01. Weltreisen
Boeing 707 startet. Eisenhower in Bonn. Adenauer begrüßt auf dem Flugplatz Adenauer in Paris. Auf dem Flugplatz begrüßt Von Brentano Couve de Murville. Händedruck Adenauer - De Gaulle. McMillan in Bonn. Adenauer begrüßt auf dem Flugplatz. Willy Brandt in den USA. Der dänische Außenminister Krag in Polen. Chruschtschow in Polen umarmt Gomulka. Tito umarmt Nasser. Ho Chi Minh umarmt Indiens Präsident Prasad. Chruschtschow bei Mao Tse Tung. Chruschtschow in den USA. Gespräche Chruschtschow - Eisenhower: Eisenhower in Rom. Abschreiten der Ehrenformation mit Gronchi. Eisenhower im Vatikan bei Papst Johannes XXIII. Eisenhower in Karatschi bei Staatspräsident von Pakistan Ayub Khan. Eisenhower in Indien mit Nehru.
(47 m)
02. Berlin
Brandenburger Tor. Kurfürstendamm mit Gedächtniskirche. Die Teilung der Stadt. Grenzschilder. Stacheldraht. Wahl des neuen Bundespräsidenten durch den Parlamentarischen Rat Heinrich Lübke in Berlin. Bonn: Abschied Theodor Heuss: Eugen Gerstenmaier O-Ton: "Theodor Heuss hat sich um das Vaterland verdient gemacht."
(26 m)
03. Katastrophen
Überschwemmungen. Sturmflut, Hurrikan, Trümmer, Aufräumungsarbeiten. Überschwemmungen in Südbayern und Österreich. Obdachlose. Staumauerbruch in Frejus.
(30 m)
04. Weltraum
Weltraumtraining mit Schwerelosigkeit. Beschleunigungsversuche in Turbine. Flattergesichter. Weltraumaffen. Nasa. Raketenfehlstart. Mondbilder. Bilder der Rückseite der Erde.
(42 m)
05. Sonne
Sonneneruptionen. Sonnenfinsternis. Hitzewelle. Aufgebrochene Erdspalten. Kühe auf der Weide werden mit Heu gefüttert. Ausgetrocknete Talsperre. Wasserausgabe. Waldbrand. Campingplatz. Überfülltes Schwimmbad. Menschen trinken aus Flasche.
(40 m)
06. Freizeit
Biertrinker. Oktoberfest mit Karussells. Rock' n' roll Tanz.
(20 m)
07. Wahlen
Wahl des schönsten Babys - Wahl des schönsten Mädchens - Misswahl - Wahl des schönsten Mannes - Wahl des dicksten Mannes - Wahl der schönsten Großmutter.
(10 m)
08. Menschenkinder - Tierkinder
Babygesichter, kleiner Löwe, Pudelhündin mit 12 Jungen. Kleiner Pudel trinkt aus Flasche. Bärenkinder werden von Wärter in Papierkorb gesetzt. Babys in Babyschaukel hüpfen. Löwenmutter zieht Hundekind am Schwanz. Affe mit Löwenkind. Affe malt.
(21 m)
09. Künstler
Künstler stapft mit den Füßen in Farbbad und auf Leinwand. Dali stößt mit Lanze durch Leinwand.
(10 m)
10. Artisten
Motorradartist auf Seil. Motorradartist in runder Tonne. Seiltänzer springt über Tisch. Hochseilartist auf Drahtseil stürzt auf Seil. Trapezkünstler in Zirkuskuppel. Artist springt von hohem Mast in Feuertonne. Weltrekord des Franzosen Sunny mit Fahrt auf 2 Rädern mit Auto. Auto fährt in Wasser. Schussel taucht aus Wasser auf.
(18 m)
11. Sport
Grand National Pferderennen mit Stürzen. Sprung mit Motorrad über liegende Menschen. Unfall beim Autorennen von Indianapolis. Unfall beim Avus Rennen in Berlin Jean Behra verunglückt tödlich. Deutscher 800 m Rekord durch Paul Schmidt in 1.46,2. Europarekord 400 m durch Carl Kaufmann in 45,8. Weltrekord 110 m Hürden durch Martin Lauer in 13,2. Die Internationale Sportpresse wählt Martin Lauer zum 3.besten Sportler der Welt. Boxen Gustav Scholz gegen Peter Müller, der in 80 sec k.o. geht. Fußball Finale Deutsche Meisterschaft: Eintracht Frankfurt - Kickers Offenbach 5:3 nach Verlängerung. Torschüsse. Zuschauerbilder.
(63 m)
Jahresrückblick BDW 1959
Das Jahr 1959 war ein Jahr der Begegnungen. Wohl nie zuvor, entfalteten die Mächtigen dieser Erde eine solche Reisetätigkeit. Erklärtes Ziel war eine Entspannung der Weltlage. Präsident Eisenhower kam nach Bonn. Der Bundeskanzler flug nach Paris. Englands Premier McMillan kam zu uns. Berlins regierender Bürgermeister Brandt besucht die U.S.A. Der dänische Aussenminister Krag sprach mit dem polnischen Aussenminister Rapacki. Chruschtschow küsste Gomulka. Tito umarmte Nasser. Brüderlich gab sich Ho-Tschi-Minh gegenüber Indiens Präsidenten Prasadh. In Peking trafen sich Chruschtschow und Mao-Tse-Tung. Am meisten Beachtung fand die Begegnung Präsident Eisenhower mit Mister K. Immerhin war es das erste Mal, dass ein roten Zar die U.S.A. besuchte. Chruschtschow hatte sein Sonntagsgesicht aufgesetzt. Er gab sich liebenswürdig-jovial und war offensichtlich bemüht einen guten Eindruck zu machen. Jedenfalls: Man war im Gespräch.
Zur Vorbereitung der hier beschlossenen Gipfelkonferenz flog dann Präsident Eisenhower um die Welt. Wir sahen ihn u.a. in Rom zusammen mit Staatspräsident Gronchi. - Im Vatikan bei Papst Johannes XXIII. - In Karachi beim pakistanischen Staatspräsidenten Ajub Khan. - Und in Neu-Delhi zusammen mit Premierminister Nehru. Auch diese Reise wollte der Entspannung dienen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist das Thema Berlin. Die Begegnung mit der deutschen Hauptstadt nahm daher einen breiten Raum ein in unserer Berichterstattung. Wir zeigen die heitere, die Sonnenseite der Millionenstadt. Aber wir erinnerten auch immer wieder an das düstere Kapitel in unserem Geschichtsbuch: An die Teilung der Stadt, an die Teilung unseres Landes.
So war es der Wille zur Einheit, der unsere Parlamentarier nach Berlin führte, um den neuen Bundespräsidenten zu wählen. Sie entschieden sich für Dr. Heinrich Lübke. In Bonn nahmen wir Abschied von dem Mann, der für das Amt des Bundespräsidenten die Masstäbe gesetzt hat. (Originalton)
Doch auch manch Unerfreuliches mußten wir berichten. Wirbelstürme, Überschwemmungen, Erdbeben verwüsten alljährlich ganze Landstriche. Hunderte, ja Tausende kommen in dem Inferno der entfesselten Elemente um. Durch wolkenbruchartige Niederschläge wurden im vergangenen Jahr in Österreich und in Südbayern tausende obdachlos. In Fréjus an der Riviera mußten über 500 Menschen sterben, als die Staumauer einer Talsperre brach.
Während wir den Naturgewalten ausgeliefert sind - wir Heutigen ebenso, wie unsere Vorväter und Urenkel - greifen wir nach den Sternen. Schon trainiert der Mensch den künftigen Weltraumflug. Im Weltraumgrill werden Piloten Temperaturen von über 200 Grad Celsius ausgesetzt. Die Reaktion des menschlichen Organismus zeigen Beschleunigungsversuche. Bislang allerdings flogen als einzige Lebewesen Tiere in den Weltraum. Ein Affe bekam dafür sogar einen Orden. Wir Menschen müssen uns damit noch ein wenig gedulden. Die Vorversuche sind noch längst nicht abgeschlossen. Und längst nicht Jeder Raketenstart glückt. Immerhin: Der Mond wurde erreicht. 1959 begann tatsächlich das interplanetarische
Zeitalter. Zum ersten Mal konnte die Rückseite unseres Erdtrabanten photographiert werden. Ein Fortschritt, gewiss. Aber ein Fortschritt wohin?
In einem Punkt sind wir konservativ geblieben. Die Bilder von Sonneneruptionen kennen wir zwar noch nicht allzulange, doch eine Sonnenfinsternis fasziniert uns ebenso, wie die Menschheit vor 5000 Jahren. Auch wenn wir dabei nicht mehr an Dämonen glauben, die das Himmelsgestirn verschlingen.
Nun, die lebendspendende Sonne meinte es im vergangenen Jahr fast zu gut. Die Erde dörrte aus. Die Stauseen der Talsperren hatten kaum noch Wasser. Wir erlebten in Deutschland den heißesten Sommer seit über 60 Jahren. Vielerorts mußte das kostbare Naß rationiert werden. Die Trockenheit und manchmal auch Fahrlässigkeit führten zu Waldbränden. Die Quecksilbersäule kletterte. Wir flüchteten aus den Städten, um uns prompt draußen und immer an den selben Stellen allesamt wiederzufinden. Die Sardine in der Büchse hatte es zwar uns gegenüber bequem; trotzdem genossen wir dankbar jede Abkühlung. Denn wir hatten schrecklichen Durst, Wissen Sie's eigentlich noch?
Freilich, Maßhalten fiel da oft schwer. Aber zum Beispiel beim Oktoberfest Oder anderen, vergnüglichen Veranstaltungen war das auch nicht eben erforderlich. Wissen Sie übrigens, wer unter der Heiterkeit des Lebens einigermassen zu leiden hatte? Sie werden lachen; die Teenager. Bei uns und anderswo. Wie sie sich haben anstrengen müssen, um fröhlich zu sein Wenn gar ein Gesangs- oder Heulidol auftauchte, wurden die eigenen Kehlen ganz schön strapaziert.
Tja, das gabs auch; Wahlen am laufenden Band. Das schönste Baby; das schönste Mädchen. Die schönsten Beine und die schönste Frau. Der Loan Number stärkste Mann und - der dickste Mann. Auch die prämierte Großmutter durfte nicht fehlen. Gestehen wir's nur; es war etwas albern, aber Spaß gemacht hat's trotzdem. Genauso wie uns die kleinen Kinder und kleinen Tiere erfreuten; und uns weiterhin erfreuen werden. Oder wollen Sie künftig darauf in der Wochenschau verzichten?
Sie wissen ja: Der Affe sehr possierlich ist, zumal wenn er vom Apfel frist. Als Künstler freilich ist er nicht minder possierlich. Wobei man sich allerdings fragen möchte, ob er weniger ernst zu nehmen sei, als manche, anderen - na sagen wir - "Künstler". Wenn sie grad kein geniales Meisterwerk parat hatten, dann sorgten sie anderweitig für irgendein Sensatiönchen.
Dabei sollten sie das den Leuten überlassen, die nur dafür bezahlt werden. Erinnern Sie sich an unsere Artistengeschichten Manches war schon verblüffend. Kein Artist war allerdings der Franzose Sunny. Ihn hatte nur der Ehrgeiz gepackt, einen Weltrekord im Zweiradfahren aufzustellen. Eine Fortbewegungsart, die weder ganz ungefährlich, noch nach Jedermanns Geschmack ist. (Originalton Schussel )
Nein? Nun beim Grand National hätte er Ähnliches wohl von den Pferden gesagt. Es gab wieder Stürze am laufenden Band. Gleichfalls gefährlich sah es bei den 20 Pferdestärkenreitern in Mexiko aus. Gefährlich war es beim. Rennen in Indianopolis. Dramatisch war auch das Avusrennen in Berlin. Jean Behra stürzte tödlich. Während hier Hans Herrmann nur leicht verletzt wurde. Aus der Fülle überragender sportlicher Leistungen können wir nur wenige herausgreifen. So den deutschen 800 m Rekord von Paul Schmidt in 1:46,2. Über 400 m lief Carl Kaufmann in 45,8 Europarekord. Und schließlich wollen wir Martin Lauer nicht vergessen mit seinem deutschen Zehnkampf-Rekord und dem 110 m Hürden-Weltrekord in 13,2. Die international Sportpresse wählte ihn zum drittbesten Sportler der Welt. Die nächste Sportart ist - was!? Richtig: Boxen. Der Kampf des Jahres in einem deutschen Ring war wohl der Sieg von Gustav Scholz über Peter Müller in 80 Sekunden. Mit Fußball-Enthusiasten haben wir es offenbar jetzt zu tun: Gewiss, die deutsche Nationalmannschaft kam zu manch schönem Erfolg. Noch eindrucksvoller jedoch schien uns das Finale der deutschen Meisterschaft zu sein. Der Frankfurter Eintracht und den Offenbacher Kickers bescheinigten die Fachleute, sie hätten sich das beste Endspiel seit vielen Jahren geliefert. Wenn Sie sich erinnern: Eintracht gewann nach Verlängerung Mit 5:3.
Das wärs wieder mal. Ein Jahr ist vorbei. Für's neue wünschen wir Ihnen mindestens ebenso viele Volltreffer, wie hier auf dem Rasen fielen.