Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6 m
Evgl. Kirchentag in Berlin (Präs. Scharf)
Kamera: Pahl, Rieck
Kennedy-Rede zu Berlin
Herkunft: Metro
US-Astronaut Virgil Grissom
Herkunft: Metro
Kwame Nkrumah bei Chruschtschow
Herkunft: Sovkino
Hammarskjöld bei Bourguiba
Herkunft: Gaumont
Eichmann-Prozess
Herkunft: Metro
Feiern zum 20. Juli in Berlin
Kamera: Pahl
Kongress der "Zeugen Jehovas", Hamburg
Kamera: Brandes
Hurrican in San Sebastian
Herkunft: No-Do
Trabertruppe in Braunschweig
Kamera: Oelsner, Eisemann
Auto-und Motorradrennen Solitude
Kamera: Grund
Schlussmarke 3, 1 m
Sprechertext
Köpfe der Woche
Von den Gesichtern dieser Woche werden uns einige in Erinnerung "bleiben; In Berlin konnte Präses Scharf über den von der Zone boykottierten Kirchentag feststellen.
Original-Ton: "..., der mit dem Gebet von Hunderttausenden hier im Stadion und in den Gemeinden ringsum im Lande in dieser Stunde zu Ende geht, ist ein gesamtdeutscher Kirchentag gewesen."
Im Ringen um Berlin forderte Präsident Kennedy mit selten erlebter Deutlichkeit für die Berliner und die 17 Millionen der Zone: Wahlen ohne politischen und wirtschaftlichen Druck und das Recht auf ein Leben nach eigenen Wünschen.
Hinter Kennedys Worten steht die Macht der Vereinigten Staaten, jetzt wieder unübersehbar demonstriert durch den Weltraumflug Virgil Grissoms, des nunmehr dritten Raumfliegers der Geschichte.
In der keineswegs komfortablen Kapsel einer Mercury-Rakete begab sich Captain Grissom für 15 Minuten ins Weltall, zum Ruhme der Menschheit, die sich in einen unaufhaltsamen Fortschrittstaumel gestürzt zu haben scheint. Stehen uns wirklich Zeiten bevor, in denen man die abenteuerliche Bergung Grissoms als amüsante Anekdote aus der Pionierzeit einer selbstverständlich gewordenen Verkehrseinrichtung belächelt.
Mit dem Lächeln sozialistischer Siegesgewißheit kam Chruschtschow dem Rußland-Flirt des ghanaischen Präsidenten Nkrumah in Moskau besonders weit entgegen.
Weniger nach Lächeln zumute mag es Hammersköld gewesen sein, als er Bourgiba, den tunesischen Präsidenten aufsuchte. Warum der alte Streit um den Stützpunkt Bizerta so kriegerische Formen angenommen hat, muß allen rätselhaft erscheinen, die Bourgiba als klugen Freund Frankreichs und. friedlicher Verhandlung kennen.
Kennen wir dieses Gesicht wirklich? Die Vernehmung des nationalsozialistischen Transportfachmannes Eichmann in Jerusalem ist beendet. Zurück bleibt der bittere Geschmack einer unfaßbaren Entwicklung: In vollendeter Charakterlosigkeit versuchte Eichmann, seine ungeheure Rolle im dritten Reich zu verkleinern.
Original-Ton: "Als Befehlsempfänger muß man das ausführen, was einem befohlen wird."
Nach diesen Bildern ist es tröstlich für uns, eines Geschehens zu gedenken, das auf der Wagschale der Geschichte zu unseren Gunsten wiegen wird s Der Aufstand des 20. Juli jährte sich zum 17 Male. An den Berliner Statten des in seinem Mißerfolg tragischen Aufstandes ehrte eine große Gemeinde mit Bischoff Lilje die hingerichteten Widerstandskämpfer.
In den Wirren der um einen Standpunkt ringenden Nachkriegszeit mag es für viele schwer gewesen sein, zu einer richtigen Wertung des Aufstandes zu gelangen. Doch heute wissen wir: Die Männer der Widerstandsgruppe sind Symbol für den Kampf des christlichen, dem Freiheitsideal des Abendlandes verbundenen Menschen gegen die Diktatur.
Der Kongreß der 100.000
Eine Sekte, die im dritten Reich schon wegen ihrer glaubensmäßig begründeten Ablehnung herrschender Obrigkeiten Widerstand geleistet hatte, versammelte sich jetzt in Hamburg. Zu Zehntausenden strömten die Zeugen Jehovas herbei, um auf einem internationalen Kongreß der Welt ihre eigenwilligen Thesen zu verkünden. Wir ergreifen die Gelegenheit, um die Hintergründe einer perfekten Massenorganisation unserer Tage aufzuzeigen, in der die Zahl regierte.
1.500 Hinweisschilder wurden in 4 Wochen gemalt. 25.000 Tribünenplätze bauten sich die Zeugen Jehovas eigenhändig zusammen.
Tausende von Kabeln und Widerständen wurden zu Telefonnetzen und Großlautsprecheranlagen montiert.
120 Kochkessel mit je 200 Liter Inhalt standen in drei Großküchen bereit.
In über 1.000 Menu-Schalen erhielten in 1 1/2 Stunden 60000 Menschen eine sechsteilige Speisenfolge.
Für die rd. 100.000 Geschirr- und Besteckteile hatten sich die Organisatoren eine Batterie von Geschirrspülmaschinen selbst konstruiert.
1.300 Klosetts mit Wasserspülung wurden mit Zeltplanen voneinander getrennt aufgestellt, um das sanitäre Problem zu lösen.
Und weiter im Tanz der Mammut-Zahlen: 75.000 Stühle mußten herbeigeschafft werden. Die letzten 20.000 waren in Hamburg nicht mehr aufzutreiben. Sie wurden aus der ganzen Bundesrepublik herangeschafft.
Die 90.000 Besucher der Schlußveranstaltung, 1/10 der gesamten Anhängerschaft der Sekte, waren in 40 Sonderzügen, 250 Bussen, vielen tausend Privatwagen, mit Schiffen und Flugzeugen aus 48 Ländern herbeigeeilt.
Doch die Tage in Hamburg standen unter einem ungünstigen meteoroligschen Stern. Mancher ironische Gegner der umstrittenen Glaubensgemeinschaft sah in der Kälte und den Regenfluten ein Zeichen gegen die Lehre der "vereinigten Anbeter".
Aber nichts konnte den Ablauf der Mammutschau stören. Da der Stadtparksee zu niedrige Temperaturen hatte, wurden die Öfen unter Hamburgs Hallenbädern angeheizt, um die traditionelle Massentaufe zu zelebrieren. Über 2.300 Menschen suchten in den Fluten Rettung vor der Weltkatastrophe, die von den Zeugen Jehovas mit ebenso viel Ausdauer wie Mißerfolg seit 1877 vorausgesagt wird.
Hurrikan und Trabertruppe
Nicht etwa die Weltkatastrophe in Form einer neuen Auflage der Sintflut, sondern Bilder von einem Hurrikan erreichten uns aus Spanien. In San Sebastian, dem Wallfahrtsort der internationalen Lebewelt, entstanden Naturanblicke, wie sie kein Reiseprospekt verspricht - daneben allerdings auch erhebliche Schäden.
Jedesmal ist es wieder eine kitzlige Frage für die. Zuschauer, ob es ohne Schäden abgeht, wenn sich die berühmte Trabertruppe in schwindelnde Höhen begibt. Nach langem Auslandsaufenthalt zeigten die Artisten jetzt in Braunschweig eine Probe ihres waghalsigen Könnens.
Wie halsbrecherisch man auch den Beruf eines Kameramannes gestalten kann, mögen Ihnen diese Bilder beweisen. Die Motorrad-Nummer findet übrigens auf einem Seil statt, das von 30 auf 65 m Höhe gespannt ist. Als Netz dient der Straßenasphalt.
Kröning in der Arbeit der 14-köpfigen Truppe ist die Flugzeug-Nummer. 25 Meter Steigung gilt es zu überwinden. Daß sogar 5 1/2-jährige Kinder mitfliegen müssen, ist wohl mehr Artistenbrauch.
Solitude
Die Sieger im großen Preis der Solitude:
Innes Ireland Nr. 1 ferner: Joakim Bonnier und schließlich: Dan Gurney als Dritter.
Doch nun zum Rennen: Nach der Absage des italienischen Ferrari-Teams war das erste Rennen der Formel I auf deutschem Boden eine offene Sache. Vom Start an gab es zum Vergnügen der 300.000 Zuschauer einen harten Kampf der Favoriten auf den Porsche-, Lotus- und Cooper-Wagen.
Nachdem Brabham mit Motorschaden ausschied, lieferten sich die Lotus- und Porsche-Wagen ein erbittertes Rad-an-Rad-Duell. Von Runde zu Runde schoben sich Bonnier und Gurney auf Porsche an Ireland heran, der auf dem etwas schnelleren Lotus führte.
Aber der 35-jährige Schotte fuhr ein taktisch hervorragendes Rennen und gewann aus Bonniers Windschatten heraus den großen Preis der Solitude.
Personen im Film
Bonnier, Joakim ; Bourgiba, Habib ; Brandt, Willy ; Chruschtschow, Nikita ; Eichmann, Adolf ; Grissom, Virgil I. ; Hammarskjöld, Dag ; Kennedy, John F. ; Lilje ; Nkrumah, Kwame ; Oelsner ; Scharf ; Traber ; Gurney, Dan ; Ireland, Innes
Orte
Hamburg ; Berlin ; Paris ; Jerusalem ; Spanien ; Washington ; Cap Canaveral ; Bizerta ; Braunschweig ; Moskau ; Stuttgart ; Kap Canaveral
Themen
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Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau