01. Rhöndorf. Kirschenernte beim Bundeskanzler. - Div. Einst. Kinder u. Enkelkinder Adenauers über den Privatweg (Zennigsweg) auf Haus zugehend, nah, das Haus total, nah, Adenauer u. seine Gäste an Kaffeetafel vor dem Haus sitzend, Zweige mit Kirschen, bildf., div. Einst. Adenauer u. die Enkelkinder b. Kirschenpflücken, Frau stellt Schüssel Kirschen auf v. Kindern umstandenen Tisch, Frau stopft Kirsche in Mund ihres Töchterchens, Kinder behängen sich gegenseitig ihre Ohren, Adenauer, hint. Kaffeetafel sitzend, umringt v. Enkelkindern, füttert einzelne, ein sehr kl. Mädchen bedient sich, auf Bank sitzend, allein aus kl. Körbchen, nah. -Adenauer hält Hund Kirsche vor, Hund trinkt Wasser aus Steinbecken, nah. -
02. Bu. -Republik. § 366 StGB ... bestraft, wer gegen die Sonntagsruhe ... -
a. Winterberg. Gericht verurteilte Arzt wegen Verletzung der Sonntagsruhe. Blick auf Dächer u. Kirchturm der Stadt, Transfok. -Rückfahrt auf neb. Wohnwagen auf Wiese b. Picknick sitza. Familie Mittelstaedt, der Arzt sortiert Fichtensämlinge, nah, wird interviewt, nah (siehe Sprechertext), div. Einst. Familie b. Pflanzen von Sämlingen (Wohnwagen u. Rastplatz i. Htrgrd.). - Interview des Stadtdirektors (siehe Sprechertext). - Transfokator-Heranfahrt an Gesetzbuch-Seite (Deutsche Gesetze ... Straf- u. Verfahrensrecht), Ausschnitt § 366: "Störung der Sonntagsruhe". - Teil des Amtsgerichtsgebäudes hinter Mauer m. Aufschrift "Amtsgericht". - Auge, durch Lücke zwischen Bambusstäben sehend u. blinzelnd, frontal, gr., 2 junge Mädchen b. gemeinsam. Pflanzen v. Sämlingen vor Bambuswänden, Auge hinter Bambus verschwindet, nah. - Interview des Bürgermeisters auf Straße (s. Spr. -Text). - Wiedmann, nah, interviewt 2 Straßenarbeiter (s. Spr. -Text). Unterlegte Archivbilder: Aufsicht auf mehrere operierende Chirurgen, Blick aus Bahnwärterhäuschen auf passierenden Dampfzug, Feuerwehrleute b. Löschen, Teppich-Klopfen, Durchsägen eines Baumstammes, nah, Rasenmäher in Aktion, nah. - Herr Brand, im Freien sitzd. läßt Zeitung sinken und hält Hände geg. die Ohren, groß. - Einige Interviews
b. betreffs Gestaltung des Sonntags (s. Sprechertext). (Unterlegte Archivbilder: Blaskapelle b. Schützenfest in Tracht, einige Naheinst. Musizierende) Jahrmarktsbudenbesitzerin an ihrem Stand, Schäfer vor seiner Herde werd. interviewt. Koteletts werden Kellner m. gr. Greifzange auf Teller gegeben, kurz, Mann an Tisch nimmt Kotelett von Teller u. beißt hinein, nah, volles Gartenrestaurant, im Freien tanzende Pärchen, kurz, voller Bergseestrand, schmusendes Liebespaar, auf Rücken liegd. (Köpfe vorn), nah, lagernde Herren, nah, kurz, staubiges Motorradrennen. - Läutende Kirchenglocken, durch Gitterstäbe gesehen, Familie geht in Kirche, Frau gibt ihrem Mann im Gehen ein Gebetbuch, Gebetbuch tragender kleiner Junge, Transfokatorrückfahrt von Kirchturmspitze hint. Bäumen auf Gartenrestaurant in Wald, Transfokatorheranfahrt an Kondensstreifen v. Düsenjäger am Himmel.
Sport
03. Frankreich. "Tour de France"
2 Aufnahmen, wie Radfahrer b. Bergauffahrt angeschoben werden, Sicht auf Bergwelt aus Fahrersicht, Total-Aufnahmen Radschlangen in den Bergen. Sieger: Jacques Anquetil. -
04. Bu.-Republik
Der schnellste Radfahrer d. Welt, José Meiffret m. neuem Weltrekord. - Div. Einst. von der rasenden Fahrt hinter Schrittmacher, radelnde Beine, nah, Teil des rotierenden Rades, groß, Volant vor Armaturenbrett, seitl. nah, Landschaft im vorbeirasen, Blick von Autobahnbrücke. - Fahrer des Schrittmachers gratuliert ihm. -
05. Bad Neuenahr. Wurftaubenschießen um den "Preis des Casinos"
Bedienen der Scheibenschleuder und die Schleuder in Aktion, nah, div. Nah-Aufnahmen der Schützen, Punktetafel, bildfüllend, Eintauchen eines Gewehrlaufs in Wassereimer, nah (Kopf des Mannes nicht sichtb.), Auswerter vor Tafel sitzend u. auf Block schreibend, nah, Füße gehen über viele verstreute Patronenhülsen, nah. Sieger: Graf von der Mühlen. -
06. Pamplona. Stiertreiben
Mann entzündet Feuerwerksrakete in Stadion, Stiere stürmen aus Arena, div. Einst. Stiertreiben in Straßen und Arena. -
07. Hamburg-Flottbek. Miniatur-Derby
Kinder kutschieren Pony in kleiner Arena, Hände mit Zügel u. Peitsche vor Pony-Rücken, 2 kleine Jungen kutschieren 4 Ponies, rennende Pony-Beine, seitlich nah, div. zuschauende Kinder, nah + groß, kleiner Junge, auf Pony galoppierend, nah, springt über kleine Hürde, Sprung eines and. Jungen in Zeitlupe, nah, kleiner Junge i. Zuschauerraum gebärdet sich vergnügt, springt gespannt auf, nah, Pony bockt und wirft Jungen ab, div. Aufn. Sprünge über Hürden, Verweigern, kritisch beobachtender Junge, Hand am Kinn, groß. - Wilde Parforce-Jagd, kl. Junge wird abgeworfen, macht Kopfrolle, erhebt Gesicht mit verstörtem Ausdruck (frontal), nah, aus Hintergrund heranlaufender Mann. -
Titelmarke 7, 6 m
Kirschenernte beim Bundeskanzler
Kamera: Luppa
§ 366 STGB, ... bestraft wird, wer gegen die Sonntagsruhe ...
Kamera: Jürgens
Herkunft: Archiv
Tour de France: 4 274 km
Herkunft: Pathé Journal
Fahrradweltrekord 200 kmh
Kamera: Starke
Wurftaubenschießen
Kamera: Starke
Stier-Fiesta in Pamplona
Herkunft: No-Do
Miniatur-Derby
Kamera: Seib
Schlußmarke 3, 1 m
Kirschernte beim Bundeskanzler
In der heiteren Szenerie eines geruhsamen Sonntags stiegen die Mitglieder von fünf Familien, die aber eigentlich alle zu einer Familie gehören, den beschwerlichen Weg zum Rhöndorfer Haus Zennigsweg Nr. 8a empor. Das Familienoberhaupt Dr. Konrad Adenauer hatte, nach langer Zeit harter Arbeit, zu einer endlich einmal unpolitischen Kaffeetafel geladen.
Der eigentliche Zweck dieses Familientreffens war ein gemeinsames Kirschen pflücken. Unter der Regie des sachverständigen Grossvaters gingen einige jüngere Familienmitglieder mehr persönlichen Interessen nach. Doch der Kanzler bewies, dass er den eigenen Willen seiner Mitarbeiter durchaus respektiert.
Der Lohn der vergnüglichen Sonntagsarbeit war eine reiche und rasch vertilgte Ernte, mehr aber noch die Gewissheit eines herrlichen Nachmittags mit einem Mann, dem der Beruf nur selten Gelegenheit lässt, seinen grossväterlichen Freuden nachzukommen. Übereinstimmende Auskunft aller Enkel in Rhöndorf : mit unserem Grossvater, dem Kanzler, ist sehr gut Kirschen essen.
§ 366 StGB: ... bestraft, wer gegen die Sonntagsruhe ...
Dieses Städtchen mit dem klangvollen Namen Winterberg, ein Städtchen im Bundesland Nordrhein-Westfalen, rückte gleichsam über Nacht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Schuld daran waren die Mitglieder der Familie Mittelstaedt, die unter Anleitung ihres Vaters, des Augenarztes Dr. von Mittelstaedt, an einem Sonntag Fichtensämlinge gepflanzt haben. Eine Anzeige wegen Störung der Sonntagsruhe brachte dem Arzt 40 Mark Geldstrafe ein. "Herr Dr. von Mittelstaedt, wie kam es zu diesem Prozess?" - "Ja, wir fahren mit der Familie im Wohnwagen oft raus ins Grüne, und haben an einem Sonntag als Ausgleich und zur Entspannung kleine Tännchen gepflanzt, in dieser Grösse etwa." - "Sagen Sie, Herr Doktor, wer zeigte Sie an?" - "Das war der Stadtdirektor der Stadt Winterberg." "Ich darf zunächst einmal richtigstellen, dass ich keine Anzeige erstattet habe. Persönlich war ich verärgert über diese Tatsache, dass man ausgerechnet am weissen Sonntag diese Arbeiten verrichtet und zwar aus christlichem Motiv heraus. Zum anderen musste ich dienstlich Anstoss nehmen, weil gegen das Gesetz verstossen wurde".
Das Gesetz verbietet die störende Sonntagsarbeit allerdings nur dann, wenn sie gegen die Blicke der Öffentlichkeit nicht geschützt ist. Das zuständige Amtsgericht muss nun auf die Revision des Arztes hin prüfen, ob die Pflanzarbeiten gegen die misstrauischen Augen der Aussenwelt genügend abgeschirmt waren. Der Bürgermeister von Winterberg sagte uns:
"Ich bin der Meinung, hier auf dem Lande wird des öfteren auch sonntags gearbeitet, besonders wo im Sommer so viel Regen da war." - "Wie kommt das, dass Sie heute am Sonntag arbeiten?" - "Das war 'ne Notsache. Sonst arbeiten wir sonntags nie!"
Notwendige Arbeiten sind sonntags erlaubt. Alle anderen Beeintrachtigungen der Sonntagsruhe jedoch sind vom Gesetzgeber verboten. Er setzt dabei voraus, dass der Bürger dem Sonntag einen entsprechenden Inhalt gibt.
Wie gestalten Sie Ihren Sonntag?" - "Ich lebe für das Schützenfest!" - "Was bedeutet für Sie der Sonntag?" - "Viel, viel Arbeit, um anderen Freude zu machen." - "Sagen Sie, arbeiten Sie sonntags auch?" - "Die Schafe wollen am Sonntag auch fressen!" - "Der Sonntag ist für mich zur Entspannung da." - "Ich langweile mich." -."Tja, ich gehe am liebsten zu Sportveranstaltungen." - "Entscheidend ist das Gewissen. Wer ein laxes Gewissen hat, der wird sich manches herausnehmen, was jedoch Ärgernis erregt. Es gilt für uns: "Du sollst den Sonntag heilig halten.""
Tour de France
Der Welt berühmtestes Radrennen, die Tour de France ist gelaufen. Über 4.274 Kilometer und 22 Etappen hatten die Fahrer die Härten des Sports, aber auch die Zuneigung ihrer Anhänger zu spüren bekommen, waren sie über Bergpässe, durch Hitzeperioden und Wolkenbrüche gespurtet. Ein Monat französisches Nationalfest, Siegerruhm und Jagd nach dem Geld: Es war wieder einmal eine grosse und spannende Tour.
Am Ende dieses Radsport-Martyriums wartet das Prinzenparkstadion in Paris in der Bereitschaft, einen Nationalhelden zu feiern. Er hiess zum dritten Mal Jacques Anquetil.
Auf einem Spezial-Fahrrad mit grosser Schwungscheibe und vom Windschatten eines Schrittmachers abhängig, versucht der Franzose José Meiffret, seinen Ruhm als schnellster Radfahrer der Welt zu festigen. Auf einem noch nicht freigegebenen Teilstück der deutschen Autobahn startete er, um seinen Weltrekord von 186 Stundenkilometern auf 200 zu erhöhen.
Meiffrets Rad ist keineswegs verstärkt. Noch nicht einmal die Reifen tragen dem rasenden Tempo Rechnung. Von der Gefährlichkeit dieses Geschwindigkeits-Rausches zeugen die Narben in Meiffrets Gesicht, eine Silberplatte in seinem Kopf und ein Testament, das er ständig bei sich trägt. Meiffret erreichte sein Ziel tatsächlich: er fuhr 200 Kilometer in der Stunde.
Wurftaubenschiessen
Auch beim internationalen Wurftauben-Schiessen in Bad Neuenahr spielte die Zahl 200 eine entscheidende Rolle. Jeder der 58 Teilnehmer musste seine Treffsicherheit an 200 Tonscheiben beweisen.
Die 11 Zentimeter breiten Tontauben, die von einem Katapult fast 80 Meter weit geschleudert werden, bedeuten eine erhebliche Zivilisierung des alten Sports, auf lebende Tauben zu schiessen, wie er heute noch in anderen Ländern ausgeübt wird. Der Gewinner des "Grossen Casino-Preises" von Bad Neuenahr wurde Graf von der Mühlen. Von 200 Tauben schoss er 198 ab, ein Ergebnis, das ihn den Weltmeisterschaften in Kairo ein gutes Stück näher bringt.
Stier-Fiesta in Pamplona
Zwar stürmen diese Stiere schweren Zeiten entgegen, aber in den Strassen von Pamplona bricht bei ihrem Anblick traditioneller Jubel aus: denn mit ihrer Freilassung ist die Fiesta von San Fermin ausgebrochen: das Familienfest der Afficionados in aller Welt.
In der Stierkampfarena steht der Stier trotz leichter Übermacht des Gegners auf noch nicht ganz verlorenem Posten. Aber bald beginnen die grossen Stierkämpfe, und die Jungstiere müssen sich dafür mangels späterer Gelegenheit im voraus revanchieren.
Das Miniatur-Derby
Dieser störrische Esel war nur einer von vielen Gästen, als auf dem berühmten Parcours in Hamburg-Flottbek das Derby der kleinen Leute und kleinen Pferde begann. Am Rande sah man in den Kinderaugen viel Pony-Sehnsucht.
Die Shetland-, Island- und norwegischen Ponies bestätigten ihren Ruf, brav, lammfromm und willig zu sein - allerdings nur dann, wenn sie mochten. Manchmal mochten sie nicht.
Manch einem jugendlichen Reiter mag die alte Weisheit, dass das Glück dieser Erde im Pferdesattel zu suchen sei, etwas unglaubwürdig erschienen sein, als das Miniatur-Ross um keinen Preis der Welt über ein Hindernis zu bewegen war. Und dabei hatte zu Hause noch alles so gut geklappt.
Fröhlicher Ausklang dieser heiteren Begegnung von Kindern und Pferden war eine wilde Parforce-Jagd. In ihr mögen sich die Kinderträume von Pferden und grossen Abenteuern am ehesten erfüllt haben. Und wir können immerhin die Hoffnung mitnehmen, dass auf diesen ungesattelten Pferderücken keimendes Reitertalent einer glanzvollen Laufbahn entgegenritt.
