Sacherschließung
01. Ungarn 1956 - 1966 - Ungarische Studenten in München Ungarnaufstand 1956 - Ungarn heute
Titel: 1956 Ungarn 1966 - Bild: Ungarische Studenten gehen in München. Ungarische Studenten begrüßen sich auf der Straße. Sie gehen in Studentenwohnheim. Treffen auf Zimmer. Student trinkt aus Glas. Student ißt. Gesichter, groß. Flüchtlinge 1956: Massenumzug bei Aufstand in Ungarn. Straßenkämpfe in Budapest. Zerstörung der kommunistischen Embleme. Durchlöcherter sowjetischer Stern. Tote auf der Straße. Verbrennen von Parteibüchern und Fahnen. Russische Panzer in den Straßen. Verwüstungen. Kadar spricht. Kadar durchschneidet Band bei Eröffnung. Luftaufnahmen Budapest. Wohnblocks. Autos in Straße. Schaufernsterpuppe. Gefüllte Lebensmittelläden. Blick auf die Donau. Junge Ungarn im Gespräch, groß. Tanz im Freien. Verkehr bei Nacht auf Brücke.
(10:00:00 - 10:03:45)
02. Holland: Altholländische Siedlung
Titel: Das aktuelle Feuilleton - Bild: Windmühle. Siedlung altholländischer Häuser. Die Häuser innen.
(10:03:40 - 10:04:25)
03. Kongo: Straßensäuberung
Eingeborene Frauen sitzen zusammen im Gespräch. Sie transportieren Unrat und werden ihn auf einen Haufen. Teil eines alten Autos wird auf Haufen geworfen. Lachende Kinder.
(10:04:20 - 10:05:10)
04. Frankreich: Löwe und Dackel
Junger Löwe, groß. Löwenkopf, groß. Spiel des jungen Löwen Sultan mit der Dackelhündin Mirza. Löwenkopf, groß. Dackelkopf, groß. Löwe und Dackel fressen nebeneinander. Löwe und Dackel fressen aus einem Napf.
(10:05:05 - 10:06:35)
05. Unfallstory - Arbeitskleidung
Aufschlüsselung aus ZL 873/ 3 - gleicher Schnitt. Joachim Teege steht vor Wäschekorb und hängt Fetzen von Arbeitskleidung auf Leine. Arbeiter zieht vor Spind Arbeitsjacke an. Am Ärmel fehlt Knopf. Arbeiter an Maschine. Jackenärmel verfängt sich in Maschine. Verzerrtes Gesicht des Arbeiters, groß, standkopiert. Joachim Teege: "O Leben, wie bist Du schön", sagt Joseph von Eichendorff (Bild), "aber so" (Bild von Verunglücktem, der auf Bahre abtransportiert wird) "lebt sich's schlecht."
(10:06:35 - 10:08:05)
06. Berliner Sechstagerennen
Titel: Pfiffe, Prämien und Medaillen. Bild: Bahn und Fahrer von oben. Zuschauer mit Mütze mit Schrift Rudi Altig. Mädchen drücken Fahrern den Daumen, groß. Massieren von Waden der Fahrer. Radsportler trinkt aus Bierglas, groß. Fahrer auf der Bahn. Rundfunksprecher, groß. Dirigent, groß. Zuschauer, halbnah. Rennanzeige, groß. Es siegen Rudi Altig - Sigi Renz, Sieger erhalten Siegerkranz.
(10:08:05 - 10:09:25)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
1956 Ungarn 1966
Ungarische Studenten in München Aufstand in Ungarn
Kamera: Sommer
Ungarn heute
Herkunft: Ausland, Archiv
das aktuelle Feuilleton
Abbruch holländischer histor. Häuser
Herkunft: Polygoon
Straßensäuberung im Kongo
Herkunft: Belgavox
Dackel und Löwe
Herkunft: Gaumont
So lebt sich's schlecht
Unfallserie: Arbeitskleidung
pfiffe Prämien und Pedale
Berliner 6-Tage-Rennen
Kamera: Pahl, Wiers
Anfang und Ende
Sprechertext
1956 Ungarn 1966
München 1966. In einem Studentenwohnheim treffen sich einige junge Ungarn, sogenannte 56-er. Studenten an der Münchener Universität. In diesen Tagen sind es 10 Jahre her, seit sie nach dem Scheitern des ungarischen Volksaufstandes nach Österreich flohen. Sie sprechen nur zögernd über die Tage im Herbst 1956:
"Ich war in Budapest Fotograf und im Winter 1956 kam ich mit meinem Arbeitskollegen nach Österreich."
"Ich bin mit 17 Jahren am 4. November aus Ungarn rausgekommen."
"Ja, also ich bin in Budapest geboren und dort aufgewachsen. Mitte November 56, damals war ich noch 11 Jahre alt, bin ich mit meinen Eltern nach Österreich geflohen."
Was vor 10 Jahren mit der Massenflucht von 180.000 endete, erschien noch kurz zuvor als beispielloser Triumpf: Der erste erfolgreiche Volksaufstand gegen ein kommunistisches Regime schien zu glücken.
Der jahrelang aufgestaute Haß gegen die sowjetische Besatzungsmacht entlud sich, nachdem sich in Polen das Gomulka-Regime gegen den Willen der Sowjets etabliert hatte.
In Budapest toben Straßenkämpfe. Zehntausende belagern die Parteizentralen und zerstören die Embleme des Regimes. Für die Geheimpolizisten, die unter dem Namen Avo zu den Werkzeugen stalinistischer Willkürherrschaft wurden, gibt es keinen Pardon.
Innerhalb weniger Tage bricht der kommunistische Machtapparat im ganzen Land zusammen. Als Imre Nagy (In der letzten Minute zum Regierungschef bestellt) die Neutralität und den Austritt Ungarns aus dem Warschauer Pakt proklamiert, gibt Chruschtschow den Befehl zum Gegenschlag. 2.500 sowjetische Panzer brechen in Budapest jeden Widerstand. Zurückbleiben 2.700 Tote, 20.000 Verletzte, eine verwüstete Stadt ...
Janos Kadar, vom Kreml eingesetzter Statthalter, garantierte für die bedingungslose Rückkehr zum Kommunismus. Doch er leitete auch - für viele unerwartet - eine fühlbare Verbesserung der innenpolitischen und wirtschaftlichen Lage Ungarns ein.
Seine behutsame Politik unter dem Motto: "Wer nicht gegen uns ist ist für uns" hatte Erfolg bei der nichtkommunistischen Mehrheit des Landes. Von den Flüchtlingen des Jahres 1956 sind inzwischen. 60.000 zurückgekehrt.
Sowjetische Milliardenkredite brachten Ungarn zwar in eine totale wirtschaftliche Abhängigkeit von der Sowjetunion. Doch sie verhalfen dem Land an der Donau zu einer bisher unbekannten wirtschaftlichen Blüte.
Inzwischen behaupten die Ungarn von sich, daß sie "in der lustigsten Baracke" des Ostblocks, leben. Zwar wachen zwei sowjetische Panzerdivisionen darüber, daß die Lustigkeit nicht überhandnimmt. Doch Ungarns sozialistische Nachbarschaft bemerkte nicht ohne einen Anflug von Neid: Die Ungarn verloren damals und haben letzten Endes doch gewonnen.
Das aktuelle Feuilleton
Die Bilderbuchlandschaft wird auch im Lande der Grachten und Mühlen in den Niederlanden selten. In Zaanse Schans jedoch findet man sie noch: eine. Siedlung im altholländischen Stil.
Die Häuser mit dem reichen, schweren Interieur verdanken ihre stilreine Existenz der Industrialisierung des Saan-Distrikts. Man riss sie ab und versammelte sie an einem Ort - eine äußerste Konsequenz der bei uns vernachlässigten Wahrheit, daß es falsch ist, Stile verschiedener Qualität, in einem Ortsbild zu mischen.
Entfernt verwandte. Ordnungsprobleme Lösten die Frauen der kongolesischen Stadt Kinshasa. Der Gouverneur hatte an den Kanisterslums Anstoß genommen und eine Ortsreinigung befohlen. Bei den Frauen von Kinshasa fand sein Appell ein begeistertes Echo, durften sie doch uneingeschränkt jene Lust am Wegschmeißen befriedigen, die Afrikanerinnen mit ihren weißen Schwestern teilen.
Sogar durchaus brauchbar erscheinende Fahrzeugteile landeten unter dem Frohlocken einer beutegierigen Ortsjugend auf dem Schrott. Männer traten nicht in Erscheinung. Sie hätten bestimmt manches Stück unter dem Vorbehalt, daß man nicht wissen könne, wozu es noch zu gebrauchen sei, vor dem Untergang gerettet.
Dies ist nicht die tragische Geschichte eines Dackels, der auszog, das Fürchten zu lernen, sondern das Filmdokument der Freundschaft zwischen dem von seiner leiblichen Mutter verstoßenen Junglöwen Sultan und der Dackelhündin Mirza. Die Behauptung unserer, französischen Kollegen, Sultan zeige für Mirza die typische Liebe eines Söhnchens zu seiner Mama, verrät, welche Ausschreitungen französischen Kindern ihren Müttern gegenüber erlaubt sein müssen. Im übrigen bietet die seltene Idylle im Zoo von Palmyre Gelegenheit zu der Vermutung, daß das ewig Weibliche selbst Löwen zu zarterer Gesittung hinanzieht.
Frankophile könnten argumentieren, ein solcher Sieg der Neigung über Instinkt und Spezies sei nur in Frankreich möglich. Uns scheint das ungleiche Spiel zu lehren, daß allenfalls Mut die Mächtigen milde macht - eine gewagte Maxime, denn obwohl Mirza und Sultan, selbst zum Fressen gern beieinander sind, liegt der Ausgang ihrer Geschichte noch im Schoß der Zukunft.
So lebt sich's schlecht
"Die Menschen sind ja so leichtsinnig ... "Leichtsinniger geht's nicht!"
"Das ist ein Stück aus der Hose eines Schlossers."
"Das ist ein Stück aus der Jacke eines Drehers." "Noch ein Stückchen ..." "Alles Beweißstücke ... und jedesmal geht's mir so nahe, als wär's ein Stückchen von mir ..."
"Jedes Stückchen nämlich hat seine eigene traurige Geschichte. Die Menschen wissen zwar, was ihnen blüht, wenn die Arbeitskleidung nicht eng genug anliegt. Aber sie sind eben nachlässig - nachlässiger geht's nicht."
"Nun ist das Unglück leider nicht mehr aufzuhalten. Wer schwache Nerven hat, der schaut jetzt besser weg ..."
"Oh Leben, wie bist Du schön ..."
"... rief Joseph von Eichendorff!"
"Aber so ... lebt sich's schlecht!"
Pfiffe Prämien und Pedale
144 Stunden lang verfolgten insgesamt 72.000 Zuschauer mit zuweilen sprunghaft wachsender Spannung, wie einige Dutzend der gepflegtesten Männerbeine Europas beim 58. Sechstagerennen im Berliner Sportpalast den Beweis zu liefern suchten, daß heftiges Strampeln im Leben zum Erfolg führen kann.
Während die Fernmeldetechnik der Welt die neuesten Nachrichten vom Kampf um Prämien und Positionen vermittelte, schlug die Stimmung in der Halle zu linkeschen Takten hohe Wellen. Das Publikum steigerte sich bald in jene an Schadenfreude grenzende Euphorie, die unfehlbar eintritt, wenn ein Berliner in der Gesellschaft von Molle und Mieze der Arbeit anderer zusehen kann.
Nach mehr als 2.800 Kilometern bestätigte sich die Prognose der Radsportauguren: Mit klarem Punktvorsprung siegten Rudi Altig und sein Münchner Partner Sigi Renz.
Personen im Film
Altig, Rudi ; Kadar ; Teege, Joachim ; Renz, Sigi
Orte
Holland ; Kongo ; Berlin ; München ; Budapest ; Drachenfels ; Ungarn ; Belgien
Themen
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