ihre erste Vorstellung, Mit einem Walzer wurde eröffnet, mit einem Twist hörte es auf, aber inzwischen gehört auch schon der Twist zum alten Eisen. Im Quartier Latin schlugen die Wellen noch, als die neueste Bewegungsart wie ein Veitstanz in die Hüften schoß. Der Name des neuen Tanzes ist "Surf" - zu deutsch etwa Brandung. Arme und Finger leisten dabei - von ständigem Kopfschütteln unterstützt - die Hauptarbeit. Ebenfalls aus Paris zu Besuch nach Deutschland kam die ehemalige Muse der französischen Existenzialisten, die schwarzhaarige Königin des Chansons, Juliette Greco. Trotz ihrer Welterfolge auf der Bühne und beim Film zieht es die Greco immer wieder in die intime Atmosphäre des Chansons zurück. Wir belauschten sie bei einer Probe, als sie l'Accordéon, die Ziehharmonika, besang.
Sport:
Härte ist Trumpf - so lautet die unausgesprochene Devise der Zebras aus Meiderich, als sie in Nürnberg gegen den Club das Spiel beginnen. Der erste Elfmeter ist fällig, aber dem Club fehlt der treffsichere Schütze. Torsteher Manglitz hält. In der 25. Minute gelingt den Nürnbergern der entscheidende Durchbruch. Morlook hebt das Leder über die Mauer und Strehl köpft ein zum 1:0. Meiderich drängt zum Ausgleich, aber Wabra ist an diesem Tag nicht zu bezwingen und rasch wendet sich wieder das Blatt. Torwart Manglitz kann den Nürnberger Mittelstürmer nur durch ein Foul am Einschuß hindern. - Angestrengt kauend verfolgt man den zweiten verschenkten Elfmeter. Die Kunststückchen der Zebras im Mittelfeld verfangen sich in der Nürnberger Abwehr. Der Club antwortet mit einem Gegenangriff, und sogar die Bomben, die nur die Latten streifen, lockern die Verbissenheit in den Gesichtern der Anhänger. Ihrem Schlußmann allein verdanken es die Nürnberger, daß sie kein Tor hinnehmen müssen. Der Zeitdehner verdeutlicht eine seiner reaktionsschnellen Paraden. In der 64. Minute wird das Ergebnis besiegelt. Reisch erkämpft sich den Ball und nach dem abgewehrten Direktschuß bringt Strehl das Leder über die Linie. 2:0. Nach sieben Spieltagen können die Nürnberger wieder einen Sieg bejubeln.