Sacherschließung
01. Kameramänner
(5 m)
02. Zell am See: Skirennen hinter Autos - Porsche-Gedächtnis-Rennen
Skifahrer werden von Autos gezogen auf Zeller See. Autorennen ohne Skiläufer. Es siegt der einarmige Otto Mathe aus Innsbruck. Professor Porsche junior legt ihm Siegerkranz um.
(28 m)
03. Eibsee: Neues Sportgerät Skipony
Skifahrer wird von kleinem Gerät mit Motor (5 PS) gezogen.
(10 m)
04. Riessersee: Deutsche Eisschnelllaufmeisterschaften
Läufer auf dem Eis, Kurz- und Langstreckenlauf. Kufen beim Lauf. Zuschauerinnen feuern an. Es siegt Josef Biebl/ München.
(23 m)
05. Berlin: Deutsche Hallen-Leichtathletik Meisterschaften
70 m Männer: Armin Hary siegt in neuer deutscher Bestzeit 7,5 Sekunden. 70 m Frauen: Anni Biechel/ München siegt. 80 m Hürden Frauen: Zenta Kopp Gastl siegt in 11,2 Sekunden. 800 m Männer: Nach taktisch klugem Rennen siegt Paul Schmidt.
(23 m)
06. Berlin: Meisterschule für das Kunsthandwerk
Die Malklasse, Bildhauerklasse, Weben, Linolschnitt, Modell einer geschwungenen Treppe, Raumgestaltung, Mode mit Vorführung. Puppentheater.
(52 m)
07. Willy Brandt in den USA
Konfettiparade in New York. Willy Brandt stehend in Wagen zwischen jubelnden Menschen. Willy Brandt und Rut tragen sich in Goldenes Buch der Stadt ein. Washington: Willy Brandt im Gespräch mit Eisenhower.
(28 m)
08. Vorhang auf! Dutzow, das geteilte Dorf in Norddeutschland
Zonengrenzschild. Stacheldraht mitten durch das Dorf. Wachturm im Dorf.
(13 m)
09. Todesstrafe ja oder nein - Antrag der Fraktion der DP im Bundestag zur Wiedereinführung der Todesstrafe
Professor Adolf Süsterhenn O-Ton: "Der Wert des menschlichen Lebens und damit die Verwerflichkeit des Mordes werden demjenigen, der sich mit Mordgedanken trägt, am nachdrücklichsten dadurch vor Augen gestellt, dass jeder, der das Leben seiner Mitmenschen vorsätzlich und rechtswidrig vernichtet, damit selbst das Risiko der eigenen Lebensvernichtung durch die Todesstrafe auf sich nimmt." Oberkirchenrätin Dr. Schwarzhaupt O-Ton: "Ich bin gegen die Todesstrafe. Der Tod ist irreparabel, und es wird Justizirrtümer geben, solange es irrende Menschen gibt." Pater Hirschmann S. J. O-Ton: "Die katholische Sittenlehre hält die Todesstrafe für schwerste Verbrechen grundsätzlich erlaubt; aber sie fordert sie nicht. Es ist ein wirklich christliches Anliegen, dass unser Staat darauf verzichtet. Als Sühne ist sie nicht notwendig und als Abschreckung von zweifelhaftem Wert." Professor Carlo Schmid O-Ton: "Gerechtigkeit will nicht Rache. Ich bin dagegen, weil ich niemanden zumuten will, Henker sein zu müssen, und weil ich niemand in Versuchung führen möchte, Henker sein zu wollen. Ich meine, dass wir gerade in Deutschland froh sein müßten, dass in diesem Lande, in dem im Namen des Volkes und des Staates soviel Blut von Henkershand vergossen worden ist, der Henker abgeschafft wurde." Generalbundesanwalt Max Güde O-Ton: "Die vielen, die nach der Todesstrafe schlechthin schreien, statt vor ihr zu schaudern, und die nur von ihrer Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit wissen, nicht aber nach ihrer Gerechtigkeit fragen, beweisen mein Nein." Johannes Malitzki, Sprecher der Taxifahrer, O-Ton: "Die Frage: Todesstrafe ja oder nein, wird von dem Kraftdroschkengewerbe eindeutig mit Ja beantwortet. Als im Anfang des vorigen Krieges ein Kraftdroschkenfahrer überfallen und getötet und der Mörder sofort hingerichtet wurde, war es aus mit jeglichem Überfall. Sie sehen also, dass auch die Verbrecherwelt die Todesstrafe einkalkuliert und nicht das Äußerste wagt, wenn es um den eigenen Kopf geht." Die Guillotine.
(101 m)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Kameramänner
Herkunft: Archiv
Porsche-Rennen auf dem Eis Zell/See
Kamera: Hafner
Eibsee. Ski-Pony, neues Sportgerät
Kamera: Rau
dtsch. Eisschnellaufmstrsch. Rissers.
Kamera: Rau, Starke
dtsch. Hallen-Leichtathlmstrsch. Blu.
Kamera: Pahl, Jansen
Meisterscha. f. d. Kunsthandw. Berl.
Kamera: Schüler
Willy Brandt in USA
Herkunft: Metro
Vorhang auf! (Dutzow)
Kamera: Seib
Um die Todesstrafe (Interviews)
Kamera: Seib, Schüler
Schlussmarke
Sprechertext
Sport
Diese Wochenschau steht sozusagen auf dem Kopf, denn wir kommen Ihnen heute ausnahmsweise einmal am Anfang sportlich und heiter und werden Sie erst am Schluß mit einem harten, aktuellen Thema konfrontieren.
Zell am See:
Vor einem herrlichen Alpenpanorama trafen sich Autofahrer und Skiläufer zum Professor-Porsche-Gedächtnis-Eisrennen auf dem Zeller See. Das in Skandinavien seit altersher vielgeübte Skijöring hinter Pferden und Renntieren hat hier eine zeitgemäße Variante gefunden.
Schneller jedoch geht's ohne Anhänger. In der Sportwagenklasse waren so erfahrene Fahrer wie Richard von Frankenberg und Huschke von Hanstein am Start.
Das ist der Spezialeisrennwagen des einarmigen Innsbruckers Otto Mathé, der auch in diesem Jahr alle seine Konkurrenten hinter sich ließ
Da kommt Otto Mathé, und der Siegerkranz von Professor Porsche junior wartet schon.
Eibsee:
Nicht ganz so schnell ist dieses Wintersport-Motorfahrzeug, das wir am Eibsee beobachteten und belauschten.
Wer seinen Urlaub geruhsam verbringen will, kann sich hier mit 5 1/2 PS durch die majestätische Stille der Bergwelt knattern lassen.
Riessersee:
Wie man schneller zu Fuß auf dem Eis vorwärts kommt, zeigten die Teilnehmer der deutschen Eisschnellaufmeisterschaften auf dem Riessersee. In den vier Disziplinen von 500 bis 10tausend Meter gab es spannende Wettkämpfe.
Der 22jährige Münchner Josef Biebl startete zum ersten Mal in der Seniorenkonkurrenz.
Josef Biebl hielt seinen Punktvorsprung auch im Rennen über 10tausend Meter und wurde damit deutscher Meister - vielleicht ein Talent für internationale Wettkämpfe.
Berlin:
Längst zur internationalen Klasse zählten die Teilnehmer an den Deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaften in der Deutschlandhalle zu Berlin.
Beim 70-Meterlauf liegt Armin Hary auch ohne Blitzstart schon nach 10 Metern in Führung und gewinnt diese kürzeste Sprintstrecke mit der neuen deutschen Bestzeit von 7,5 Sekunden.
Den 70-Meterlauf der Frauen gewinnt überraschend Anni Biechl aus München.
Einen neuen Rekord gab es über 80-Meter-Hürden. Zenta Kopp-Gastl erzielte in meisterhaftem Laufstil 11,2 Sekunden.
Zu einem dramatischen Rennen wurde der 800-Meterlauf. Paul Schmidt aus Hörde, ganz in weiß, vollbrachte auch diesmal wieder eine taktische Meisterleistung.
Im entscheidenden Augenblick lief er seinen Gegnern auf und davon und siegte schließlich ungefährdet. Ein guter Auftakt für seine Hallenstarts in Amerika.
Improvisationen in Stoff und Formen
Bleiben Sie mit uns noch ein wenig in Berlin und werfen Sie einen Blick in die Klassenräume der Meisterschule für das Kunsthandwerk.
Hier in der Malklasse und überall in den kleinen Ateliers und Werkstätten bereitet man sich auf die Abschlußprüfung vor. Die ganze Vielfältigkeit des modernen Kunsthandwerks zeigt sich in diesen Arbeiten, die alle dem schöpferischen Einfall weiten Spielraum lassen.
So entstehen ungewöhnliche Farbmuster und schwungvolle Formen für ganz alltägliche Dinge.
Und bei soviel aufwärtsstrebenden Talenten darf eine hauseigene Modenschau nicht fehlen.
Und hier das Finale der kleinen Schau; Puppentheater mit Hintergrund.
Was hier gespielt wird, fragen Sie? Nicht mehr und nicht weniger als eine reizvolle Improvisation aus vielerlei Stoff und Form und - Phantasie.
Reise für Berlin
So empfing die City von New York den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt. In strömendem Regen erwies man dem "Mister Berlin" auf seiner Fahrt zum Rathaus mit der Konfetti-Parade eine Ehre, die nur ganz besonders populären Gästen zuteil wird. Die Bürger der größten Stadt der Welt demonstrierten auf ihre unverwechselbare Art ihre aufrichtige Sympathie.
Für das Ehepaar Brandt war dieser Besuch zweifellos ein großer persönlicher Erfolg - ein Erfolg, an dem Frau Ruth Brandt einen guten Anteil hat.
Die politische Mission Willy Brandts fand ihren Höhepunkt in der Begegnung mit Präsident Eisenhower. Sie sollte beitragen zur Klärung brennender Fragen über die Zukunft Berlins und des gespaltenen Deutschlands.
Das ist die Grenze, über die gesprochen werden muß. Und dies ist Dutzow, ein norddeutsches Grenzdorf, das buchstäblich mit Brettern vernagelt ist.
Um die Todesstrafe
Über diesen Antrag wird der deutsche Bundestag noch in seiner jetzigen Sitzungsperiode abstimmen. Es geht um die Wiedereinführung der Todesstrafe. Eine Reihe von entsetzlichen Bluttaten hat die öffentliche Meinung zu diesem Thema neu entzündet. Der Ruf nach der Todesstrafe für besonders brutale und kaltblütige Mörder ist nicht zu überhören. Aber es gibt auch vernehmliche Stimmen, die die Einrichtung eines Schwerverbrechers einen "Administrativen Mord" nennen. So ist der Bogen der Meinungen weit gespannt. Nach den Statistiken der Meinungsforscher sind fast 75 % der Bevölkerung für die Wiedereinführung der Todesstrafe. Die Statistik zeigt aber auch, daß in Ländern ohne Todesstrafe die Zahl der Gewaltverbrechen zurückgeht, während sie in Ländern mit Todesstrafe ansteigt. Tod für den Mörder oder lebenlängliche Haft? Diese schwerwiegende Frage darf nicht gefühlsmäßig, sie kann nur leidenschaftslos beantwortet werden. Wir haben sie darum einigen sehr ernst zu nehmenden Persönlichkeiten vorgelegt, Hier sind ihre Argumente:
Prof, Adolf Süsterhenn:
"Der Wert des menschlichen Lebens und damit die Verwerflichkeit des Mordes werden demjenigen, der sich mit Mordgedanken trägt, am nachdrücklichsten dadurch vor Augen gestellt, daß jeder, der das Leben seiner Mitmenschen vorsätzlich und rechtswidrig vernichtet, damit selbst das Risiko der eigenen Lebensvernichtung durch die Todesstrafe auf sich nimmt."
Oberkirchenrätin Dr. Schwarzhaupt:
"Ich bin gegen die Todesstrafe. Der Tod ist irreparabel und es wird Justizirrtümer geben, solange es irrende Menschen gibt."
Pater Hirschmann S. J.:
"Die katholische Sittenlehre hält die-Todesstrafe für schwerste Verbrechen grundsätzlich für erlaubt; aber sie fordert sie nicht. Es ist ein wirklich christliches
Anliegen, daß unser Staat darauf verzichtet. Als Sühne ist sie nicht notwendig und als Abschreckung von zweifelhaftem Wert."
Prof. Carlo Schmid:
"Gerechtigkeit will nicht Rache. Ich bin dagegen, weil ich niemanden zumuten will, Henker sein zu müssen, und weil ich niemand in Versuchung führen mochte, Henker sein zu wollen. Ich meine, daß wir gerade in Deutschland froh sein müßten, daß in diesem Lande, in dem im Namen des Volkes und des Staates soviel Blut von Henkershand vergossen worden ist, der Henker abgeschafft wurde."
Generalbundesanwalt Max Güde:
"Die vielen, die nach der Todesstrafe schlechthin schreien, statt vor ihr zu schaudern, und die nur von ihrer Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit wissen, nicht aber nach ihrer Gerechtigkeit fragen, beweisen mein Nein."
Johannes Maletzky (Sprecher der Taxifahrer):
"Die Frage: Todesstrafe ja oder nein wird von dem Kraftdroschkengewerbe eindeutig mit ja beantwortet als im Anfang des vorigen Krieges ein Kraftdroschkenfahrer überfallen und getötet und der Mörder sofort hingerichtet wurde, war es aus mit jeglichem Überfall. Sie sehen also, daß auch die Verbrecherwelt die Todesstrafe einkalkuliert und nicht das Äußerste wagt, wenn es um den eigenen Kopf geht."
Nur einen kühlen Hauch im Nacken verspürt der Delinquent nach Ansicht des Dr. Guillotin, des Erfinders dieser noch immer gebräuchlichen Maschine, wenn das Fallbeil herabsaust.
Ein kühler Hauch, der auch den anweht, der den Kopf fordert.
Personen im Film
Biebl, Josef ; Biechl, Anni ; Brandt, Ruth ; Brandt, Willy ; Eisenhower, Dwight ; Güde, Max ; Hirschmann ; Maletzky, Johannes ; Porsche junior ; Süsterhenn, Adolf ; Schmid, Carlo ; Schwarzhaupt, Elisabeth ; Wagner, Robert ; Hary, Arnim ; Kopp-Gastl, Zenta ; Mathé, Otto ; Schmidt, Paul
Orte
London ; Bundesrepublik Deutschland ; Berlin ; Eibsee ; USA ; Davos ; Zell am See ; New York ; Washington
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Eislaufen, Kunstlaufen ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Justiz ; Kameraleute, Kameramänner ; Motorsport ; Schulen, Schulungen ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Staatliche Besuche (außen) ; Technik ; Kunst ; Kunstwerke ; Leichtathletik, Jogging, Volkslauf ; Marionetten ; Wissenschaft ; Berufe ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau