Sacherschließung
01. Dortmund: SPD-Parteitag
Willy Brandt, Helmut Schmidt, Herbert Wehner, Hans Koschnick kommen durch die Menschenmenge zum Parteitag. Delegierte klatschen. Hans Koschnick spricht, O-Ton: "Dies ist das vierte Mal, dass wir uns in Dortmund versammelt haben, heute, um die Weichen für den Bundestagswahlkampf 1976 zu stellen und das Regierungsprogramm für die nächste Legislaturperiode zu beschließen. Hier, mitten zwischen Zechen und Hütten im Herzen des Industriegebietes, hier, im Zentrum angewandter Forschung ist auch Daseinsvorsorge und soziale Leistung seit jeher zu Hause; hier, in Dortmund fühlen wir uns wohl." Willy Brandt, Helmut Schmidt (nimmt Schnupftabak). Georg Leber beugt sich zu Helmut Schmidt. Berlins Bürgermeister Schütz, Ehmke, Roth, Heide Wiercorek-Zeul spricht, Hans Apel spricht, Herbert Wehner spricht. Holger Börner - Willy Brandt im Gespräch. Schmidt und Leber, Delegierte stimmen ab. Helmut Schmidt spricht, O-Ton: "Das Zeitalter der "National-Ökonomie" ist vorbei; wir sind dabei, eine "International-Ökonomie" praktisch zu entwickeln. Wir stehen am Beginn einer globalen Stabilitätspolitik. Die Bundesregierung spielt dabei eine kreative Rolle. Für die Bundesrepublik ist die Rezession überwunden. Alle Wirtschaftszahlen weisen jetzt aufwärts. An uns alle richtet sich die Frage, ob die Art, wie wir diskutieren und die Probleme wälzen, ob sie dem Lebensgefühl unserer Gesellschaft in der Mitte der Siebziger Jahre wirklich noch entspricht? Eine unruhige Jugend hat uns in den Sechziger Jahren geholfen, politische Verkrustungen zu überwinden. Von der Jugend der Siebziger Jahre können wir lernen, das Leben leichter zu nehmen und das Glück des Augenblicks zu begreifen. Die Herren von der CDU/CSU sagen immer nur "Oder" und "Statt". Sagen wir doch: Leben und leben lassen!" Großer Monitor an der Wand. Willy Brandt spricht, O-Ton: "Diese SPD ist quicklebendig und arbeitsfreudig und angriffslustig. Sie denkt nicht daran, sich klein kriegen zu lassen. Unser Weg steht fest: Weiterarbeiten am Beispiel eines zukunftsbereiten und weltoffenen Deutschland unter der Führung des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Helmut Schmidt." Unser Gerhard Jahn sitzend.
02. Rheinland: Rheinisches Braunkohlerevier
Großes Braunkohletagebaugebiet in Luftaufnahme, Schaufelradbagger. Abbau in diversen Stufen. Rekultivierte Landschaft. Viele neue Pflanzen, Gerstenfelder, Landwirtschaft. Angler an kleinen Seen, Segel- und Schlauchboote. Luftaufnahme des rekultivierten Gebietes.
03. BRD: Ausländische Sportler trainieren für die Olympiade
Pferde groß, nah. Amerikanische Springreiter trainieren, auch ZL-Aufnahmen. Sprungtraining der Brasilianer. Laufen hinter einem Auto. Übungen in der Halle der Mainzer Universität. Sportler an Kraftmaschinen. Sporthochschule Köln. Ein Japaner am Reck.
Herkunft / Inhaltsart
SPD-Parteitag in Dortmund
Kamera: Brandes
Rheinisches Braunkohlenrevier
Kamera: Luppa
Ausländische Sportler trainieren in der BRD für die Olympiade
Kamera: Luppa, Jürgens
Sprechertext
Dabei-Politik: Modell Deutschland
Stellvertretender SPD-Vorsitzender Bürgermeister Hans Koschnick:
"Dies ist das vierte Mal, daß wir uns in Dortmund versammelt haben, heute, um die Weichen für den Bundestagswahlkampf 1976 zu stellen und das Regierungsprogramm für die nächste Legislaturperiode zu beschließen.
Hier, mitten zwischen Zechen und Hütten im Herzen des Industriegebietes, hier, im Zentrum angewandter Forschung ist auch Daseinsvorsorge und soziale Leistung seit jeher zu Hause; hier, in Dortmund fühlen wir uns wohl."
Bundeskanzler Helmut Schmidt:
"Das Zeitalter der "National"-Ökonomie ist vorbei; wir sind dabei, eine "International-Ökonomie" praktisch zu entwickeln. Wir stehen am Beginn einer globalen Stabilitätspolitik. Die Bundesregierung spielt dabei eine kreative Rolle.
Für die Bundesrepublik ist die Rezession überwunden. Alle Wirtschaftszahlen weisen jetzt aufwärts.
An uns alle richtet sich die Frage, ob die Art, wie wir diskutieren und die Probleme wälsen, ob sie dem Lebensgefühl unserer Gesellschaft in der Mitte der Siebziger Jahre wirklich noch entspricht?
Eine unruhige Jugend hat uns in den Sechziger Jahren geholfen, politische Verkrustungen zu überwinden. Von der Jugend der Siebziger Jahre können wir lernen, das Leben leichter zu nehmen und das Glück des Augenblicks zu begreifen. Die Herren von der CDU/CSU sagen immer nur "Oder" und "Statt". Sagen wir doch: Leben und leben lassen!"
Vorsitzender Willy Brandt:
"Diese SPD ist quicklebendig und arbeitsfreudig und angriffslustig. Sie denkt nicht daran, sich kleinkriegen zu lassen. Unser Weg steht fest: Weiterarbeiten am Beispiel eines zukunftsbereiten und weltoffenen Deutschland unter der Führung des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Helmut Schmidt."
Auch dem Bundeskanzler ist das Ruhrgebiet mehr als nur eine Prise Tabak wert. Hier im klassischen Arbeiterrevier an Rhein und Ruhr sehen die Sozialdemokraten ihr eigentliches Wahlschlachtfeld. Ein Sieg im bevölkerungsstärksten Bundesland könnte ausreichen, um mögliche Niederlagen in Bayern und anderen Bundesländern auszugleichen. Auf dem Dortmunder Wahlparteitag der SPD hieß die Parole denn auch: Kampf um jede Wählparteitag der SPD hieb die sorgte als Vorsitzender der Antragskommission dafür, daß Delegiertenanträge, die den Wähler irritieren könnten, per Abstimmung aussortiert wurden. Fast einstimmig verabschiedeten die Delegierten das künftige Regierungsprogramm, das der Vollbeschäftigung und dem Ausbau des Sozialstaates den Vorrang gibt. Für Helmut Schmidt gehört Stabilität im internationalen Rahmen dazu.
Dabei-Umwelt: 65 Mio. Pflanzen ins Kohlerevier
Europas größtes Braunkohle-Tagebaugebiet liegt im Western der Bundesrepublik zwischen Köln und Aachen. Aus der Luft gesehen gleicht es zuweilen einer Mondlandschaft.
Über 100 Millionen Tonnen Rohbraunkohle werden hier alljährlich gefördert - von riesigen Schaufelradbaggern, die den für die Stromversorgung der Bundesrepublik wichtigen Energieträger dem Boden entreißen. 43 Ortschaften mit 18.000 Einwohnern mußtem den Baggern weichen und wurden an anderer Stelle wieder aufgebaut. Doch seit über zwei Jahrzehnten wird die zerstörte Landschaft im großen Stil rekultiviert. Unmittelbar nach der Kohleförderung treten die Absetzmaschine in Aktion. Sie füllen die gewaltigen "Löcher" des Abbaus mit Abraum-Mengen. Dann folgt eine meterdicke Schicht von nährstoffreichem "Loeß" als Grundlage für die "Wiederherstellung" der Landschaft. Mehr als 65 Millionen Pflanzen wurden bisher ausgebracht. So entstand eine neue - von Menschen geschaffene - Landschaft mit Nutzflächen, Siedlungen und Erholungsgebieten. Diese Seen mit angrenzenden dichten Wäldern gäbe es nicht ohne den Braunkohlebergbau. Für die Bewohner der nahen Ballungsräume Köln und Bonn bieten sie vielfache Freizeitmöglichkeiten. Die gelungene Rekultivierung des rheinischen Braunkohle-Reviers hat internationale Beachtung gefunden - als Beispiel dafür, daß man Bodenschätze nutzen kann, ohne die Natur zu zerstören.
Dabei-Sport: Trainingslanger Bundesrepublik
Lebende Sportgeräte, gestriegelt für das große Fast in Montreal. Sie gehören jener Equipe, die neben den Deutschen zu den Favoriten der Olympischen Spiele zählen - der Springreitermannschaft der USA. Die amerikanischen Springreiter nutzen ebenso wie hunderte anderer ausländischer know how deutscher Leistungstrainer, um sich auf die Olympiade optimal vorzubereiten. Auf dem Reitergut Langfort bei Düsseldorf geben die Medaillen-Anwärter William Brown und Frank Chapot sich und ihren Tieren den letzten Schliff.
150 Kilometer weiter hatten vor Monaten Brasilianer ihr Sprungvermögen getestet. Auch hier in Mains gab die Wissenschaft Hilfestellung. Das Sprungtraining leitete Professor Manfred Letzelter, Leiter der Abteilung Trainings- und Bewegungslehre an der Mainzer Universität. Daß man auch auf diese Weise sein Sprintvermögen steigern kann. Ist eines jener simplen Resultate hochspezialisierter Sportwissenschaft.
Im Institut für Sport und Sportwissenschaft der Mainzer Universität bereiteten sich zeitweise mehr als 100 brasilianische Sportler und Trainer auf die Spiele vor - darunter Spitzenathleten wie die Hochsprungmeisterin Maria Luisa Bertioli, die hier im Kraftstuhl die Belastbarkeit ihrer Beinmuskulatur prüft. An den Kraftmaschinen im sogenannten "Power-Zentrum" holten sich eininge Brasilianer soviel Kraft un Kondition, daß sie kurz darauf neue Bestleistungen in ihrer Disziplin erreichen konnten.
Personen im Film
Apel, Hans ; Börner, Holger ; Brandt, Willy ; Ehmke, Horst ; Jahn, Gerhard ; Koschnik, Hans ; Leber, Georg ; Roth, Wolfgang ; Schmidt, Helmut ; Schütz, Klaus ; Wehner, Herbert ; Wieczorek-Zeul, Heide
Orte
Rheinland ; Dortmund ; BRD
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Sportveranstaltungen ; Bergbau ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau