Sacherschließung
01. Portrait A. Paul Weber. - Schwenk von Pfosten m. eingeschnitzten Initialen APW auf die Einfahrt z-u seinen Gut, das Haus halbtotal, Weber b. d. Arbeit in Atelier. Gesicht und Hand beim Karikieren, je groß, stellt an der Druckmaschine Lithographie seiner Zeichnung "Mars" her, Litho des "Mars", gr., Weber stellt Zeichenplatte zu anderen an die Wand, blättert in seinem "Kritischen Kalender", Lithos darin, groß, Schwenks über Details darin. -
02. Berlin. Flucht jg. Mannes durch d. kalte Spree und 8 Personen per
Omnibus
Bild jg. Flüchtl. -Opfer auf Totenbett und Aufschrift "Du kenntest uns. Bruder sein" vor Geländer am Spreeufer, groß. Schwenk über Spree mit Eisschollen, nah. - Menschen betrachten auf Straße stehenden Bus, Schwenk über dessen getarnte Front, hint. angebracht. Schild "Werkstatt-Wagen", gr., die 8 Flüchtlinge gruppiert, lächelnd, nah, Detail-Aufn. des Büsses, innen u. außen, Schwenk über Mann mit Krükken, der neb. seiner Frau steht, groß. Finger deutet auf Kugeleinschlag am Bus, groß. Pahl jr. interviewt einige der geflücht. Personen (s. Sprechertext), Kameramänner u. Fotografen, halbseitl., nah, laufendes Bandaufnahmegerät, bildf,
03. Francois-Poncet sendet Geburtstagsgruß an Adenauer. - Archiv-Aufn. von Adenauer-Geburtstagen + Villa in Rhöndorf b. Nacht, halbtot. - Poncet sitzt an Schreibtisch, frontal, gr., spricht (O-Ton - s. Sprechertext). -
04. K. O. für Beethoven?
Bonn. Boxsport Veranstaltung in der Beethoven-Halle - Interviews. - Straßen-Bilder, Beeth. -Statue vor Kirche i. Hintergrund, halbnah, total. Aufschrift an Scheibe m. Spiegelung "Zur kleinen Beethovenhalle", nah. - Abwärtsschwenk auf durch Scheibe mit Aufschrift "Beethoven-Café" sichtb. Herren b. Biertrinken. Aufschrift "Beethoven" über Café und auf Torte, die angeschnitten wird. Beethoven-Portrait an Wand, groß. - Straße überquerende Herren (Zeitlupe), Notenausschnitt und Titel "5. Symphonie" auf Notenblatt. Gongschläge (O-Ton) b. Boxen, groß. Beethoven-Büste, im Dunkel angestrahlt, groß, Transf. -Heranfahrt an die Augen, div. Notenausschnitte, bildf. - Montage: Boxkampf - Passanten-Antworten (von Wichmann nach ihrer Meinung darüber, daß i. d. Beeth. -Halle geboxt würde, befragt - O-Ton) - rotierende, sich abwendende, wackelnde, von Boxerfaust frontal getroffene, sich mit Pflastern füllende und mit Lorbeerkranz geschmückte Büste, jeweils groß (Trickaufnahmen). -
05. Menschen - Tiere - Sensationen
a. Tip der Woche: An jedem Arbeitsplatz die richtige Arbeitskleidung. - Eingangsmontage: Artisten-Paar am Trapez, Elefanten-Pyramide, kurz, Tiger in der Manege, stellen sich auf die Hintertatzen, nah, kurz, Kunstradlerin, kurz, Herr Lensch radelt im Pyjama Straße entlang, nah. Mann im Frack steigt mit Farbkübel Gerüst vor Haus empor, halbnah. - Nah - u. Großeinst. Arbeiter beim Hobeln an der Drehbank, einmal in unvorschriftsmäßiger, dann in richtiger Kleidg. Hände beim Hobeln, groß, Beine u. Schuhe b. d. Arbeit, nah. Vorarbeiter mahnt mehrere pausierende Bauarbeiter, wieder an d. Arbeit zu gehen (O-Ton), Arbeiter erheben sich u. gehen, einer fragt s. Kollegen, ob er ohne Helm arbeiten wolle (O-Ton - s. Spr. -Text), Arbeiter m. Schutzhelm packt Bausteine in Karre, nah; aus Baracke tretender Zigarette rauchender Arbeiter setzt Schutzhelm auf, grüßt den zunächst uneinsichtig gewesenen, nunmehr mit Helm arbeitenden Kollegen durch Tippen an den Schutzhelm, nah. Geht an Bau entlang und zieht Schultern vor herabregnenden Steinen ein, nah.
b. Artistik in der Deutschlandhalle. - Die "Flying Artons" (mit Netz) in einem rasanten Wirbel von Schaukelschwüngen, Flügen m. Zwischensaltos z. gegenüberhängenden Schaukel, fangen einander m. d. Händen auf. - Die "Sensational Leighs": - Artist hält sich mit schnellen Trippelschritten auf einem Rad, das an einem vertikal rotierd. Hebelarm sitzt; Musical Clowns machen die Rotierbewegung mit kurz; 2 Männer werfen einem Elefanten Bälle zu, die dieser m. Fuß zurückstößt, Löwe, seitl. groß (nicht deutl.), jg. Mädchenund Affe tanzen voreinander Twist. Affe im Hemd hint. Gitterstäben klatscht i. d. Hände. Frau u. Affe, der durch Gitterstäbe hindurch ihren Hals umfaßt hält, nah, sie versucht, ihn m. Finger zu berühren, er sagt "Mama", beide geben sich einen Kuß, groß. -
06. Oberstdorf. - Ski-Sprunglauf auf d. Schattenberg-Schanze. Beginn d. 4-Schanz. -Tournee Gebirgslandschaft m. Schanzenauslaufbahn i. Vordergrund, Skisprünge aus Unter-, Hinter- u. Seitensicht. Durchgeschwenkter Sprung des Russen Nikolaj Schamow halbnah, er kippt b. Auslaufen nach hinten weg, rutscht an die Zuschauer am Ende der Bahn heran. Seitl. durchgeschwenkte Sprünge (bis z. Aufsetzen) von Heinrich Ihle (4.), Max Bolkart (2.) und Sieger Toralf Engan, Norwegen, jew. seitl., halbnah. -
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6 m
A. Paul Weber m. "Krit. Kalender"
Kamera: Rau
Flucht nach West-Bln. i. Omnibus
Kamera: Pahl sen., Pahl jun.
Geburtstagsgruss an Adenauer von Francois-Poncet (Orig.-Ton)
Herkunft: Gaumont, Archiv
Boxkampf Dtld. /UdSSR in der Bonner Beethoven-Halle (m. Interviews)
Kamera: Rau, Luppa, Starke
Menschen, Tiers, Sensationen, Bln.
Kamera: Pahl sen., Pahl jun.
Englischer Zirkus
Herkunft: Pathe News
Unfall-Serie
Herkunft: Jupiter-Film
Affen-Twist
Herkunft: Incom
Skispringen in Oberstdorf
Kamera: Rau, Vlasdeck, Hafner
Schlussmarke 3, 1 m
Sprechertext
Portraits unserer Zeit
Die Initialen eines berühmten Namens weisen den Weg zu einem Haus in der Nähe von Hamburg, in dem fernab von der Unrast der Großstadt der Zeichner A. Paul Weber lebt und arbeitet. Geläutert durch den Abstand des vom Tagesgeschehen unabhängigen Künstlers, jedoch mit der kritischen und leidenschaftlichen Anteilnahme des Moralisten und Deuters, richtet er seinen Blick auf das, was kommt - auf das Jahr 1963.
Unter seinen Händen entsteht eine Sammlung von Lithographien, die zusammen einen kritischen Kalender des neuen Jahres bilden. Webers Feder entlarvt das latente Unbehagen einer ganzen Epoche: unser leichtsinniges Verhältnis zum Kriegsgott Mars.
Karikatur bedeutet Spott - und doch bleibt dem Betrachter das Lachen im Halse stecken, wenn er Webers Zeitgeist raketenlutschend über die Menschen triumphieren sieht, während der stundenzählende Tod auf die fortschrittsgläubige Menschheit herablächelt. Über die Karikatur hinaus erheben sich die Geschöpfe und Schöpfungen Webers zu Bildern visionärer Eindringlichkeit.
Und doch - A. Paul Weber würde nicht mehr zeichnen, wären seine düsteren Visionen unabwendbar. Er wird auch in Zukunft warnen, obwohl er das Lächeln dieser Welt mit dem letzten Narren zu Grabe trägt und obwohl der Geist der menschlichen Freiheit sich tatsächlich auf den schmalen Grat einer Mauer zurückgezogen hat: in Berlin.
Flucht im Kugelregen
Durch die eiskalte Spree und den Kugelhagel ostzonaler Grenzwächter an der Oberbaumbrücke flüchtete dieser Tage ein junger Mann in die Freiheit Westberlins. Mit der gleichen Tollkühnheit flohen in einem gepanzerten und getarnten Omnibus - Baujahr 1941 - acht Zonenbewohner über den Kontrollpunkt Babelsberg nach Westberlin. Sie hatten in monatelanger, geheimer Arbeit den Bus für einen Durchbruch durch einen Grenzübergang vorbereitet, der eine unter dem Handicap einer schweren Kriegsverletzung.
Zu welchem Mut der Verzweiflung und Todesverachtung Terror und Not in der Zone befähigen, beweist dieser Kugeleinschlag. "Mir haben sehr grosse Aufregungen gehabt und mir haben aber immerhin das Gefühl gehabt, nach den vielen, monatelangen Beobachtungen der Kontrollstellen muss es uns gelingen."
"Also ich hatte einen, einen, - sozusagen ein richtiges Glücksgefühl, wie diese Barrieren zur Seite flogen und mir hat es direkt Spass gemacht, die letzten zwei noch zu durchbrechen!" - "Haben Sie sehr viel Angst gehabt?" "Überhaupt keine Angst!" - "Und Du?" - "Nein."
Geburtstagsgruss aus Paris
Wenn Bundeskanzler Adenauer seinen 87. Geburtstag feiert, dann gelten die Wünsche dem ältesten, regierenden Staatsmann der Welt. Ein besonders herzlicher Gruss kommt diesmal von Frankreichs ehemaligem Botschafter Francois-Poncet. "Angesichts der Kapitulation und der Besetzung hatte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg die Wahl zwischen zwei politischen Wegen - entweder den fremden Mächten eine Art passiven Widerstand entgegenzusetzen - wie es Schumacher vorschlug - oder die Hand fassen, die diese Mächte boten, und mit deren Hilfe an Deutschlands Aufbau hartnäckig arbeiten. Adenauer gehört der Verdienst diese letzte Politik befürwortet und unentwegt verfolgt zu haben. - Dank der Führung Adenauers ist Deutschland heutzutage trotz seiner Teilung wiederum ein angesehenes Volk, eine Nation ersten Ranges - wie es neulich General de Gaulle proklamiert hat. - Konrad Adenauer wird oft vorgeworfen, er sei hart, schroff und jähzornig. Es ist wahrscheinlich die Kehrseite seiner Energie und seines starken Selbstbewusstseins. Ich persönlich habe ihn nie als solchen kennengelernt, sondern vielmehr als einen einsichtigen, nachsichtigen, verständnisvollen und humorvollen Mann, so dass ich ihn nicht nur als Staatsmann bewundere, sondern auch als Mensch, als Freund in mein Herz geschlossen habe."
K.O. für Beethoven?
Deutschlands Bundeshauptstadt ist ausser durch Konrad Adenauer auch noch durch Ludwig van Beethoven berühmt geworden. Die phantasievollen Bonner Bürger wissen, was Tradition ist und bewahren ihm überall ein ehrendes Andenken. Besonderer Stolz der Stadtväter ist die Beethoven-Halle, die dieser Tage Ziel einer respektvoll schreitenden Menge war.
Ein Misston verblüffte zunächst nicht nur den Musikliebhaber, denn im Rahmen des deutsch-sowjetischen Kulturaustausches wurden in der Beethoven-Halle statt des Taktstockes die Fäuste geschwungen.
"Das ist ein zweischneidiges Schwert-" - "Warum?" - "Ja, der eine fasst's so auf, der andere so auf. Mir ist es persönlich egal!" - "Ja, ich finde Beethoven-Halle ist doch nun eigentlich ein Musikzentrum." - "Ich bitte Sie, Halle ist Halle!" - "Wir haben ja keine anderen Räumlichkeiten." - "Kann man in der Beethoven-Halle denn boxen? Kann man das denn nicht noch abbestellen?" - "Das ist prima!"
"Finden Sie prima?" - "Fabelhaft - wunderbar!" - "Ja, ich meine, das ist gar nicht schlecht, dass Bonn auch mal etwas tut, hat zwar lange gedauert, aber ..." - "Ja, wenn Ludwig van Beethoven davon wüsste, dem würde wirklich schwindelig werden." - "Der würde sich im Grab umdrehen!"
Menschen, Tiere, Sensationen
Menschen, Tiere, Sensationen: zum 25. Mal lief in der Berliner Deutschland-Halle ein Programm ab, in dem sich von geduldigen Tigern bis zur kräftig beissenden Frau alle teilnehmenden Lebewesen für Geld in eine anomale Situation begaben. Denjenigen allerdings, die ihr Leben unsensationell verbringen wollen, stellen wir eine Vertrauensfrage: Würden Sie im Pyjama zur Arbeit fahren? Oder würden Sie einen Frack bei Malerarbeiten anziehen? Wohl kaum. Aber mit loser Kleidung und Sandalen an einer Drehbank stehen, das kommt leider in allen Betrieben und leider immer wieder vor. Dass es dafür anliegende Kleidung und feste Schuhe mit Stahlkappen gibt, weiss jeder, der an der Drehbank steht. Es wird nur allzuoft vergessen. Für jede Arbeit die passende Kleidung! Leute, die ihren Kopf dazu brauchen, wissen das, wie hier zum Beispiel die Männer vom Bau. Schliesslich will keiner von ihnen etwas auf den Kopf bekommen, denn nicht alles Gute kommt von oben. " "Sag mal, willst Du denn keinen Helm aufsetzen?" - "Mein Kopf verträgt genau so viel wie Deiner!" - "Halt die Schnauze!" - "Der Helm steht Dir aber gut!"
Ganz oben unter dem Dach der Deutschland-Halle jedoch waren die Sensationen zu beobachten, mit denen die "Flying Artons" aus den USA an die Traditionen der fliegenden Menschen anknüpften.
Da es heutzutage schwierig ist, den artistischen Kitzel eines Weltraumfluges in der Gunst des Publikums auszustechen, steigen die "Sensational Leighs" auf dieses mechanische Ungetüm, um die in solchen Berufen so nötige Lebensgefahr zu erzeugen.
In dem Bemühen, auch den Tieren die Vorteile menschlicher Kultur zugänglich zu machen, ist mit diesen fussballspielenden Elephanten ein bedeutender Schritt gelungen. Doch, so fragt der kritische Zaungast, was ist ein Elephantenkick schon gegen einen Affen, der "Mama" sagt und gelangweilten Twist-Tänzern neue Partnerkreise eröffnet!
Die ersten grossen Sprünge
Auf der Schattenberg-Schanze in Oberstdorf begann vor 10.000 Zuschauern die bedeutendste Ski-Sprunglauf-Konkurrenz des vorolympischen Winters. Insgesamt 72 Springer starteten bei üppigen Schneeverhältnissenin der ersten Konkurrenz der Deutsch-Österreichischen Vier-Schanzentournee.
Der Russe Nikolaj Schamow hatte nach 65 Metern beim Aufsprung zu wenig Vorlage und stürzte. Er blieb unverletzt.
Der Oberstdorfer Heinrich Ihle sprang zwei gleichmässige Sprünge von jeweils 69 Metern. Mit 193,6 Punkten wurde er Vierter.
Vor dem Norweger Yggeseth belegt der deutsche Skisprung-Veteran Max Bolkart den zweiten Platz. Seine Weiten: zweimal 68 Meter.
In vorbildlicher Haltung und mit der Weite von 72 Metern erflog sich der ehemalige Düsenpilot Toralf Engan aus Norwegen den 1. Platz. Sein Sieg ist der Auftakt zu einem neuen Jahr sportlicher Höhepunkt zwischen Start und Ziel.
Personen im Film
Bolkart, Max ; Adenauer, Konrad ; François-Ponçet, André ; Lensch, Klaus ; Pahl, Georg ; Weber, A. Paul ; Wiechmann, Hans-Ludwig ; Engan, Toralf ; Ihle, Heinrich ; Schamow, Nikolaj
Orte
Wolfsburg ; Berlin ; Bonn ; USA ; Paris ; Schretstaken ; Oberstdorf
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Boxen ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Hände ; Interviews ; Flucht ; Flüchtlinge ; Porträts ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Städte ; Technik ; Tiere (außer Hunde) ; Unfallserie ; Kunst ; Kunstwerke ; Winterbilder ; Wissenschaft ; Zirkus ; Berufe ; Gastronomie ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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