01. Rom. 21. Vatikanisches Konzil. - Div. Einst. Petersplatz m. Wartd. Menschenmenge, heraufsehende Menschen, von Fenster aus gesehen, Papst Johannes XXIII im off. Fenster stehend, die Menge segnend, halbnah, Wartende nah, Zeitungsverkäufer, Zeitungskiosk mit Käufern, Zeitschriften-Titelbilder, u.a. mit dem Papst, Herrenhand nimmt eine "Time" m. Papst-Portrait von Zeitungsstapel, groß, Menschen. a. Nonnen, an fahnengeschmückten Fenstern, angekommene deutsche Bischöfe werden unt. Applaus von Menge begrüßt, 2 Ehrengardisten vor Eingang, nah, Schwenk von einem weißbehandschuhten auf Säbel gestützt. Handpaar auf das andere, groß, Bischöfe sind von Menschen umringt, unterhalten sich m. einigen. - Schwenk von Autos im Regen auf Petersplatz ohne Menschen, halbtot. Bischöfe eilen von Bussen durch Regen in die Basilika, Bischöfe in Säulengang, Hand eines farbigen Bischofs kramt in seinem Köfferchen, groß, sich unterhaltende Bischöfe, groß. Prunkvoller Einzug der Konzilväter und des Hlg. Vaters in die Basilika, winkende Menge, Papst segnet von Tragestuhl herab die Menge. Div. einst. des besetzten Sitzungsraum im Mittelschiff d. Petersdoms, Bischöfe gruppieren sich vor Altar, Papst von Bischöfen u. Kardinälen umgeben, segnet die Versammlung. - Nachtaufnahmen Kuppel des Doms, Balustrade mit Heiligenfiguren, Petersbrunnen, - Prächtiger Fackelzug zum Dom, div. Einst., u.a. vor dem Petersdom in Kreuzform gruppiert.
02. Berlin. US-Manöver anl. des Jubiläums des 6. US-Infanterieregiments. - Einige Einst. Kirchen hinter Mauer. - Am Rand des Manöverfeldes stehende Gruppe von Offizieren, 3 US-Offiziere im Gespräch, nah. Panzer fährt durch Wasserkuhle, Panzer hält vor Erdwall m. Stacheldraht, US-Soldaten eilen mit einer Leiter aus Hintertür des Panzers, stürmen nach vorn, halten MGs in Anschlag, erstürmen Holzhäuser in Manöverdorf, laufen über Leiter von Dach zu Dach, Panzer fährt durchs Dorf, kurz, Soldat fällt mit Tür aus Haus und bleibt liegen, Verletzter wird auf Bahre getragen, Soldaten führen Gefangene ab.
03. Uganda. "Tag der Unabhängigkeit". - Div. Einst. tanzende und auf einheimischen Instrumenten spielende Eingeborene, Negerin hat Hände ihres Kindes gefaßt und macht Applaus-Bewgung, groß, Neger hält Hand schützend über Kopf, groß, Schwenk auf Orden an seiner Brust, mit Kanus in Kampala ankommende Stammesangehörige, mehrere Kanus auf dem Wasser, Landung, die Ankömmlinge gehen durch Spalier v. Einheimischen Der Herzog von Kent und Gattin Kathrine steigen Gangway herab, Ehrengarde von Schwarzen, kurz, kl. Mädchen überreicht der Herzogin Blumen, diese reicht ihm die Hand, tanzende und mit Fähnchen winkende Eingeborene i. d. Straße, vorbeifahrendes Herzogspaar, winkend, nah, Nationalgarde passiert Tor, kurz, König Mutesa II geht in Begleitung über Platz, hockende Schwarze am Rande des Platzes, haben Finger zum Zeichen des Schwurs erhoben, Schwenk von einem schwörenden Alten auf ein Messer, das er auf seinem schoß aufrecht hält, nah. - Das Herzogspaar u. Mutesa von Auto kommend, jemanden -i. Vordergr. begrüßend, applaudierende festl. gekleidete Europäer, Fahne d. jg. Nation wird bei Dunkelheit gehißt, applaudierende Eingeborene in europäischer Kleidung, wehende Fahne b. Dunkelheit, groß.
04. München. "Afrikaner-Brief ". Brunnen am Odeons-Platz m. umherschwirrenden Tauben, groß, Frau auf dem Platz hockt zwischen Tauben, Taubenschwarm fliegt auf, Gesicht des afrikan. Studenten, frontal, groß, schreibt in Gartenrestaurant an der Straße Brief an seinen Vater (siehe Sprechertext), sieht sich nach einem vorbeigehenden blond. Mädchen um. Unterlegte Bilder, hauptsächl. aus Archiv. Beine und Köpfe schlendernder Mädchen, je groß, Menschen an Zeitungsaushang, lesender Verkäufer hint. seinem Obststand an d. Straße, durch Straßenbetrieb gehender u. Zeitung lesender Herr, Obststand am Gemüsemarkt, Verkäuferin gibt Frau Ware ins Netz, nah, alter Herr führt Pflaume zum Mund, groß, kurz, afrikanischer Markt, kurz, Zylinderhüte auf Sesseln, nah, elegantes afrik. Publikum auf einem Platz. Europ. Mannequin in Abendkleid, kurz, elegant gekleid. Mannequins trinken stehend Likör, voller Tanzsaal mit wenig Paaren auf Tanzfläche, wenig bekleidete Tanzpartnerinnen, hüftenschwenkende Bikini-Trägerin - hüftenschwenkende Neger von hinten, kurz, viele Hände nehmen Biergläser von Tablett, 2 Herren mit Käppis prosten sich zu, Mädchen mit Papphütchen trinkt aus Bierkrug, front., groß, Hände schlagen auf Kongo-Trommeln, kurz, Schlagzeuger, kurz, Waschblech, kurz, Rock'n-Roll-Tanz, Twist-Sänger, tanzender Negerjunge. (Archiv). Der afrik. Student in seinem Mietzimmer, lesend, zählt der herankommenden Vermieterin Geldscheine hin, alt. Soldatenbildnis an Wand, Plakat "Partner d. Fortschritts - Afrika", groß. - Afrikaner beim Kochen im Freien, dampfender Kessel, groß. - Unser afrik. Student begleicht im Restaurant die Rechnung. Afrik. Häuptling, groß. Schwenk über das Bank-Gebäude von Bababodúle. Weißgekleidete Afrikaner gehen durch Straße mit mod. Gebäuden, Negerkopf blickt aus Lehmhütte, Aufmarsch von Negern in Kriegsschmuck. Uns. Student steckt am Restaurant-Tisch Brief in Umschlag. -
05. Frankfurt. Leichtathletik-Länderkampf Deutschland: Polen. - (s.a. NDW 664) Eingangsmontage: Speerwurf, Stabhochsprung. Stabhochsprung von Wolfgang Reinhardt (4.45 m) in Zeitlupe. 110 m Hürden der Herren: Start, einige Hürden fallen hint-Läufern, mitten im Lauf Übergang auf Zeitlupe. Sieger: Werner Trzmiel (14,1 sec). 100-m-Lauf bringt dt. Doppelsieg mit Hebauf "und Gamper. "
Hochsprung des Deutschen Schillkowski über 2 m in Zeitlupe, er bleibt staunend einen Moment sitzen, geht staunend (noch Zeitlupe) davon, sich zur Stange umdrehend. Zuschauer-Gesichter, bildfüllend.
4 x 100 m-Staffel. Endspurt Germar Deutscher Sieg. Germar geht von um Autogramm bittenden Jungen flankiert lächelnd auf den Sportplatz, macht eine wegwerfende Handbewegung.
Herr gibt Startschuß zum 200-m-Lauf ab, nah. Start. Germar bleibt stehen, Endspurt in Zeitlupe. Sieger: Marian Foik, Polen. - Germar läuft in mäßigem Tempo allein durchs Ziel, geht verwirrt und enttäuscht über den Platz, groß.
Titelmarke 7, 6 m
II. Vatikan. Konzil Auftakt
Herkunft: Incom, Sedi
Ein- u. Fackelzug
Kamera: Grund
Bernauerstrasse Berlin
Herkunft: Archiv
Alliierte Panzerübung im Grunewald
Kamera: Pahl sen., Pahl jun.
Unabhängigkeits von Uganda
Herkunft: Pathe News
Negerbrief aus Afrika
Kamera: Vlasdeck, Rieck
Herkunft: Archiv
Leichtathletik Deutschland/Polen in Frankfurt
Kamera: Vlasdeck, Starke
Schlussmarke 3, 1 m
"Viva il Papa"
Zum zentralen Bild dieser Woche wurde der Petersplatz in Rom. Im Ring der 300 Jahre alten Bernini-Colonnaden, zu Füssen des Petersdoms erwarteten Hunderttausende den Auftakt zu einem geistlichen Ereignis, dessen Bedeutung auch für die nichtkatholische Welt ausser Frage steht. Das II. Vatikanische Konzil stand bevor, jene Zusammenkunft der katholischen Hierarchie, die Papst Johannes XXIII. im Jahre 1959 nach Rom einberufen hatte, um die Stellung der Kirche in der verwandelten Zeit festzulegen.
Das kirchliche Oberhaupt von 500 Millionen Katholiken wird mit die beherrschende Persönlichkeit der kommenden Tage und Monate sein. Mehr als jemals zuvor verkörpert er das höchste geistliche Prinzip, das sich dem Ungeist des materialistischen Zeitalters entgegenstellt.
Zum Geschehen auf dem Petersplatz gehört auch die Begegnung mit den deutschen Bischöfen. Tag für Tag und ungeachtet des ungünstigen Herbstwetters erscheinen die Konzilsväter, um sich in die streng geheimen Sitzungen des Konzils zu begeben, angetan mit den Insignien ihrer geistlichen Würde.
Doch kehren wir noch einmal zurück zu dem unvergesslichen Bild des Eröffnungstages, als 2.500 Kardinäle, Bischöfe und Äbte, Patriarchen und Metropoliten aller Farben und Rassen unter Führung des Papstes Einzug hielten in die Basilika des Heiligen Petrus.
Der Sitzungsraum des 21. Konzils ist das Längsschiff des Petersdomes unter der Kuppel von Michelangelo, Was hier an Gedanken, Entscheidungen und Erkenntnissen in Monaten, vielleicht in Jahren heranreifen wird, gehört zu jenen Dingen, die mehr als alle Revolutionen die Welt verändern.
In der Nacht nach der Konzilseröffnung ehrten ungezählte Gläubige den Heiligen Vater mit einem Fackelzug.
"Es lebe die Freiheit!"
Zum Bild dieser Woche gehören auch Berlin und seine eingemauerten Kirchen. Die Bereitschaft, dieses Berlin gegen jede mögliche Aggression zu verteidigen, demonstrierten die Alliierten erneut mit sehr realistischen Manövern im Grunewald. Die Leistungsfähigkeit der konventionell ausgerüsteten Panzerwaffe stand dabei im Mittelpunkt des Interesses.
Soldaten des 6, US-Infanterie-Regiments übten den Strassenkampf in den Kulissen eines eigens dafür gebauten Manöverdorfes. Die Melancholiker mögen sich damit trösten, dass es sich bei diesen Bildern nur um ein militärisches Schauspiel handelte - allerdings mit ernstem Hintergrund.
... und die Unabhängigkeit!
Die westliche Ideen des Selbstbestimmungsrechts stand Pate, als die 6 ½ Millionen Einwonner von Uganda das erste und vielleicht auch einträchtigste Fest ihrer jungen Nation feierten: den Tag der Unabhängigkeit. Von nah und fern kamen die Stammesmitglieder der vier eingeborenen Königreiche in ihre Hauptstad Kampala, um die Botschafter der Königin von England zu empfangen: den Herzog von Kent und seine schöne Gemahlin Kathrine.
Dank einer sechzigjährigen, geschickten Kolonialpolitik bot der Einzug der ehemaligen Kolonialherren ein Bild der Eintracht und Harmonie. Und dennoch wurden schon an diesem Tag zukünftige Sorgen erkennbar: die Nationalgarde soll zwar eine Demokratie bewachen, aber der mächtigste Mann in Uganda ist König Mutesa II., ein eingeschworener Feudalherrscher.
Aus allen Teilen der Welt erreichten den neugeborenen 33. afrikanischen Staat Glückwünsche und Geschenke, darunter sechs Stundienplätze an westdeutschen Universitäten.
Lang lebe München:
Mit welchen Augen die afrikanischen Studenten ihr deutsches Gastland sehen, erfuhren wir jetzt in München. Auf dem Odeonsplatz trafen wir einen Afrikaner, der seine Gefühle in einem Brief an seinen Vater beschrieb. Ins Deutsche übertragen klingt das so:
"Lieber Vater, Seit dem 7. August, dem Tag meiner Ankunft, obliege ich fleissig dem Studium. Bis jetzt kann ich sagen, dass mir München grossartig gefällt.
Die Bewohner sind äusserst liebenswürdig. Ihrer Klugheit und ihrem Bildungsdrang begegnet man auf Schritt und Tritt. Die Mentalität der Münchner erinnert mich in vieler Hinsicht an unsere Nachbarstämme der Kikipuyuund Ukorabstache. Tagsüber kleiden sie sich wie bei uns die Kreise, in deren Händen die Verwaltung der europäischen Wirtschaftshilfe ruht.
Am Abend aber entblössen sich die Leute gerne, behängen sich mit bunten Lappen und versammeln sich zum Tanz in geschmückten, öffentlichen Räumen. Die Frauen tragen dabei um Hüfte und Brust leich te Hüllen, deren Schnitt sie unserer afrikanischen Mode abgelauscht haben. Beide Geschlechter nehmen ungeheure Mengen gegorener Getränke zu sich.
In Musik und Tanz sind unsere Einflüsse am deutlichsten wahrnehmbar. Kongotrommeln, Blechteile, Eisenstücke und Kuhglocken werden meisterhaft gehandhabt. Wenn die Tänzer jähe Schreie ausstossen und sich in Zuckungen wälzen, bekomme ich beinahe Heimweh.
Meine Vermisterin hat nun, da ich den dritten Monat bei ihr wohne, den Zimmerpreis etwas erhöht. Aber, wie sie sagte, geschieht dies nur, um ihre erhöhte Achtung vor uns Afrikanern zum Ausdruck zu bringen. Wir sollen uns nicht als Angehörige einer zweitrangigen Rasse fühlen. Afrika, lieber Vater, ist heute das Vorbild, zu dem jedermann aufblickt. Leider ist jedoch die schöne Gepflogenheit unserer Heimat, Gäste kostenlos zu bewirten, völlig unbekannt. Im Gegenteil, man wird ziemlich geschröpft. So ist denn auch meine Kasse Ziemlich leer geworden, weshalb ich Dich, lieber Vater, bitte, mir demnächst durch die Bank von Bababodúle weitere 2.000 Irsch aus Deinem Entwicklungshilfe-Sparbuch überweisen zu wollen.
Mit herzlichen Grüssen an alle Stammesmitglieder bleibe ich Dein 37. Sohn Jakob Apollo Jawtusi Randaduli, genannt Sepp."
Polens Zwei-Punkte-Sieg
Die Schwäche der deutschen Leichtathleten in den technischen Disziplinen war entscheidend für den Ausgang des Länderkampfes gegen Polen im Frankfurter Waldstadion, Im Stabhochsprung hingegen bestätigte sich erneut ein junges, deutsches Talent: Wolfgang Reinhardt übersprang 4 Meter 45.
Im 110-Meter-Hürdenlauf kamen die beiden Deutschen - nach zwei Fehlstarts - ausgezeichnet von den Startblöcken. Der Bochumer Werner Trzmiel siegte in 14,1 und lief damit deutsche Jahresbestzeit.
Über 100 Meter schonten die Polen ihren Favoriten Foik. Ein deutscher Doppelsieg mit Hebauf und Gamper brachte der deutschen Mannschaft 8 Punkte Vorsprung. Hebaufs Zeit: 104.
Als er die 2-Meter-Marke übersprungen hatte, staunte der Deutsche Schillkowski über seine eigene Leistung. Die Latte zitterte, aber sie fiel nicht.
Nach einem missglückten dritten Wechsel trug Manfred Germar durch ein spurtstarkes Finish den Sieg in der 4 x 100-Meter-Staffel nach Hause. Zu den zahlreichen Erfolgen, die Germar in 50 Länderkämpfen gesammelt hatte, kam an diesem Tag ein kurioses Missgeschick. Die 200 Meter werden abgeschossen, Germar glaubt einen Fehlstart gehört zu haben und bleibt verwundert stehen, während Marian Foik als Sieger für Polen durchs Ziel geht.
Germars Hörfehler kostete die deutsche Mannschaft womöglich den Sieg. Polen gewann den Länderkampf hauchzart mit 2 Punkten Vorsprung.
