Sacherschließung
01. Davos: Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf
Kür des Weltmeisters Emmerich Danzer. Kür von Gabriele Seyfert (2.). Kür der Weltmeisterin Peggy Fleming. Paarlauf der Weltmeister Oleg Protopopow und Ludmilla Belusova.
02. Französische Rakete Diaposon startet vom Versuchsgelände Brigitte in der Sahara
Titel: 3 Testraketen - Bild: Französische Raketenversuchsstation. Raketenabschußbasis in der Sahara. Drehender Radarschirm, groß. Start der Rakete Diaposon. Radarschirm, groß. Rakete fliegt mit Feuerschweif. Rauchwolke hinter Rakete.
03. Pressekonferenz de Gaulle
Pressevertreter setzen sich. Unter den Anwesenden Couve de Murville, total. De Gaulle spricht bei Pressekonferenz, halbnah, O-Ton (Reform der NATO).
04. England: Veröffentlichung des englischen Weißbuches für die Verteidigung
Stadtbild London mit Nelson Säule am Trafalgar. Straße mit Government Bookshop. Leute kaufen Broschüre. Zeitungswagen wirft Bündel von Zeitungen ab, Frau verkauft Zeitungen an Zeitungsstand.
05. Wilson in Moskau
Wilson im Gespräch, halbnah. Kossygin, halbnah. Wilson neben Kossygin, halbnah. Auto fährt ab.
06. Deutsche Vietnam Hilfe? Statements und Archiv. Interviews mit Strauß, Helmut Schmidt
Titel: Deutschland in Vietnam? - Bild: Feuerndes Geschütz. Soldaten an Geschützen. General Westmoreland bei Lagebesprechung. Fahrender Panzer. Flammenwerfer. Verwundeter in Operationszelt. Soldat schreibt Brief. Bundeswehr marschiert in Buxtehude über die Straße. Helmut Schmidt spricht O-Ton, groß: "Ein deutscher militärischer Beitrag kommt nicht in Betracht." Fritz Rudolf Schulz spricht O-Ton, groß: "Ein militärischer Beitrag der Bundesrepublik in Vietnam oder in angrenzenden Staaten ist ausgeschlossen." Franz Joseph Strauss spricht O-Ton, groß: "Ich spreche mich gegen einen militärischen, deutschen Beitrag in Vietnam aus." Koreanische Freiwillige an Bord eines Truppentransporters. Fahne wird entrollt. Gesichter von Koreanern. Vietnamesin mit Kind, groß. Waren werden entladen. Lazarett. Das Bäderschiff Helgoland, groß. Strauss spricht O-Ton, hinter ihm steht Nelkenstrauß in einer Vase: "Wir sollten zunächst einmal alles unterlassen, was irgendwie so ausgelegt werden könnte, als ob wir unseren amerikanischen Freunden politisch oder moralisch in den Rücken fallen. Wir sollten zweitens auf humanitärem und wirtschaftlichem Gebiete tun, was in unserer Macht steht, um die amerikanischen Bestrebungen gemäß den Beschlüssen von Honolulu zu unterstützen; ich meine den Teil der Beschlüsse, der sich mit dem Aufbauprogramm für Vietnam befaßt." Brückenbau. Spinnereifabrik. Helmut Schmidt spricht, groß: "Ich würde meinen, dass wir aus moralischen Gründen verpflichtet sind, all denen, die dort leiden, aus rein humanitärer Hilfsbereitschaft heraus zu helfen, ob es sich um Amerikaner handelt oder ob es sich um Vietnamesen handelt." Soldaten beim Vormarsch. Deutsche Legionäre in Algerien und Indochina. Gefangene werden gemacht. Maschinengewehr feuert. Kopf eines Verwundeten auf Bahre mit Bart. Siegfried Müller spricht O-Ton, groß: "Aber mit reinem Vergnügen. Das ist genau das, was ich brauche." Strauss spricht, O-Ton, groß: "Wenn wir heute ein militärisches Engagement in Vietnam übernehmen würden, wäre die selbstverständliche Folge, dass wieder mit gefälschten Berichten, entstellten Photographien, das Märchen von den deutschen Kriegsverbrechen neuer Art um die Welt ginge. Wir leiden noch unter den wirklichen Kriegsverbrechen, die von deutscher Seite begangen worden sind, und wir wollen wahrlich nicht haben, dass wird durch solche Engagements wieder in neue Verwicklungen hineingezogen werden, für die heute weder wir noch die Welt vorbereitet sind." Strauss, groß. Schmidt spricht, groß, O-Ton: "Schließlich und endlich: wir könnten Gefahr laufen, dass unsere Soldaten auf südvietnamesischer Seite demnächst dann gegenüberzutreten hätten anderen deutschen Soldaten auf nordvietnamesischer Seite." Marschierende Bundeswehr in langer Reihe. Marschierende Vopos mit vorgehaltenem Bajonett.
07. Lübke in Madagaskar
Titel: Lübke in Afrika - Bild: Lübke fährt im offenen Wagen, winkend. Lübke winkt aus Wagen mit Verdeck, sitzend, halbnah. Lübke neben Präsident Tsiranana bei Diner. Auf dem Tisch große Torte. Frau Lübke spricht mit Lübke und beugt sich hinter dem Rücken von Tsiranana zurück. Frau Lübke besichtigt Kinderheim. Lübke geht winkend, total.
08. Kamerun: Bau eines Gemeindehauses
Neger beim Aufbau des Strohdaches des Gemeindehauses. Sie stützen gemeinsam das Dach hoch, während andere Neger singen und musizieren. Trommler trommelt. Negergesichter, groß. Eingeborene tanzen mit Masken.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
die Eislaufmeister
Eislaufen in Davos (Weltmeisterschaften)
Herkunft: Cine Journal
drei Testraketen
Franzos. Rakete (Satelliten-Start in der Sahara)
Herkunft: Eclair
De Gaulle (Pressekonferenz)
Herkunft: Pathé Journal
Welspapier zur Verteidigung (Engl. Verteidigungsweissbuch)
Herkunft: Pathe News
Wilson in Moskau
Herkunft: Pathe News
Deutschland in Vietnam?
Vietnam-Hilfe Statements und Archiv (Deutscher Beitrag f. Vietnam? Interview mit Strauß, Schmidts und Schulz)
Kamera: Brandes, Rühe, Vlasdeck, Starke
Herkunft: DEFA, DEFA, Gaumont, Metro, Pathé Journal, Archiv
Deutschland in Afrika
Lübke (auf Madagaskar) und Grand CAS (bau eines Gemeindehauses in Kamerun)
Herkunft: Pathé Journal, Pathé Journal
Sprechertext
Die Eislaufmeister
Die Weltmeisterschaften der Eiskunstläufer in Davos setzten einen anmutig-tänzerischen Akzent auf das Bild der ausgehenden Wintersportsaison. Emmerich Danzer aus Wien gehörte zu den neuen Titelträgern, die allerdings davon profitierten, daß die alten Meister die Schlittschuhe an den Nagel hängten oder ihre Signatur nur noch in das Eis der großen Revuen schneiden.
Neue Namen auch bei den Damen: die Chemnitzerin Gabriele Seyfert konnte sich durch eine ungewöhnlich kraftvoll und unbekümmert vorgetragene Kür das erste Silber sichern.
Neue Weltmeisterin auf dem kalten Parkett wurde die erst 17-jährige Amerikanerin Peggy Fleming. Aus der von der Kritik bemängelten Kühle ihres Vortrages jedoch scheint uns eher ein Rest von Kinderspielplatz-Eleganz anzuwehen, jener unschuldige Mangel an Wirkungsbewußtheit, der die junge Meisterin den Kraftakt in der dünnen Luft von Davos wie nervenlos überstehen ließ.
Nur im Paarlauf triumphierte erneut das sportliche Establishment. Wieder erwiesen sich Ludmilla Belusova und Oleg Protopopow als die berufenen Protagonisten einer sowjetischen Eiszeit. Daß auch sie nicht so gut gewesen sein sollen wie sonst, beweist nur wie sehr die romantisch graziösen Sowjetmenschen das Publikum der internationalen Eisdielen bisher verwöhnt haben.
Drei Testraketen
Wo liegt Brigitte? Das möchten viele wissen und seit einigen Tagen wissen es auch viele. Brigitte liegt bei Hammaguire in der Sahara. Brigitte ist staubig und trocken und wird trotzdem von fast allen Franzosen geliebt, denn Brigitte gibt ihnen Selbstbewußtsein. Brigitte heißt das französische Satelliten-Versuchsgelände. Hier startete Diaposon, der dritte künstliche Erdtrabant französischer Provenienz.
Frankreichs kostspieliges Satellitenprogramm kennzeichnet das französische Unabhängigkeitsbestreben ebenso sehr wie die erneute Ankündigung seines Präsidenten, die V. Republik werde bis 1969 eine den französischen Wünschen entsprechende Reform der NATO durchsetzen oder das atlantische Bündnis verlassen. De Gaulle erhofft sich von konventionellen bilateralen Bündnissen und seiner Force de Frappe einen größeren Einfluß der Grande Nation auf die Weltpolitik.
Ihren "Nelson-Touch" droht die Royal Navy zu verlieren, seit die Labour-Regierung ihre neue militärpolitische Konzeption veröffentlichte. Das Erscheinen des Weißbuches über die Verteidigung wurde zum schwarzen Tag für die Marine, die künftig ohne neue Flugzeugträger auskommen soll. Dafür werden 50 amerikanische Bomber gekauft und vier Polaris-U-Boote nachgebaut. Das Labour-Experiment stellt neben dem Bestand der Rheinarmee die globale militärpolitische Balance in Frage, in die Premierminister Wilson in Moskau mit einer 3. Versuchsrakete einzugreifen versuchte. Seine Gespräche mit Kossygin über ein sowjetisches Einlenken in der Vietnam-Frage blieben ergebnislos. Höflich, aber unnachgiebig legten die Sowjets seiner Rückkehr mit leeren Händen keine Hindernisse in den Weg.
Deutschland in Vietnam?
Vietnam. Die Welt ist sich klar darüber, daß hier einer der grausamsten Kriege ausgetragen wird. Es geht um die Frage, ob es Amerika gelingt, das Vordringen des totalitären Kommunismus in Südost-Asien aufzuhalten. Seit kurzem wird mit Nachdruck darüber diskutiert, ob Amerika in diesem Kampf allein gelassen werden kann und ob die Bundesrepublik nicht verpflichtet sei, dem Partner, dem man die eigene Freiheit verdankt, in der Verteidigung der Freiheit beizustehen. Es geht um Bundeswehrsoldaten in Vietnam. Die Stellungnahme aller drei Parteien in der Bundesrepublik jedoch ist eindeutig:
Helmut Schmidt (SPD):
"Ein deutscher militärischer Beitrag kommt nicht in Betracht."
Fritz-Rudolf Schultz (FDP):
"Ein militärischer Beitrag der Bundesrepublik in Vietnam oder in angrenzenden Staaten ist ausgeschlossen."
Franz-Josef Strauß (CDU/CSU):
"Ich spreche mich gegen einen militärischen, deutschen Beitrag in Vietnam aus."
Andere Nationen leisten konkrete militärische Hilfe. Unter der Flagge Südkoreas kämpft eine Division von 18.000 Mann. Neuseeland und Australien haben ebenfalls Soldaten nach Vietnam geschickt. Die Entscheidung der Philippinen steht noch aus.
22 weitere Staaten beschränken sich auf Maßnahmen, die man "humanitäre Aktionen" nennt. Die Schweiz zum Beispiel lieferte 30 Mikroskope. Die Bundesrepublik Ambulanzen wie während des Korea-Krieges. Das Bäderschiff "Helgoland" soll in Kürze als Hospitalschiff eingesetzt werden. Aber was kann die Bundesrepublik außerdem tun?
Franz-Josef Strauß (CDU/CSU):
"Wir sollten zunächst einmal alles unterlassen, was irgendwie so ausgelegt werden könnte, als ob wir unseren amerikanischen Freunden politisch oder moralisch in den Rücken fallen. Wir sollten zweitens auf humanitärem und wirtschaftlichem Gebiete tun, was in unserer Macht steht, um die amerikanischen Bestrebungen gemäß den Beschlüssen von Honolulu zu unterstützen; ich meine den Teil der Beschlüsse, der sich mit dem Aufbauprogramm für Vietnam befaßt."
Helmut Schmidt (SPD):
"Ich würde meinen, daß wir aus moralischen Gründen verpflichtet sind, all denen, die dort leiden, aus rein humanitärer Hilfsbereitschaft heraus zu helfen, ob es sich um Amerikaner handelt oder ob es sich um Vietnamesen handelt."
Wann immer von deutschen militärischen Beiträgen gesprochen wird, tauchen auch die unguten Erinnerungen an deutsche Legionäre auf. Deutsche Fremdenlegionäre kämpften unter französischem Kommando in Algerien und in Indochina. Die meisten verschrieben sich dem Söldnertum aus Abenteuerlust oder Verzweiflung. Immer aber verband sich ihr Auftreten mit dem Schreckgespenst des martialischen Deutschen und lieferte den Kommunisten willkommene Propagandamunition. Für ein kürzliches Beispiel sorgte der als Kongo-Söldner bekannte Siegfried Müller. Vor einer sowjetzonalen Kamera sagte er auf die Frage, ob er in Vietnam kämpfen würde:
Siegfried Müller:
"Aber mit reinem Vergnügen. Das ist genau das, was ich brauche."
Franz-Josef Strauß (CDU/CSU):
"Wenn wir heute ein militärisches Engagement in Vietnam übernehmen würden, wäre die selbstverständliche Folge, daß wieder mit gefälschten Berichten, entstellten Photographien, das Märchen von den deutschen Kriegsverbrechern neuer Art um die Welt ginge. Wir leiden noch unter den wirklichen Kriegsverbrechen, die von deutscher Seite begangen worden sind, und wir wollen wahrlich nicht haben, daß wir durch solche Engagements wieder in neue Verwicklungen hineingezogen werden, für die heute weder wir noch die Welt vorbereitet sind."
Helmut Schmidt (SPD):
"Schließlich und endlich: wir könnten Gefahr laufen, daß unsere Soldaten auf südvietnamesischer Seite demnächst dann gegenüberzutreten hätten anderen deutschen Soldaten auf nordvietnamesischer Seite."
Deutschland in Afrika
Bundespräsident Lübke ist wieder unterwegs, um in den Ländern Afrikas deutsche Lebensfragen zu vertreten. Auch strömender Regen konnte die Begeisterung nicht abkühlen, mit der Tananarive, die Hauptstadt Madagaskars, den Gast empfing. Für Präsident Tsiranana und seine Madegassen geht es nicht mehr um eine möglichst große Scheibe aus dem Kuchen deutscher Entwicklungshilfe. Auch künftige Generationen Afrikas sollen die deutsche Präsenz mit positiven Wertvorstellungen verbinden.
Diesem Zweck dient auch der Besuch in Kamerun, dem nächsten Ziel der deutschen Staatsreisenden. In dem früheren deutschen Schutzgebiet wirkte sich die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft des deutschen Präsidenten bis weit in das flache Land aus. In einem Dorf in der Nähe der Hauptstadt Jaunde beeilten sich die Einwohner, ihr neues Gemeindehaus noch rechtzeitig vor der Ankunft der weißen Gäste unter Dach zu bringen.
Nach Methoden, die auch der europäischen Fertighausindustrie manch wertvolle Anregung liefern könnten - falls dies nicht schon geschehen ist - wird der Bau der "Großen Hütte" vollendet. Mit Stolz können die Dorfbewohner auf ein Werk blicken, dessen Größe, Schönheit und Zweckmässigkeit auch der europäische Besucher sicherlich nicht seine Anerkennung versagen wird.
Personen im Film
Couve de Murville ; Gaulle de, Charles ; Kossygin, Alexej ; Lübke, Heinrich ; Müller, Siegfried ; Schmidt, Helmut ; Schulz, Fritz Rudolf ; Tsiranana ; Westmoreland ; Wilson, Harold ; Danzer, Emmerich ; Fleming, Peggy ; Belosowa, Ludmilla ; Protopopow, Oleg ; Seyfert, Gabriele ; Lübke, Wilhelmine
Orte
Kamerun ; England ; Buxtehude ; Berlin ; Madagaskar ; Burep ; Paris ; Ostberlin ; Sahara ; Hamburg ; Moskau ; Davos ; Bonn ; Vietnam
Themen
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Gattung
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Genre
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