Sacherschließung
01. Blindenschule in der DDR
Blinde Kinder beim Turnen, an der Sprossenwand, Rutschen auf Schwebebalken. Blinde Kinder beim Spiel mit Bausteinen. Jugendliche bei der Ausbildung. Schreiben auf Schreibmaschine nach Tonband. Ausbildung an der Strickmaschine, als Krankengymnastin, bei Massage, Stimmen von Flügel.
02. Hamburg: Albert Vietor, neue Heimat, erhält Bundesverdienstkreuz
Wohnungsbaumininster Lauritzen überreicht Albert Vietor das Bundesverdienstkreuz. Mercedes fährt vor dem Kongreßzentrum vor. Besichtigung der Baustelle. Mannheim: Luftaufnahme des Stadtteils Vogelstang mit Hochhäusern. Kassel: Luftaufnahme der Gesamthochschule. Offenbach: Das neue Rathaus. Bochum: Zentrum für Gewerkschaftsarbeit und Erwachsenenbildung, Fahraufnahme. Göttingen: Die neue Universität, Luftaufnahme.
03. Vulkan Stromboli
Rauchwolken über dem Berg. Wissenschaftler am Krater mit Meßgeräten. Wissenschaftler in feuersicheren Anzügen beim Aufstieg zum Krater. Gase steigen hoch. Eruptionen werden Steine hoch.
04. Frankreich: Möbel-Testzentrum
Hölzer in Pressen. Bohrung durch Holz. Prüfung von Polstermöbel. Gewicht wird auf Sessel fallen gelassen. Bettentest. Mädchen testet Haltbarkeit von Polstermöbeln durch Hoch- und Herunterspringen.
05. Amsterdam: Weltkongress der Flüssiggas-Experten (Spray)
Ausprobieren von Spraydosen in der Fertigung auf Laufband. Benutzung von Pfeifenspray, Spray als flüssiges Pflaster. Mundspray, Spray im Hühnerstall.
06. Berlin: Fußball BRD - England 0:0
Zuschauer schwenken britische Fahnen. Deutscher Sturm im Angriff. Foul im britischen Strafraum an Gerd Müller, der zu Boden geht. Es wird weiter gespielt. Maier vor dem Tor. Britischer Eckball. Maier wehrt ab. Gedränge vor dem deutschen Tor. Zuschauer mit Regenschirmen und Regenhauben. Strafstoß von Günter Netzer geht knapp über das Tor. Dicker Zuschauer mit enttäuschtem Mund, groß. Lattenschuß von Siggi Held. Heftiger Kampf um den Ball. Fußballbeine und Ball. Staatssekretär Egon Bahr als Zuschauer unter dem Regenschirm, groß. Spieler gehen vom Platz. Zuschauer mit Regenschirmen, halbnah.
Herkunft / Inhaltsart
Blinde in der DDR, Rehabil. Zentrum
Herkunft: DEFA
Neue Heimat, Geburtstag Albert Vietor
Stromboli
Herkunft: Gaumont
Möbel-Test
Herkunft: Gaumont
Spray-Dosen
Herkunft: Polygoon
Fussball BRD: England i. Berlin 0:0
Kamera: Rühe, Brandes
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Report: Lebenslang im Dunkeln
Wenn sie spielen und turnen, sind sie fröhlich und unbeschwert wie andere Kinder auch. Aber ihre Bewegungen sind zögernder, behutsam: die Kinder sind blind.
Jährlich werden in der Bundesrepublik 100 Kinder blind geboren. Wieviele es in der DDR sind, wo diese Aufnahmen entstanden, ist nicht bekannt.
In einem Rehabilitationszentrum in Karl-Marx-Stadt - dem früheren Chemnitz - werden ähnlich wie in den vergleichbaren Einrichtungen in der Bundesrepublik blinde Kinder und Erwachsene auf ihr Leben in der Gesellschaft vorbereitet. Sie absolvieren ein normales Schulprogramm, das bis zum Abitur führt und erlernen dann Berufe, in denen auch ein Blinder, dessen Tast- und Gehörsinn ausgebildet ist, erfolgraich sein kann. An der Strickmaschine, vor der Drehbank, als Programmierer oder Telefonist erhält der blinde Mensch die Change, einen Beruf vollwertig auszuüben.
Auch heilpraktische Berufe stehen den Schülern des Ausbildungszentrums in Karl-Marx-Stadt offen. Hier werden ebenso wie in den Landesblindenschulen der Bundesrepublik Menschen, die durch Unfall oder Kranheit ihr Augenlicht verloren, auf neue Berufe umgeschult. Die bei uns vorhandenen Schulungs- und Bildungszentren reichen für die Betreuung der 62.000 Blinden nicht aus. Neue große Einrichtungen sind in Bau, damit jene Menschen eine Chance erhalten, die für immer zu einem Leben im Dunkeln verurteilt sind.
Dabei-Augenblicke: Notizen zur Zeit
Im Hamburger Grandhotel 'Atlantik' ehrte Wohnungsbauminister Lauritzen mit dem großen Bundesverdienstkreuz einen Mann, der sich um den sozialen Wohnungsbau in Deutschland verdient gemacht hat : Albert Vietor, Vorstandsvorsitzender der Neuen Heimat, die heute zu den größten Bauunternehmen Europas zählt. Hamburgs neues Kongreß-Zentrum, durch das Vietor kürzlich auch den Bundespräsidenten führte, ist eines der Groß-Projekte des gewerkschaftseigenen Unternehmens, das als Schrittmacher des sozialen Wohnungsbaus begann, und haute eine Dienstleistungsgesellschaft für Städte-, Industrie- und Wohnungsbau geworden ist. Mannheims jüngster Stadtteil Vogelstang und Hessons neue Gesamthochschule Kassel sind Beispiele für das Konzept der Neuen Heimat, die Bauen als umfassende gesellschaftliche Aufgabe begreift. Ein architektonischer Akzent im Stadthild Offenbachs wurde das neue Rathaus.
Ein Zentrum für Gewerkschaftsarbeit und Erwachsenenbildung in der Nähe Bochums - von der Neuen Heimat für die Industriegewerkschaft Metall gebaut.
Noch im Bau: die neue Universität in Götzingen. Immer mehr Städte und Kommunen beauftragen die Neue Heimat mit dem Bau ganzer Gemeinschaftseinrichtungen - von der Planung bis zur Fertigstellung.
Der Krater auf der italienischen Insel Stromboli gehört zu jenen Vulkanen in der Welt, die seit Jahrhunderten durch plötzliche Ausbrüche Schrecken und Zerstörung verbreiten. Ihre Eruptionen vorauszusagen, sie vielleicht sogar zu steuern, reizt im Zeitalter der scheinbar totalen technischen Machbarkeit zunehmend Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen. 5 Tage und Nächte verbrachten vor kurzem neun Wissenschaftler aus Frankreich auf dem Krater-Kegel, um der Vulkan-Tätigkeit durch Experimente und Messungen auf den Grund zu kommen.
Feuerfeste Anzüge und Helme aus Fiberglan schützten die Wissenschaftler vor Glut und Aschenregen, als sie sich al den inneren Rand des Kraters wagten. Ziel ihres Vorstoßes: Lava-Gase aus den Rauchspalten des Vulkans einzufangen, um aus ihrer chemischen Zusammensetzung Rückschlüsse auf ihre Entstehung zu ziehen.
Durch Vulkanausbrüche kamen allein in der Neuzeit rund 200000 Menschen ums Leben. Fachwissenschaftler haben in den letzten Jahren Methoden entwickelt, die vielleicht einmal die Chance bieten, die zerstörerische Wirkung von Vulkanausbrüchen verherzuschen und zu beherrschen.
Mit Prassen, Bohrern, Walzen und Gewichten werden Qualitätsmöbel in Frankreich getestet, bevor sie für den Export und den einheimischen Markt zugelassen werden. Das französischen Möbel-Testzentrum ist auf die Phantasie und die einschlägige Erfahrung seiner Mitarbeiter angewiesen, die im Experiment auch ausgefallene Belastungen von Sesseln, Bett und Sofa simulieren müssen.
Frankreichs Betten- und Chouch-Hersteller wollen herausgefunden haben, daß sich der Mensch im Schlaf pro Nacht rund 600 mal bewegt. Eine Maschine - so mußten lebenserfahrene Techniker erkennen - ahmt diese Bewegung nur unvollkommen nach. Seither belastet ein munteres 75 Kilo-Mannequin die französischen Polstermöbel.
Ihren 8. Weltkongreß feierten die Flüssiggas-Experten stilgerecht. 1000 Firmenvertreter und Techniker der internationalen Spray-Dosen Industrie beratschlagten in Amsterdam, wie man aus den unscheinbaren Blechbehältern noch mehr Gewinn sprühen kann. Denn der weltweite Spray-Bomm hält an, seitdem ein norwegischer Chemiker vor 40 Jahren den Büchsentrick erfand. Allein im letzten Jahr kletterte die Produktion auf 5 Milliarden Stück - eineinhalb Flüssiggasbehälter pro Erdbewohner.
Dienstleistung aus der Dose - sie hat sich trotz gelegentlicher Widerspenstigkeit als Konsumartikel durchgesetzt. Vom Pfeifenspray. vom flüssigen Pflaster, das in Sekundenschnelle härtet, bis zum Spray, der die Kommunikation von Mensch zu Mensch erleichtert oder agressive Hühner bannt: die Spraydese hilft allgegenwärtig die Last des Alltags lindern - heute in Hühnerställen, morgen vielleicht auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt.
Dabei-Sport: Fouls contra Taktik
12000 britische Fußballfans wollten Rache für den Wembley-Schock. 2 Wochen nach dem sensationellen Spiel in London standen sich beide Nationalteams im Berliner Olympiastadion zum 2. Mal gegenüber: Die Engländer, fest entschlossen, ihre 1 zu 3-Niederlage wettzumachen, die Deutsche darauf bedacht, ihren Londoner Vorsprung nicht zu verlieren. Dem Sieger winkte der Einzug ins Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft. Die deutsche Nationalelf beginnt überraschend offensive, die Briten setzen auf ihre gefürchtete Härte. In der 17. Minute ein elfmeterreifes Foul: Verteidiger Storey trennt Deutschlands Torjäger Müller im Würgegriff vom Ball. Doch der Schiedsrichter Gugulovic aus Jugoslawien sah kein Foul.
Bilanz nach 20 Spielminuten: Nur bei Eckstößen verbreiten die Briten Gefahr im deutschen Abwehrspieler. Denn im Kopfball sind sie stärker als die deutschen Abwehrspieler. Die meisten deutschen Angriffe laufen sich an der raubeineigen Gästeabwehr fest. Nach einem Briten-Foul nimmt Strafstoß-Experte Günther Netzer Maß. Torhüter Banks streckt sich ohne Grund: Auf regennassem Rasen verschätzt sich auch ein Ballartist wie Netzer um die entscheidenden Zentimeter. Solo von Sigi Held, dem einzigen Regionalliga-Spieler in der Nationalelf. Sein Fernschuß aus vollem Lauf trifft nur die Latte.
Der Kampf wird verbissen, die Fouls häufen sich. Die deutschen Spieler massieren sich zur Abwehrfront, um das Unentschieden bis zum Schluß zu halten. Ihre Vorstöße auf das gegnerische Tor werden verwiegend zur Entlastung des eigenen Strafraums eingefädelt. Die Briten resignieren. Ihre Härte, Kraft und Zähigkeit verpuffen wirkungslos, weil es den Deutschen stets gelang, das Spiel kunstvoll zu verzögern. Der einstige Lehrmeister aus England scheiterte zum 2. Mal am modernen Zweckfußball. Belgien ist der nächste Gegner für die deutschen Nationalmannschaft.
Personen im Film
Bahr, Egon ; Vietor, Albert ; Held, Siegfried ; Maier, Josef ; Müller, Gerd ; Netzer, Günter
Orte
Kalifornien ; Mannheim ; Kassel ; Offenbach ; Bochum ; Göttingen ; Hamburg ; DDR ; Amsterdam ; Frankreich ; Italien ; Berlin
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; DDR ; Ehrungen ; Industrielle Veranstaltungen ; Kinder ; Gas ; Fußball ; Schulen, Schulungen ; Sport-Details, Fouls ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städtebilder: Deutschland ; Technik ; Tests ; Verkehr: Kraftfahrzeuge ; Vulkan, Vulkane ; Luftaufnahmen ; Bauwesen ; Fouls ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau