Sacherschließung
01. Die Trauerfeier von Gelsenkirchen
Förderturm und Flagge auf Halbmast. Särge der 77 Toten des Grubenunglücks durch Schlagwetter. Heuss hält die Trauerrede, total. Die Hinterbliebenen. Trauerzug zieht durch die Stadt. Bergmann mit Grubenlampe mit Trauerflor. Särge auf dem Friedhof. Kranzschleife Ein Letztes Glückauf.
(22 m)
02. Neues von der Waterkant
a. Bremerhaven: Deutsche Fischerei Messe
Modell von Fischerbooten auf Wasser. Schiffsmodell. Fischverarbeitungsanlage. Verpackung der Fische.
(20 m)
b. Cuxhaven: Segelregatta im Sturm
Segelboote bei hohem Seegang auf dem Meer. Segelriß und Mastbruch. Rettungsboot bei havariertem Boot.
(22 m)
03. Kaiser Hirohitos Tochter heiratet
Prinzessin Kasuko bei Ankunft. Der Bräutigam, Angestellter eines Reisebüros. Kaiserpaar bei Ankunft zur Trauung. Brautpaar. Photographen. Verbeugungen.
(29 m)
04. Epsom: Das englische Derby
Riesenparkplatz. Karussells. Kettenkarussell. Wetter. Ausrufer. Ankunft von König Georg, Königin Elizabeth, Prinzessin Elizabeth, Prinzessin Margaret. Königspaar begrüßt Aga Khan, total. Ali Khan mit Krücken. Tribüne. In der Loge die Königsfamilie. Prinzessin Elizabeth sieht durch Fernglas, halbnah. Start. Rennen. Favorit Prince Simon übernimmt die Führung. Zielgerade. Das französische Pferd Galcador überholt Prince Simon und siegt mit Kopflänge. Königin Elizabeth und Prinzessin Margaret, halbnah. Zieleinlauf in Zeitlupe. Pokal, groß. Jockey und Siegerpferd.
(49 m)
05. Berliner Pfingsten in Ost und West
Der Potsdamer Platz. Militärpolizei am Brandenburger Tor. Pfingstmarsch in Ostberlin. Massenparade der FDJ. Riesentransparente von Stalin und kommunistischen Führern. Transparent der Friedenstaube. Russische Besatzungssoldaten unter Zuschauern. Vopos marschieren. Luftaufnahme Berlins am Brandenburger Tor. Westberlin: "Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit" veranstaltet Protestkundgebung "Wo bleiben unsere Gefangenen?" Zurückgekehrter Kriegsgefangener spricht O-Ton: "1946 wurde ich durch Deutsche und Russen verschleppt nach Sibirien. Wir kamen dort an, fanden ein Lager vor, halb in der Erde, halb auf der Erde, nichts wie Wanzen und Flöhe. Zu essen: Wassersuppe morgens, mittags und abends. Des gleichen Jahres hatten wir 107 Tote. Von 107 Toten waren 87 den Hungertod gestorben." Dr. Rainer Hildebrandt spricht O-Ton: "Es gibt Einheiten von 100 Mann und mehr, die in Kriegsgefangenschaft gefallen sind und die bis heute restlos vom Boden verschwunden sind. ... Das häufig gesungene Rotgardistenlied hat folgenden Text: Auf roter Tambour, schlage ein, schlage ein. Nach München wollen wir hinein, wir hinein. Der Feind soll unsere Waffen spüren Und schießt uns auch ein Bluthund tot, ja tot. Wir sterben für die Fahne rot.
(100 m)
Internationale Automobilausstellung in Westberlin am Funkturm
Porsche dreht sich auf Stand. VW, Borgward, Mercedes. Unter den Ehrengästen: Kurt Schumacher, Franz Blücher, Paul Löbe, Luise Schröder, Wilhelm Kaisen, Otto Suhr, Auf dem Rundgang: Ludwig Erhard, Ernst Reuter.
06. Mannheim: Boxen: Joe Walcott besiegt Hein Ten Hoff nach Punkten
Joe Walcott mit Bademantel über dem Kopf in der Ringecke. Ten Hoff betritt Ring. Zuschauer sitzen im Regen und versuchen sich mit Mänteln zu schützen. Unter den Zuschauern Max Schmeling. 1. Runde: Ein Treffer von Walcott verursacht Nasenbeinbruch. Ten Hoff blutet aus Nase. In der 5. Runde trifft Ten Hoff Walcott schwer. In der 10. Runde rutscht Ten Hoff auf dem glatten Boden aus. Heftiger Schlagwechsel. Walcott wird überlegener Sieger nach Punkten und erhält Siegerkranz.
(52 m)
Sprechertext
01. Die Trauerfeier von Gelsenkirchen
Auf dem Zechenplatz von Gelsenkirchen-Rotthausen fand die Trauerfeier für die 77 Toten der schweren Schlagwetter-Katastrophe statt.
In einer Trauerrede ehrte Bundespräsident Heuss die Opfer des furchtbaren Unglücks und sprach in tiefer Anteilnahme zu den Hinterbliebenen.
Dann wurden die 77 Särge in einem schweigenden Trauerzug zum Friedhof geleitet.
In tiefer Andacht nahm eine tausendköpfige Menschenmenge von den toten Bergleuten Abschied.
02. Neues von der Waterkant:
a. Fischerei-Ausstellung
In Bremerhaven wurde die Deutsche Fischerei-Messe 1950 eröffnet.
Mehr als 350 Aussteller waren vertreten.
In mehreren grossen Hallen und zahlreichen Ständen gab diese erste Fischerei-Messe nach dem Kriege einen umfassenden Überblick über alle Zweige der Fischwirtschaft von den Fang-Geräten bis zur modernen Verarbeitung.
b. Segel-Regatta
Am Pfingstsonntag sollte wie jedes Jahr die Mittelgrund-Wettfahrt in Cuxhaven gestartet werden. Aber es herrschte Windstärke 7 und so musste die Regatta auf der Sturmbahn elbaufwärts gefahren werden.
17 Meilen lang war die Strecke. Von 25 gestarteten Booten erreichten 22 das Ziel.
Trotz des schweren Sturmes verlief die Regatta ohne Zwischenfälle bis auf einige Segelrisse und einen Mastbruch.
Pfingst-Regatta im Sturm.
Bilder von sportlich-romantischer Schönheit und Eigenart.
03. Hirohitos Tochter heiratet
Hochzeit im japanischen Kaiserhaus. Prinzessin Kasuko, die zweite Tochter des Kaisers Hirohito, heiratete Herrn Toschimitschi Takatsukasa, den Angestellten eines Reisebüros.
Hirohito und die Kaiserin nahmen an der Hochzeit teil. Durch diese Heirat verliert die Braut den Titel einer Prinzessin und wird mit ihrem Gatten ein einfaches bürgerliches Leben führen.
Das alte japanische Höflichkeits-Zeremoniell wird auch bei dieser ungewöhnlichen Trauung gewahrt.
Anschliessend an ihre romantische Liebesheirat begaben sich Herr und Frau Takatsukasa auf die Hochzeitsreise.
04. 1 Million Zuschauer sahen:
Das englische Derby
Eine Million Zuschauer in Epsom. Zum 171. Male wurde hier das klassische englische Derby ausgetragen - das grösste Turf-Ereignis der Welt.
Haushoher Favorit war dieses Pferd: "Prince Simon". Der König begrüsst Aga Khan.
Dessen Sohn, Prinz Ali Khan. Er hatte vor einiger Zeit einen Ski-Unfall.
Da kommt der Start - das Rennen läuft ... 25 Pferde sind unterwegs auf der 2.400 Meter langen Bahn. Schon nach kurzer Zeit hat der Favorit "Prince Simon" die Führung übernommen. Es sieht nach einem klaren Sieg aus ...
Die Ziel-Gerade.
Das französische Pferd "Galcador" kommt in grossartigem Endspurt auf und geht an "Prince Simon" vorbei. Vergebens versucht"Prince Simon" mit letzter Kraft aufzuschliessen. Mit einer knappen Kopflänge bleibt "Galcador" Sieger.
Die Zeitlupenaufnahme zeigt noch einmal die dramatische Endphase.
Ein sensationeller Sieg im berühmten englischen Derby.
05. Berliner Pfingsten in Ost und West
Das seit Monaten angekündigte Pfingsttreffen der kommunistischen FDJ in Berlin ist vorüber. Dank der festen Haltung der westlichen Besatzungsmächte und der Westberliner Bevölkerung entschloss man sich, den ursprünglich geplanten "Marsch auf Berlin" auf den Ostsektor zu beschränken.
Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle.
Die Massenparade der sogenannten "Freien deutschen Jugend" erweckte in den Berlinern manche Erinnerung an vergangene Tage.
Auf Riesentransparenten und Spruchbändern wurden die Lehrmeister der kommunistischen Doktrin und die Führer Sowjet-Russlands und der Volksdemokratien verherrlicht. Unter dem Absingen von Kampfliedern marschierten die Jungen und Mädchen der kommunistischen Organisation unter den Linden an ihren Führern vorbei.
Ostpolizei hatte die Sektorengrenze abgesperrt, denn die Jugendlichen aus der Ostzone sollten West-Berlin nicht kennenlernen.
Andere Einheiten der Volkspolizei beteiligten sich an der sogenannten Friedenskundgebung. Anschliessend liefen 37 Volkspolizisten in die Westsektoren über.
Als Antwort auf die kommunistische Agitation veranstaltete die "Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit" in West-Berlin eine Protestkundgebung unter dem Motto "Wo bleiben unsere Gefangenen?" Es sprachen zurückgekehrte Kriegsgefangene.
(Originalton: "1946 wurde ich durch Deutsche und Russen verschleppt nach Sibirien. Wir kamen dort an, fanden ein Lager vor, halb in der Erde, halb auf der Erde, nichts wie Wanzen und Flöhe. Zu essen: Wassersuppe - morgens - mittags - und abends. Des gleichen Jahres hatten wir 107 Tote. Von 107 Toten waren 87 den Hungertod gestorben.")
Dann sprach Dr. Rainer Hildebrandt:
(Originalton: "Es gibt Einheiten von hundert Mann und mehr, die in Kriegsgefangenschaft gefallen sind und die bis heute restlos vom Boden verschwunden sind.")
Zum Schluss machte Dr. Hildebrandt die Zuhörer mit dem Text eines neuen kommunistischen Kampfliedes bekannt.
(Originalton: "Das häufig gesungene Rotgardisten-Lied hat folgenden Text: "Auf roter Tambour, schlage ein, schlage ein, Nach München wollen wir hinein, wir hinein. Der Feind soll unsre Waffen spüren.
Und schiesst uns auch ein Bluthund tot, ja tot. Wir sterben für die Fahne rot!")
Das übrige Berlin feierte Pfingsten auf verschiedene Art. Einer der Hauptanziehungspunkte der Feiertage war die Internationale Automobil-Ausstellung am Funkturm. Die westlichen Stadtkommandanten und Minister der westdeutschen Regierung waren bei der Eröffnung anwesend. Die grosse Schau zeigte die neuesten Modelle deutscher und ausländischer Fabrikate aller Klassen und Typen.
Pfingsten in Berlin war ein Anschauungs-Unterricht zwischen Ost und West, zwischen Propaganda und Wirklichkeit.
06. Die Box-Sensation des Jahres:
Walcott - ten Hoff
Endlich war es soweit.
In Mannheim fand die lang erwartete Begegnung zwischen dem berühmten amerikanischen Boxer Joe Walcott und dem deutschen Schwergewichtsmeister Hein ten Hoff statt. Nur knapp 25.000 Zuschauer waren erschienen und es regnete in Strömen. Dennoch kamen die Sport-Enthusiasten auf ihre Kosten. Walcott und ten Hoff lieferten sich einen ausserordentlich fairen und spannenden Kampf.
In der ersten Runde sieht es nach einem schnellen Sieg von Walcott aus. Ein schwerer Treffer des Amerikaners führt zu einem Nasenbeinbruch. Ten Hoff blutet während des ganzen Kampfes. Dann aber findet der lange Hein die richtige Einstellung zu seinem Gegner. In der 4. Runde rutscht Walcott auf dem nassen Ringboden aus. Die 5. Runde bringt die Überraschung. Walcott wird schwer getroffen. Aber er hält durch. In der nächsten Runde ist er wieder völlig frisch. Und nun das dramatische Finale: die zehnte und letzte Runde.
Walcott greift wie ein Wilder an. Er will eine Entscheidung erzwingen. Ten Hoff rutscht aus. Aber er kämpft verbissen weiter und wehrt jeden Ansturm ab. Da kommt der Schluss-Gong. Hein ten Hoff hat sich in seinem ersten internationalen Kampf gegen einen der besten Boxer der Welt über Erwarten gut gehalten.
Überlegener Sieger nach Punkten aber blieb Joe Walcott.
Personen im Film
Elizabeth von England ; Georg VI. von England ; Heuss, Theodor ; Hildebrandt, Reinhardt ; Hirohito von Japan ; Kasuko ; Margaret von England ; Schmeling, Max ; Hoff ten, Hein ; Walcott, Jersey Joe
Orte
Epsom ; Mannheim ; Cuxhaven ; Bremerhaven ; Berlin ; Gelsenkirchen ; Westberlin ; Ostberlin ; Japan ; Gelsenkirch ; Tokio
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Boxen ; DDR ; Demonstrationen ; Hochschulwesen ; Kameraleute, Kameramänner ; Erziehung, Jugend ; Paraden ; Plakate, Schriften, Transparente ; Politische Veranstaltungen ; Polizei ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Segeln ; Spoprt-Ehrungen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städte ; Todesfälle, Beisetzungen ; Kraftfahrzeugindustrie ; Krieg, Kriegsgefangene ; Verlobung ; Luftaufnahmen ; Aufbau ; Ausstellungen ; Bergbau ; Besatzung ; Photoreporter ; Sport-Ehrungen ; 19 Findbuch Welt im Film
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