UFA-Wochenschau 466/1965 29.06.1965

01. Berlin: Filmfestspiele 1965
Titel: Das Filmfest - Bild: Gedächtniskirche Berlin. Wehende Fahnen vieler Länder am Kurfürstendamm vor der Gedächtniskirche. Katalog der Filmfestspiele, groß. Kameramänner. Horst Buchholz kommt Flugzeugtreppe hinunter, halbnah. Er wird von seiner Mutter umarmt. Curt Jürgens und Simone Bucheron auf Flugzeugtreppe, halbnah. Curt Jürgens, groß. Charles Regnier, halbnah. Schwenk über Europa Center neben Royal Filmpalast. Filmplakat "Das Haus in der Karpfengasse", "Wälsungeblut Ekel". Catherine Denevue, groß. Walter Gross gibt Autogramme. Sabine Bethmann gibt Autogramme. Willy Brandt bei Ankunft, halbnah. Helmut Käutner, groß. Rudolf Platte trinkt aus Sektglas, groß. Mylene Demongeot, groß. Bundesfilmpreis, groß. Tilla Durieux mit Blumenstrauß, groß. Rudolf Forster bei Preisverleihung, halbnah. Hermann Höcherl überreicht Kurt Hoffmann Filmpreis, halbnah. Klatschende Zuschauer. Hermann Höcherl überreicht Wolfgang Kieling Filmpreis. Monsignore Kochs spricht O-Ton: "Man möchte dem deutschen Film wünschen, dass er unter unseren jungen oder auch alten Regisseuren Genies des Unterhaltungsfilms findet, und dass er wenigstens viel mehr als bisher versucht, Planung und Geist, Sachlichkeit und Sorgfalt aufzuwenden beim Durchdenken der Handlung, bei der Formulierung des Drehbuches, bei Musik, Ausstattung und Besetzung. Man wünscht dem deutschen Film und seinen Verantwortlichen die geistige Höhe, aus der man auch Kleines und Einfaches sachlich und gut gestaltet." Unter den Zuschauern Felix von Eckart, halbnah.

02. Geldserie Nr. III. (Urlaub und Geld)
Titel: an alles gedacht - Bild: Auto mit Boot auf dem Dach. Familie Marquardt kommt mit ihren 5 Kindern aus dem Haus. Hand schließt Türschloß zu. Kinder mit Gummireifen und Gummitieren steigen in Auto. Auto fährt ab. Hand am Steuer, Armaturenbrett. Horst Marquardt am Steuer singt. 2 Mädchen hinten im Auto, halbnah. Frau Marquardt, groß. Die Jungen. Auto mit Boot auf dem Dach auf der Straße fahrend. Kurstafel und Währungen. Geldnoten. Bankbeamter beim Zählen ausländischer Geldscheine am Bankschalter. Mann legt viele Geldnoten in Brieftasche. Kleines Paket Reiseschecks. Mann unterschreibt Reisescheck. Zollbeamter an Zollschranke. Schrank senkt sich, nach Durchfahrt von Auto. In offene Hand werden Münzen gezählt. Schokolade und Zigaretten in Zeitungskiosk. Hand legt Münzen in Mütze. Scheine werden beim Umwechseln auf Bankbrett gezählt. Mann erhält deutsche Banknoten. Frau Marquardt steigt mit den Kindern aus dem Auto. Milchflaschen und Zeitungen vor der Tür. Horst Marquardt am Lichtschalter. Telefonapparat. Marquardt versucht zu telefonieren und drückt auf Gabel. Kinder bei den Milchflaschen. Frau Marquardt und Kinder, halbnah, lachend.

03. München: Internationale Verkehrsausstellung (Kommentar Sigfried Sommer)
Titel: Welt von morgen - Bild: Haus der Verkehrsausstellung. Modell einer Einschienenbahn. Wehende Fahnen an hohen Masten. Standbild der Bavaria mit Lorbeerkranz in der Hand und Montage: mit Autoreifen in der Hand. Modelle von Satelliten. Modell eines altmodischen Holzfahrrades mit Figuren aus alter Zeit. Modell einer Weltraumstation vor den Türmen der Frauenkirche. Weltraumstation, groß. Alte JU 52. Modell eines fliegenden Autos Lev 2000 (Bayer Leverkusen). Hexe reitet auf Besen. Kinder mit Luftballons neben Eisenbahnzug. Zugschild München Augsburg. Schnellzug stehend und fahrend, von hinten links nach vorn rechts im Bild: Adler-Lokomotive aus alter Zeit. Briefsortiermaschine. Hand drückt auf Steuertasten. Briefe werden transportiert. Postbote fährt auf Rad beim Austragen der Post. Brief mit 2 Groschen anstatt Marken läuft nicht durch die Maschine. Blich auf Autos und Busse von oben, auf belebter Straße fahrend. Automatische Signalanlage wechselt Warnschilder 100 Km Unfall. Verstopfte Straßen. Polizisten regeln den Verkehr. Modell eines Bahnsteiges der neuen U-Bahn München. Baustelle der U-Bahn. Hand steckt Geldscheine in Loch in der Erde. Fußgänger fahren Rolltreppe hinunter. Verkehr in München, im Hintergrund die Frauenkirche. Fußgänger gehen am Stachus.

04. Schlagersängerin Vicky
Titel: Messer, Gabel, Schere, Licht - Bild: Schattenriss Vicky bei Tanz. Montage Vicky. Vicky, groß, singt. Vicky tanzt. Mercedes Sportwagen fährt. Vicky singt im Wagen, neben jungem Mann sitzend. Vicky fährt im Spielzeugauto mit kleinem Jungen. Kinder schaukeln auf Spielplatz. Vicky auf Karussell. Vicky auf Schaukel. Vicky auf Rutschbahn. Vicky tanzt. Vicky singt an Bar. Lachender Junge, groß. Mädchen auf Rutschbahn. Junge auf Rutschbahn. Vicky auf Schaukel. Vicky auf Rutschbahn. Vicky zwischen Kindern auf Spielplatz. Vicky, Großaufnahme. Montage: Messer, Gabel, Schere, Licht.

Titelmarke

das filmfest

Filmfestspiele Berlin 1965
Kamera: Pahl, Arndt

an alles gedacht?

Geldserie Nr. III (Urlaub u. Geld)

Welt von morgen

Int. Verkehrsausstellung München (Kommentator Siegfried Sommer)
Kamera: Vlasdeck

Messer, Gabel, Schere, licht

Sängerin Vicky
Kamera: Jürgens

Endemarke

Filmfestspiele
Die Berliner Filmfestspiele, eines der zahlreichen Anzeichen für die unvergleichliche Lebendigkeit dieser Stadt, lockten zum 15. Mal die Großen des Films in die deutsche Hauptstadt. Berühmte Gesichter, deren Anblick hierzulande leider Seltenheitswert besitzt, bildeten die Kulisse eines Festspiels, auf dem endlich wieder Aufwärtstendenzen das deutschen Films diskutiert wurden.
Neben höchst bemerkenswerten deutschen Regieleistungen war es der zweite Spielfilm eines polnischen Regisseurs, der Aufsehen erregte. Roman Polanski - hier seine Hauptdarstellerin Cathérine Deneuve - hat damit seine außerordentliche Begabung bestätigt.
Berlins regierender Bürgermeister Willy Brandt eröffnet in der Kongreßhalle ein Festival, auf dem harte Arbeit und produktive Gespräche immer mehr in den Vordergrund rücken. Ein Indiz für diese Entwicklung ist die alljährliche Verleihung der Bundesfilmpreise ...
an Tilla Durieux und Rudolf Förster
an den Regisseur Kurt Hoffmann für "Das Haus in der Karpfengasse"
und an Wolfgang Kieling für seine Darstellung in"Polizeirevier Davidswache". Monsignore Kochs machte einige treffende Randbemerkungen:
"Man möchte dem deutschen Film wünschen, daß er unter unseren jungen oder auch alten Regisseuren Genies des Unterhaltungsfilms findet, und daß er wenigstens viel mehr als bisher versucht, Planung und Geist, Sachlichkeit und Sorgfalt aufzuwenden beim Durchdenken der Handlung, bei der Formulierung des Drehbuches, bei Musik, Ausstattung und Besetzung. Man wünscht dem deutschen Film und seinen Verantwortlichen die geistige Höhe, aus der man auch Kleines und Einfaches sachlich und gut gestaltet."

An alles gedacht? "Urlaub und Geld"
Unser Freund hat wirklich an alles gedacht! An den Kofferradio, an das Paddelboot und sogar an den Rettungsring. Er freut sich wie Millionen andere Artgenossen auf einen wohlverdienten Urlaub.
Da es aber durchaus nicht sicher ist, ob Urlauber in Aufbruchsstimmung an alles denken, und da Vergeßlichkeit zu jenen Untugenden gehört, die Zeit und vor allem Geld kosten, wollen wir Ihnen, liebe Zuschauer, ehe Sie auf Reisen gehen, ein paar nützliche Tips mit auf den Weg geben Lassen Sie sich vor einer Reise ins Ausland über die internationalen Kurse informieren. Jede Bank klärt Sie darüber auf, ob Sie Ihr Urlaubsgeld im Inland oder im Ausland günstiger wechseln.
Vor allem aber belasten Sie Ihre Brieftasche nicht mit allzu viel Bargeld, nehmen Sie Reiseschecks. Der Reisescheck ist sicher. Beim Kauf am Bankschalter unterschreiben Sie jeden Scheck rechts, bei der Einlösung links. Wenn Sie ihn verlieren, können Sie ihn sperren lassen. Ihre Unterschriften sorgen dafür, daß das Geld seinen richtigen Weg geht.
Bevor Sie aus dem Ausland zurückkehren, achten Sie darauf, daß Sie nur Papiergeld mit nach Hause bringen. Kratzen Sie alles Kleingeld zusammen und versuchen Sie, die Münzen möglichst sinnvoll auszugeben. Ausländische Münzen sind in der Bundesrepublik nicht sehr gefragt. Papiergeld wird günstiger zurückgekauft.
Eines Tages kommen Sie erholt und gestärkt wieder in Ihre Wohnung. Sie können dann beruhigt feststellen, daß Ihr Urlaub diesmal mit Geschick und Überlegung geplant war.
Sie haben nämlich daran gedacht, die Brötchen, die Milch und die Zeitung abzubestellen. Sie haben auch daran gedacht, die Lichtrechnung und die Telefongebühren rechtzeitig zu überweisen.
Aber von diesen Kleinigkeiten abgesehen, dürfen Sie zufrieden sein, Sie haben an alles gedacht.

Welt von morgen "Verkehrsausstellung"
Die "Welt von morgen", die es auf der Weltausstellung des Verkehrs seit einigen Tagen in München zu sehen gibt, entdeckte und kommentierte für uns der Schriftsteller Siggi Sommer:
In diesen Tagen sollte Bayerns berühmte Buntmetall-Großmutter, die Bavaria, eigentlich nicht den gewohnten Lorbeerkranz in der erhobenen Linken halten, sondern vielleicht ein Steuerrad oder einen Autoreifen. Denn auf dem Riesen-Wiesengelände vor und hinter ihr ist die größte Verkehrsausstellung, die jemals zustande kam, eröffnet worden. Alles, was jemals mit dem Verkehr zu tun hatte, seit der Erfindung des Rades durch den Russen Radanowitsch ist hier zu sehen und zu bestaunen.
Zu den besonderen Attraktionen, die Jules Verne erdacht haben könnte, gehört vor allem das Modell einer Weltraumstation. Diese Fledermäuse des Wernher von Braun mit ihren Radarohren und den Milchstraßenfühlern schauen aus wie die mißglückten Kinder der guten Tante Ju. Auch ein fliegendes Auto soll bald über unsere Autobahnen huschen. So wird dieser Gespenster-Porsche auf einem Radarstrahl durch die Gegend reiten wie früher die Hexen auf ihrem Besenstil.
Unter den Schienenverkehrsmitteln wird ferner eine moderne Schnell-Lok bestaunt, welche die Entfernungen direkt mit dem Schöpflöffel frißt. Denn sie schafft mühelos ihre 200 Stunden-Kilometer. Da kann natürlich das alte, gemütliche Dampfrößlein, die brave Adlerlokomotive, in stillem verträumten Fernweh nur noch resigniert die Kolbenstangen hängen lassen. "Denn bei der Post gehts nicht so schnell" heißt es bekanntlich in einer beliebten Operette. Das stachelte wohl den Ehrgeiz der deutschen Turn- und Taxis-Nachfolger ganz besonders an. Und sie konstruierten einen mechanischen Oberpostrat aus Eisen, Chrom und Elektroimpulsen, der die postalischen Güter nun in Sekundenbruchteilen sortiert. Freilich ein echter lebender Beamter ist er halt doch nicht. Denn der würde sicher nicht eine einzige Briefmarke beschädigen, wie es der Onkel Roboter leider manchmal noch tut.
Auch den Autobahnbenutzern soll demnächst radikal geholfen werden. Durch idiotensichere vollautomatische Signalanlagen würde es fast zu keiner Stauung mehr kommen können, versichern die Erfinder. Wenn der Bundesverkehrsminister aber heute manchmal sein organisatorisches Werk in dieser Hinsicht betrachtet, dann müßte er sich eigentlich ehrlich selber sagen: Wo ich bin, is nix. Und überall kann ich nicht sein."
Größtes Interesse findet verständlicherweise besonders bei den Einwohnern der bayerischen Metropole das Modell eines Münchner U-Bahn-Hofes. In der Praxis schaut so eine Station allerdings noch recht trist aus. Und die Münchner sehen eigentlich vorerst nur ein Loch, in dem ihr vieles Steuergeld verschwindet. Doch immerhin freuen sich die Fußgänger bestimmt schon jetzt darauf, daß sie demnächst endlich unter die Erde kommen. Denn, wenn man beispielsweise den Verkehr auf dem Stachus betrachtet, den täglich allein 60000 Autos überrollen, so kommt man bestimmt schnell zu der stillen Erkenntnis: "Verkehr ist, wenn man trotzdem lebt".

Messer, Gabel, Schere, Licht
Wir stellen vor: Den Schlager das Monats und sin neues Gesicht auf der Leinwand, die 15-jährige Vicky aus Hamburg.
Die tänzerisch begabte Vicky wurde in Griechenland geboren. Der Durchbruch gelang ihr mit einem alten Kinderreim, allerdings nicht im Auftrag der freiwilligen Selbstkontrolle.
"Messer, Gabel, Schere, Licht ..."

Veröffentlichungsdatum:

29.06.1965

Produktionsjahr:

1965

Kameraführung:

Jürgens; Pahl, Georg; Vlasdeck, Willy; Arndt

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch