Sacherschließung
01. Berlin - 50 Tage Blockade
Neues Polizeipräsidium im US-Sektor. Luise Schröder und Mitglieder des Senats bei Besichtigung der neuen Polizei. Polizisten angetreten mit Helm. Neues Postscheckamt und Ernährungsamt in den Westsektoren nach Verlegung aus dem sowjetischen Sektor. Autos fahren über regenüberschwemmte Straßen. Mann watet durch Wasser. Männer tragen Leute über die Straße. Fliegendes Flugzeug. Brennende Skymaster am Ende des Rollfeldes nach Absturz. Löschmannschaften. Der amerikanische Luftfahrtminister Symington steigt aus Flugzeug. Der amerikanische Generalstabschef der Luftwaffe Vandenberg, spricht bei Ankunft in Berlin. Symington spricht auf dem Flugplatz, groß. Dr. Hubert Schwennicke, LDP, spricht, groß. O-Ton. "Der bisherige Verlauf der Blockade zeigt, daß die Urheber in der Wirkung der unmenschlichen Methode sich völlig verrechnet haben. Die Berliner Bevölkerung läßt sich in ihrem Freiheitswillen durch diese Peitschenhiebe nicht beeinträchtigen." Anthony Eden spricht in England nach seiner Rückkehr aus Berlin, O-Ton. "The willing of the Berliners to day is earnestly existed, that the Western Powers shall stay in Berlin." Amerikanische Superfestungen landen auf neuen Stützpunkten in England. Ausrollende Superfestung.
(90 m)
02. Salzburger Festspiele 1948
Salzburg, total, Stadtbild. Denkmal Mozarts. Herbert von Karajan im Gespräch. Helene Thimig bei der Probe für "Jedermann", halbnah. Brigitte Hornay, groß. Hedwig Bleibtreu, groß. Ankunft von Gästen zur Eröffnungsvorstellung im Festspielhaus. Kühler eines Schweizer Wagens, groß, Autoschilder, groß, GB, S, CD, NL, A/D. Bundespräsident Dr. Renner, gehend, halbnah. Herbert von Karajan dirigiert "Orpheus und Eurydike" von Gluck. Ballett tanzt. "Jedermann"-Aufführung auf dem Domplatz. Attila Hörbiger als Jedermann. Ernst Deutsch als Tod. "Zwei des Meeres und der Liebe Wellen" von Grillparzer mit Paula Wessely und Horst Caspar. Wilhelm Furtwängler sitzt an Gartentisch und liest. Szenenbild aus "Fidelio". Vorhang schließt sich.
(46 m)
03. London: Die Olympischen Spiele
Radfahren 1000 m: Start, Rennen. Es siegt Mario Ghelle, Italien. Zuschauerin klatscht. Mario Ghelle, groß. Rudern Achter: Es siegt USA vor England. Rudern Einer: Es siegt Mervin Wood, Australien. Mervin Wood nach dem Sieg im Boot, groß. Marathonlauf: Start Lauf aus dem Stadion. Zuschauer, halbnah. Die Läufer auf der Strecke. Sie erhalten Erfrischungen. Erschöpft nähert sich Etienne Gailly, Belgien, als 1. dem Stadion. Er läuft durch Menschenspalier. Cabrera, Argentinien, folgt ihm und überholt ihn im Stadion und siegt. 2. wird der Engländer Tom Richards. Gailly wankt als 3. durch das Ziel. Gailly liegt auf Trage und nimmt nicht an der Siegerehrung teil. 4 x 100 m Staffel: Start. Der 1. Wechsel ZL. Lauf und Wechsel. Es siegt USA vor England mit 40,6 sec. 4 x 400 m Staffel: Zuschauer, bildfüllend. USA liegt vor Jamaika. Läufer von Jamaica bekommt Muskelkrampf, wirft sich zu Boden und scheidet aus. Es siegt USA vor Frankreich. Wehende Olympische Fahne.
(135 m)
04. Domfeier in Köln 700 Jahre Kölner Dom
Der Kölner Dom aus verschiedenen Perspektiven fotografiert. Instandsetzungsarbeiten. Schwestern reinigen den Dom. Prozession. Zug durch die zerstörte Altstadt. Die Heiligen Reliquien werden getragen. Der Heilige Dreikönigsschrein. Kardinal Frings, Erzbischof von Köln, im Zug. Der Gesandte des Papstes, Clemente Micara. Einzug in den Dom. Feier am Südportal. Menschenmasse, bildfüllend. Der Dom.
(86 m)
Sprechertext
01. 50 Tage Blockade
(Neuester Sonderbericht aus Berlin)
Im blockierten Berlin ist der amtierende Polizeipräsident Dr. Stumm in ein neues Polizei-Präsidium im amerikanischen Sektor ungezogen, nachdem die Sowjets seine Ernennung durch den Magistrat nicht anerkannt haben.
Die. Spitzen des Magistrats besichtigen hier die Westsektoren Polizei vor ihrem neuen Heim, Bürgermeister Dr. Friedensburg stellte fest: "Wir haben endlich eine demokratische Polizei, die ausschliesslich deutschen Interessen dient."
Das Postscheckamt und das Haupternährungsamt hatten ebenfalls ihren Sitz aus dem sowjetischen Sektor heraus verlegt, um der Bevölkerung endlich wieder wirkungsvoll dienen zu können. Eines der wenigen Dinge, die alle vier Sektoren noch gemeinsam hatten, war das Wetter: Regen in allen vier Sektoren, den grössten Niederschlag seit Jahren.
Ein Zeichen der Zeit: menschliche Taxis, die gegen bescheidenen Lohn zuverlässige Arbeit leisteten.
Das schlechte Wetter stellte am 5o. Tag der Blockade höchste Anforderungen an die Piloten. Es war auch schuld daran, dass eine landende Skymaster-Maschine das Ende der Bahn überrollte und die Flugplatz-Umzäunung durchstiess. Der Unfall blieb ohne ernste Folgen.
Unterdessen waren der amerikanische Luftfahrtminister Symington und der Generalstabschef der amerikanischen Luftwaffe, Vandenberg, in Berlin zu einem Besuch von General Clay eingetroffen. Bei einem Interview auf dem Flugplatz erklärte Mr. Symington: "Die Luftbrücke nach Berlin ist gegenwärtig der Auftrag Nummer 1 für die amerikanischen Luftstreitkräfte." Die Haltung der Berliner Bevölkerung wird durch die Worte Dr. Hubert Schwennickes von der LDP gekennzeichnet:
"Der bisherige Verlauf der Blockade zeigt, dass die Urheber in der Wirkung der unmenschlichen Methode sich völlig verrechnet haben. Die Berliner Bevölkerung lässt sich in ihrem Freiheitswillen durch diese Peitschenhiebe nicht beeinträchtigen."
Berlins feste Haltung hat den stellvertretenden Führer der Opposition im englischen Parlament, Mr. Anthony Eden, tief beeindruckt. Von seiner Deutschlandreise nach England zurückgekehrt, berichtete er:
"Die überwältigende Mehrheit der Berliner wünscht von ganzem Herzen, dass die Westmächte in Berlin bleiben mögen."
Anderswo in England sind unterdessen 60 amerikanische Superfestungen in ihren neuen britischen Stützpunkten eingetroffen. Immer umfangreichere Massnahmen der Westmächte und die unverändert feste Haltung der Berliner Bevölkerung sind die Merkmale des 5o. Tages der Blockade von Berlin.
02. Salzburger Festspiele 1918
Salzburg, die alte Barockstadt mit dem heiteren Geist seines Genius Mozart, hat wieder Festgewand angelegt. Prominente Repräsentanten des Theaters und der Musik und Gäste aus aller Welt trafen sich zu dem grössten künstlerischen Ereignis Österreichs, den Salzburger Festspielen.
Helene Thimig, bei der Probe zum "Jedermann".
Brigitte Horney und Hedwig Bleibtreu.
Zur Eröffnungsvorstellung im Festspielhaus sah man eine internationale Auffahrt von Automobilen. Bundespräsident Dr. Renner als Festspielgast in der Felsenreitschule, in der Herbert von Karajan Glucks Oper "Orpheus und Eurydike" in einer Neubearbeitung dirigierte. In der traditionellen "Jedermann"-Aufführung auf dem Domplatz spielte Attila Hörbiger die Titelrolle und Ernst Deutsch den Tod.
Paula Wessely und Horst Caspar in Grillparzers Drama "Des Meeres und der Liebe Willen".
Wilhelm Furtwängler dirigierte die Oper "Fidelio", einen der künstlerischen Höhepunkte der Salzburger Festspiele 1948.
03. London:
Die Olympischen Spiele
Während die Leichtathleten im olympischen Wembley-Stadion kämpften, fielen wichtige Entscheidungen an anderen Sportstätten Auf der Radrennbahn Herne Hill ging der Endkampf im 1000-Meter-Spurt-Fahren zwischen dem Engländer Reginald Harris und dem Italiener Mario Ghella (dunkler Dress). Die letzte Runde. Beide fahren, was das Zeug hält ... Nach einem grossartigen Endspurt gewinnt der Italiener mit einer halben Radlänge. Kein Wunder, dass Mario Ghella strahlt - erst 18 Jahre alt und schon Olympia Sieger.-
Auf der klassischen Ruderstrecke in Henley geht das Achter-Rennen vom Start. Die amerikanische Mannschaft siegt, die englische wird Zweiter. Der Einer ist ein Dreikampf zwischen Austral Uruguay und Italien. In dieser Reihenfolge gehen sie auch durchs Ziel, mit dem Australier Mervyn Wood an der Spitze.
Im Stadion erfolgt unterdes der Start zum Marathon-Lauf, dem traditionellen Höhepunkt jeder Olympiade. Mehr als 40 Teilnehmer begeben sich auf die 42 Kilometer-Strecke. Erst eine Runde um die Wembley-Arena ... und dann hinaus, über städtische Strassen und ländliche Wege, bis die Rundstrecke sie später wieder ins Stadion zurückführt. Die viermal 100-Meter-Staffel endete ursprünglich mit einer Disqualifizierung der siegreichen Amerikaner wegen Nichteinhaltung ihrer Laufbahn beim ersten Stabwechsel --- Doch die Zeitlupenaufnahmen - die wir hier zeigen - bewiesen später, dass die amerikanischen Läufer durchaus innerhalb der Markierungslinien blieben. Die Disqualifikation wurde daher zurückgezogen. Der erste Platz wurde Amerika, der zweite England zuerkannt. Die Zeit des Siegers: 40.6 Sekunden.
Zurück zu den Marathon-Läufern. Das Feld hat sich schon stark gelichtet. Für die noch im Rennen Befindlichen gibt es Erfrischungen, aufmunternde Zurufe und Wetten auf Sieg und Platz.
Im Stadion geht die viermal 400-Meter-Staffel vom Start. Hoher Favorit ist die Jamaika-Mannschaft. Beim weiten Stab-Wechsel liegt noch der Amerikaner vorne, aber der Jamaika-Läufer Wint setzt ihm mit langen Sätzen nach ... er holt auf ... will noch mehr aufdrehen ... da passiert es: Muskel-krampf ... aus Wint taumelt aus der Bahn und trommelt vor Schmerz und Enttäuschung auf den Rasen. Die Amerikaner stürmen weiter und gewinnen in drei Minuten 10.4 Sekunden vor Frankreich.
Der erste Marathon-Läufer nähert sich dem Wembley-Stadion. Es ist der Belgier Etienne Gailly. Keuchend und erschöpft schleppt er sich durch das Spalier der aufgeregten Zuschauer. Doch hinter ihm droht schon das Schicksal in Gestalt des Argentiniers Cabrera, der noch frischer und kräftiger wirkt. Als Gailly als Erster die Arena Zur dramatischen Schlussrunde betritt, brechen 80.000 Zuschauer in tosenden Beifall aus. Doch der Beifall weicht atemloser Spannung, als Cabrera zum Endspurt ansetzt ... Der Argentinier überholt den Belgier auf den letzten Metern und gewinnt in der Zeit von 2 Stunden, 34 Minuten, 51,6 Sekunden. Der Engländer Tom Richards sichert sich den zweiten Platz. Gailly wankt mit letzter Kraftanstrengung als Dritter durchs Ziel.
Bei der Siegerehrung bleibt der Flatz des Dritten leer. Gailly ist zu erschöpft, um zu erscheinen. Der dramatische Abschluss eines dramatischen Rennens.
04. Die Domfeier in Köln
Der 700.ste Jahrestag der Grundsteinlegung des Kölner Domes wurde - wie es in einer der Ansprachen hiess - zu einem Festtag der ganzen christlichen Welt.
Schon Monate vorher begannen die Vorarbeiten: die Instandsetzung nach den Zerstörungen im Krieg, und dann das Reinigen, Herrichten und Schmücken des ehrwürdigen Bauwerkes. So, in aller Grösse und neuem Glanz, erwartete der Dom das grosse Fest seines 700jährigen Bestehens. Die Domfeier wurde für Köln und die ganze christliche Welt zu einer gewaltigen Kundgebung des Friedens.
Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Prozession der heiligen Reliquien. Von der Wallfahrtskirche St. Maria Lyskirchen bewegte sich der eindrucksvolle Zug durch die zerstörte Altstadt Kölns zum Dom. Kardinale und Bischöfe aus allen fünf Erdteilen, Abordnungen der verschiedenen katholischen Orden und auch der evangelischen Kirche zogen durch die von Hunderttausenden gesäumten Strassen.
Die kostbarste Reliquie: Der Heilige-Drei-König-Schrein. Kardinal Frings, der Erzbischof von Köln.
Der Gesandte des Papstes, Kardinallegat Clemente Micara. Links im Bild der Neffe des Papstes, Fürst Guilio Pacelli Nach dem Einzug der Reliquien in das Innere des Domes zelebrierte Kardinallegat Micara ein Pontifikalamt.
6.000 Gläubige füllten den gewaltigen Raum. Die feierliche Zeremonie wurde durch Lautsprecher zu den riesigen Menschenmengen in der Umgebung des Domes übertragen.
Am Südportal fand dann eine Feier statt, bei der Kardinallegat Micara, der persönliche Vertreter des Papstes, den Segen des Oberhauptes der katholischen Welt erteilte.
Mit Festansprachen mehrerer ausländischer Kirchenfürsten endete die gewaltige Domfeier als ein Ereignis von überragender und bleibender Bedeutung für die gesamte christliche Welt.
Personen im Film
Bleibtreu, Hedwig ; Caspar, Horst ; Deutsch, Ernst ; Eden, Anthony ; Frings ; Furtwängler, Wilhelm ; Hörbiger, Attila ; Horney, Brigitte ; Karajan von, Herbert ; Micara, Clemente ; Renner ; Symington ; Schröder, Luise ; Schwennicke, Carl Hubert ; Thimig, Helene ; Vandenberg ; Wessely, Paula ; Cabrera ; Gailly, Etienne ; Ghelle, Mario ; Richards, Tom ; Wood, Mervin
Orte
London ; Berlin ; Köln ; Salzburg ; England
Themen
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