Sacherschließung
01. Badesaison
Titel: Europa im Wasser, Bild: Strandkörbe am Strand. Fahrende Autos auf Autobahn (Aufnahme von oben durch Brückengitter). Überfüllter Strand. Autobahnverkehr. Strandkorbwärter. Dicke Leute am Strand. Mann geht ins Wasser und schwimmt. Frau im Wasser mit Badehaube. Brause wird aufgedreht. Mann braust. Junge braust, Frau braust. Mutter und Kleinkind auf Wiese liegend. Junges Paar liegt in Sonne. Paar küßt sich. Mann braust. Wasser spritzt auf Kopf. Badende. Kinder springen von Sprungbrett ins Wasser. Liebespaar im Kino.
02. USA: Johnson spricht zu Massenunruhen
Titel: Notizen zur Zeit, Bild: Fahraufnahme an zerstörten Häusern vorbei. Fahraufnahme an zerstörten Häusern vorbei. Johnson spricht O-Ton, groß: "Pillage, looting, murder and arson have nothing to do with civil rights. They are criminal conduct." Brände bei Nacht. Zerstörungen und Brände. Feuerwehr. Aufständische auf Straße.
03. De Gaulle in Kanada
Leute winken de Gaulle zu. Polizistenkette vor drängenden Menschen. De Gaulle spricht auf Balkon, O-Ton, total: "Vive, vive le Canada Francais et vive la France!" De Gaulle winkend, halbnah. De Gaulle in Menschenmenge schüttelt Hände.
04. Essen: Tod von Alfred Krupp
Krupp-Fahnen auf Halbmast. Bergleute neben Sarg bei Totenwache. Krupp aufgebahrt. Bergmannslampe. Villa Hügel, total.
05. Nimwegen: Viertagemarsch mit Prinz Claus
Zeltlager. Füße werden gepudert. Marschierende auf der Straße. Prinz Claus unter den Marschierenden. 3 Frauen. Soldatengruppe. Claus von Amsberg auf dem Marsch. Beatrix, halbnah. Amsberg geht die letzte Strecke mit Blumen und wird von Beatrix mit Umarmung empfangen.
06. Berlin: Weltmeisterschaft im Dauertanz
Beatle-Männer. Junge Mädchen mit langen Haaren, groß. Dauertänzer auf dem Parkett. Dauertänzer tanzt auf Strümpfen, er rasiert sich während des Tanzes, Tanz in Waschschüssel. Barfußtanz, Essen während des Tanzes.
07. Königin des Taschendiebe Hedwig Succows
Titel: Deutschlands längste Finger, Bild: Frauenhände mit Ringen. Frauen auf dem Markt. Einkaufstasche, groß. Offener Korb. Gehende Füße, groß. Taschendiebin greift in Einkaufstasche. Straßenbahn fährt an Haltestelle. Beine beim Einsteigen in Straßenbahn. Taxistand. Warenhaus. Fahraufnahme über Rolltreppe. Frau stellt Tasche ab. Schlagzeilen über die Taschendiebin. Großaufnahme Hedwig Succows. Straßenverkehr. Papierkorb. Hand wirft Portemonnaie in Papierkorb. Polizist regelt Verkehr. Dachwohnung der Taschendiebin. Eintragungen in Postsparbuch. Bankauszug, groß. Kriminalbeamter schreibt auf Schreibmaschine. Staatsanwalt spricht über den Fall, O-Ton: "Es handelt sich bei Frau Succow um eine Gewohnheitsverbrecherin, die schon zur Sicherungsverwahrung verurteilt wurde. Sobald sie in Haft kommt, wird sie haftunfähig und muss entlassen werden." Bilder der Succows aus Verbrecherkartei. Gehende Füße. Hedwig Succows im Garten der Haftanstalt. Sie gibt Interview und erklärt sich für nicht zurechnungsfähig, O-Ton: "Und ich bin noch nicht mal so ein richtiger Spitzbube, sonst hätte ich das Geld vergraben, im Wald oder irgendwo." - "Und jetzt schnauz mich nicht so an, und reg' Dich nicht so auf, Du bist hier nämlich im Krankenhaus, das weißt Du ja wohl." - "Aber auf jeden Fall muss ich ja krank sein. Und steckt mich in die Klappsmühle, dann bin ich weg." - "Sonst wärst Du ja nicht hier." - "Sonst wäre ich ja nicht hier und die Ärzte würden mit mir nicht so ein Gelumpe machen jeden Morgen." - "Wie geht es Dir jetzt im Moment." - "Ja, mir geht's dreckig, beschissen, geht's mir. Denn wofür habt Ihr denn so lausige Ärzte, wenn die, wenn die Ärzte, die schreiben mich ja haftunfähig, weil ich ja haftunfähig bin. Also muss ich doch ja hier nicht dicht im Kopf sein. Ich muss doch nicht normal sein oder doch?" Kriminalbeamte in Menge auf dem Markt.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Europa im wasser
Badestudie neu und Archiv
Kamera: Pahl
Herkunft: Hungaro, Archiv
Notizen zur Zeit
Johnson und Detroit-Rassenunruhen (Nachlese)
Herkunft: Metro
de Gaulle in Kanada
Herkunft: Kanada
Krupps Tod
Kamera: Luppa
Prinz Claus in Njimwegen (4 Tage-Marsch)
Herkunft: Polygoon
Dauertänzer in Berlin
Kamera: Wiers
Deutschlands längste finger
Deutschlands größte Taschendiebin
Kamera: Seib
Anfang und Ende
Sprechertext
Europa im wasser
Die Siebenschläferweisheit erlitt ihre stärkste Niederlage. Europas Sonne meint es gut. Der schönste Sommer seit 8 Jahren regte uns an zu einer Studie: Europa 67 im Wasser.
Bilanz unserer Beobachtungen: es gibt nur zwei Plätze, um sich an Hundstagen wohlzufühlen: ein Wasserbecken - oder ein schönes, kühles Kino.
Notizen zur Zeit
"Pillage, looting, murder and arson have nothing to do with civil rights. They are criminal conduct."
"Diebereien, Plünderung, Mord und Brandstiftung haben nichts mit Zivilrechten zu tun. Sie sind kriminelle Delikte" - so lautete das Urteil des amerikanischen Präsidenten über die Rassenunruhen, die inzwischen auf Milwaukee, die Brauereistadt Amerikas übergegriffen haben.
Die Rassenfrage wurde von beiden großen Parteien Amerikas zum Wahlkampf-Thema Nummer 1 hochgespielt und Lyndon B. Johnson avancierte zum umstrittensten Mann der USA.
"Vive, vive le Canada Français et vive la France!"
Charles de Gaulles Ausflug in die Neue Welt Kanadas und seine vorzeitige Rückkehr sind noch immer das Gesprächsthema der Woche. Als Gast der kanadischen Regierung hatte er die französisch-stämmigen Kanadier in ihren Unabhängigkeitsbestrebungen bestärkt und für ein freies Quebec plädiert. Das Echo in der Weltpresse war das schlechteste seit langem.
Die besonnene New York Times meinte, de Gaulle fische im trüben und französische Zeitungen fürchten, er mache Frankreich lächerlich. Nach einer vierstündigen Kabinettssitzung in Paris bestätigte de Gaulle noch einmal seine Äußerungen in Kanada.
In Essen endete mit dem Tod Alfried Krupps die 150-jährige, wohl erfolgreichste Familien-Dynastie deutscher Großindustrieller. Noch vor kurzem hatte sich der Konzernchef - mit 100.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 6 Milliarden Mark - entschlossen, seinen Konzern in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln. Bertold Beitz wird sein Testament vollstrecken. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach starb überraschend an einer unheilbaren Krankheit.
Der diesjährige 4-Tage-Marsch zum Test internationaler Gehwerkzeuge bot den Königstreuen der Niederlande eine Attraktion. Erstmals beteiligte sich ein Mitglied des holländischen Königshauses. Prinz Claus der Niederlande, der deutsche Ex-Diplomat, marschierte mit - bewacht von einem hitzeempfindlichen Schutzsoldaten. Absicht des Prinzen: sein persönliches Ansehen und die von den Provos lädierte Popularität seines Hauses ein wenig aufzupolieren.
Prinz Claus erreichte sein Ziel. Ohne Blasen an den Füßen - so versicherte stolz das höfische Kommuniqué, habe er die 200 km überstanden. Beim Anblick seiner Beatrix reichte es sogar noch zu einem gemessenen Endspurt.
Das Hitzeopfer der Woche trafen wir in Berlin. Bei Temperaturen von über 30 Grad im Schatten entschloß sich der bisher ganz vernünftige Stahlbauschlosser Rudi Friedrich gegen den Willen seiner Mutter, den Weltrekord im Dauertanzen zu brechen. Mehr als 100 Stunden wollte er allen Freuden des Lebens entsagen und nur noch - zucken.
Viel geschah in 107 Stunden: Rudi blieb sauber, er verlor seine Stellung und 10 Pfund Lebendgewicht und verdiente 3.500 Mark. Was bleibt, ist der Weltmeistertitel und das Geschenk eines Buddhisten - ein Buch über tänzerische Meditation.
Deutschlands längste Finger
Ihr Arbeitsfeld sind Deutschlands Marktplätze zur Zeit des größten Gedränges. Sie wird angezogen von Einkaufstaschen, unverschlossenen und unverschließbaren.
Seit 30 Jahren folgen Kriminalbeamte der Spur der größten deutschen Taschendiebin. Sie kennen ihre Tricks, doch wer sie einmal ertappt hat, scheidet aus. Denn ihr Personengedächtnis ist außergewöhnlich gut. Weibliche Kripobeamte sind ihr verhasst.
Blitzschnell erfolgt ihr Griff in die Taschen. Während sie ein Mantel über dem rechten Arm tarnt, greift die Linke das Portemonnaie.
Sie wechselt ständig die Verkehrsmittel. Sie bevorzugt Straßenbahn und Taxen.
In großen Warenhäusern stiehlt sie nur im Parterre oder im ersten Stockwerk. In anderen Geschossen zu arbeiten - wäre gefährlich - derFluchtweg ist zu weit.
Ist ihr der sofortige Griff zur Geldbörse zu riskant, stiehlt sie in dem Augenblick, wenn sie die Tasche an einen anderen Ort stellt.
Ihre Arbeit hat System, ihr Diebesgut beträgt zur Zeit über 40.000 Mark. Dieser Tage wurde sie in Hannover gefaßt. Hedwig Succow, Deutschlands Königin der Taschendiebe.
Ein Papierkorb wie jeder andere wurde ihr zum Verhängnis. Zufällig beobachtete ein Verkehrspolizist, wie eine Frau unauffällig eine Geldbörse wegwarf. Hedwig mit den flinken Fingern wurde gefaßt. In ihrer Wohnung fand die Polizei viele Geldbörsen und die Erfolgsbilanz ihrer Arbeit - verteilt auf ein Postsparbuch und ein Bankkonto, eine Bilanz mit steigender Tendenz.
Die Polizei hält sie für die raffinierteste Diebin der letzten 50 Jahre. Sie unschädlich zu machen, ist so gut wie unmöglich, denn jedesmal spielt sie erfolgreich krank, versichert uns der Staatsanwalt:
"Es handelt sich bei Frau Succow um eine Gewohnheitsverbrecherin, die schon zur Sicherungsverwahrung verurteilt wurde. Sobald sie in Haft kommt, wird sie haftunfähig und muß entlassen werden."
Im Garten des Krankenhauses gelangen uns von der Succow zum ersten Mal Aufnahmen mit der Filmkamera. Es sind Bruchstücke eines Verhörs, in dem sie immer wieder leugnet, eine raffinierte Diebin zu sein.
"Und ich bin noch nicht mal so ein richtiger Spitzbube, sonst hätte ich das Geld vergraben, im Wald oder irgendwo."
"Und jetzt schnauz' mich nicht so an, und reg' Dich nicht so auf, Du bist hier nämlich im Krankenhaus, das weisst Du ja wohl."
Sie ist ordinär und hysterisch und doch schlau genug, es zu versuchen, für unzurechnungsfähig erklärt zu werden.
"Aber auf jeden Fall muß ich ja krank sein. Und steckt mich in die Klappsmühle, dann bin ich weg."
"Sonst wärst Du ja nicht hier."
"Sonst wäre ich ja nicht hier und die Ärzte würden mit mir nicht so ein Gelumpe machen jeden Morgen."
"Wie geht es Dir jetzt im Moment?"
"Ja, mir geht's dreckig, beschissen geht's mir. Denn wofür habt Ihr denn so lauige Ärzte, wenn die, wenn die Ärzte, die schreiben mich ja haftunfähig, weil ich ja haftunfähig bin. Also muß ich doch ja hier nicht dicht im Kopf sein. Ich muß doch nicht normal sein oder doch?"
Niemand weiß genau, ob sie in eine Irrenanstalt gehört. Für die Kripo bleibt sie ein unlösbares Problem.
"Eine Taschendiebin vom Schlage Hedwig Succow zu überführen ist fast wie am Secheer im Lotto."
Übrigens: Nun suchen sie wieder, denn Hedwig Succo ist aus dem Krankenhaus mit unbekanntem Ziel geflüchtet.
Personen im Film
Amsberg von, Claus ; Beatrice von Holland ; Gaulle de, Charles ; Johnson, Lyndon B. ; Krupp, Alfried ; Succows, Hedwig
Orte
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Gattung
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Genre
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