Sacherschließung
01. Portrait Georg Leber - Vors. d. IG Bau, Steine, Erden. - Schwenk von Treppenhaus auf sich öffnende Fahrstuhltür, aus der Leber heraustritt, nah, L. begrüßt im Büro weibliche Angestellte, Schwenk von Wanduhr (auf 8) auf L., der sich an s. Schreibtisch setzt, nah, Transfok. - Heranfahrt, L. gibt Unterschriften, Von Stapel Zeitungen und Ausschnitten werden einige abgehoben, nah (Titelzeilen: "Bauindustrie strebt neuem Rekord zu" - "Gr. Aufgaben f. sozial. Wohnungsbau an d. Schwelle z. freien Wohnungsmarkt" - "Bauarbeiter erhielt sein Recht"). Einst, Maurer b. d. Arbeit auf Rohbau, L. gibt an d. Baustelle Herrn Esterer ein Interview, nah + gr. (O-Ton). Zwischenschnitt von 2 essend.+ trinkd. Bauarbeitern auf Dach d. Baus, fern. Archiv-Auf nähme Hausbau unt. Nylon-Zelt. - Leber daheim. Sein Sohn kommt mit 2 Hunden zu ihm auf Terrasse hinaus, L. legt eine Zeichnung aus d. Hand, um sich den Hunden zu widmen, Sohn lächelnd, groß. Frau Leber begutachtet Zeichnung ihres Mannes in ihrer Hand, nah. Leber beim Zeichnen eines Männerkopfes. Pfeifensortiment, nah. Schwenk über Bücherregale auf L., der an s. Schreibtisch sitzend ein Buch liest, beim Zuklappen Blick auf Deckel m. Titel "Peking + Moskau". -Fotos vom. Besuch Kennedy's auf Berliner Kongreß der Gewerkschaft Bau-Steine-Erden werden aufeinand. gelegt, nah, im Anschluß ans letzte Bild die entsprechende Filmaufnahme, wie Leber auf Bühne Kennedy m. Blumen entgegentritt u. beide einand. unter Applaus Umsitzender, u.a. Brandts, ihre Hände schütteln, nah. - Leber äußert sich in Interview (O-Ton) zum Vorwurf der Kumpanei mit den Unternehmern, groß. Terminkalender, auf Tisch liegend, groß. -
02. USA. Marsch auf Washington. Siehe UFA. Nur unwesentl. Abweichungen im Schnitt.
03. "Heißer Draht" (Fernschreiber) Washington - Moskau. - Fernschreibanlage wird demonstriert, u.a. geöffnet, wird von Geheimbeauftragten ins "Office of the Joint Chiefs of Staff" geschoben, Oberteil der sich schließenden Flügeltür, nah. -
04. Washington. Gromyko bei Kennedy. - Beide sitzen im Gespräch nebeneinander, nah. Weißes Haus hint. Bäumen, halbtotal. -
05. Berlin. Polizeischau. - Schräger Blick auf Feld während gr. Paradeaufstellung, Polizisten-Pyramide auf fahrendem Motorrad, nah. Artistik auf Motorrädern, schräger Blick auf Stadion mit sternförmig aus Mitte strebender Formation, total, div. Einst. Fahnenschwenken mit Berl. Fahnen, Vorführung Training von Polizeihunden (Überspringen einer Barriere), 3 Polizisten spring. in 3 nebeneinanderstehende riesige Wasser-Tonnen, nah. -
06. Zürich. 48. Eidgenössisches Schützenfest. - Angestellte bereiten die Schießscheiben vor, Mittelstück einer Scheibe wird abgenommen, nah. Schießscheiben schieben sich automatisch hin u. her über das Feld. 3-stöckiger Schießstand mit vl. Menschen, Einst. einzelne Schützen, groß. 2 Jungen mit Kopfhörern, sitzend, nah. Notierung auf Tabelle, groß. Pistolenschütze, halbnah, Schild mit Schießscheibe fährt nah heran, Junge m. Kopfhörer verklebt Einschußloch (Hinteransicht). An Siegerbrust (Sieger nicht erwähnt) wird neben mehrere Ehrenabzeichen ein weiteres gesteckt, nah, die Sieger, ält. Herr + Dame, schütteln einand. d. Hände und küssen sich, nah. -
07. Uetersen. Großflugtag (+ Drachenfallschirm). - Flugaufnähme Flugplatz-Umgebung mit Schlangen parkend. Autos (Teil d. Sportflugz. im Bildvordergr.). - Flugzeug mit Reihe abspringd. Fallschirmspringer, total, halbnah, aus Untersicht. Mehrere Schirme in der Luft, halbnah. Absprung Hptm. Lepkowsky aus 2.000 m Höhe, aus in gleicher Höhe befindl. Sportflugzeug aufgenommen, Aufsicht auf s. öffnend. Fallschirm, fern, Springer setzt auf, nah. Ein paar Einst. Kunstflüge von Greb in Segelflugzeug und in einmotorig. Doppeldecker bei waghalsig. Rollen.1 Düsenjäger kurz über Boden fliegd., total, nah. Geschwader-Kunstflüge der frz. Luftwaffe, nah, total. Frau blickt mit ernst. skeptischen Gesicht empor, front., nah. seine Augen m. d. Händen abschirmender emporblickender Herr, aus Hintersicht, groß (ohne Hut). Kl. Junge sieht durch Feldstecher zum Himmel, groß. Emporsehende jg. Dame m. Sonnenbrille im Profil, groß. Jeep fährt üb. Flugplatz m. Drachenfallschirm im Schlepp, Soldat unter dem Fallschirm knapp über dem Boden, nah, + vor Himmel, halbnah. -
08. Frankreich. Wasserskimeisterschaften (Drachen). - Drachen-Wasserski-Flüge hinter Zugbooten, einzelne Sportler b. Start u. währa. des Fluges, nah. Sportler läßt währd. des Aufsteigens beide Skier fallen, halbnah, einzelne führen Turnkunststücke an dem Gestänge d. Drachen während der Flüge vor. Zugboot + Sportler i. d. Luft, total, Drachen senkt sich aufs Wasser, Sportler springt ab, halbnah. -
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 4,6 m
Das Profil
Georg Leber - Vors. d. IG Bau
Kamera: Seib, Brandes
Blitzlicht
Marsch der Neger in Washington
Herkunft: Metro
Fernschreiber Washington-Moskau "Heißer Draht"
Herkunft: Metro
Polizeischau im Berliner Olympiastadion
Kamera: Grund, Haub
Sport
Sportschützen in Zürich
Herkunft: Cine Journal
Großflugtag in Uetersen u. Drachenfallschirm
Kamera: Seib, Brandes
Wasserski-Flugmeisterschaften in Frankreich
Herkunft: Pathé Journal
Endemarke 3,0 m
Sprechertext
Georg Leber
Im 3. Stock eines Frankfurter Bürohauses liegt sein täglicher Arbeitsplatz. Sein Vorzimmer strahlt den Teamgeist einer Mannschaft aus, die es gewohnt ist zusammenzuarbeiten. Wenn er nicht auf Reisen ist, beginnt pünktlich um 8.00 Uhr in einem schmucklosen Raum sein Arbeitstag: Georg "Leber., seit 1957 Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden und ebenso lange Bundestagsabgeordneter. Seit langem steht sein Namenszug für den Versuch, ein neues Verhältnis zu den Unternehmern zu finden und die Gewerkschafts-Politik durch unorthodoxes, vorurteilsfreies und sachliches - Gedankengut zu beleben - Die 455.000 organisierten Mitglieder auf dem Bau schätzen ihn als Vertreter einer lautlosen, Maßvollen und doch erfolgreichen Lohntarif-Politik- und als Mann, der Angriffe von außen sehr pointiert abzuwehren versteht, zum Beispiel den Vorwurf, der Bauarbeiter sei faul. -- "Der deutsche Bauarbeiter hat dieses Land aus Trümmern wieder aufgebaut. Bei den Bauarbeitern mag es hier und da einen Aussenseiter geben, der schlecht ist, genauso wie es Regierungen geben mag, in denen nicht jeder Minister gut ist." - Herr Leber, warum haben Sie gerade in diesem Jahr auf Arbeitsverkürzungen verzichtet?" - "Der letzte Winter war ungewöhnlich und streng. Viele Bauarbeiter konnten fast 3 Wochen - 3 Monate nicht arbeiten. Die Gewerkschaft will von sich aus einen Beitrag dazu leisten, dass die Ausfälle, die ausfallenden Arbeiten im letzten Winter, im kommenden Winter nachgeholt werden kann. Das setzt allerdings voraus, dass im kommenden Winter tatsächlich auch gearbeitet wird auf Baustellen, die gut eingerichtet sind und auf denen man arbeiten kann." - Der Mann, der Interessenpolitik so ungewöhnlich interpretiert, verrät auch im privaten Bereich jene Großzügigkeit, die sein Denken prägt. Mit seinem Sohn teilt er die Liebe zu zwei Hunden, einem Hirtenhund und einem Irish Setter. Seine Frau ist die beste Kritikerin seiner künstlerischen Neigung, zu porträtieren. Es gehört zum Bild Georg Lebers, dass er sich in zähen Studien jene Bildung aneignete, die ihm Zeit und Umstände versagten. Daran, dass er über den Gewerkschaftsführer hinaus auch noch Politiker ist, erinnert die überwiegend politische Lektüre auf seinem Schreibtisch. Daneben entdeckten wir die Bilder, die an einen der bisher größten Augenblicke im Leben Georg Lebers erinnerten, als Präsident Kennedy den Berliner Kongress der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden besuchte. - "Herr Leber, man macht Ihnen gelegentlich den Vorwurf der Kompanei mit den Unternehmern. Was sagen Sie dazu?" - "Das, was wir gemacht haben, ist nicht Kompanei mit den Unternehmern, sondern es ist der Versuch, auch das Verhältnis zwischen Unternehmern, Unternehmerverbänden, Arbeitnehmern und Gewerkschaften auf eine neue Basis [...]bringen. Wir sind der Meinung, dass die Gräben, die unser Volk durchziehen, dass die geschlossen werden müssen, eingeebnet werden müssen. Diese alte Kampfposition zwischen Unternehmertum und Arbeitnehmerschaft muss nach Möglichkeit auf die Punkte reduziert werden, die sich von den unmittelbaren Interessensphäre her ergeben.
Wir glauben, dass das bei der besonderen Lage unseres Landes ein Ziel ist, das nicht nur für Arbeitnehmer und Unternehmer von Bedeutung ist, sondern auch für die Freiheit dieses Volkes, in dem wir leben."
Blitzlichter
Das Blitzlicht der Woche auf die größte Massenversammlung in der Geschichte der amerikanischen Hauptstadt. Über 200.000 farbige und weiße Amerikaner hatten gemeinsam den Marsch auf Washington angetreten, um für die Eintracht in den USA zu demonstrieren. Diese friedliche Kundgebung stand im Zeichen der Forderung von 20 Millionen amerikanischen Negern nach Gleichberechtigung auf allen Gebieten des Berufslebens, der Erziehung und des Wahlrechts. Prominentester Negerführer dieser gewaltlosen Aktion war Pfarrer Martin Luther King. In einer Botschaft erklärte Präsident Kennedy, dass sich die Regierung auch weiterhin für die Forderungen der farbigen Bevölkerung einsetzen werde. - Es bleibt eine Frage der Zeit, wann die Vorurteile beseitigt und die Rassenschranken in den Vereinigten Staaten endgültig überwunden sein werden.
Blitzlicht auf den "heissen Draht "zwischen Washington und Moskau Die Fernschreib-Anlage, die von Moskau geliefert, in Washington installiert wurde, darf nur vom Präsidenten der USA benutzt werden. Man hofft, damit die Gefahr eines" Atomkrieges aus Versehen "gebannt zu haben. Aber die Spannungen sind nicht beseitigt. Die Gespräche zwischen Kennedy und Gromyko bleiben belastet durch die sowjetische Forderung, die Teilung Deutschlands zu sanktionieren.
Blitzlicht schliesslich auf die große Polizeischau im Berliner Olympiastadion. Die Polizisten erhielten ihre schon traditionelle Chance, auf besondere Art die Sympathie der Berliner zu erwerben. Die gewagte Artistik auf den zweckentfremdeten Dienstfahrzeugen fand bei den begeisterten Zuschauern den gleichen Widerhall wie die eindrucksvollen Bilder auf der großen Rasenfläche. Einen nicht geringeren Beitrag zum Gelingen der großen Schau leisteten die vierbeinigen Ordnungshüter. Konnten sie sich hier dem Spieltrieb hingeben, so mussten sie das Hindernis mit tierischem Ernst überwinden. Die Polizisten selbst werden es sicher nicht so ernst genommen haben, als sie nach den Anstrengungen des heissen Tages schliesslich baden gehen mussten.
Meisterschützen
Die Schießscheiben stehen zwangsläufig im Mittelpunkt des Interesses der 70.000 Schützen, die aus allen Gauen der Schweiz nach Zürich gekommen sind, um auf dem 48. Eidgenössischen Schützenfest Siegeslorbeeren zu erschießen. Dieser dreistöckige Schießstand bietet Platz für 300 Scheiben auf 300 m Distanz und für 50 Laufscheiben in l00 m Entfernung. Hier haben alle gleiches Recht und gleiche Chancen: der namenlose Einzelschütze ebenso wie der erwiesene Meister seines Faches. Hier zählt allein das Resultat. Am Pistolenstand muss der Schütze selbst seinen Treffen kontrollieren und wieder zukleben. Angesichts dieser reichen Auszeichnungen dürfte den Schweizern im Ernstfall nicht bange sein.
Luft-Akrobaten
Auf dem Großflugtag in Uetersen traf sich die internationale Elite der Luftakrobaten, um mit Sprüngen und Flügen ihre Kunst zu beweisen. Unser
Kameramann beobachtet Hauptmann Lepkowsky bei seinem Sprung aus 2.000 m Höhe. Die korrekte Haltung während des freien Fluges und eine große Portion Kühnheit erlauben dem perfekten Springer die Mutprobe, erst 500 m über der Erde den Schirm zu öffnen. Besonderes Aufsehen erregte Kunstflieger Greb, der sowohl die Eleganz des Segelfluges seinen Zuschauern demonstrieren konnte, als auch die waghalsigen Rollen im einmotorigen Doppeldecker. Weibliche Skepsis und männliche Bewunderung lenkten den Blick der Zuschauer nach oben, als die französischen Düsenpiloten mit entsprechender Lautstärke ihre Figuren in den Himmel zeichneten. Ein langer Weg führt die Piloten bis zum vollendeten Kunstflug, alle Anfänger aber, die zu einer Nachahmung neigen, können gefahrlos ihre ersten Luftsprünge an diesem Drachenfallschirm erproben.
Auf Wasserskiern
Der Drang des Menschen, sich in die Lüfte zu erheben, hat sich schon oft recht abenteuerlich geäussert. Wesentlich waren jedoch nie die Umstände, sondern immer das Ereignis der Versuche, denn wenn auch der Aufwand etwas groß erscheint, so ist dem Menschen die Illusion, von der Erde losgelöst zu sein ...
Personen im Film
Brandt, Willy ; Greb ; Gromyko, Andrej ; Kennedy, John F. ; King, Martin Luther ; Leber, Georg ; Lepkowsky
Orte
Hamburg ; Washington ; Berlin ; Uetersen ; Jugoslawien ; Zürich ; Paris ; Stuttgart ; Frankreich ; Frankfurt
Themen
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Genre
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