Herkunft / Inhaltsart
KSZE in Helsinki
Kamera: Labudda
R 5 - Elf - Pokal
Kamera: Brandes, Jürgens
Formel I Nürburgringrennen
Kamera: Brandes, Rau, Jürgens, Rückert
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: KSZE Helsinki
High-Noon in Helsinki. Aus dem ganzen Land - so schien es - war in die finnische Hauptstadt beordert worden, was Koppel, Pistolen oder Zähne hatte. 35 Staats- und Regierungschefs galt es zu bewachen; keine leichte aber auch keine ungewohnte Sache für die Finnen, die ihre Hauptstadt gern als internationalem Konferenzort anbieten, um auf diese Weise im sowjetischen Einflussbereieh Neutralität zu demonstrieren.
Gross kümmern taten sich die Finnen um das Polit-Spektakel nicht. Sie erhielten dazu auch kaum Gelegenheit. Der Schauplatz selbst war für sie total gesperrt - eine verbotene Stadt in ihrer eigenen Hauptstadt.
Die finnische Polizei vermied selbst das kleinste Risiko: zu gross war die Gefahr, dass die Top-Politiker-Runde fanatische Polit-Terroristen zu einem Coup verleiten könnte. Drei Tage interpretierten die Staatsmänner aus Ost und West in der Finlandia-Halle den Vertrag über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa aus ihrer Sicht. US-Präsident Ford bekräftigte sein vitales Interesse an Europa und machte seinem skeptischen Widerpart Breschnew klar, das Berlin ein Prüfstein für den Entspannungswillen Moskaus bleibt. Der Kanzler dankte ihm.
Auch Frankreichs Staatspräsident vertrat die Ansicht, dass der KSZE-Vertrag Berlin mit einschliesst, obwohl der Name der Stadt auf Drängen der Sowjets im Text nicht aufgenommen wurde. Wunsch und Wirklichkeit in Europa: das Hauptthema in den vielen Gesprächen und Begegnungen am Rande der Konferenz.
Die deutlichste Kritik an Moskaus Europapolitik brachte der britische Premierminister Wilson vor. Mit Beispielen illustrierte er die Unfreiheit der Menschen in Osteuropa. Bundeskanzler Schmidt warf einen Blick nach vorn:
Auf Jahrzehnte der Konfrontation folgt nicht über Nacht eine Epoche der Kooperation. Und für den Prozess der Entspannung genügt auch nicht ein einmaliger Anstoss, sondern es braucht unser aller ständiges, unser aller stetiges Zutun, damit dieser Prozess kontinuierlich fortschreitet. In ihrer Zielsetzung ist diese Konferenz, diese KSZE ohne Vorbild. Diese Konferenz hat für Europa kein neues Völkerrecht geschaffen. Aber wir haben gemeinsame Regeln geschaffen für die Art und Weise, wie wir in Europa miteinander umgehen - und wie wir in Europa zusammenleben wollen.
Der Schlussakt vereinte alle 35 Staats- und Regierungschefs auf der KSZE-Bühne. Den Protokoll entsprechend, unterschrieb als erster Bundeskanzler Schmidt, nach ihm SED-Chef Honecker. Das Dokument beschwört 10 politische Prinzipien, darunter die Souveränität und territoriale Unverletzlichkeit jedes Staates und den Gewaltverzicht untereinander. Alle Staaten wollen ihre wirtschaftliche und industrielle Zusammenarbeit verstärken. Die Familienzusammenführung und menschliche; Kontakte über die Grenzen hinweg sollen erleichtert werden. Ein Katalog von Absichtserklärungen, deren Ernsthaftigkeit an der praktischen Politik der Unterzeichner-Staaten zu messen sein wird.
Dabei-Sport: Frankreichs flinke Renner
Hochsommer in Deutschland. Wer kann, flieht an die See oder in die Berge. Nicht so eine Minderheit. Sie sucht den Sommer wo er am heissesten ist - auf den Rennpisten der Bundesrepublik. Grosser Preis von Deutschland auf den Nürburgring vor den Formel-I-Boliden heizten Renaults die Rennatmosphäre auf - beim 8 Lauf um den R-5-ELF-Pokal. Ausgangsmodell ist dar Renault 5 TI. Mit anderen Ventilfedern, schärferer Nockenwelle, Spezial-Ölkühler- und Stossdämpfern und überrall-Käfig hat sich der muntere Großstadtflitzer schon seit Jahren als Pistenrenner etabliert. Der R 5 ELF-Pokal wird Jährlich in 11 bis 14 Läufen ausgefahren. Gefördert, besonders von Renault und der Mineralölgesellschaft ELF, ist diese kleinste Formel-Klasse zum Tummelplatz für Nachwuchs-Talente geworden vor 250.000 Zuschauern am Ring fuhr die Lehrlings-Klasse des europäischen Auto-Rennsports im Stil der Grossen. Das Feld bleibt länger zusammen als die Formel I und Formal II -Rennwagen. Der Grund: alle Motoren haben dieselbe PS-Zahl, das Fahrerkönnen setzt sich erst im Verlauf des Rennens durch. Schnelle Fahrt können auch die Kleinen machen. Der auf 83 PS getunte Motor beschleunigt den Minirenner mühelos auf 180 Stundenkilometer. Das pistenfertige Serienauto reagiert gutmütig und ist kaum umzuwerfen. Wenn es sein muss, läuft es zeitweise auch neben der Piste munter mit. Erst in der letzten Runde haben sich die Besten vom Feld gelöst. Der Trainingsschnellste - Roman Feitler aus Luxemburg - führt, hinter ihm kämpfen Jäger/ Deutschland und Hubert/Frankreich um den 2. Platz. Der Deutsche hält ihm bis ins Ziel.
Roman Feitler kostet seinen Sieg noch etwas schüchtern aus, kassiert 300 Mark für seinen ersten Platz und noch einmal 100 für die schnellste Runde. Reich werden kann man im Renault nicht aber das Rüstzeug für den Aufstieg in höhere Klassen erwerben.
Dabei-auf dem Nürburgring: Rennen der Ausfälle
Die Formel-I-Piloten stellten sich wenig später vor - beim Grossen Preis von Deutschland, dem 11. Weltmeisterschaftslauf. Jochen Mass liess sich mit gemischten Gefühlen zum Startplatz chauffieren. Im Training hatte er seinen McLaren zu Schrott gefahren. Der Schaden rund 100.00 Mark. Emerson Fittipaidi - zweiter in der WM-Wertung.
Auch er nahm in gedämpfter Stimmung in seinem McLaren Platz. Bis zum Start hatte er Ärger mit dem Fahrgestellt. Das Feld geht auf den Kurs An der Spitze: Niki Lauda auf Ferrari. Im Training hatte der Österreicher die 'Schallmauer' des Nürburgrings durchstossen: als erster Fahrer braucht er für den 23 Kilometer langen Kurs weniger als sieben Minuten. Fittipaldi und der Franzose Depailler auf Tyrell-Ford hetzen den Favoriten. Die Nummer 10 - Joachim Stuck auf March - beendet auf dem siebten Platz mit Motorschaden vorzeitig das Rennen, kurz nach Jochen Mass, der seinen zweiten McLaren mit geplatztem Reifen an die Planken lenkte. Fittipaldi hatte sich unterdes auf den zweiten Platz vorgearbeitet. Noch führt Niki Lauda souverän. Ausfälle durch platzen de Reifen lichteten das Feld. In der Nacht zuvor hatten Zehntausende auf der Piste genächtigt und dann Scherben, Bierdosen und Steine zurückgelassen. Die Rennleitung - so sagten die Fahrer später - habe den Kurs nicht einwandfrei gesäubert. Fittipaldi gab mit geplatztem linken Hinterreifen auf. Auch Niki Lauda musste mit einem zerfetzten Vorderreifen an die Boxen. Sein Reifenpech nutzte ein Fahrer, mit den kann jemand gerechnet hatte, obwohl er vom Start an auf Position vier gefahren war: Carlos Reutemann aus Argentinien. Seine vierte Position war die erste geworden, nachdem die drei vor ihm liegenden Wagen ausgefallen waren. Nürburgsieger 75: Carlos Reutemann auf Brabham. In der WM-Wertung liegt er jetzt hinter Niki Lauda auf dem zweiten Platz.
Personen im Film
Breschnjew, Leonid ; Ford, G. ; Genscher, Hans-Dietrich ; Giscard d'Estaing, Valery ; Gromyko, Andrej ; Honecker, Erich ; Kissinger, Henry ; Kreisky ; Sauvagnargues, Jean ; Schmidt, Helmut ; Wilson, Harold ; Feitler, Roman ; Fittipaldi, Emerson ; Lauda, Niki ; Mass, Jochen ; Reutemann, Jochen
Orte
Helsinki ; Nürburgring
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Motorsport ; Pakte ; Polizei ; Reklame ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städtebilder: Europa ; Verträge ; Außenpolitische Veranstaltungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau