UFA-Wochenschau 578/1967 22.08.1967

01. Kiesinger in den USA (2. Bericht)
Titel: Notizen zur Zeit, Bild: Kiesinger und Johnson im Gespräch. Johnson und Kiesinger, groß, im Gespräch in Gartensesseln sitzend. Photographen. Kiesinger und Johnson winken an Parktor Leuten zu, halbnah. Hund Johnson, groß. Kiesinger und Johnson, gehend, groß. Johnson am Kinderwagen seines Enkelkindes Patrick Lyndon. Enkeltochter Kiesingers schaukelt auf Schaukelpferd. Kind auf Arm von Frau Kiesinger. Tochter Kiesinger und Mann, groß.

02. Flüchtlingsrückkehr der Jordanier über Allenbybrücke
Flüchtlinge mit Lasten auf dem Kopf, Frauen mit Kindern auf dem Arm. Registrierungsstelle. Flüchtlinge gehen über Brücke.

03. Amsterdam: 8000 Twens demonstrieren "love in"
Luftballons auf Autokühler. Mädchenbeine mit gewickelten Schuhen bis zum Knie. Mädchen bemalt sich Beine Love. Mädchen steckt sich Blume ins Haar. Junge Leute in Beat-Schuppen. Kapelle. Tanz. Mädchen tanzt in Minikleid. Gammler sitzen auf Fußboden. Junge Leute tragen Sarg der "Liebe bis zum Tod".

04. Deutschlands teuerste und billigste Herberge
Titel: UFA-Exclusiv: wie du dich bettest, Bild: Zimmermädchen neben Prunkbett. Tegernsee. Uferpromenade. Autos parken vor Hotel. Hotel Bachmair. Gäste liegen auf Liegestühlen in Park. Pension liegen auf Liegestühlen in Park. Pension in Franken. Wäsche hängt auf Leine. Kind schaukelt neben Wäsche. Sandkasten. Holzbearbeitungsplatz. 3 Personen, die Pension leiten. 50 Angestellte des Hotel Bachmair nebeneinander, Köche, Zimmermädchen, usw. Swimming Pool des Hotels. Frau mit gepflegter Frisur schwimmt, groß. Ententeich vor Pension Lochner. Kleine Zimmer für Familien. Bett für Kinder im Zimmer, kleiner Balkon. Prunkzimmer bei Bachmair. Köche in Hotelküche. Frau Lochner reibt Kartoffeln. Speisen bei Lochner: Griesklöße in Suppe, Kassler und gemischter Salat, Kirschen. Gäste im Speisesaal bei Bachmair. Kellner servieren Hummer. Mengen von Flaschen an Bar. Bei Lochner wird Steinhäger ausgeschenkt.

05. Auto Modelle 1967 - Ford 17M und 20M
Titel: UFA Serie neu: Auf unseren Straßen, Bild: Auto fährt durch Wasser. Autosalongroßaufnahmen, nach Musik geschnitten, Parkplatz, Fahraufnahme aus Auto, Scheinwerfer verschwinden. Teileinstellungen des neuen Ford. Mann steigt in Wagen. Armaturenbrett. Ford-Coupe. Frau am Steuer. Motorhaube wird hochgeklappt. 108 PS-Motor und Batterie. Blinker und Warnleuchten. Fahrt über Höckerstraße. Blich auf Hinterradaufhängung. Fahrt durch Wasser. Fahraufnahme aus Auto. Ford-Wagen auf Straße.

06. Düsseldorf: Leichtathletik Länderkampf Deutschland - USA
Titel: F. J. Kemper: Protokoll meines 800 m Laufes, Bild: Franz Josef Kemper. Hürdenlauf. Stabhochspringer. Uwe Beyer bei Hammerwerfen. Ed Burke/ USA wirft den Hammer 44 cm weiter. 1500 m Lauf: Jim Ruyn spurtet 300 m vor Ziel und siegt mit großem Abstand vor Bodo Tümmler. 800 m Lauf: Franz Josef Kemper schildert seinen Lauf, O-Ton, groß: "Wie immer vor einem wichtigen Wettkampf eine gewisse Nervosität, eine gewisse Spannung liegt auf uns. Dann fällt der Startschuß und wir versuchen sofort, unser taktisches Konzept zu verwirklichen, dass nämlich Walter Adams in der ersten Runde ein gewisses Tempo vorlegt, vielleicht 51,5 bis 52 Sekunden, was bei diesen Witterungsbedingungen allerdings etwas schwierig sein wird, aber anscheinend klappt es. Wir legen uns in gestaffelter Formation weit nach vorne - legen auf den ersten 200 Metern ein ordentliches Tempo von ungefähr 25 Sekunden. Bisher geht unser Rezept gut auf, wir versuchen die erste Runde in 52 - wahrscheinlich wird das etwas langsamer werden - zu beenden. In diesem Moment, wo es in die 2. Runde geht, versuche ich Walter Adams die Führungsarbeit zu erleichtern, indem ich die Spitze ergreife, denn beim schnellen Tempo, so hatten wir uns ausgerechnet, wird Bell am leichtesten verwundbar sein. In diesem Moment geht Bell in seinem charakteristischen, aber mörderischem und sehr kräfteraubenden Antritt an uns vorbei. Ich bin erst versucht, mitzugehen, lasse ihn aber doch sich totlaufen, was sich, wie sich naher zeigt, als richtig erwiesen hat. Jetzt merke ich, wie er von hinten ins Kreuz fällt, wie er langsamer wird und wir jetzt mit einem starken Antritt an ihm vorbei - ziehe auf der Zielgeraden ziemlich voll durch, sehe im Umdrehen ganz kurz, wie Walter Adams auch die beiden Amerikaner niederkämpft, damit freue ich mich in diesem Moment über den Doppelsieg für Deutschland." Kemper beim Start. Lauf auf der Innenbahn. Der 2. deutsche Läufer Walter Adams geht in Führung und macht das Tempo. Kemper läuft an 3. Stelle. Zu Beginn der 2. Runde übernimmt Kemper die Führung, der Amerikaner Bell geht an Kemper vorbei, spurtet und wird langsamer. Kemper geht wieder an die Spitze, dreht sich vor Ziel kurz um und siegt. Walter Adams wird 2. Glückwunsch für Kemper nach Sieg.

Titelmarke

Notizen zur Zeit

Kiesinger in USA (2. Bericht)

Flüchtlingsstrom a.d. Allenbybrücke (Israel/Jordanien)
Herkunft: Cine Journal

"love-in" in Amsterdam
Herkunft: Polygoon

UFA exklusiv wie du dich bettest...

Deutschlands teuerste und billigste Herberge
Kamera: Rau

UFA-Serie neu auf unseren Straßen

Auto I Autosport: der neue Ford
Kamera: Luppa, Pierskalla

F. J. Kemper: Protokoll meines 800 m Laufs

Leichtathletik BRD/USA
Kamera: Jürgens, Rieck, Rühe

Anfang und Ende

Notizen zur Zeit
Momentaufnahmen, die in Erinnerung blieben von der Reise Bundeskanzler Kiesingers nach Washington. Verständnis und Selbstbewußtsein kennzeichneten die Gespräche mit Präsident Johnson.
Den Beifall der Bevölkerung genoß vor allem Johnson. Sein Popularität ist nach den letzten Ergebnissen der Meinungsumfragen auf den Tiefstand von 39 Prozent gesunken.
Während der Präsident an seinem Enkelkind Patrick Lyndon die Kunst des richtigen Bettens demonstriert, kann der Kanzler später befriedigt von den bereits texanischen Reitkünsten seines Enkelkindes "Fröschle" berichten.
Nach dem Krieg die erste friedliche Übereinkunft zwischen Israel und einem seiner arabischen Nachbarn: das israelisch-jordanische Repatriierungsabkommen gestattet geflüchteten westjordanischen Arabern die Rückkehr in ihre Heimat, sobald ihr Antrag geprüft und gebilligt worden ist.
Unter der Aufsicht des internationalen Roten Kreuzes werden von den 230.000 geflüchteten Arabern 170.000 die Jordan-Brücken erneut überqueren.
Nach San Franzisco und London ist Amsterdam von einer Demonstrationswelle erfaßt worden. 8.000 Hippies und einige Rentner demonstrierten für die - Liebe. Eine Blume - irgendwo im Haar versteckt - ist ihr Symbol und das allgegenwärtige "love-in" bedeutet nichts weniger als "seid nett zueinander" - jeder zu jedem, überall und zu jeder Stunde.
Auf dieser Versammlung der Liebe wurde keine neue Spielart entdeckt. Das Motto "Liebe wird durch Gammeln erst schön" beherrschte den Saal, die Liebe zu sich selbst feierte Triumphe - nur eine ihrer Varianten erlebte ein frühes Ende: die Liebe bis in den Tod wurde zu Grabe getragen.

exklusiv wie du dich bettest ...
Urlaubstest 67. Wir suchten Deutschlands teuerstes Hotel und fanden in Bayern Hotel Bachmair; und wir suchten - zur Vergleich - Deutschlands billigste Ferienherberge - und wählten die fränkische Pension Lochner.
Für 10 Mark 50 Vollpension bietet Magda Lochner ihren Gärten: einen fast ungehinderten Blick auf das Fichtelgebirge, einen Kinderspielplatz mit Schaukel und Sandkasten und einen Holzbearbeitungsplatz.
3 Personen führen diese Pension - bei Bachmair sind es fast 50.
Den Swimmingpool mit fast chemisch reinem Wasser für empfindliche Haut ersetzt bei Magda Lochner ein Entenpfuhl - naturrein.
Die Zimmer der Privatpension sind klein, freundlich und für eine ganze Familie möbliert.
Am Tegernsee kann man bis zu 80 Mark teuer schlafen - ohne Prozente und Frühstück.
Die Köche sind besondere in Spezialitäten geübt - Frau Lochner dagegen schwört auf Hausmannskost.
3 Menüs stehen täglich bei ihr zur Auswahl, zum Beispiel: Grießnockerlsuppe Kasslerkottelett mit gemischtem Salat und - 12 Kirschen.
Die Gäste - fast ausschließlich Berliner.
Am Tegernsee ißt man bevorzugt à la carte. Nach Preisen zu fragen ist hier fast indiskret. Ein Hummer kostet beispielsweise 50 Mark. Die Bar ist mit etwa 75 Spirituosen gut sortiert. Bei Magda Lochner sind es knapp 10.
Ihr Ferienglück haben beide gefunden, die einen - wie die anderen, und für beide gilt ein altes Urlaubergesetz: wie man sich bettet - so zahlt man.

Auto-Modelle 67
Die Ufa-Wochenschau stellt vor: die neuen Automodelle 67/68. Ford eröffnet den Reigen.
Höher, breiter und länger sind sie in der Karosserie. Die "Linie der Vernunft", wie sie in Köln heißt, ist kantiger geworden.
Äußere Kennzeichen des 20 M: eine Lufthutze und das Wabenmuster. Den Namenszug Ford hat Detroit endlich genehmigt der Name Taunus ist tot.
Coupé hat Zukunft, das Hardtop-Modell sucht sportliche Fahrer. Vierganggetriebe mit Knüppelschaltung gibt es nur gegen Aufpreis.
Unter der Haube: bis zu 108 PS und die bewährte 12-Volt-Anlage. Neu ist die Kombination von Blink- und Warnleuchten.
Am Fahrwerk hat sich kaum etwas geändert. Die Hoffnungen auf eine modernere Hinterrad-Aufhängung hat Ford nicht er füllt.
Im Durchschnitt ist Ford schwerer und langsamer geworden. Das Spitzenmodell allerdings schafft die 180 spielend.
Die Konkurrenz präsentieren wir in der nächsten Folge, sie ist zum Kampf um den Kunden gerüstet.

Mein 800-m-Lauf
Sein Lauf stellte alle Höhepunkte in den Schatten. Beim Länderkampf der Athleten aus Amerika und der Bundesrepublik unterlagen die Deutschen mit 32 Punkten. Fast alle Siege holten sich die Amerikaner. Selbst Deutschlands Schönster unterlag. Ed Burke übertraf Uwe Beyer um 44 Zentimeter.
Wunderläufer Ryun sah man es an, daß ihm Laufen Spaß macht 250 Meter vor dem Ziel trat er voll durch, so als sei er als Sprinter - nicht als 1500-Meter-Läufer nach Düsseldorf gekommen.
In überragender Form präsentierte sich der zur Zeit wohl schnellste 800-Meter-Läufer der Welt. Franz-Josef Kemper schildert das Protokoll seines Laufes:
"Wie immer vor einem wichtigen Wettkampf eine gewisse Nervosität, eine gewisse Spannung liegt auf uns. Dann fällt der Startschuß und wir versuchen sofort, unser taktisches Konzept zu verwirklichen, daß nämlich Walter Adams in der ersten Runde ein gewisses Tempo vorlegt, vielleicht 51,5 bis 52 Sekunden, was bei diesen Witterungsbedingungen allerdings etwas schwierig sein wird, aber anscheinend klappt es. Wir legen uns in gestaffelter Formation weit nach vorne - legen auf den ersten 200 Metern ein ordentliches Tempo von ungefähr 25 Sek. Bisher geht unser Rezept gut auf, wir versuchen die erste Runde in 52 - wahrscheinlich wird das etwas langsamer werden - zu beenden. In diesem Moment, wo es in die 2. Runde geht, versuche ich Walter Adams die Führungsarbeit zu erleichtern, indem ich die Spitze ergreife, denn beim schnellen Tempo, so hatten wir uns ausgerechnet, wird Bell am leichtesten verwundbar sein.
In diesem Moment geht Bell mit seinem charakteristischen, aber mörderischen und sehr kräfteraubenden Antritt an uns vorbei. Ich bin erst versucht, mitzugehen, lasse ihn aber doch sich totlaufen, was sich, wie sich nachher zeigt, als richtig erwiesen hat. Jetzt merke ich, wie er von hinten ins Kreuz fällt, wie er langsamer wird und wir jetzt mit einem starken Antritt an ihm vorbei - ziehe auf der Zielgeraden ziemlich voll durch, sehe im Umdrehen ganz kurz, wie Walter Adams auch die beiden Amerikaner niederkämpft, damit freue ich mich in diesem Moment über den Doppelsieg für Deutschland."

Veröffentlichungsdatum:

22.08.1967

Produktionsjahr:

1967

Kameraführung:

Jürgens; Luppa; Rau, Kurt; Rieck, Hans Jürgen; Rühe, Bernd Michael; Pierskalla

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Polygon; Cine Journal

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch