UFA-Dabei 793/1971 05.10.1971

01. VW-Käfer-Story
Leute umstehen eine alten VW von 1934. Unterhaltung. O-Ton: "Könnte man glatt sagen, das ist ein moderner Wagen." - "mit Uhr schon, das hat der VW heute noch nicht einmal serienmäßig." - "Kurios von der Technik her ..." - "Ist das ein VW?" - "Keine Ahnung." - "Ne!" - "Versuchswagen vielleicht." - "Ausgezeichnet und sehr bequem." - "Das ist ein Auto, was ich gern fahren würde." Interviews durch Hans Ludwig Wiechmann. (Zwischenschnitte Glühbirnen und Produktionsvorgang)
O-Ton: "Sie denken also, dieser Wagen wird jetzt neu auf den Markt kommen?" - "Vielleicht als ein ganz billiges Volkswagenmodell." - "Aber sonst stelle ich ihn mir älter vor, ein älteres Modell, vielleicht." - "Aus welchem Jahr? 1940." - "Ne, ne, ne, der stammt von 1936." - "Aus welchem Jahr?" - "1930 so rum." - "Ich vermute, ein Prototyp von einem VW." - Wie kommen Sie darauf?" - "Er hat die Eiform, die üblich ist beim VW."
VW´s der Jahrgänge 1938 und 1972. Konstrukteur beim Zeichnen eines Heckfensters. Die Heckfenster an den Wagen im Laufe ihrer Veränderungen. Fahrer am Volant eines VW von 1972. Wagen seitlich total in Fahrt. Aufnahmen in Wolfsburger Halle Montagehalle. Rad auf Prüfstand, nah. Mehrere Einstellungen von Vorderrädern in Fahrt und auf Teststrecke, nah und total. Test mit dem Airbag (Gaskissen) in Labor. Puppe im Testfahrzeug. Airbag bläst sich bei Anprall auf (in ZL), schützt den Fahrer vor Stoß in die Scheibe.

02. Saarbrücken: CDU-Parteitag in der Saarlandhalle
Barzel neuer Parteivorsitzender. Rainer Barzel und Helmut Kohl schütteln sich die Hand vor Parteitagsplakat, total. Totale der besetzten Saarlandhalle. Kurt-Georg Kiesinger mit der Hand vor dem Mund, groß. Erhard, groß mit aufgestütztem Kinn. Barzel, groß mit Bruno Heck zusammen. Wahlvorgang Kohl nah, greift sich mit Zeigefinger in den Kragen. Kiesinger geht hinter Wandschirm zur Wahl. Totale der Halle. Dr. Röder, groß, gibt Wahlergebnis bekannt und beglückwünscht danach Barzel als neuen Parteivorsitzenden.
O-Ton: "Es erhielt Herr Doktor Rainer Barzel 344 Stimmen, Herr Doktor Helmut Kohl 174 Stimmen. Ich gehe davon aus, dass er die Wahl annehmen wird und spreche ihm unsere herzlichen Glückwünsche aus. Ich wünsche ihm und uns, dass er eine glückliche Hand haben möge."
Unter dem O-Ton Röders, Barzel beim Anhören der Ergebnisse, reibt sich das Gesicht, groß und dämpft dann mit den Händen den Applaus. Dr. Kohl, nah. Kohl, Kiesinger, Stoltenberg beglückwünschen Barzel, Händedruck Schröder und Barzel, halbtotal. Applaudierende. Barzel, nah und halbtotal, spricht. O-Ton: Ich weiß, welch schwere Arbeit vor uns allen liegt, und ich spüre die Erwartungen, die wir aneinander haben, denn keiner wird es allein schaffen. Und ich möchte auch gleich meinen Kollegen Gerhard Schröder sehr herzlich bitten, sich zu entschließen, in der gleichen Weise hier mitzumachen, wie wir das in diesem Team brauchen, denn wir brauchen die beste Mannschaft für Deutschland, um diese Regierung zu schlagen. Und dazu brauchen wir Gerhard Schröder." Schröder, groß.

03. Erntedankfest und Brotmuseum
Umzug zum Erntedank in Trachten mit Blaskapelle und Erntewagen, mit Schrift: "Tischgebet - Täglicher Erntedank". Vorfahrt Minister Ertl und andere Herren in Kutschwagen. Schild an schmiedeeisernem Haken "Europäisches Brotmuseum".
O-Ton Ertl: "Der Kampf um das Brot hat die gesamte Weltgeschichte stark beeinflußt. Und nicht nur bei den hungernden Völkern, sondern in aller Welt wird heute noch gebetet: "Unser täglich Brot gib uns heute." Die Entwicklung des Brotes spiegelt bedeutsame Phasen der Geschichte und Kultur."
Unter dem O-Ton geschmückte Trecker. Fahraufnahme an ausgestellten Brotformen und Laiben vorbei im Brotmuseum in Mollenfelde bei Göttingen. Detailaufnahmen eines sizilianischen Getreidewagens und total. Ertl und Bäckereihistoriker und Initiator des Brotmuseum, Otto Kunkel bei Rundgang im Museum. Mehrere Einstellungen Backformen, Modeln und Zuckerteigformen. Außen: Ertl holt Brot aus einem Steinofen. Erntetanz der Ammerländer Trachtengruppe. Erntekranz, groß.

04. Neue Zeitschrift "Menü", Gütersloh
Mehrere Einstellungen in der Versuchsküche von Menü mit Koch beim Zubereiten von Speisen. Fotograf bei der Arbeit. Redaktionssitzung. Titelblatt wird entworfen. Koch zerteilt rohe Artischocke, die mit Foto verglichen wird. Aufnahmen vom Layout. Zeitschrift, nah. Kiosk, Traforanfahrt auf die Zeitung Menü.

05. Herrenmode-Story (Heiratsschwindler-Flucht)
Szene bei Trauung in Standesamt (als Braut Katrin Gerullis, Deutsche Wochenschau), Klaus Lensch als Trauzeuge. Polizeibeamter tritt ein, Bräutigam flieht. Peterwagen mit Besatzung (u.a. Franz Feierabend als Polizeibeamter). Mehrere Detailaufnahmen und Totalen der stets wechselnden Garderobe des flüchtenden Heiratsschwindlers. Flucht in der Mönckebergstraße und auf dem Hauptbahnhof etc. Heiratsschwindler wird festgenommen, Handschellen angelegt. Er wird in Gefängniskleidung in eine Zelle geführt.

VW-Käferstory
Kamera: Ahsendorf

CDU-Parteitag in Saarbrücken
Kamera: Labudda, Ahsendorf

Erntedankfest und Brotmuseum
Kamera: Brandes, Rau

Menü-Küche
Herkunft: Blick i. d. Welt

Modestory - Heinats-Flucht
Kamera: Rieck

Anfang und Ende

Gesamtlänge

Dabei-Politik: Triumph für Rainer
"Tach, Herr Barzel, machen wir unser Match." Mit diesen Worten von Helmut Kohl begann die heiße Phase des 19. CDU-Parteitags in Saarbrücken. Anfang vom Ende einer Ära großer, alter Männer. Da die Union derzeit keinen unumstrittenen Spitzenmann besaß, bewarben sich erstmals zwei Konkurrenten öffentlich um das höchste Parteiamt.
"Es erhielt Herr Doktor Rainer Barzel 344 Stimmen, Herr Doktor Helmut Kohl 174 Stimmen. Ich gehe davon aus, daß er die Wahl annehmen wird, und spreche ihm unsere herzlichen Glückwünsche aus. Ich wünsche ihm und uns, daß er eine glückliche Hand haben möge."
"Ich weiß, welch schwere Arbeit vor uns allen liegt, und ich spüre die Erwartungen, die wir aneinander haben, den keiner wird es allein schaffen. Und ich möchte auch gleich meinen Kollegen Gerhard Schröder sehr herzlich bitten, sich zu entschließen, in der gleichen Weise hier mitzumachen, wie wir das in diesem Team brauchen, denn wir brauchen die beste Mannschaft für Deutschland, um diese Regierung zu schlagen. Und dazu brauchen wir Gerhard Schröder."

Dabei-Technik: Warum kauft man Käfer?
"Könnte man glatt sagen, das ist ein moderner Wagen." "Mit Uhr schon, das hat der VW heute noch nicht mal serienmäßig." "Kurios von der Technik her ..." "Ist das ein VW?" "Keine Ahnung." "Ne!" "Versuchswagen vielleicht." "Ausgezeichnet und sehr bequem." "Das ist ein Auto, was ich gern fahren würde."
Bemerkungen über einer Auto-Veteranen, der das Zeitalter des kommen?" "Vielleicht als ein ganz billiges Volkswagenmodell." "Aber sonst stelle ich ihn mir älter vor, ein älteres Modell vielleicht. Aus welchem Jahr?" 1940." "Ne, ne, ne, der stammt von 1936." "Aus welchem Jahr?" "1930 so rum." "Ich vermute, ein Prototype von einem VW." "Wie kommen Sie darauf?" "Er hat die Eiform, die üblich ist beim VW."
Millionen Kinder dieses alten Herrn ging es wie der Glühbirne: Sie haben ihre äußere Form seit ihrer Erfindung nicht geändert.
Daß diese Form Geschichte gemacht hat, zeigt ein Vergleich zwischen einem Käfer mit der Fahrgestellnummer 003 von 1938 und den 72er Modell. 1972 soll der legendäre Verkaufserfolg der Tin Lissy, des T4-Modells von Ford, übertroffen werden. Kopfzerbrechen bereitete den Käfer-Schneidern seit jeher die Gestaltung des Heckfensters - die einzige ins Auge fallende äußerliche Veränderung. Im Jahre 72 kann der Automobilist durch ein 4 cm nach oben erweitertes Fenster blicken. Über 20 Millionen Käfer rollen seit Kriegsende über die Erde. Die Entwicklung zwischen 1938 und 1972 zeigt sichtbare fahrtechnische Verbesserungen. Das energieabsorbierende Lenkrad und eine immer wieder verbesserte Hinterradaufhängung. Im Rennen mit den ständig verschärften Zulassungsbedingungen der USA wird der Käfer auf immer mehr Sicherheit getrimmt. Sein Fahrwerk und vor allem die Vorderachse zeigen das im Vergleich mit dem Käfer-Opa von 1938. Daß sich eine gewisse Häßlichkeit trotzdem gut verkauft hat, bleibt das Phänomen seit über 35 Jahren. Sorge für die aktive Sicherheit im Auto der Zukunft. In den Wolfsburger Labors: Test mit dem "Airbag", einem Gaskissen, das im Lenkrad oder im Armaturenbrett verborgen ist. Nach einem Aufprall löst ein Schalter die Füllung der Säcke mit Stickstoff aus. Obwohl der "Airbag" in den USA ab August 1975 Vorschrift werden soll, ist er unter den Automobilexperten umstritten.

Dabei-Mode: Zwingt Grau Raus
UFA war dabei: "Achtung, Heiratsschwindler flüchtig. Trägt braunen Anzug mit Kantensteppung, Taschen und Quetschfalten und aufgestepptem Rückengurt." "Täter entkommen. Hat Kleidung gewechselt. Trägt jetzt einen Set-Anzug, Sakko mit Glencheck-Dessin und rotem Überkaro." "Täter wurde im Hauptbahnhof gesehen. Jetzt bekleidet mit samtfarbenen Cordanzug, braunem Hemd und breiter, gemusterter Krawatte." "Täter entkommen, Vermutlich Flucht Richtung Feldmark. Trägt einen sportlichen auberginefarbenen Anzug aus Kavallerie-Twill mit aufgesetzten Pattentaschen, Rückengurt und Metallknöpfen." "Täter hält sich in einer Ruine versteckt, hat den Anzug gewechselt. Trägt sportlichen Tweed-Anzug mit Lederflecken an den Ärmeln, Lederknöpfen und Kellerfalte im Rücken." "An alle: Täter eingekreist. Trägt jetzt einen Mantel im New Look. Neue Länge. Zweiknopf-Front und einen breitkrempigen Hut. Ich wiederhole: Täter eingekreist. Trägt jetzt einen Mantel im New Look und einen breitkrempigen Hut."

Dabei-Aktuell: Notizen zur Zeit
Vereinzelt gibt es sie noch in der Bundesrepublik: traditionelle Erntedankfeste. Trotz EWG-Dollar und Marktschwierigkeiten lassen sich Bauern den Grund zum Feiern nicht nehmen. Bundesernährungsminister Ertl besuchte zum Erntefest eine museale Rarität. Im Brotmuseum Mollenfelde hob er die Problems der Agrarwirtschaft auf eine historische Ebene:
"Der Kampf um das Brot hat die gesamte Weltgeschichte stark beeinflußt. Und nicht nur bei den hungernden Völkern, sondern in aller Welt wird heute noch gebetet: "Unser tägliches Brot gib uns heute.' Die Entwicklung des Brotes spiegelt bedeutsame Phasen der Geschichte und Kultur."
Das Prunkstück der Back-Utensilien-Sammlung: ein sizilianischer Getreidewagen. Otto Kunkel, Bäckerei-Historiker und Begründer des Museums, lenkt fachkundig den ministeriellen Rundgang. In jahrzehntelanger Kleinarbeit trug er Backmodel und Zuckerteig-Formen aller Stilepochen in einem Jagdschloß bei Göttingen zusammen. Eigenhändig demonstrierte Minister Ertl Sachverstand.
Einen adäquaten Erntetanz entdeckten wir bei der Ammerländer Trachtengruppe im Norden Deutschlands.
Die Produkte der Ernte - Obst und Gemüse, aber auch Fleisch und Fisch - sollen fortan fachgerechter zubereitet werden: Es gilt, der deutschen Hausfrau den Weg in die modern internationale Küche aufzuzeigen. Vielseitig ambitionierte Zeitungs- und Gerichte-Macher beendeten in diesen Tagen die Vorbereitungen zum Start für eine neue Fachgazette. Das Geheimnis des zu erwartenden Erfolgs liegt in der engen Teamarbeit von Redaktion und Küche. Der Clou der neuen Koch-Zeitschrift: Geplant sind nur 100 Folgen, denn dann sind die 6000 schönsten Rezepte aus aller Welt vollständig abgedruckt. Gesammelt ergibt "Menü" in knapp drei Jahren eine Enzyklopädie der feinen Küche. Startauflage: 600.000 Exemplare.

Veröffentlichungsdatum:

05.10.1971

Produktionsjahr:

1971

Kameraführung:

Brandes, Klaus; Labudda; Rau, Kurt; Rieck, Hans Jürgen; Ahsendorf

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch